Altersvorsorge - wie weit seid ihr?
Verfasst: Mi 20. Mai 2015, 00:43
Gibt soviel Konsumschelte und negatives, da dachte ich mach ich mal ein motivierendes, in die Zukunft gerichtetes Thema auf: Altersvorsorge.
Da die meisten Einkommensfragen für sehr privat halten, will ich es auch nur abstrakt halten und fragen
1) Habt ihr einen Plan?
2) Falls ja, wie weit seid ihr mit eurem Plan?
Falls jemand noch keinen Plan hat, gibt das ja vielleicht einen Anstoß anzufangen darüber nachzudenken. : )
Ich habe vor einigen Jahren angefangen einen Plan aufzustellen an dem ich mich orientiere. Da ich damals in die Selbständigkeit bin und dementsprechend nicht mehr über die Rentenversicherung abgedeckt bin, konnte ich das Thema auch nicht länger aufschieben (vorher wurde zwar auch gespart, aber einfach ohne konkreten Plan).
Im Plan sind gewisse Annahmen über Inflationen, und wieviele Jahre ich arbeiten werde, was ich im Alter für einen Bedarf haben werde und natürlich wieviel ich jeden Monat/jedes Jahr mindestens fürs Alter zurücklegen muss. Und natürlich Varianten mit anderen Annehmen wenns besser/schlechter läuft.
Einmal im Jahr mache ich Kassensturz um zu schauen wo ich stehe. Ich habe nach aktueller Planung ca. 30 Jahre vor mir bevor ich in den Genuss des Ruhestands komme, werde aber - wenn alles gut läuft - bis Ende des Jahres 50% meines Minimalziels erreicht haben. Immer unter der Voraussetzung, dass nach Inflation und Steuern noch 1,5% Zins im Durchschnitt erwirtschaftet werden können - was rückblickend über lange Perioden auch durch die Krisenjahre hindurch immer möglich war, bei so langen Anlagehorizonten sogar eher mehr.
Mittel der Wahl sind mittlerweile bevorzugt ETFs bei online-Brokern. So verbindet man gleichzeitig niedrige Kosten mit breiter Streuung (niedrigeres Risiko). Aber auch Alt-Lebensversicherungen laufen noch mit. Mit Immobilien verbindet mich nichts, da ich dafür zu mobil sein muss, als dass ich lange an einem Ort planen könnte (und ohne lange Haltedauer ist es nurmehr eine riskante Spekulation mit hohen Up-Front-Kosten).
--
Wer sich noch keinerlei Gedanken gemacht hat, hier ein paar Anhaltspunkte als Gedankenanstoß.
Am wichtigsten dürfte für Angestellte sein, das gesetzl. Rentensystem (grob) zu verstehen, was einfacher ist als mancher denkt. Wer ein volles Kalenderjahr zum deutschen Durchschnittslohn arbeitet bekommt 1 Rentenpunkt für das Jahr. In 2015 war der ermittelte/festgelegte Durchschnittslohn 35.000€ (wird jedes Jahr angepasst), das entspricht bei 12 Gehältern und ohne Kirchensteuer einem Monatsnetto von 1883,20€. Wer das doppelte (des Brutto) verdient bekommt 2 Rentenpunkte für das Jahr, wer die hälfte verdient hat einen halben Rentenpunkt. Soweit die "Einzahlphase". Weiterhin wird für jedes Jahr festgelegt wie hoch der Rentenwert eines Rentenpunkts ist. Der Wert liegt ab 1.7.2015 bei 29,21€. Das Produkt aus Rentenpunkten und Rentenwert ergibt dann die Rente, wobei allerdings dann noch Steuern und Sozialabgaben zu berücksichtigen sind. Einfacher ist es das Rentenniveau heranzuziehen was das Netto betrachtet, nämlich das was dem "Standard"-Renter mit 45 Entgeltpunkten (= 45 beitragspflichtige Jahre zum Durchschnittslohn) am Ende zur Verfügung steht verglichen mit dem Nettolohn eines Arbeitnehmers der den Durchschnittslohn verdient.
http://www.sozialpolitik-aktuell.de/tl_ ... VIII54.pdf
43% in 2030. Also statt bspw. 1883,20€ als Arbeitnehmer, dann eben 809,776€ (wenn Lohnsteigerungen in den nächsten Jahren der Inflationsrate entspricht, dann kann man als inflationsbereinigte Kaufkraft ja mit den heutigen Werten arbeiten weil man sich leichter was drunter vorstellen kann). Wer das als sein persönliches Ziel gesetzt hat und schon 10 Rentenpunkte hat, der hat entsprechend schon 10/45 = 22,22% seines Ziels erreicht. (Nur mal als rein rechnerisches Beispiel).
Wer 200€ monatlich mehr haben will und 20 Jahre im Rentenalter verbringt und weiterhin annimmt, dass erzielbarer sicherer Zins nach Steuern = Inflationsrate, kann vereinfacht rechnen, dass er zum Rentenbeginn 200*12*20 = 48.000€ Kapital braucht. Wer das über 20 Jahre ansparen will, muss eben genau so viel zurücklegen. Wer das über 30 zurücklegen will, ist schon mit 133,33€ dabei. Noch besser gleich mit Inflation, Dynamiken und verschiedenen Zinssätzen zu rechnen. Wer nicht gleich mit einer Excel-Schlacht loslegen will, kann diese Online-Rechner nutzen um ein bisschen rumzuspielen:
http://www.zinsen-berechnen.de/vorsorgerechner.php
(da wird nix verkauft, es sind nur einfach gut gemachte Online-Tools die ich gerne für eine schnelle Rechnung nehme).
Ebenfalls hilfreich um den ZinsesZins greifbarer zu machen:
http://de.wikipedia.org/wiki/72er-Regel
Man kann bei erwarteten 3% Zins (nach Abgeltungssteuer und Inflation) sein Kapital in 24 Jahren verdoppeln. Wer also in 6 Jahren reinhaut und 24.000€ anspart (333,33€ im Monat), und dann über 24 Jahre liegenlässt und o.g. Zins erwirtschaftet, hat am Ende auch die oben genannten 48.000.
Also wie schaut es bei euch mit dem Thema Altersvorsorge :
1) Habt ihr einen Plan?
2) Falls ja, wie weit seid ihr mit eurem Plan?
Da die meisten Einkommensfragen für sehr privat halten, will ich es auch nur abstrakt halten und fragen
1) Habt ihr einen Plan?
2) Falls ja, wie weit seid ihr mit eurem Plan?
Falls jemand noch keinen Plan hat, gibt das ja vielleicht einen Anstoß anzufangen darüber nachzudenken. : )
Ich habe vor einigen Jahren angefangen einen Plan aufzustellen an dem ich mich orientiere. Da ich damals in die Selbständigkeit bin und dementsprechend nicht mehr über die Rentenversicherung abgedeckt bin, konnte ich das Thema auch nicht länger aufschieben (vorher wurde zwar auch gespart, aber einfach ohne konkreten Plan).
Im Plan sind gewisse Annahmen über Inflationen, und wieviele Jahre ich arbeiten werde, was ich im Alter für einen Bedarf haben werde und natürlich wieviel ich jeden Monat/jedes Jahr mindestens fürs Alter zurücklegen muss. Und natürlich Varianten mit anderen Annehmen wenns besser/schlechter läuft.
Einmal im Jahr mache ich Kassensturz um zu schauen wo ich stehe. Ich habe nach aktueller Planung ca. 30 Jahre vor mir bevor ich in den Genuss des Ruhestands komme, werde aber - wenn alles gut läuft - bis Ende des Jahres 50% meines Minimalziels erreicht haben. Immer unter der Voraussetzung, dass nach Inflation und Steuern noch 1,5% Zins im Durchschnitt erwirtschaftet werden können - was rückblickend über lange Perioden auch durch die Krisenjahre hindurch immer möglich war, bei so langen Anlagehorizonten sogar eher mehr.
Mittel der Wahl sind mittlerweile bevorzugt ETFs bei online-Brokern. So verbindet man gleichzeitig niedrige Kosten mit breiter Streuung (niedrigeres Risiko). Aber auch Alt-Lebensversicherungen laufen noch mit. Mit Immobilien verbindet mich nichts, da ich dafür zu mobil sein muss, als dass ich lange an einem Ort planen könnte (und ohne lange Haltedauer ist es nurmehr eine riskante Spekulation mit hohen Up-Front-Kosten).
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Wer sich noch keinerlei Gedanken gemacht hat, hier ein paar Anhaltspunkte als Gedankenanstoß.
Am wichtigsten dürfte für Angestellte sein, das gesetzl. Rentensystem (grob) zu verstehen, was einfacher ist als mancher denkt. Wer ein volles Kalenderjahr zum deutschen Durchschnittslohn arbeitet bekommt 1 Rentenpunkt für das Jahr. In 2015 war der ermittelte/festgelegte Durchschnittslohn 35.000€ (wird jedes Jahr angepasst), das entspricht bei 12 Gehältern und ohne Kirchensteuer einem Monatsnetto von 1883,20€. Wer das doppelte (des Brutto) verdient bekommt 2 Rentenpunkte für das Jahr, wer die hälfte verdient hat einen halben Rentenpunkt. Soweit die "Einzahlphase". Weiterhin wird für jedes Jahr festgelegt wie hoch der Rentenwert eines Rentenpunkts ist. Der Wert liegt ab 1.7.2015 bei 29,21€. Das Produkt aus Rentenpunkten und Rentenwert ergibt dann die Rente, wobei allerdings dann noch Steuern und Sozialabgaben zu berücksichtigen sind. Einfacher ist es das Rentenniveau heranzuziehen was das Netto betrachtet, nämlich das was dem "Standard"-Renter mit 45 Entgeltpunkten (= 45 beitragspflichtige Jahre zum Durchschnittslohn) am Ende zur Verfügung steht verglichen mit dem Nettolohn eines Arbeitnehmers der den Durchschnittslohn verdient.
http://www.sozialpolitik-aktuell.de/tl_ ... VIII37.pdfIm Ergebnis werden also Höhe und Entwicklung des Netto-Rentenniveaus vor Steuern dargestellt. Die Abbildung weist aus, dass das Netto- Rentenniveau vor Steuern in den Jahren seit 1990 mehr oder minder kontinuierlich gesunken ist: von 55,1 % (1990) und 52,6 % (2001) auf 48,0 % (2014). Nach den Vorausberechnungen der Bundesregierung wird das Niveau bis 2028 auf 44,4 % fallen.
Ursächlich für diesen kontinuierlichen Rückgang sind vor allem die Veränderungen bei der Rentenanpassung bzw. in der Rentenanpassungsfor- mel. Die seit 2001 in die Rentenanpassungsformel eingefügten zusätzlichen Faktoren - insbesondere der Riester-Faktor und der Nachhaltigkeits- faktor - führen dazu, dass die Rentenanpassung der Lohnentwicklung nur noch abgebremst folgt. Die Untergrenze dieser Abflachung ist per Gesetz (Niveausicherungsklausel) für das Jahr 2030 auf 43 % beziffert.
http://www.sozialpolitik-aktuell.de/tl_ ... VIII54.pdf
43% in 2030. Also statt bspw. 1883,20€ als Arbeitnehmer, dann eben 809,776€ (wenn Lohnsteigerungen in den nächsten Jahren der Inflationsrate entspricht, dann kann man als inflationsbereinigte Kaufkraft ja mit den heutigen Werten arbeiten weil man sich leichter was drunter vorstellen kann). Wer das als sein persönliches Ziel gesetzt hat und schon 10 Rentenpunkte hat, der hat entsprechend schon 10/45 = 22,22% seines Ziels erreicht. (Nur mal als rein rechnerisches Beispiel).
Wer 200€ monatlich mehr haben will und 20 Jahre im Rentenalter verbringt und weiterhin annimmt, dass erzielbarer sicherer Zins nach Steuern = Inflationsrate, kann vereinfacht rechnen, dass er zum Rentenbeginn 200*12*20 = 48.000€ Kapital braucht. Wer das über 20 Jahre ansparen will, muss eben genau so viel zurücklegen. Wer das über 30 zurücklegen will, ist schon mit 133,33€ dabei. Noch besser gleich mit Inflation, Dynamiken und verschiedenen Zinssätzen zu rechnen. Wer nicht gleich mit einer Excel-Schlacht loslegen will, kann diese Online-Rechner nutzen um ein bisschen rumzuspielen:
http://www.zinsen-berechnen.de/vorsorgerechner.php
(da wird nix verkauft, es sind nur einfach gut gemachte Online-Tools die ich gerne für eine schnelle Rechnung nehme).
Ebenfalls hilfreich um den ZinsesZins greifbarer zu machen:
http://de.wikipedia.org/wiki/72er-Regel
Man kann bei erwarteten 3% Zins (nach Abgeltungssteuer und Inflation) sein Kapital in 24 Jahren verdoppeln. Wer also in 6 Jahren reinhaut und 24.000€ anspart (333,33€ im Monat), und dann über 24 Jahre liegenlässt und o.g. Zins erwirtschaftet, hat am Ende auch die oben genannten 48.000.
Also wie schaut es bei euch mit dem Thema Altersvorsorge :
1) Habt ihr einen Plan?
2) Falls ja, wie weit seid ihr mit eurem Plan?