Hörbericht: Nuvero 10 & Nuforce DDA 100
Verfasst: Fr 18. Sep 2015, 00:28
Hallo Zusammen,
Habe mir in den letzten Monaten einen Wolf gesucht um die passenden Lautsprecher zu finden, und hab dabei viele wichtige Infos aus dem Nuforum gezogen.
Also dacht ich, Ich geb mal einen kleinen Erfahrungs- und Hörbericht zurück
Die Challenge
Bis anhin bestand meine Anlage aus zwei Nubox 460 (letzte Serie), und einem AW880, der eher selten zum Einsatz kam, beides gekoppelt an einen Nuforce DDA 100, digital gespeist vom Fernseher, der Playstation und einem Kodi-RaspberryPI. Klanglich war ich zufrieden, meine Leidenschaft für HIFI ruhte.
Bis dann meine bessere Hälfte meinte, sie bräuchte "hübschere" Lautsprecher. Da war der schlafende Hund geweckt. Ich rang ihr ab, dass die mindestens gleich gut oder besser klingen müssen wie die Nubox460, und wir deshalb etwas investieren müssen... Sie gab mir freie Hand
Damit war die Suche eröffnet. Die Boxen mussten
- Gut aussehen - schlanker als die 460, vorzugsweise Weiss
- Ins Budget passen (Max. 2000€)
- In die Schweiz geliefert werden können (Da wohnen wir)
- Kindersicher sein
- Besser klingen als die 460, fokus lag auf "Entspannter" und "Detailierter"
- Mit dem 75w-Nuforce kompatibel sein (Der Nuforce war der einzige Verstärker, der unauffällig ins TV Rack passte)
Die Suche
War zwar langjähriger zufriedener Nubert-Kunde, hab mich allerdings doch noch anderweitig umgehört. Eine Empfehlung die in meine Richtung ging war die Quadral Chromium Style Serie. Die stellte sich beim Probehören im Geschäft als optisch schick, klanglich schön detailiert, stark höhenlastig, sehr entspannt, aber völlig frei von Tiefbass heraus, was uns wieder zu einem Subwoofer (aka hässlicher schwarzer Klotz) genötigt hätte. Die Charakteristik führte ausserdem dazu, dass schlechte, eher hell abgemischte Aufnahmen so klangen wie aus einem miesen Radio. Ausserdem bündelten sie im Hochton sehr stark, der Sweetspot war winzig und im Geschäft unter den suboptimalen Bedigungen nicht zu finden.
TL/DR: Klanglich zu dünn, weiter gehts.
Ich liebäugelte noch mit Klipsch, zunächst mit einer RF82 und später einer RF7, käme dem eher schwachen Verstärker entgegen war der Gedanke. Die RF82 war allerdings in der Schweiz nicht zu vernünftigen Preisen zu bekommen, und die gebrauchte RF7-II stellte sich als 40kg-Monster mit sehr niedrigem WAF heraus, war dann leider auch nix
Also doch wieder Nubert, na gut. Ein geplantes Probehören fiel ins Wasser, eine weitere Gelegenheit ergab sich nicht, also viel viel lesen und blind bestellen...
Nubox 513? Schön schlank, günstig, aber falsche Korpus-Farbe und kaum ein klangliches Upgrade... - Verworfen, weiter gehts
Nuline 264? Sehr ansehnlich, tendierte aber gemäss Berichten eher Richtung "dünner Klang". Das deckte sich mit meinen Erinnerungen von der vorletzten HighEnd Zürich, auf der ich die Nulines kurz hören konnte. Ausserdem schreckte mich da noch der niedrige Wirkungsgrad. Auch nix, weiter...
Nuline 284? Ansehnlich, kräftig, aussreichender Wirkungsgrad, guter Ruf... Das könnte doch? Aber vielleicht etwas hoch...
NuVero 110? Klasse Box, aber leider preislich ausser Reichweite.
So richtig glücklich wurde ich mit keiner der Optionen, dann jedoch fand ich gebrauchte Nuvero 10 im Numarkt zu einem fairen Preis. Probehören / Kauf kam leider nicht zustande, doch dann kam die Nuvero 2014 Ausverkauf-Aktion. Die 10, 11 und 14 hatte ich vor einigen Jahren an einem Nuday probegehört, wobei mir die 11 noch am besten gefallen hatte. Das Budget beschränkte mich auf II. Wahl, und da es die 11er zum Bestellzeitpunkt nicht in Weiss gab, entschied ich mich für die 10er. Der niedrige Wirkungsgrad der Boxen in Kombination mit dem Nuforce machte mir weiter Sorgen, aber nach Rücksprache mit einem Techniker von Nubert, der zuversichtlich wirkte, hab ichs dann doch riskiert.
Die Bestell-Odyssee
II. Wahl nur via Hotline bestellbar - das war kein Hindernis und klappte problemlos. Bis die erste Rechnung per Mail eintraf: Falsche Farbe der Boxen. Nochmal angerufen, war das korrigiert. Zweite Rechnung per Mail: Versandkosten nur für eine Box berechnet. Nochmal angerufen, die dritte Rechnung stimmte dann, ich überwies den Betrag per Vorkasse. Wurde dann allerdings wieder etwas unruhig als eine Kopie der ersten falschen Rechnung per Post kam. Hotline: Fehler unsererseits, korrekte Rechnung kommt.
Das Geld traf nach 2.5 Werktagen bei Nubert ein, ich erhielt die Bestätigung, dass die Bestelliung bearbeitet wird.
Dann kam nichts mehr. Nach einer Woche rief ich bei der Hotline an. Es gäbe Verzögerungen bei der Zollanmeldung, aber morgen würden die Boxen dann rausgehen. Taten sie zwei weitere Tage nicht, bis ich anderthalb Wochen nach Geldeingang via Hotline etwas vehementer die Ware einforderte, oder mein Geld zurück. Die nette Hotline-Mitarbeiterin entschuldigte sich Wortreich für die Verzögerung, die Zollanmeldung wäre grade zu spät eingetroffen, der UPS Fahrer wäre schon weg. Es wurde Versand am Montag darauf versprochen.
Nubert hat Wort gehalten. Die Boxen gingen Montag raus, waren Dienstag beim Zolll und ratzfatz durch, trafen Mittwoch heile bei mir ein.
Besonderheiten Schweiz Bestellung
Mal zusammengeschrieben was ich bezüglich Schweiz-Bestellung gelernt habe:
- Versandkosten werden nach Gewicht berechnet, in meinem Fall 64€ pro Box, eine NV11 hätte dann schon den Maximalbetrag von 91€ pro Box gekostet.
- Die Versandkosten zahlt man mit dem Boxenpreis direkt an Nubert, die deutsche Märchensteuer wird vorab von der Gesamtsumme abgezogen. d.h. minus 19%
- SEPA Überweisung Schweiz - Deutschland dauerte etwas über zwei Werktage. Da hier keine Gebühren anfallen und die Wechselkurse meist besser sind als bei Kreditkarte oder UPS-Nachnahme, lohnt sich die Vorkasse in diesem Scenario
- Importgebühren: 8% Schweizer Mehrwertsteuer (in CHF, zum Wechselkurs vom Tag vor dem Import), zuzüglich Zoll-Gebühr (Nach Gewicht, in meinem Fall c.a. 40CHF für 60kg), zuzüglich "Vorlagenprovision" für die UPS (20CHF). Bezahlt man alles direkt an UPS bei Lieferung der Boxen. In meinem Fall nochmal 200CHF
- Der Zoll ist fix, hat für die Freigabe gemäss UPS Tracking nur 2 Stunden gebraucht. UPS war mit 2.5 Tagen Lieferzeit auch sehr sehr zügig.
- Rücksendung geht prinzipiell, kostet aber deutlich mehr als die Versandkosten bei hinsendung. Und man hat Hickhack mit dem Zoll, um seine Mehrwertsteuer zurückzukriegen bzw. für die temporäre Ausfuhr anzumelden. Am gangbarsten erscheint mir, die Boxen persönlich über die Grenze zu Karren, und mit einem Nubert Rücksendeschein bei der deutschen Post aufzugeben. Falls man eine Rücksendeadresse in Deutschland organisieren kann.
- Zollanmeldungen vorab scheinen schwierig zu sein, wohl der Grund warum ich so lange warten musste...
Klang, der erste Eindruck
Nach dem Auspacken und Aufstellen habe ich mir zunächst nicht die Zeit genommen, den AW880 und die Nubox460 aus dem Weg zu räumen. Der Raum hat 35qm und eine längliche Form, die NV10 hatten also direkt Platz und konnten auch weit genug von der Wand weg. Soweit so gut.
Ersten Song an (Heart to Heart von James Blunt) - oh Gott, wie dünn und unauffällig klingt das denn? Wo ist der Bass? Wenigstens nerven die Höhen nicht, und naja, der Titel ist schon eher dünn abgemischt...
Der Eindruck von fehlendem (Ober-)Bass zog sich über weitere Songs fort. Bis ich bei einem Song plötzlich meinte, ein Lastwagen würde direkt vor meiner Wohnung vorbei fahren. Doch es kam von den Boxen. Eine Frequenz aus dem Bereich unter 45hz, den die 460 garnicht darstellen konnten. Aha, die können doch Bass...
Mir kam ein Verdacht. Kurz die Membranen der 460 und des AW880 berührt, während die NV10 spielten - da vibrierte es fröhlich mit und schluckte fleissig Bass-Energie. Da war es mit meinen Ambitionen für einen direkten Hörvergleich vorbei, das alte Gespann wanderte in den Keller.
Danach klangs schon eher nach meinem Geschmack, Stimmen und Instrumente bekamen wieder etwas Körper zurück, den ich bis anhin gewohnt war. Später stellte ich dann fest, dass die digitale zuspielung von RaspberryPI per HDMI über Samsung Fernseher und dann per Toslink zum DDA 100 eher suboptimal funktioniert, scheinbar konvertiert der Fernseher fröhlich am Signal, bevor er es weiterreicht. Den Nuforce direkt per USB an de RaspberryPI brachte plötzlich ein wunderbar druckvolles Klangbild und eine scharf Umrissene Bühne, die sich vorher einfach nicht einstellen wollte. Ausserdem scheint es, als hätten die Boxen trotz des nicht zu kalten Wetterst sich etwas akklimatisieren müssen.
Nubox 460 gegen NV10 (Aus dem Gedächtnis)
- Die NV10 arbeitet deutlich mehr Details aus der Aufnahme, kleinere Details lassen sich - wenn man sich drauf konzentriert - deutlich wahrnehmen, während man sie bei der Nubox 460 höchstens erahnen konnte. Die NV10 erreichen hier Locker das Niveau meiner Sennheiser HD650 und IE80, die ich hier zusammen als Referenz für Detailzeichnung gegenhalte
- Die NV10 haben einen sehr entspannten Hochtonbereich. Selbst die aggressivsten Stücke schaffen es hier nicht, zu nerven. Kann man stundenlang entspannt hören.
- Die NV10 klingen im Vergleich zu den Nuboxen insgesamt deutlich "zurückhaltender", springen einen nicht so an mit dem Klang.
- Die NV10 haben deutlich mehr Tiefgang, spielen deutlich präziser im Oberbass, der Kickbass kommt auch etwas stärker raus als bei den 460 (Denen musste ich immer mit dem Bassschalter auf die Sprünge helfen). In Summe schaffen es die NV10 im Bassbereich, den AW880 "verzichtbar" zu machen, trotz weniger Tiefgang
- Grobdynamisch hätte ich die 460 im Vorteil gesehen, das mag aber am höheren Wirkungsgrad und der "direkteren" Spielweise der 460 liegen. Fehlen tut mir hier bei der NV10 nichts.
- Feindynamisch ist die NV10 der 460 meilenweit überlegen, kleine Lautstärkeunterschiede kann man mühelos wahrnehmen.
- Schlechte Aufnahmen klingen auf der 460 etwas "schöner", nerven aber auf der NV10 deutlich weniger (garnicht). Auch hier gewinnt die NV10 deutlich.
Nuvero 10 am Nuforce DDA 100
84db/w gegen nur 75w/Kanal - ob das gut gehen kann?
Kurz: Ja, es kann. Man muss zwar weiter aufdrehen, läuft allerdings selbst mit leisen Stücken bei weitem nicht ins Limit des Lautstärkereglers. (maximal 80 von 99 musste ich bis dato nutzen, ohne Normalisierung).
Man muss fair sein, der Verstärker hält Lastspitzen von 250w über ein paar sekunden aus, kann also deutlich mehr als die Dauerleistung vermuten lässt.
Hätte mir die Sorgen sparen können. Bass ist da wo der hingehört, in der Menge die er haben soll. Kein Bedarf nach mehr
Die Klangschalter
Habe bis dato vor allem mit dem Mitten- und Höhenschalter experimentiert. Bass absenken kommt bei mir nicht in die Tüte
Der Höhenschalter bringt tatsächlich eine mehr spür- als hörbare Brillianz in die Musik, die mich ein wenig an die erwähnten Chromium Style 52 erinnert. Fühlte sich dann aber leicht unnatürlich an, also zurück auf neutral. Runde Sache dass, fehlen tut im Hochton auch bei "Neutral" nichts, es tritt bloss nicht in den Vordergrund.
Der Mittenschalter ist ein schwierigerer Fall. Ich bin Fan eines möglichst neutralen Frequenzganges, was für "Prägnant" sprechen würde. Aber klanglich muss ich dann doch der Nubert-Abstimmung recht geben. Prägnant KANN leicht ins nervige tendieren, während ich bei "Neutral" hier nichts vermisse.
Hätten die NV10 eine Bassanhebung, ich hätte sie ausprobiert, bei den Nuboxen460 wars ein muss. Aber vermissen tu ich sie im aktuellen Setup nicht.
II. Wahl
Nubert beschreibt ja etwas unpräzise auf der Homepage, was für sie unter 2. Wahl und was und B Wahre verstehen. Dementsprechend gespannt war ich, was da als II. Wahl kommen würde.
- Eine Traverse von unten verschrammelt, sieht man von oben nicht
- An der linken Box eine ganz leicht schattige Stelle im Nextel, ganz unten links. Sieht man nur, wenn man grad die Traversen schraubt, finds jetzt grad nichtmal wieder.
- Die rechte Box ist einwandfrei, keine Fehler gefunden.
- Zwei Gummi-Buchsen für die Gitter zicken etwas, nehmen die Gitter-Stöpsel nicht ganz so gut auf die die anderen. Beide Gitter sitzen trotzdem gut genug, wenn auch nicht perfekt.
Optik / WAF
Meine Frau war begeistert im Vergleich zu Vorher.
- Die NV10 sind unmerklich höher, aber deutlich schlanker als die 460.
- Die weissen Gitter kommen im Vergleich zur schwarzen Stoffbespannung deutlich besser (und verfälschen weniger den Klang, und sind Kindersicher)
- Die Edelstahltraversen sehen einfach super aus, werten die gesamte Box optisch auf.
- Das nicht ganz weisse Nextel kam mir am Anfang etwas zu beige vor, das ändert sich aber je nach Lichteinfall. Anfangs war ich skeptisch, aber zunehmend find ich, dass es den hochwertigen look der Box unterstreicht.
- Die Proportionen der 10er kommen in echt deutlich besser als auf den Photos, keineswegs Gartenzwerg, wie ich initial befürchtete. Den vergleich mit der NV11 gewinnt die 10 hier deutlich. Die 11 ist zwar schlank, aber deutlich tiefer als die 10, was ich von der Seite betrachtet dann doch unattraktiv finde.
- Die NV10 sind mit ihrem knappen Meter tatsächlich knapp an der optischen Schmerzgrenze, die NV11 / 110 oder NL284 wären zu hoch gewesen in unserem Setup
Fazit
Puh, bin ich froh, sie können da bleiben, kein Hickhack mit dem Zoll...
Sie sind ein deutlicher Vortschritt zu den Nubox460, wenngleich ich mit letzteren immernoch zufrieden wäre. Auf einen Sub kann ich verzichten, bin mit dem Bass zufrieden. Mittel und Hochton sind Klasse, wenn man entspanntes Hören schätzt und mit der zurückhaltenden Art klarkommt.
Die 11er gewinnen möglicherweise in meinen Ohren den Direktvergleich, der Mehrwert hätte aber den Mehrpreis und den optischen Nachteil nicht aufgewogen. Ich glaub, die NV10 und ich werden gute gute Freunde
DLx
Habe mir in den letzten Monaten einen Wolf gesucht um die passenden Lautsprecher zu finden, und hab dabei viele wichtige Infos aus dem Nuforum gezogen.
Also dacht ich, Ich geb mal einen kleinen Erfahrungs- und Hörbericht zurück
Die Challenge
Bis anhin bestand meine Anlage aus zwei Nubox 460 (letzte Serie), und einem AW880, der eher selten zum Einsatz kam, beides gekoppelt an einen Nuforce DDA 100, digital gespeist vom Fernseher, der Playstation und einem Kodi-RaspberryPI. Klanglich war ich zufrieden, meine Leidenschaft für HIFI ruhte.
Bis dann meine bessere Hälfte meinte, sie bräuchte "hübschere" Lautsprecher. Da war der schlafende Hund geweckt. Ich rang ihr ab, dass die mindestens gleich gut oder besser klingen müssen wie die Nubox460, und wir deshalb etwas investieren müssen... Sie gab mir freie Hand
Damit war die Suche eröffnet. Die Boxen mussten
- Gut aussehen - schlanker als die 460, vorzugsweise Weiss
- Ins Budget passen (Max. 2000€)
- In die Schweiz geliefert werden können (Da wohnen wir)
- Kindersicher sein
- Besser klingen als die 460, fokus lag auf "Entspannter" und "Detailierter"
- Mit dem 75w-Nuforce kompatibel sein (Der Nuforce war der einzige Verstärker, der unauffällig ins TV Rack passte)
Die Suche
War zwar langjähriger zufriedener Nubert-Kunde, hab mich allerdings doch noch anderweitig umgehört. Eine Empfehlung die in meine Richtung ging war die Quadral Chromium Style Serie. Die stellte sich beim Probehören im Geschäft als optisch schick, klanglich schön detailiert, stark höhenlastig, sehr entspannt, aber völlig frei von Tiefbass heraus, was uns wieder zu einem Subwoofer (aka hässlicher schwarzer Klotz) genötigt hätte. Die Charakteristik führte ausserdem dazu, dass schlechte, eher hell abgemischte Aufnahmen so klangen wie aus einem miesen Radio. Ausserdem bündelten sie im Hochton sehr stark, der Sweetspot war winzig und im Geschäft unter den suboptimalen Bedigungen nicht zu finden.
TL/DR: Klanglich zu dünn, weiter gehts.
Ich liebäugelte noch mit Klipsch, zunächst mit einer RF82 und später einer RF7, käme dem eher schwachen Verstärker entgegen war der Gedanke. Die RF82 war allerdings in der Schweiz nicht zu vernünftigen Preisen zu bekommen, und die gebrauchte RF7-II stellte sich als 40kg-Monster mit sehr niedrigem WAF heraus, war dann leider auch nix
Also doch wieder Nubert, na gut. Ein geplantes Probehören fiel ins Wasser, eine weitere Gelegenheit ergab sich nicht, also viel viel lesen und blind bestellen...
Nubox 513? Schön schlank, günstig, aber falsche Korpus-Farbe und kaum ein klangliches Upgrade... - Verworfen, weiter gehts
Nuline 264? Sehr ansehnlich, tendierte aber gemäss Berichten eher Richtung "dünner Klang". Das deckte sich mit meinen Erinnerungen von der vorletzten HighEnd Zürich, auf der ich die Nulines kurz hören konnte. Ausserdem schreckte mich da noch der niedrige Wirkungsgrad. Auch nix, weiter...
Nuline 284? Ansehnlich, kräftig, aussreichender Wirkungsgrad, guter Ruf... Das könnte doch? Aber vielleicht etwas hoch...
NuVero 110? Klasse Box, aber leider preislich ausser Reichweite.
So richtig glücklich wurde ich mit keiner der Optionen, dann jedoch fand ich gebrauchte Nuvero 10 im Numarkt zu einem fairen Preis. Probehören / Kauf kam leider nicht zustande, doch dann kam die Nuvero 2014 Ausverkauf-Aktion. Die 10, 11 und 14 hatte ich vor einigen Jahren an einem Nuday probegehört, wobei mir die 11 noch am besten gefallen hatte. Das Budget beschränkte mich auf II. Wahl, und da es die 11er zum Bestellzeitpunkt nicht in Weiss gab, entschied ich mich für die 10er. Der niedrige Wirkungsgrad der Boxen in Kombination mit dem Nuforce machte mir weiter Sorgen, aber nach Rücksprache mit einem Techniker von Nubert, der zuversichtlich wirkte, hab ichs dann doch riskiert.
Die Bestell-Odyssee
II. Wahl nur via Hotline bestellbar - das war kein Hindernis und klappte problemlos. Bis die erste Rechnung per Mail eintraf: Falsche Farbe der Boxen. Nochmal angerufen, war das korrigiert. Zweite Rechnung per Mail: Versandkosten nur für eine Box berechnet. Nochmal angerufen, die dritte Rechnung stimmte dann, ich überwies den Betrag per Vorkasse. Wurde dann allerdings wieder etwas unruhig als eine Kopie der ersten falschen Rechnung per Post kam. Hotline: Fehler unsererseits, korrekte Rechnung kommt.
Das Geld traf nach 2.5 Werktagen bei Nubert ein, ich erhielt die Bestätigung, dass die Bestelliung bearbeitet wird.
Dann kam nichts mehr. Nach einer Woche rief ich bei der Hotline an. Es gäbe Verzögerungen bei der Zollanmeldung, aber morgen würden die Boxen dann rausgehen. Taten sie zwei weitere Tage nicht, bis ich anderthalb Wochen nach Geldeingang via Hotline etwas vehementer die Ware einforderte, oder mein Geld zurück. Die nette Hotline-Mitarbeiterin entschuldigte sich Wortreich für die Verzögerung, die Zollanmeldung wäre grade zu spät eingetroffen, der UPS Fahrer wäre schon weg. Es wurde Versand am Montag darauf versprochen.
Nubert hat Wort gehalten. Die Boxen gingen Montag raus, waren Dienstag beim Zolll und ratzfatz durch, trafen Mittwoch heile bei mir ein.
Besonderheiten Schweiz Bestellung
Mal zusammengeschrieben was ich bezüglich Schweiz-Bestellung gelernt habe:
- Versandkosten werden nach Gewicht berechnet, in meinem Fall 64€ pro Box, eine NV11 hätte dann schon den Maximalbetrag von 91€ pro Box gekostet.
- Die Versandkosten zahlt man mit dem Boxenpreis direkt an Nubert, die deutsche Märchensteuer wird vorab von der Gesamtsumme abgezogen. d.h. minus 19%
- SEPA Überweisung Schweiz - Deutschland dauerte etwas über zwei Werktage. Da hier keine Gebühren anfallen und die Wechselkurse meist besser sind als bei Kreditkarte oder UPS-Nachnahme, lohnt sich die Vorkasse in diesem Scenario
- Importgebühren: 8% Schweizer Mehrwertsteuer (in CHF, zum Wechselkurs vom Tag vor dem Import), zuzüglich Zoll-Gebühr (Nach Gewicht, in meinem Fall c.a. 40CHF für 60kg), zuzüglich "Vorlagenprovision" für die UPS (20CHF). Bezahlt man alles direkt an UPS bei Lieferung der Boxen. In meinem Fall nochmal 200CHF
- Der Zoll ist fix, hat für die Freigabe gemäss UPS Tracking nur 2 Stunden gebraucht. UPS war mit 2.5 Tagen Lieferzeit auch sehr sehr zügig.
- Rücksendung geht prinzipiell, kostet aber deutlich mehr als die Versandkosten bei hinsendung. Und man hat Hickhack mit dem Zoll, um seine Mehrwertsteuer zurückzukriegen bzw. für die temporäre Ausfuhr anzumelden. Am gangbarsten erscheint mir, die Boxen persönlich über die Grenze zu Karren, und mit einem Nubert Rücksendeschein bei der deutschen Post aufzugeben. Falls man eine Rücksendeadresse in Deutschland organisieren kann.
- Zollanmeldungen vorab scheinen schwierig zu sein, wohl der Grund warum ich so lange warten musste...
Klang, der erste Eindruck
Nach dem Auspacken und Aufstellen habe ich mir zunächst nicht die Zeit genommen, den AW880 und die Nubox460 aus dem Weg zu räumen. Der Raum hat 35qm und eine längliche Form, die NV10 hatten also direkt Platz und konnten auch weit genug von der Wand weg. Soweit so gut.
Ersten Song an (Heart to Heart von James Blunt) - oh Gott, wie dünn und unauffällig klingt das denn? Wo ist der Bass? Wenigstens nerven die Höhen nicht, und naja, der Titel ist schon eher dünn abgemischt...
Der Eindruck von fehlendem (Ober-)Bass zog sich über weitere Songs fort. Bis ich bei einem Song plötzlich meinte, ein Lastwagen würde direkt vor meiner Wohnung vorbei fahren. Doch es kam von den Boxen. Eine Frequenz aus dem Bereich unter 45hz, den die 460 garnicht darstellen konnten. Aha, die können doch Bass...
Mir kam ein Verdacht. Kurz die Membranen der 460 und des AW880 berührt, während die NV10 spielten - da vibrierte es fröhlich mit und schluckte fleissig Bass-Energie. Da war es mit meinen Ambitionen für einen direkten Hörvergleich vorbei, das alte Gespann wanderte in den Keller.
Danach klangs schon eher nach meinem Geschmack, Stimmen und Instrumente bekamen wieder etwas Körper zurück, den ich bis anhin gewohnt war. Später stellte ich dann fest, dass die digitale zuspielung von RaspberryPI per HDMI über Samsung Fernseher und dann per Toslink zum DDA 100 eher suboptimal funktioniert, scheinbar konvertiert der Fernseher fröhlich am Signal, bevor er es weiterreicht. Den Nuforce direkt per USB an de RaspberryPI brachte plötzlich ein wunderbar druckvolles Klangbild und eine scharf Umrissene Bühne, die sich vorher einfach nicht einstellen wollte. Ausserdem scheint es, als hätten die Boxen trotz des nicht zu kalten Wetterst sich etwas akklimatisieren müssen.
Nubox 460 gegen NV10 (Aus dem Gedächtnis)
- Die NV10 arbeitet deutlich mehr Details aus der Aufnahme, kleinere Details lassen sich - wenn man sich drauf konzentriert - deutlich wahrnehmen, während man sie bei der Nubox 460 höchstens erahnen konnte. Die NV10 erreichen hier Locker das Niveau meiner Sennheiser HD650 und IE80, die ich hier zusammen als Referenz für Detailzeichnung gegenhalte
- Die NV10 haben einen sehr entspannten Hochtonbereich. Selbst die aggressivsten Stücke schaffen es hier nicht, zu nerven. Kann man stundenlang entspannt hören.
- Die NV10 klingen im Vergleich zu den Nuboxen insgesamt deutlich "zurückhaltender", springen einen nicht so an mit dem Klang.
- Die NV10 haben deutlich mehr Tiefgang, spielen deutlich präziser im Oberbass, der Kickbass kommt auch etwas stärker raus als bei den 460 (Denen musste ich immer mit dem Bassschalter auf die Sprünge helfen). In Summe schaffen es die NV10 im Bassbereich, den AW880 "verzichtbar" zu machen, trotz weniger Tiefgang
- Grobdynamisch hätte ich die 460 im Vorteil gesehen, das mag aber am höheren Wirkungsgrad und der "direkteren" Spielweise der 460 liegen. Fehlen tut mir hier bei der NV10 nichts.
- Feindynamisch ist die NV10 der 460 meilenweit überlegen, kleine Lautstärkeunterschiede kann man mühelos wahrnehmen.
- Schlechte Aufnahmen klingen auf der 460 etwas "schöner", nerven aber auf der NV10 deutlich weniger (garnicht). Auch hier gewinnt die NV10 deutlich.
Nuvero 10 am Nuforce DDA 100
84db/w gegen nur 75w/Kanal - ob das gut gehen kann?
Kurz: Ja, es kann. Man muss zwar weiter aufdrehen, läuft allerdings selbst mit leisen Stücken bei weitem nicht ins Limit des Lautstärkereglers. (maximal 80 von 99 musste ich bis dato nutzen, ohne Normalisierung).
Man muss fair sein, der Verstärker hält Lastspitzen von 250w über ein paar sekunden aus, kann also deutlich mehr als die Dauerleistung vermuten lässt.
Hätte mir die Sorgen sparen können. Bass ist da wo der hingehört, in der Menge die er haben soll. Kein Bedarf nach mehr
Die Klangschalter
Habe bis dato vor allem mit dem Mitten- und Höhenschalter experimentiert. Bass absenken kommt bei mir nicht in die Tüte
Der Höhenschalter bringt tatsächlich eine mehr spür- als hörbare Brillianz in die Musik, die mich ein wenig an die erwähnten Chromium Style 52 erinnert. Fühlte sich dann aber leicht unnatürlich an, also zurück auf neutral. Runde Sache dass, fehlen tut im Hochton auch bei "Neutral" nichts, es tritt bloss nicht in den Vordergrund.
Der Mittenschalter ist ein schwierigerer Fall. Ich bin Fan eines möglichst neutralen Frequenzganges, was für "Prägnant" sprechen würde. Aber klanglich muss ich dann doch der Nubert-Abstimmung recht geben. Prägnant KANN leicht ins nervige tendieren, während ich bei "Neutral" hier nichts vermisse.
Hätten die NV10 eine Bassanhebung, ich hätte sie ausprobiert, bei den Nuboxen460 wars ein muss. Aber vermissen tu ich sie im aktuellen Setup nicht.
II. Wahl
Nubert beschreibt ja etwas unpräzise auf der Homepage, was für sie unter 2. Wahl und was und B Wahre verstehen. Dementsprechend gespannt war ich, was da als II. Wahl kommen würde.
- Eine Traverse von unten verschrammelt, sieht man von oben nicht
- An der linken Box eine ganz leicht schattige Stelle im Nextel, ganz unten links. Sieht man nur, wenn man grad die Traversen schraubt, finds jetzt grad nichtmal wieder.
- Die rechte Box ist einwandfrei, keine Fehler gefunden.
- Zwei Gummi-Buchsen für die Gitter zicken etwas, nehmen die Gitter-Stöpsel nicht ganz so gut auf die die anderen. Beide Gitter sitzen trotzdem gut genug, wenn auch nicht perfekt.
Optik / WAF
Meine Frau war begeistert im Vergleich zu Vorher.
- Die NV10 sind unmerklich höher, aber deutlich schlanker als die 460.
- Die weissen Gitter kommen im Vergleich zur schwarzen Stoffbespannung deutlich besser (und verfälschen weniger den Klang, und sind Kindersicher)
- Die Edelstahltraversen sehen einfach super aus, werten die gesamte Box optisch auf.
- Das nicht ganz weisse Nextel kam mir am Anfang etwas zu beige vor, das ändert sich aber je nach Lichteinfall. Anfangs war ich skeptisch, aber zunehmend find ich, dass es den hochwertigen look der Box unterstreicht.
- Die Proportionen der 10er kommen in echt deutlich besser als auf den Photos, keineswegs Gartenzwerg, wie ich initial befürchtete. Den vergleich mit der NV11 gewinnt die 10 hier deutlich. Die 11 ist zwar schlank, aber deutlich tiefer als die 10, was ich von der Seite betrachtet dann doch unattraktiv finde.
- Die NV10 sind mit ihrem knappen Meter tatsächlich knapp an der optischen Schmerzgrenze, die NV11 / 110 oder NL284 wären zu hoch gewesen in unserem Setup
Fazit
Puh, bin ich froh, sie können da bleiben, kein Hickhack mit dem Zoll...
Sie sind ein deutlicher Vortschritt zu den Nubox460, wenngleich ich mit letzteren immernoch zufrieden wäre. Auf einen Sub kann ich verzichten, bin mit dem Bass zufrieden. Mittel und Hochton sind Klasse, wenn man entspanntes Hören schätzt und mit der zurückhaltenden Art klarkommt.
Die 11er gewinnen möglicherweise in meinen Ohren den Direktvergleich, der Mehrwert hätte aber den Mehrpreis und den optischen Nachteil nicht aufgewogen. Ich glaub, die NV10 und ich werden gute gute Freunde
DLx