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Analog trifft Digital > kann das gut gehen?

Verfasst: Do 4. Mai 2017, 17:48
von Ente69
Hallo Nubert-Gemeinde,

nach einer gefühlten Ewigkeit habe ich mir über ein Online Auktionshaus für kleines Geld einen Plattenspieler besorgt. Ich habe mir die Frage gestellt, wie der rund 30 Jahre alte Dreher an meiner Anlage klingt. Angeschlossen am Marantz SR7011 (zum Glück hat der einen Phono-Eingang) und dann an die nuPro A-700.

Nach vielen, vielen, sehr vielen Jahren wieder die erste Platte (die ich mir geliegen habe) aufgelegt. Und......einfach schön :mrgreen:.

Die "Analogis" haben recht, es klingt "warm und weich", super angenehm und kein bißchen anstrengend. Ich könnte mich heute noch in den Hintern beißen, dass ich seinerzeit meine Plattensammlung verkauft habe. Ich muss jetzt wohl nach und nach wieder zukaufen, verdammt :wink:.

Also, an alle, die es wieder Analog probieren wollen, nur zu, es lohnt sich!

Gruß
Ente

Anbei noch ein Bild des "ungleichen Trios".

Re: Analog trifft Digital > kann das gut gehen?

Verfasst: Do 4. Mai 2017, 18:16
von Kardamon
Ich finde schon, das dies gut gehen kann.

Re: Analog trifft Digital > kann das gut gehen?

Verfasst: Do 4. Mai 2017, 20:51
von König Ralf I
Hallo,

wer gern das knistern in der Luft hören möchte , der ist auch heute noch mit der LP gut bedient. :twisted: :wink:
Ein Grammophon kann mit entsprechendem Tonmaterial auch Spaß machen. 8)
Bedient halt die Nostalgiewelle.
Aber dies den digitalen Medien vorziehen ?
Eher nein.


Grüße
Ralf

Re: Analog trifft Digital > kann das gut gehen?

Verfasst: Do 4. Mai 2017, 21:52
von Rank
Der angeblich "wärmere" Klang hat relativ wenig bis garnix mit analog zu tun, denn so ziemlich alle AV-Reveiver digitalisieren das am Analog-Eingang zugeführte Signal sofort in ein Digitalsignal.
Spätestens jetzt dürfte also die "analoge Wärme" zerstört sein, wenn denn diese klangliche Wärme wirklich ausschließlich einem Analogsignal vorbehalten wäre.
Alles was anschließend im AVR in der Vorstufe noch durchlaufen wird ist i.d.R. auch komplett auf digitaler Ebene (einschließlich der Lautstärkeregelung).

Wenn man also die "analoge Wärme" nicht mal durch die Analog-Digital-Wandler im AVR "kaputt" bekommt, dann müssen die Wandler in den Tonstudios wohl um Welten schlechter sein (Achtung Ironie :mrgreen: )


Gruss Rank

Re: Analog trifft Digital > kann das gut gehen?

Verfasst: Do 4. Mai 2017, 22:24
von Noble-Savage
Glückwunsch zu deinem neuen alten Dreher und viel Spaß beim Vinyl hören! :D
Ich habe vor einigen Jahren das gute alte Vinyl für mich wieder neu entdeckt und baue seitdem meine Sammlung stetig aus.
Ob es jetzt an einem "wärmeren" Klang liegt, weiß ich nicht. Für mich ist Vinyl einfach individuelleres und bewussteres Musik hören. Das beginnt schon mit der Haptik des Covers und mit dem Platten auflegen. Musik hören wird einfach mehr zelebriert. Ich mag das.

Re: Analog trifft Digital > kann das gut gehen?

Verfasst: Do 4. Mai 2017, 22:27
von AlexDerKaiser
Glückwunsch zu Deiner neuen fast analog Kombi. Persönlich glaube ich, dass es mehr als ein Retro Trend ist. Es ist einmal mehr der Versuch den Konsum wieder bewusster stattfinden zu lassen, das künstlerische Produkt Musik wieder mehr zu würdigen: durch das sich Zeit nehmen und das bewusste Besitzen einer Platte oder auch einer CD. Eben kein inflationärer und seelenloser Streaming Dienst oder das kastrierte Digitalformat (die verlustfreien Formate setzen sich bislang eh nur bei den Techies durch).

Das Klacken des Verstärkers, Platte auflegen, Nadel absenken und geniessen. Kein Skip, kein Springen, keine bescheuerte Playlist.

Das hat mit Retro nichts zu tun sondern viel mit Würdigung der Kunst. Die logische Ergänzung zu slow food, analoger Fotografie und handgearbeiteten Möbeln.

Ein hoch auf Vinyl und den Analogverstärker (ja MP3 aufm Handy im Zug is nett und ein 5.1 Film zu gucken macht auch Spass)

Re: Analog trifft Digital > kann das gut gehen?

Verfasst: Do 4. Mai 2017, 22:45
von Nucon
Weiter so!

Ich habe nie aufgehört meine LP´s zu hören.
Musik höre ich, wenn ich Zeit und Muße dazu habe.
Irgendwann habe ich gemerkt, das ich nie zur CD gegriffen habe, sondern immer zur LP.
Seit 5 Jahren habe ich keinen CD Player mehr, und MP3 lade ich fürs Auto auf nen Stick, das reicht mir.

Ich bin niemand, der LP klanglich grundsätzlich für besser erachtet, wie digitale Medien. Alte Aufnahmen klingen besser auf LP wie von den damals billigen und schlecht gemachten CD´s.
Gut produzierte CD´s sind klanglich sicher ebenbürtig bzw. besser, und natürlich viel praktischer (gilt natürlich für alle digitalen Medien..).

Aber wer liebt schon die praktische und bequeme Frau...?

Ich bin stolz auf jede LP, die ich über die Zeit rette. Pflege tut Wunder..! Ich freue mich wie ein Kind über einen guten Gebrauchtkauf, stöbere in Plattenläden wie vor 30 Jahren, und geniesse eben nicht nur Klang, sondern das Erleben.

Das digitale nutze ich nur....Server, Netzwerk, digitale Fotografie, etc pp....ich bin begeistert von den Möglichkeiten der NuControl, und will das digitale auf keinen Fall schlechtreden...alles zu seiner Zeit.

Aber der LP gehört mein Herz und mein Ohr...

VG
Martin

Re: Analog trifft Digital > kann das gut gehen?

Verfasst: Fr 5. Mai 2017, 05:36
von Ente69
AlexDerKaiser hat geschrieben:Glückwunsch zu Deiner neuen fast analog Kombi. Persönlich glaube ich, dass es mehr als ein Retro Trend ist. Es ist einmal mehr der Versuch den Konsum wieder bewusster stattfinden zu lassen, das künstlerische Produkt Musik wieder mehr zu würdigen: durch das sich Zeit nehmen und das bewusste Besitzen einer Platte oder auch einer CD. Eben kein inflationärer und seelenloser Streaming Dienst oder das kastrierte Digitalformat (die verlustfreien Formate setzen sich bislang eh nur bei den Techies durch).

Das Klacken des Verstärkers, Platte auflegen, Nadel absenken und geniessen. Kein Skip, kein Springen, keine bescheuerte Playlist.

Das hat mit Retro nichts zu tun sondern viel mit Würdigung der Kunst. Die logische Ergänzung zu slow food, analoger Fotografie und handgearbeiteten Möbeln.

Ein hoch auf Vinyl und den Analogverstärker (ja MP3 aufm Handy im Zug is nett und ein 5.1 Film zu gucken macht auch Spass)
Ein schöner Kommentar, wie ich finde. Dem ist nichts hinzuzufügen. Das heisst nicht, dass ich auf Digital verzichten würde oder mich einem interessanten Trend veweigere (Stichwort: 3D Sound). Das tolle ist doch, wir haben die Wahl :wink:.

Gruß
Ente

Re: Analog trifft Digital > kann das gut gehen?

Verfasst: Fr 5. Mai 2017, 12:12
von Bravado
Rank hat geschrieben:Der angeblich "wärmere" Klang hat relativ wenig bis garnix mit analog zu tun, denn so ziemlich alle AV-Reveiver digitalisieren das am Analog-Eingang zugeführte Signal sofort in ein Digitalsignal.
Spätestens jetzt dürfte also die "analoge Wärme" zerstört sein, wenn denn diese klangliche Wärme wirklich ausschließlich einem Analogsignal vorbehalten wäre.
Alles was anschließend im AVR in der Vorstufe noch durchlaufen wird ist i.d.R. auch komplett auf digitaler Ebene (einschließlich der Lautstärkeregelung).

Wenn man also die "analoge Wärme" nicht mal durch die Analog-Digital-Wandler im AVR "kaputt" bekommt, dann müssen die Wandler in den Tonstudios wohl um Welten schlechter sein (Achtung Ironie :mrgreen: )


Gruss Rank
Die Diskusstion kommt mir bekannt vor, ich glaube das Thema hatten wir seinerzeit im HTPC-Thread schon mal.
Ich seh's genau so wie Rank.
Die LP's, die ich digitalisiert habe, haben ihren "analogen" Klang behalten. Der ist aber nach meiner Überzeugung das Ergebnis des Aufnahmeprozesses und nicht der Wiedergabe.
Wenn man sich heute bei den Aufnahmen noch so viel Mühe machen würde, wie früher, dann wären auch die Ergebnisse besser.
Und wenn man dann noch weiß, dass das Material für die LP-Versionen im Regelfall speziell für diesen Zweck gemastered werden, dann hat man m.E. die Erklärung für die wesentlichen klanglichen Unterschiede.

IMHO kommt diese Unterteilung in "analogen" und "digitalen" Klang noch aus der Anfangszeit der digitalen Musikwiedergabe, wo die Wandler ... sagen wir mal ... noch qualitativ noch viel Luft nach oben hatten ...

Re: Analog trifft Digital > kann das gut gehen?

Verfasst: Fr 5. Mai 2017, 12:37
von Rank
Bravado hat geschrieben:... Die LP's, die ich digitalisiert habe, haben ihren "analogen" Klang behalten. Der ist aber nach meiner Überzeugung das Ergebnis des Aufnahmeprozesses und nicht der Wiedergabe.
Wenn man sich heute bei den Aufnahmen noch so viel Mühe machen würde, wie früher, dann wären auch die Ergebnisse besser.
Und wenn man dann noch weiß, dass das Material für die LP-Versionen im Regelfall speziell für diesen Zweck gemastered werden, dann hat man m.E. die Erklärung für die wesentlichen klanglichen Unterschiede.
...
Ich konnte im Blindtest auch keine einzige meiner digitalisierten Schallplatten-Dateien zu der Wiedergabe der Original-Schallplatte unterscheiden (an einer vollständig analogen Vor-Endstufen-Kette, sowie auch analogen Lautsprechern wohlgemerkt).

Die vorhanden Unterschiede zur CD liegen zum einen tatsächlich an unterschiedlicher Nachbearbeitung beim Mastering, sind aber teilweise auch Systembedingt durch diverse Eigenheiten der Schallplattenwiedergabe.

Hier findet man eine relativ gute Zusammenfassung:
http://www.hifiaktiv.at.xserv08.interne ... age_id=147


Was ich am erschreckensten finde:
Von allen von mir verglichenen Tonträgern (und das waren bestimmt nicht wenige) klang für mich die CD-Ausgabe in über 97% der Fälle deutlich besser als die LP-Ausgabe (und da war wirklich alles dabei - unterschiedliche Genres, alte Platten, neue Platten, ... und auch ein Dreher für knapp 8.000 Euro konnte an an diesem Eindruck nicht viel ändern).

Insofern bin ich immer wieder über die Begeisterung für die Schallplatte einiger Musikfans sehr erstaunt ...
... denn ich kann diese Begeisterung aus den genannten Gründen nicht im geringsten teilen.


Gruss Rank