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Wattverteilung bei AVR's
Verfasst: Mi 14. Jan 2004, 23:14
von woody
Hallo zusammen,
wie ist das eigentlich bei AV-Receivern, wenn dort z.B. 7*100 Watt angegeben werden. Soll heissen wie verteilt sich die verfügbar Leistung des Netzteils denn auf die möglichen Kanäle ?
Beispiel (zur Verdeutlichung der Fragestellung):
Receiver hat 7*100Watt (Netzteil 500 Watt). (Mal abgesehen davon dass also nie an allen Kanälen gleichzeitig jeweils diese angegebenen 100 Watt anliegen können.) Steht dann also für jeden Kanal maximal 100 Watt zur Verfügung oder kann ein Kanal auch mehr Leistung beanspruchen, falls (warum auch immer
nötig ?
Was ist wenn ich den Receiver nur auf den 2 Hauptkanälen nutzen würde ? Wäre dass dann so als ob ich einen Vollverstärker mit 2*100 Watt angeschlossen hätte ?
Reine Neugier
(ohne konkreten Bezug)
Gruß woody
Verfasst: Do 15. Jan 2004, 07:09
von Gandalf
Harman gibt eine etwas höhere Wattzahl bei Stereo an.
Allerdings sind diese Angaben m.M. nach wesentlich realistischer als bei vielen anderen Herstellern (NAD mal ausgenommen).
Ob die Endstufen auch mehr Leistung abgeben,hängt ja auch von den Boxen bzw. deren Widerstand ab.
Verfasst: Do 15. Jan 2004, 07:54
von mcBrandy
Hallo Woody
Wie Gandalf schon schreibt, hängt es von den Boxen ab (Impedanz). Leider schreiben die Hersteller nicht die Maximalleistung in das Datenblatt, sondern nur die Dauerleistung. Die Maximalleistung kann um ein vielfaches höher sein, als die Dauerleistung (RMS, DIN, usw). Es drehten hier Leistungsspitzen auf, die im Millisekundenbereich sind und das jede Endstufe ab. Drum wird bei den Katalogen immer von 2x2400Watt PMPO gesprochen. Diese Leistung kann aber nur für die angesprochenen Millisekunden anstehen, sonst wird es der Endstufe zu "warm" und brennt durch!
Mit den der Stereoleistung weiß ich leider auch nicht weiter. Es kann natürlich sein, das man statt 7x100 Watt bei Stereobetrieb 2x200 Watt oder mehr haben kann, aber das ist sehr unwahrscheinlich. Erstens müßte die Endstufe für die Fronts überdimensioniert sein, was auch Geld kostet und zweitens müßte im Lautsprechersetup sichergestellt sein, das man nur ein Boxenpaar angeschlossen hat. Sozusagen umschaltbar Stereo und Surround.
Vielleicht wissen die anderen was genaueres.
Gruss
Christian
Verfasst: Do 15. Jan 2004, 08:32
von woody
mcBrandy hat geschrieben:
Mit den der Stereoleistung weiß ich leider auch nicht weiter. Es kann natürlich sein, das man statt 7x100 Watt bei Stereobetrieb 2x200 Watt oder mehr haben kann, aber das ist sehr unwahrscheinlich. Erstens müßte die Endstufe für die Fronts überdimensioniert sein, was auch Geld kostet und zweitens müßte im Lautsprechersetup sichergestellt sein, das man nur ein Boxenpaar angeschlossen hat. Sozusagen umschaltbar Stereo und Surround.
Hi Christian,
bei den neuen Yamahas ist doch glaub ich genau das möglich. Gestern abend haben wir noch kurz bei meinem Schwager ins Handbuch von seinem nagelneuen 1400er reingesehen und ich glaub da war angegeben, dass man dort (zusätzlich?) z.b. 2 Frontboxen für nen reinen Stereobetrieb anschliessen kann. Weiss jetzt aber nicht mehr genau, ob dann auch mehr Leistung für nur die 2 Boxen zu Verfügung steht.
Gruß woody
Verfasst: Do 15. Jan 2004, 08:35
von mcBrandy
Hi Woody
müßte mal in mein Handbuch schauen. Werde dir morgen dazu mal schreiben.
Soviel ich mich erinnern kann, war da nichts gestanden.
Wie schon geschrieben, weiß ich es nicht sooo genau.
Gruss
Christian
Verfasst: Do 15. Jan 2004, 12:25
von g.vogt
Hallo mcBrandy,
was du oben geschrieben hast, ist leider ziemlich verkehrt und sorgt nur für Verwirrung.
Unterstellen wir mal, dass ein Receiver 5 bzw. 7 identische Endstufen hat, die an einem Netzteil hängen.
Die Versorgung der Leistungsendstufe erfolgt in der Regel mit einem Netzteil, bestehend aus Transformator, Brückengleichrichter und Ladeelkos. Im unbelasteten Zustand ist die Ausgangsspannung des Transformators am größten und die Spannung an den Ladeelkos erreicht den Spitzenwert der gleichgerichteten Sinushalbwellen. Dies ist die größtmögliche Spannung, die zur kurzzeitigen Versorgung der Endstufen zur Verfügung steht.
Eine zusätzliche Stabilisierung der Versorgungsspannung für die Ausgangsstufe der Endstufen ist nicht allgemein üblich, weil dies zusätzlichen Aufwand und zusätzliche Abwärme produziert. Am sinnvollsten wäre wohl, dies durch Schaltnetzteile zu realisieren. Warum dies nicht gemacht wird, ob bspw. die Störstrahlung dieser Netzteile nicht hinreichend beherrscht wird, weiß ich nicht.
Je größer die Belastung des konventionellen Netzteils durch die Endstufen wird, um so weiter sinkt die Spannung an den Ladeelkos. Dafür gibt es mehrere Ursachen. Eine ist, dass mit steigendem Strom der Übertragungsverlust im Eisenkern des Transformators zunimmt. Es fällt außerdem mehr Spannung am Innenwiderstand der Sekundärwicklung ab. Und schließlich sinkt die Spannung an den Ladeelkos zwischen den Spitzenwerten der Sinushalbwelle immer wieder ab, weil diese ihre Ladung teilweise an die Endstufen weiterleiten. Im Ergebnis sinkt die durchschnittliche Versorgungsspannung der Ausgangsstufe der Endstufen und wird auch noch etwas unregelmäßig.
Im Surroundbetrieb werden alle Endstufen mit Signalen beaufschlagt, verstärken diese und ziehen einen entsprechenden Anteil Strom aus dem Netzteil.
Wenn nun der Surroundreceiver nur im Stereomodus betrieben wird, erhalten die anderen Endstufen kein Signal und verbrauchen, bis auf ihren Ruhestrom, fast keine Energie. Das Netzteil wird im Grunde nur noch von den beiden Frontendstufen nennenswert belastet. Dadurch gibt die (mittlere) Ausgangsspannung des Netzteils weniger nach.
Die erreichbare Ausgangsleistung einer Endstufe ist maßgeblich von ihrer Versorgungsspannung abhängig, denn die Endstufe kann keine höhere Ausgangsspannung an die Lautsprecher liefern als sie als Versorgungsspannung vom Netzteil erhält (praktisch ist sie immer etwas niedriger, sonst treten Verzerrungen des Ausgangssignals auf). Deshalb ist die Ausgangsleistung vieler Surroundverstärker im Stereobetrieb höher.
Es kann allerdings auch sein, dass Hersteller zusätzliche technische Maßnahmen ergreifen. Sie sind ja z.B. mit dem Problem konfrontiert, dass sich diese Geräte ziemlich stark aufheizen. Eine technische Möglichkeit, bei kompakten Abmessungen trotzdem eine wesentlich bessere Leistung im Stereobetrieb zu erzielen wäre, im Surroundbetrieb die Versorgungsspannung zusätzlich zu reduzieren. Ob das tatsächlich gemacht wird und wie, entzieht sich meiner Kenntnis. Möglich wäre es sicher, bspw. durch Umschalten im Netzteil auf andere Abgriffe der Sekundärwicklung des Transformators. Der Kühlkörper muss ja dann nur die Abwärme zweier Endstufen bewältigen und auch der Transformator hat "weniger zu tun". Und der Surroundverstärker "weiß" doch, ob er gerade in einem Surroundmodus fährt oder nur in Stereo (siehe Display).
Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt
Verfasst: Do 15. Jan 2004, 14:45
von mcBrandy
Hi Gerald
Danke für die ausführliche Erklärung.
Ich wollte mit meinen Beitrag nicht für Verwirrung schaffen. Wenn ich es doch getan habe, will ich deshalb auch entschuldigen. Wenn nötig kann ich den Beitrag löschen.
Gruss
Christian
Verfasst: Do 15. Jan 2004, 19:53
von Joust
sehe ich das richtig das dann eine angabe von 6X140 watt (im falle meines yamaha 740RDS) nicht zu erriechen wären da das netzteil nur 375 watt zu verfügung stellt?
Verfasst: Do 15. Jan 2004, 20:26
von Agent K
Joust hat geschrieben:sehe ich das richtig das dann eine angabe von 6X140 watt (im falle meines yamaha 740RDS) nicht zu erriechen wären da das netzteil nur 375 watt zu verfügung stellt?
Na ja, also konstante 140 Watt auf allen Kanälen dürftet du mit diesen Receiver nicht ereichen (außer dein Gerät erzeugt Strom
)
@g.vogt,
hab ich deinen Bericht jetzt so perfekt in den Einzelheiten verstanden ? Ich denke nicht
Gruss, Agent K
Verfasst: Do 15. Jan 2004, 22:57
von g.vogt
Hallo Joust,
gute Frage, weiß ich auch nicht. Wenn auf allen Kanälen ein konstanten Dauersignal (z.B. rosa Rauschen) in hoher Lautstärke angelegt wird, vermutlich nicht. Aber bei Musik und Filmen müssen dann ja nicht alle Kanäle gleichzeitig jeweils die Maximalleistung bringen. Aber ich denke schon, dass da einige Hersteller ein bisschen übertreiben. Bei manchen Geräten scheint es so zu sein, dass die Ausgangsleistung jedes einzelnen, einzeln betriebenen Kanals dann als 5 bzw. 7 * XXX Watt angegeben wird, aber nachgemessen hab ich es nicht (da fehlt mir auch die nötige Ausrüstung).
Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt