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Nubis nur mit ABL?
Verfasst: Di 23. Apr 2002, 09:42
von Markus
Für einen Außenstehenden wäre es für eine Meinungsbildung über Nubert sicher interessant, die unterschiedlichen Ansichten über deren Boxen von den hier postenden Besitzern zu lesen. Man kann so wahrscheinlich am ehesten eine neutrale Beurteilung finden, abseits von allem (sicherlich notwendigen) Werberummel.
Beim Überfliegen der Postings ist meiner Ansicht nach ein sehr positiver Tenor erkennbar. Die Nubis werden als präzise, linear, gut durchhörbar und impulstreu bezeichnet. Einer der Hauptkritikpunkte scheint mir die Basswiedergabe zu sein. Diese wird zwar immer wieder als präzise und trocken bezeichnet, allzu oft kommt aber auch der Wunsch nach "mehr Druck" in diesem Bereich auf. Ein Hinweis darauf ist auch, dass es hier eine extra Sektion über Subwoofer gibt.
Dies kann zum Einen daran liegen, dass die sehr linearen Höhen im Vergleich zu anderen Boxen dominant wirken, zum Anderen aber auch daran, dass die Nubis, werden sie denn in einem größeren Raum aufgestellt, oft zu wenig Bedämpfung von Seiten des Raumes erfahren.
Bei der heute üblichen Bauweise befindet sich in einem solchen Hörraum oft ein harter Boden (Parkett, Fliesen oder Linoleum), allenfalls noch mit einem Teppich versehen, meist ist ein solcher Raum auch eher spärlich mit Mobiliar ausgestattet. Vielleicht sind noch Vorhänge vorhanden, das war's dann aber auch mit der Dämpfung.
Nun die Frage: ist unter solchen Umständen ein zufriedenstellender Betrieb der Nubert-Boxen überhaupt möglich? Laut Doku sind sie vor allem auf gut gedämpfte Räume ausgelegt. Ist für diese heute wohl übliche Situation nicht das ABL-Modul fast schon als Pflicht anzusehen, um ein ausgewogeneres Klangbild zu erreichen?
Bin gespannt auf Eure Meinungen....
Gruß,
Markus.
Auch ohne ABL
Verfasst: Di 23. Apr 2002, 23:00
von JH
Wäre natürlich ein Klasse Geschäftsmodell: Preis der Boxen super, aber dann ABLs und riesen Subs für alle, die "wirklich" Bass brauchen
Deine Bemerkung zu den heute "üblichen" Räumen (also harter Boden, karge Wände) stimmt denke ich wirklich.
Darüber hinaus klingen meine Nuwave RS-5 wirklich hell, auch im direkten Vergleich zu anderen, auch billigeren Boxen im gleichen Raum an gleicher Stelle.
Beim aufmerksamen Lesen der technischen Daten fällt auf, dass viel vom Winkel zur Lautsprecher/Chassis-Achse abhängt, Stichwort: Wärmerer Klang bei etwas weniger Linearität des Frequenzgangs.
Ich würde (5xRS-5 plus AW-550) nie auf die Idee kommen, ein ABL Modul einzusetzen, mir gefällt der Klang, den man als "hell, transparent, präzise" bezeichnen könnte, sehr.
Allerdings war es schon eine Umstellung von Quadralboxen mit vierfachem Volumen und besserem Wirkungsgrad.
Selbst ohne Sub (bei geringen Pegeln bei ca. -60dB stellt sich der AW-550 ohnehin von selbst ab) ist das Spektrum für meinen Geschmack sehr umfassend, den "Druck" vermisse ich eigentlich nicht
Gruß,
JH
Mehr Druck?
Verfasst: Mi 24. Apr 2002, 00:31
von cip22
Ich habe jahrelang mit nuBox 460 gelebt und konnte mich über 'mangelnden Druck' im Bass eigentlich nicht beklagen, im Gegenteil. Für die 660er galt das erst recht, wenn mein Klanggedächtnis mich nicht trügt.
Auch die Subwoofer-Sektion würde ich ich nicht in die Richtung interpretieren, dass Nubert-LS generell zu wenig druckvoll im Bass wären; Subwoofer hängen doch sehr stark mit dem Surround-Thema zusammen.
Und könnte es vielleicht sein, dass die "Mehr-Bass-Fraktion" einfach - gewissermaßen naturgemäß - am lautesten schreit?
(Es muss unter den Nubert-Kunden mindestens ebenso viele Freunde strammer Abstimmung geben wie Bass-Fetischisten, sonst würde Nubert bei einem vergleichsweise günstigen Gerät wie der 460er kaum einen Wahlschalter zur Absenkung der der etwas üppigeren tieferen Frequenzen einbauen.)
Verfasst: Mi 24. Apr 2002, 23:52
von BlueDanube
Wenn man echten Tiefbass haben will, kommt man um ein ABL-Modul nicht herum.
Die meisten anderen Boxen in dieser Preisklasse haben nur eine massive Anhebung der oberen Bässe (ca 70-100 Hz) und neigen bei ungünstiger Aufstellung zum Dröhnen und haben oft einen unpräzisen, schwammigen Bass.
Meine NuLine 100 mit ABL-100 bringt die tiefsten Bässe rabenschwarz, knochentrocken und mit einer Wucht, dass einem die Augen tränen. Sowas findet man bei der Konkurrenz erst einige Preisklassen höher.
Hört Euch mal "Invitation to the blues" von Blues Company an. Die Bassdrum schlägt einem kurz, aber deftig in die Magengrube.
Trotzdem bleibt alles sauber und der Bass übertönt nicht den Rest der Musik. Wahnsinn!
Gruß
BlueDanube
Tiefe Bässe
Verfasst: Do 25. Apr 2002, 09:36
von Markus
Hallo BlueDanube,
ich dachte immer, die Wirkung des ABL-Moduls sei eigentlich nur für den unteren bis mittleren Lautstärke-Bereich sinnvoll, da ansonsten die nichtlinearen Verzerrungen aufgrund der Überlastung des Verstärkers im unteren Frequenzbereich überhand nehmen. Entweder hast Du einen Wahnsinns-Verstärker oder aber es reichen in diesem Frequenzbereich schon niedrige Pegel aus, um die Wirkung "wuchtiger Bässe" hervorzurufen.
Welche Elektronik verwendest Du? Hörst Du mit ABL-Modul wirklich laut?
Gruß,
Markus.
Verfasst: Do 25. Apr 2002, 10:24
von BlueDanube
Das kommt darauf an, was man unter laut versteht....
Zu Hause kommt einem alles etwas lauter vor als im Konzertsaal.
Ich z.B. empfinde 80 - 85 dBA schon als ziemlich laut im Wohnzimmer.
Ich habe aber auch schon zur Probe lauter gespielt. Mein Yamaha DSP-AX2 (ca 150W / Kanal) hatte damit keine Probleme.
Nachdem die Anhebung im Bassbereich ca. 9dB ausmacht, bedeutet das, dass man mit ABL-Modul immer 9dB unter dem Maximalpegel ohne ABL-Modul bleiben muss.
Wenn ich mich richtig an meinen Physikunterricht erinnere, ergibt jede Leistungverdopplung 3dB mehr Pegel. Das heißt: 128W ergeben 3x7=21 dB mehr als bei 1 W - in 1 m Abstand sind das etwa 107 dBA ohne ABL-Modul und mit ABL-Modul 98dBA.
Mit 64W und mit ABL-Modul bleiben noch immer 95 dBA - das ist reichlich über dem Pegel, den man zu Hause aushält.
In der Praxis hat man also noch Reserven für Dynamikspitzen.
Gruß
BlueDanube
Verfasst: Do 25. Apr 2002, 10:52
von BlueDanube
Ach ja - ganz exakt ist die obige Berechnung natürlich nicht.
Mit 2 Kanälen sind es 3 dB mehr und mit Hörabständen über 1m wird es wieder leiser - dafür ist es in einem Wohnzimmer (abhängig von Raumgröße und Dämpfungsgrad) lauter als bei Messungen im schalltoten Raum.
Vielleicht kann Hr. Nubert mit exakteren Daten für einen Durchschnittshörraum aufwarten....
Gruß
BlueDanube
Verfasst: So 28. Apr 2002, 21:56
von G. Nubert
Hallo,
die Hörgewohnheiten sind bei verschiedenen Leuten so unterschiedlich, dass man kaum sagen kann, welche Leistung man in welchen Räumen benötigt.
Vor vielleicht 15 Jahren hatte ich öfters mal ein "Jimi-Hendrix-Konzert" in einem 40 m² - Raum in Original-Lautstärke imitiert.
Dafür hat ein (sanft clippender) Verstärker mit 2x300 Watt (sinus) an Boxen mit 87 dB Wirkungsgrad ganz gut ausgereicht. -
Am Oszillograph konnte man allerdings sehen, dass das Musik-Signal dabei gelegentlich "geclippt" hat.
- Testweise wurde dann ein stärkerer Verstärker genommen, - aber die Klang-Unterschiede waren kaum merklich.
Mein jetziges Labor hat ebenfalls etwa 40 m² und ich komme mit meinen jetzigen Musik-Gewohnheiten (überwiegend Jazz) mit 2x150 Watt-Verstärkern an 86 dB-Standboxen für fast alle vorkommenden Fälle aus.
Wenn das ABL-10 eingeschleift ist, kommt trotzdem nicht der Wunsch nach einem stärkeren Verstärker auf.
Das liegt wohl einerseits daran, dass die Frequenzen zwischen 30 und 60 Hz (außer bei "Boom-Car-CDs") fast nie mit ähnlich großem Pegel auf der CD aufgezeichnet sind, wie die Frequenzen zwischen 80 und 200 Hz. - Zum anderen hat man durch den "massiveren Klang" auch nicht so sehr das Bedürfnis, noch weiter aufzudrehen.
(Rein theoretisch stimmt es aber schon, dass man fast die 10-fache Verstärkerleistung bräuchte, um einen 30 Hz sinus-Ton mit dem ABL-Modul auf den "vollen Boxenpegel" hochzudrücken.)
Bei der kleinen nuWave 3 mit ABL-3/30 ist es allerdings so, dass man gegenüber einer Standbox für die gleichen (Bass)-Lautstärken und einen ähnlich massiven Klangeindruck etwa einen doppelt so starken Verstärker braucht.
Etwa bei der Grund-Lautstärke, die man bei größeren Boxen mit etwa 80 Watt erreichen kann, sind bei dieser "Kleinbox" dann allerdings die Grenzen für "saubere" Wiedergabe erreicht.
Gruß, G. Nubert
ABL-Modul und die hierfür notwendige Verstärkerleistung
Verfasst: Mo 29. Apr 2002, 09:31
von Markus
Hallo Herr Nubert,
vielen Dank für die mal wieder sehr ausführliche Antwort (in Kombination mit Ihren Kommentaren zum Vergleich nuBox 660 vs. nuWave 10 im HiFi-Stereo-Teil). Ein wenig musste ich schon schmunzeln, als ich mir Sie im 40 qm-Raum vorstellte, mit der Hand am Oszillographen und dem Jimy Hendrix-Konzert in Originallautstärke im Ohr.
Nun ja, aber ich denke inzwischen auch, dass ich mal als "Nur-HiFi-Stereo-Hörer" das ABL-Modul mit den nuWave 10 ausprobieren sollte. Darum werde ich dieses heute endlich bei der NSF bestellen. Lang hat's gedauert, aber gut Ding braucht eben Weile...
Über die Hörerfahrungen werde ich an dieser Stelle berichten.
Gruß,
Markus.
Nubert-Boxen nur mit ABL?
Verfasst: So 12. Mai 2002, 09:57
von g.vogt
Hallo,
ich will dieses Thema noch einmal auffrischen.
Als ich mir die nuWave3 gekauft habe, war ich restlos begeistert, wobei ich das auch auf das Verhältnis von Geld und Gegenwert beziehe (natürlich gibt es auch bessere Boxen, aber vermutlich nicht für diesen Preis!).
Trotzdem wünschte ich mir immer wieder mal etwas mehr Bass, verfolgte die Ankündigungen des ABL mit Interesse und probierte es schließlich aus. Der Effekt ist phänomenal!
Als ich dann im Gästebuch meine Erfahrungen mit dem ABL mitteilte, war ich etwas im Zwiespalt, ob durch mein überschwängliches Lob nicht der Eindruck entstehen könnte, die nuWave3 allein sei keine gute Box.
Dieser Eindruck wäre natürlich falsch. Die nuWave3 ist eine hervorragende passive Klein-Box und wird durch die aktive Bassentzerrung noch mal ein ganzes Stück besser. Ohne die aufwändigen Versteifungen, die guten Weichen und einen überproportional guten Tiefmitteltöner würde das ABL nicht diesen genialen Eindruck vermitteln. Die nuWave3 wird (außer bei Partylautstärken) durch das ABL besser, ohne sich gleichzeitig in anderen Parametern zu verschlechtern.
Der hier geäußerte Verdacht wäre mir daher nie in den Sinn gekommen. Es behauptet doch auch niemand, ein Mercedes wäre ein schlechtes Auto, weil man sich bald noch Winterreifen kaufen muss
Mit internetten Grüßen