Nubert Lautsprecher, HiFi- und Surround-Elektronik

Hat sich von euch schon jemand mit Minimalismus als Lebenstil beschäftigt? Dabei geht es ja um die (materielle) Reduzierung auf das Wichtige / Notwendige. Wobei jeder für sich selbst festlegt, was das ist.
Wie passt Hifi und Surround dazu? Reiner Luxus oder wertvolle Lebensbereicherung? Ließe sich das noch "minimalisieren"? Viel weniger als Zuspieler, Verstärker und Boxen (oder Aktiv-Boxen) geht ja eigentlich nicht.

Focus Shift hat geschrieben:Wie passt Hifi ... dazu?

Hervorragend.

Focus Shift hat geschrieben:Reiner Luxus oder wertvolle Lebensbereicherung?.

Sehr wertvoll. Steter Quell der Freude!

Focus Shift hat geschrieben:Ließe sich das noch "minimalisieren"?

Reduced to the max.

Etwas in der Richtung,aber nicht so um Hi-Fi/Surround
Es geht um "efizientes Leben"...eles um zb. Produkte,die aufs waesentliche reduziert sind,enormen Preis/Gegenwert,hoechste Qualitaet und Langlebigkeit bieten...

http://www.metaefficient.com/

Robert

Focus Shift hat geschrieben:Hat sich von euch schon jemand mit Minimalismus als Lebenstil beschäftigt? Dabei geht es ja um die (materielle) Reduzierung auf das Wichtige / Notwendige. Wobei jeder für sich selbst festlegt, was das ist.
Wie passt Hifi und Surround dazu? Reiner Luxus oder wertvolle Lebensbereicherung? Ließe sich das noch "minimalisieren"? Viel weniger als Zuspieler, Verstärker und Boxen (oder Aktiv-Boxen) geht ja eigentlich nicht.

Ja, die Reduzierung aufs Wesentliche ist für mich meist auch eine Bereicherung - weniger Krimskrams bedeutet für mich tatsächlich oft mehr Lebensqualität.

Luxusgüter und Minimalismus müssen aber dennoch keinen Widerspruch darstellen, denn wenn man schon weniger Gegenstände als der Durchschnittsbürger kauft, dürfen diese trotzdem (oder gerade deshalb) qualitativ etwas hochwertiger ausfallen.

Die Reduzierung von Gebrauchsgegenständen wird von mir zwar grundsätzlich immer angestrebt, jedoch nur dann konsequent umgesetzt, sofern es ohne Abstriche meiner Qualitäts- und Komfort-Ansprüche möglich ist.

Was Hifi und Surround betrifft:
Die Anzahl meiner Quellgeräte konnte ich im Laufe der Zeit mehr als halbieren.
Sämtliche Entwicklungen welche im Surroundbereich über 5.1 hinausgehen habe ich konsequent verweigert.
Egal ob 7.2 oder 6.1, Front-High, bzw. Atmos oder sonstiger Schnickschnack - für mich alles absolut uninteressant, denn guter 5.1-Sound & richtig guter Stereo-Klang sind für mich mehr als ausreichend.
Auch auf einen Beamer habe ich zugunsten der Wohnraumoptik verzichtet.
Auf Multiroombeschallung wurde ebenfalls weitgehend verzichtet. Lautsprecher in Küche, Esszimmer und Badezimmer mögen vielleicht verlockend klingen, aber mal ehlich - wer braucht das schon?
Für mich ist es eine viel größere Bereicherung auch einige Wohnräume zu haben in denen weitgehend Ruhe herrscht und man nicht durch irgendwelche Unterhaltungselektronik ständig berieselt wird (sondern zwischenmenschliche Kommunikation ohne Ablenkung möglich ist).

Zur Zeit baue ich meine sämtlichen CD-Regale samt CD's ab, da ich eh keinen CD-Audio-Player mehr im Hifi-Rack stehen habe (sondern Medien nur noch von Festplatte oder Internet abspiele).
Ein weiteres Quellgerät ist ebenfalls zum Verkauf angedacht.
Die Funktionalität von NAS und Multimedia-Quellgerät habe ich zudem in einem Gerät zusammengefasst.

In anderen Bereichen werde ich ebenfalls noch etwas ausmisten (auch wieder nach dem Motto: Besser wenige Gegenstände, diese dafür qualitativ hochwertiger).
Büro-Schreibtisch, Tower-PC, Schreibtischstuhl, Tintenstrahldrucker fliegen bei mir beispielsweise als nächstes raus (benutze für Bürokram eh nur noch ein Notebook).



Gruss Rank

Ich finde die Idee bzw. der Begriff des Minimalismus taugt nicht wirklich, weil er die falsche Zielsetzung vermittelt. Er steht für mich ein wenig wie "FDH" (Friss-die hälfte)-Diät im Gegensatz zu gesunder Ernährung. "Weniger" allein ist deswegen schwierig weil es eben ähnlich wie bei FDH unrealistische Ziele vorhält die man langfristig nicht durchhält, die nicht glücklich machen und die man deswegen ohnehin nicht auf Dauer durchhält (von wenigen Menschen einmal abgesehen). Genauso wie ein Mensch ein bestimmtes Bedürfnis an ausgewogener und bewusster Ernährung und einen bestimmten Bedarf an Kolorien zur Energiezufuhr hat, hat ein Mensch eben auch ein Bedürfnis sich zu entfalten.

Anstelle von "Minimalismus" finde ich daher den Begriff von "Aufmerksamen/Achtsamen Ausgaben" hilfreicher (engl. "Mindful spending" anstelle von "mindless consumerism") der einen Gegensatz eben zu "sinnlosem Konsumverhalten" bildet. Mancher interpretiert ja bereits den Begriff "Minimalismus" in eine ganz ähnliche Richtung, ich finde nur eben diesen Begriff ehrlicher, da er nicht vorgaukelt dass jede Ausgabe schlecht ist und dass der am glücklichsten ist, dessen gesamtes Hab und Gut in einen Wanderbeutel passt.

Am Ende geht es darum nicht sein Leben von einer Ausgabe zur nächsten zu planen und Zeug aufzuhäufen, sondern es geht darum bewusst zu entscheiden welche Ausgaben zur persönlichen Entfaltung, zum glücklichen Mensch-sein notwendig sind, und welche Ausgaben nur einen kurzfristigen "Kick" bedeuten aber nicht langfristig glücklicher machen. Und hier gibt es kein allgemein gültiges Maß das für jeden Mensch gilt, sondern hier muss jeder anhand seiner Interessen, Neigungen aber auch Möglichkeiten eben abwägen. Es gibt hier auch keinen externen Benchmark wo man sich mit anderen misst, sondern man macht es mit sich selbst aus. Die zentrale Idee ist dabei, eine Vorstellung vom Leben zu entwickeln die sich nicht allein um die Erwerbsarbeit und das anhäufen von Geld/Dingen dreht, sondern von einem bewussten Leben das glücklich macht und dann zu schauen was man dafür überhaupt braucht. Denn je weniger Dinge man als essentiell dafür sieht, umso weniger Zeit des eigenen Lebens kann man für Dinge aufwenden die man für sinnvoller erachtet als das bloße Tauschen von Lebenszeit in Geld, und Geld in Dinge. Der wichtige Aspekt ist IMHO aber nicht am Ende die Anzahl der Dinge, sondern die Verwendung von Lebenszeit.

Dieses Buch von Anfang der 90er wird oft zitiert und drauf verwiesen, vom Anfang der 90er:
http://www.amazon.de/Your-Money-Life-Tr ... 0143115766

Und es hat das Rad sicher auch nicht erfunden. Aber es gibt ganz pragmatische Herangehensweise wie man einen anderen Blick auf die Dinge entwickeln kann.

Zur Eingangsfrage: Wie passt Hifi da rein? Hängt vom Stellenwert ab den es im persönlichen Leben hat und der Lebenszeit die man aufwenden muss um sich X leisten zu können. Ich glaube alle die wir hier im Forum hängen geblieben sind haben für sich rausgefunden, dass es einen hohen Stellenwert hat und dass das aktive Zuhören/Erleben von Musik einen Teil zur Selbstentfaltung beiträgt. Die viel schwierigere Frage ist die Frage nach dem Upgraden von Equipment wenn man schon was vernünftiges da stehen hat...

Hallo Focus shift,

Ja, selbst Zuspieler, Verstärker und Boxen lassen sich noch reduzieren.
Sonos hat es vorgemacht mit seiner Play Serie, bluesound entwickelt es weiter.
In wall Versionen lassen es auch optisch verschwinden. ZB B&O.

Der Weg dahin bietet viele Varianten und Möglichkeiten.
Wenn man passive Nubert Lautsprecher verwenden möchte, dann
Sind in dem Thread "Minimalistische Hifi Anlage" schon etliche dieser Möglichkeiten genannt.
http://www.nubert-forum.de/nuforum/view ... 12&t=39455

Über den Lauf der letzten Jahre habe ich meinen Gerätepark von 12 (Ende der 80er) auf gerade mal 3 aktuell reduziert. Dazu kommen jeweils zwei Boxen.

Das ist für mich Minimalismus pur.

Bei noch weniger muss man schon sehr vorsichtig sein, das nicht der Spaß auf der Strecke bleibt.

Sencer hat geschrieben: Anstelle von "Minimalismus" finde ich daher den Begriff von "Aufmerksamen/Achtsamen Ausgaben" hilfreicher (engl. "Mindful spending" anstelle von "mindless consumerism") der einen Gegensatz eben zu "sinnlosem Konsumverhalten" bildet. Mancher interpretiert ja bereits den Begriff "Minimalismus" in eine ganz ähnliche Richtung, ich finde nur eben diesen Begriff ehrlicher, da er nicht vorgaukelt dass jede Ausgabe schlecht ist und dass der am glücklichsten ist, dessen gesamtes Hab und Gut in einen Wanderbeutel passt.

Da hast du sicherlich Recht. Aber die "Minimalismus"-Bewegung, die momentan aufkommt, meint schon eher das, was du beschrieben hast, also eben nicht den ursprünglichen, puristischen Minimalismus, sondern eben das geschickte Reduzieren und der bewusste Umgang mit Konsumgütern.

Wir (vor allem meine Frau ) sind momentan auch etwas damit beschäftigt.... Und es macht tatsächlich auch beim HiFi nicht Halt. Bisher tat sich diesbezüglich bei uns folgendes:

- Deutliche Reduzierung der Geräte im Wohnzimmer (dies allerdings schon vor Jahren). Z.B. auftrennbarer AVR statt zusätzl. Endstufe, kein CD-Player mehr (da Sonos und BD-Player vorhanden), keine Settop-Box für den TV, sondern CI+-Karte etc.

- Keine separaten PC-Lautsprecher (Logitech Z-10) mehr, da ich dort sowieso nie Musik höre. Für ein Youtube-Filmchen reichen auch die internen LS des PCs.

- Die Mini-Anlage (Yamaha Pianocraft mit NuBox 310) aus dem Schlafzimmer raus und durch ein kleines DAB-Radio (Pure Evoke D6) ersetzt, da auch dort praktisch nie "richtig" Musik gehört wurde. Allerdings hängt am Pure immer noch ein gut versteckter Sonos Connect, aber auch nur deshalb, weil er einfach schon da ist...

- "Radikale Gedanken" für den Ersatz im Wohnzimmer, falls der schwächelnde AVR endgültig seinen Geist aufgibt. Das geht von Yamaha AVR mit parametrischem EQ, damit das ATM wegfallen kann bis hin zur Reduktion von 5.1 auf Stereo und sogar nur noch eine NuPro AS-250 als Ersatz für alles... Aber bisher nur Gedanken

Gruss
Christian

Was ich ja auch in meinem Beitrag zugestanden habe. : )

Aber ich merke schon, dass es ganz unterschiedliche Interpretationen vom Begriff "Minimalismus" gibt. Für den einen ist er sehr stark auf die Optik bezogen, für den anderen rein auf die Anzahl der Geräte, für wieder jemand anderen ist es auf die Kosten/Konsum bezogen. Je nachdem wie man den Begriff interpretiert kommt man bei ganz anderen Ergebnissen raus.

Ein Gerät wie dieses hier z.B.:
http://www.fairaudio.de/test/vollversta ... est-1.html
ist dann für den einen ein Musterexemplar für MInimalismus - und für jemand anderen das genaue Gegenteil von Minimalismus.

Sencer hat geschrieben:Ein Gerät wie dieses hier z.B.:
http://www.fairaudio.de/test/vollversta ... est-1.html
ist dann für den einen ein Musterexemplar für MInimalismus - und für jemand anderen das genaue Gegenteil von Minimalismus.

Hätte ich den Text nicht gelesen, hätte ich es für ein Ufo gehalten.