Interview nuLine 334 und 244
Verfasst: Mi 2. Aug 2017, 10:27
Hallo zusammen,
nach der Präsentation auf der High End 2017 stand, wie nicht anders zu erwarten, vor allem unser neues Flaggschiff nuVero 170 im Rampenlicht. Wir sind uns aber bewusst, dass sich ein zahlenmäßig überwiegender Anteil an Kaufinteressenten für die parallel vorgestellten neuen nuLine-Standlautsprecher 244 und 334 begeistert. Deshalb haben wir die Gelegenheit genutzt, einige der am häufigsten im Forum und an der Hotline gestellten Fragen zu den beiden Modellen in Form des nachfolgenden Interviews mit unserem Akustikingenieur Christoph Meiler zu beantworten. Herr Meiler war zusammen mit Thomas Bien maßgeblich verantwortlich für die Entwicklung der neuen nuLine-Modelle und plaudert im folgenden Gespräch entsprechend aus dem Nähkästchen. Viel Spaß beim Lesen!
Frage: Was war denn die Idee, die Zielsetzung für die nuLine 334?
Antwort: Ganz langweilige, weil kaufmännische Antwort: Es gibt einen Marktbedarf für diese Box, den wir hiermit erfüllen. Es wurde von Kundenseite immer wieder der Wunsch nach einer größeren, voluminöseren Box als der 284 an uns herangetragen, die noch der nuLine-Serie angehören, also eben keine nuVero sein sollte. Gleichzeitig hat uns die Herausforderung gereizt, die schon sehr guten Leistungen der nuLine 284 noch zu übertreffen. Wir hatten dazu im Vorfeld bereits an eben jenem Tieftonchassis gearbeitet, das nun in der 334 zum Einsatz kommt. Dessen Ausgangspunkt war der Tieftöner des AW-500-Subwoofers. Den haben wir so weit optimiert, dass er inzwischen Zwei-Wege-tauglich ist. Für ein Chassis mit einem derartigen Hub ist das eine kleine Sensation. Weil es nun in einer Drei-Wege-Konstruktion zum Einsatz kommt, kann es seine Stärken noch weiter ausspielen. So konnten in die Entwicklung der 334 viele Erfahrungen einfließen, die wir einerseits mit den Vorgängerinnen in der nuLine-Reihe gesammelt hatten, andererseits aber auch das Know-how aus der jüngst überarbeiteten nuVero-Serie. Info am Rande: Die nuLine 334 verwendet die gleichen – also baugleichen – Bassreflexrohre wie die frühere nuVero 14. Und es passt auch das Aktive Tuning Modul ATM 14 zur nuLine 334, allerdings nicht das der nuVero 140.
F: Und was war die Aufgabenstellung bei der nuLine 244?
A: Wir wollten hier die Stärken der nuLine 84 und der 264 miteinander kombinieren. Beide erfüllen einen ähnlichen Anspruch – erwachsenen Standboxenklang bei relativ kompakten Dimensionen zu liefern–, aber auf recht unterschiedliche Arten. Die 84 ist stämmig und untersetzt, ein Wirkungsgrad-Wunder mit einem ganz eigenen Bassbild. Die 264 ist dagegen hochaufgeschossen und schlank, mit einem eher filigranen Mitteltonbereich. Die nuLine 244 ist unser Versuch, die besten Aspekte dieser beiden Lautsprecher miteinander zu verbinden. Dazu haben wir ein Zwei-Wege-System entworfen. Die Tieftöner sind abgesehen von der leicht anderen Impedanz quasi baugleich wie die der nuLine 24. Dadurch konnte man den zusätzlichen Mitteltöner der nuLine 264 einsparen und damit deren Performance zumindest in entscheidenden Bereichen zu einem geringeren Preis realisieren.
F: Wenn die 244 doch beide Rollen erfüllt – warum gibt es dann die 264 und die 84 noch?
A: Warum sollten wir diese Boxen aus dem Programm nehmen, wenn diese noch ihre Fans und Käufer finden? Es ist ja auch nicht so, dass die 244 ihren bewährten Schwestern bis aufs Haar gleicht. Die 264 beispielsweise hat dank des Drei-Wege-Konzepts und des zusätzlichen Mitteltöners immer noch Vorteile bei der Auflösung, bei der Stimmwiedergabe und beim Maximalpegel, wo sie sich einfach etwas souveräner zeigt. Die 84 ist nach wie vor das Wirkungsgrad-Monster der nuLine-Serie. Sie ist noch günstiger als die 244 und hat einen sehr gefälligen, eigenen Klangcharakter, wie ich finde. Sie ist der preisgünstige Einstieg in die nuLine-Serie.
F: Wo ordnest du die nuLine 334 ein, vor allem relativ zur nuVero 110, die viele Kunden als Vergleich heranziehen?
A: Von den beiden ist die 334 auf jeden Fall die lautere Box. Sie hat einen höheren Wirkungsgrad und verträgt mehr Pegel. Wir gerne laut und druckvoll hört, findet in der nuLine 334 die richtige Spielpartnerin. Die nuVero 110 hat dafür Vorteile, was filigranes Spiel anbelangt.
F: Höhere Auflösung?
A: Nicht unbedingt. Sie ist etwas weicher abgestimmt. Spielt ein bisschen harmonischer, wenn man so will: gefälliger. Außerdem ist sie etwas flexibler, was Aufstellung und Hörumgebung anbelangt. Das ist typisch für unsere D’Appolito-Systeme: Die nuVero 170 demonstriert das mit ihrem Vier-Wege-Konzept am deutlichsten, aber auch das einfach D’Appolito-System der 110 ist meiner Erfahrung nach schon unkritischer, was die Aufstellung anbelangt. Klar, eingemessen lässt sich dieser Vorteil ausgleichen. Aber wenn ich nicht die Möglichkeit habe, würde ich in einem kritischen Hörraum eher zur nuVero 110 raten als zur nuLine 334.
F: Und im Vergleich zur 284? Einige Kunden meinten, die nuLine 334 knüpfe nicht direkt an ihre kleinere Schwester an.
A: Ich sehe die nuLine 334 eigentlich schon in einer Reihe mit der 244, 264 und 284. Das ist für mich die logische Weiterführung des Konzepts: Wir gehen von einem Vier-Zoll- zu einem Fünf-Zoll- zu schließlich einem Sechseinhalb-Zoll-Chassis über. Natürlich ist der Sprung von der 284 zur 334 schon beachtlich, das ist tatsächlich ein ganzes Stück mehr Box.
F: Schlankheit war also nicht mehr Maxime?
A: Wir wollten die nuLine 334 schon noch schlank halten, haben uns aber bei der Dimensionierung etwas größere Freiheiten genommen als bei der nuLine 284, ja.
F: Ist die 334 wirklich der legitime Nachfolger der 122, wie man ja von unserer Seite, aber auch aus der Community immer wieder hören konnte? Da gab es auch Widerspruch – die 122 sei in manchen Punkten immer noch ungeschlagen. Wirkungsgrad oder Gesamtmembranfläche, wenn ich mich recht entsinne …
A: Die nuLine 334 knüpft in der Tat an die nuLine 122 an. Diese genießt zurecht immer noch einen legendären Ruf. Aber man muss einfach anerkennen, dass die nuLine 334 in allen praktisch relevanten Bereichen einen großen Schritt vorwärts macht. Ja, der Wirkungsgrad der 122 ist auf dem Papier 0,5 dB höher. Aber eben nur auf dem Papier. Im Mittel-/Hochtonbereich sind die Werte bei beiden Modellen nahezu identisch. Im Tiefbass, also im kritischen Bereich, hat die 334 aber einen höheren Wirkungsgrad: 85 dB für die 334 bei 30 Hz, die 122 hat da nur noch 80 dB. Was die Box bei 1 oder 2 kHz macht, wo der Wirkungsgrad üblicherweise gemessen wird, ist ziemlich egal, weil da beim Verstärker üblicherweise keine Leistungsprobleme auftreten.
Bei der Membranfläche ist es ähnlich. Ja, wenn du sämtliche Chassis der 122 zusammen zählst, kommen da ein paar Quadratzentimeter mehr heraus. Wenn du aber nur die Chassis summierst, die tatsächlich im Bass spielen, stimmt das eben nicht mehr. Die 122 ist nämlich elektrisch eine Zweieinhalb-Wege-Box, aber akustisch schon fast ein Drei-Wege-Modell, weil der obere Tieftöner in einem so kleinen Volumen spielt, dass er den Tiefbass gar nicht mehr abdeckt. Und vor allem können die neuen Treiber auch mehr Hub; das gesamte Verschiebevolumen der 122 fällt also tatsächlich geringer aus.
Klar könnte man noch einen draufsetzen und beispielsweise eine 8-Zoll-Box bauen, also mit 8-Zoll-Tieftönern, die hätte dann sicher noch ein größeres Klangpotential. Das wäre dann aber ein viel zu großer Sprung in der Serie – das wäre im Endeffekt eine nuVero 170. Die 334 erreicht und übertrifft die Leistung der 122 in allen wichtigen Punkten. Der Mittel-Hochtonbereich alleine setzt noch mal deutlich eines drauf, weil wir seit den Tagen der vorangegangen Serie diesbezüglich wahnsinnig viel gelernt haben. Selbst im Vergleich zur 284 macht die 334 hier noch mal einen Schritt nach vorne. Eben weil wir seither in puncto Abstimmung noch so viel dazugelernt haben. Ein wesentlicher Punkt beispielsweise ist die Praxistauglichkeit, also wie gut die Box in verschiedenen Umgebungen klingt. Es ist eine Sache, eine Box zu entwickeln, die unter Laborbedingungen einen geraden Frequenzverlauf aufweist, eine andere aber, diesen auch in ganz verschiedenen Räumen und unter unterschiedlichen Hörwinkeln zu erreichen.
F: Was immer wieder gefragt wird: Wie haben wir die Treiber ausgewählt, kommen die noch irgendwo anders zum Einsatz?
A: Die Hoch- und Mitteltöner sind die in nuLine-Serie üblichen Modelle, natürlich etwas anders abgestimmt beziehungsweise angesteuert. Der Tieftöner ist neu, basierend auf dem des früheren Subwoofers AW-500.
F: Wo liegen denn die Übergangsfrequenzen?
A: Für die 334 bei 360 und 2200 Hz, die 244 ist bei 1970 Hz getrennt.
F: Abschließend: Wem würdest du eine nuLine 244 empfehlen und wem eine 334?
A: Die 244 ist die ideale Wahl für Hörer, die eine Box suchen, die bei möglichst geringem Platzbedarf ein Maximum an Klang liefert. Ich denke, kompakter kann man eine vollwertige Standbox derzeit kaum bauen, wir gehen da technisch wirklich an die Grenze des Machbaren.
Die 334 ist auf der einen Seite eine Empfehlung für den klassischen HiFi-Fan. Der Typus, der sich früher für seinen Technics-Stereoturm begeistert hat. Der eine Box will, die ein rundum volles Klangbild zeichnet, bei dem man nichts vermisst, das alle Frequenzen und Details reproduziert. Und auf der anderen Seite würde ich anspruchsvollen Heimkinoanwendern zur 334 raten. In einem Surround-Set ist sie die ideale Frontbox – sie hat einen guten Wirkungsgrad, ist potent genug auch für größere Räume, hat mächtig Punch im Bassbereich – falls man ohne Subwoofer auskommen will oder den direkteren Ansprung einer Standbox vorzieht.
F: Wo du gerade Heimkino erwähnst: Einige Interessenten hatten nach einem passenden Center-Speaker für die 334 gefragt. Denen ist der CS-174 zu klein.
A: Schau’n wir mal. Wir haben immer ein offenes Ohr für unsere Kunden und den Wunsch auf jeden Fall vernommen.
nach der Präsentation auf der High End 2017 stand, wie nicht anders zu erwarten, vor allem unser neues Flaggschiff nuVero 170 im Rampenlicht. Wir sind uns aber bewusst, dass sich ein zahlenmäßig überwiegender Anteil an Kaufinteressenten für die parallel vorgestellten neuen nuLine-Standlautsprecher 244 und 334 begeistert. Deshalb haben wir die Gelegenheit genutzt, einige der am häufigsten im Forum und an der Hotline gestellten Fragen zu den beiden Modellen in Form des nachfolgenden Interviews mit unserem Akustikingenieur Christoph Meiler zu beantworten. Herr Meiler war zusammen mit Thomas Bien maßgeblich verantwortlich für die Entwicklung der neuen nuLine-Modelle und plaudert im folgenden Gespräch entsprechend aus dem Nähkästchen. Viel Spaß beim Lesen!
Frage: Was war denn die Idee, die Zielsetzung für die nuLine 334?
Antwort: Ganz langweilige, weil kaufmännische Antwort: Es gibt einen Marktbedarf für diese Box, den wir hiermit erfüllen. Es wurde von Kundenseite immer wieder der Wunsch nach einer größeren, voluminöseren Box als der 284 an uns herangetragen, die noch der nuLine-Serie angehören, also eben keine nuVero sein sollte. Gleichzeitig hat uns die Herausforderung gereizt, die schon sehr guten Leistungen der nuLine 284 noch zu übertreffen. Wir hatten dazu im Vorfeld bereits an eben jenem Tieftonchassis gearbeitet, das nun in der 334 zum Einsatz kommt. Dessen Ausgangspunkt war der Tieftöner des AW-500-Subwoofers. Den haben wir so weit optimiert, dass er inzwischen Zwei-Wege-tauglich ist. Für ein Chassis mit einem derartigen Hub ist das eine kleine Sensation. Weil es nun in einer Drei-Wege-Konstruktion zum Einsatz kommt, kann es seine Stärken noch weiter ausspielen. So konnten in die Entwicklung der 334 viele Erfahrungen einfließen, die wir einerseits mit den Vorgängerinnen in der nuLine-Reihe gesammelt hatten, andererseits aber auch das Know-how aus der jüngst überarbeiteten nuVero-Serie. Info am Rande: Die nuLine 334 verwendet die gleichen – also baugleichen – Bassreflexrohre wie die frühere nuVero 14. Und es passt auch das Aktive Tuning Modul ATM 14 zur nuLine 334, allerdings nicht das der nuVero 140.
F: Und was war die Aufgabenstellung bei der nuLine 244?
A: Wir wollten hier die Stärken der nuLine 84 und der 264 miteinander kombinieren. Beide erfüllen einen ähnlichen Anspruch – erwachsenen Standboxenklang bei relativ kompakten Dimensionen zu liefern–, aber auf recht unterschiedliche Arten. Die 84 ist stämmig und untersetzt, ein Wirkungsgrad-Wunder mit einem ganz eigenen Bassbild. Die 264 ist dagegen hochaufgeschossen und schlank, mit einem eher filigranen Mitteltonbereich. Die nuLine 244 ist unser Versuch, die besten Aspekte dieser beiden Lautsprecher miteinander zu verbinden. Dazu haben wir ein Zwei-Wege-System entworfen. Die Tieftöner sind abgesehen von der leicht anderen Impedanz quasi baugleich wie die der nuLine 24. Dadurch konnte man den zusätzlichen Mitteltöner der nuLine 264 einsparen und damit deren Performance zumindest in entscheidenden Bereichen zu einem geringeren Preis realisieren.
F: Wenn die 244 doch beide Rollen erfüllt – warum gibt es dann die 264 und die 84 noch?
A: Warum sollten wir diese Boxen aus dem Programm nehmen, wenn diese noch ihre Fans und Käufer finden? Es ist ja auch nicht so, dass die 244 ihren bewährten Schwestern bis aufs Haar gleicht. Die 264 beispielsweise hat dank des Drei-Wege-Konzepts und des zusätzlichen Mitteltöners immer noch Vorteile bei der Auflösung, bei der Stimmwiedergabe und beim Maximalpegel, wo sie sich einfach etwas souveräner zeigt. Die 84 ist nach wie vor das Wirkungsgrad-Monster der nuLine-Serie. Sie ist noch günstiger als die 244 und hat einen sehr gefälligen, eigenen Klangcharakter, wie ich finde. Sie ist der preisgünstige Einstieg in die nuLine-Serie.
F: Wo ordnest du die nuLine 334 ein, vor allem relativ zur nuVero 110, die viele Kunden als Vergleich heranziehen?
A: Von den beiden ist die 334 auf jeden Fall die lautere Box. Sie hat einen höheren Wirkungsgrad und verträgt mehr Pegel. Wir gerne laut und druckvoll hört, findet in der nuLine 334 die richtige Spielpartnerin. Die nuVero 110 hat dafür Vorteile, was filigranes Spiel anbelangt.
F: Höhere Auflösung?
A: Nicht unbedingt. Sie ist etwas weicher abgestimmt. Spielt ein bisschen harmonischer, wenn man so will: gefälliger. Außerdem ist sie etwas flexibler, was Aufstellung und Hörumgebung anbelangt. Das ist typisch für unsere D’Appolito-Systeme: Die nuVero 170 demonstriert das mit ihrem Vier-Wege-Konzept am deutlichsten, aber auch das einfach D’Appolito-System der 110 ist meiner Erfahrung nach schon unkritischer, was die Aufstellung anbelangt. Klar, eingemessen lässt sich dieser Vorteil ausgleichen. Aber wenn ich nicht die Möglichkeit habe, würde ich in einem kritischen Hörraum eher zur nuVero 110 raten als zur nuLine 334.
F: Und im Vergleich zur 284? Einige Kunden meinten, die nuLine 334 knüpfe nicht direkt an ihre kleinere Schwester an.
A: Ich sehe die nuLine 334 eigentlich schon in einer Reihe mit der 244, 264 und 284. Das ist für mich die logische Weiterführung des Konzepts: Wir gehen von einem Vier-Zoll- zu einem Fünf-Zoll- zu schließlich einem Sechseinhalb-Zoll-Chassis über. Natürlich ist der Sprung von der 284 zur 334 schon beachtlich, das ist tatsächlich ein ganzes Stück mehr Box.
F: Schlankheit war also nicht mehr Maxime?
A: Wir wollten die nuLine 334 schon noch schlank halten, haben uns aber bei der Dimensionierung etwas größere Freiheiten genommen als bei der nuLine 284, ja.
F: Ist die 334 wirklich der legitime Nachfolger der 122, wie man ja von unserer Seite, aber auch aus der Community immer wieder hören konnte? Da gab es auch Widerspruch – die 122 sei in manchen Punkten immer noch ungeschlagen. Wirkungsgrad oder Gesamtmembranfläche, wenn ich mich recht entsinne …
A: Die nuLine 334 knüpft in der Tat an die nuLine 122 an. Diese genießt zurecht immer noch einen legendären Ruf. Aber man muss einfach anerkennen, dass die nuLine 334 in allen praktisch relevanten Bereichen einen großen Schritt vorwärts macht. Ja, der Wirkungsgrad der 122 ist auf dem Papier 0,5 dB höher. Aber eben nur auf dem Papier. Im Mittel-/Hochtonbereich sind die Werte bei beiden Modellen nahezu identisch. Im Tiefbass, also im kritischen Bereich, hat die 334 aber einen höheren Wirkungsgrad: 85 dB für die 334 bei 30 Hz, die 122 hat da nur noch 80 dB. Was die Box bei 1 oder 2 kHz macht, wo der Wirkungsgrad üblicherweise gemessen wird, ist ziemlich egal, weil da beim Verstärker üblicherweise keine Leistungsprobleme auftreten.
Bei der Membranfläche ist es ähnlich. Ja, wenn du sämtliche Chassis der 122 zusammen zählst, kommen da ein paar Quadratzentimeter mehr heraus. Wenn du aber nur die Chassis summierst, die tatsächlich im Bass spielen, stimmt das eben nicht mehr. Die 122 ist nämlich elektrisch eine Zweieinhalb-Wege-Box, aber akustisch schon fast ein Drei-Wege-Modell, weil der obere Tieftöner in einem so kleinen Volumen spielt, dass er den Tiefbass gar nicht mehr abdeckt. Und vor allem können die neuen Treiber auch mehr Hub; das gesamte Verschiebevolumen der 122 fällt also tatsächlich geringer aus.
Klar könnte man noch einen draufsetzen und beispielsweise eine 8-Zoll-Box bauen, also mit 8-Zoll-Tieftönern, die hätte dann sicher noch ein größeres Klangpotential. Das wäre dann aber ein viel zu großer Sprung in der Serie – das wäre im Endeffekt eine nuVero 170. Die 334 erreicht und übertrifft die Leistung der 122 in allen wichtigen Punkten. Der Mittel-Hochtonbereich alleine setzt noch mal deutlich eines drauf, weil wir seit den Tagen der vorangegangen Serie diesbezüglich wahnsinnig viel gelernt haben. Selbst im Vergleich zur 284 macht die 334 hier noch mal einen Schritt nach vorne. Eben weil wir seither in puncto Abstimmung noch so viel dazugelernt haben. Ein wesentlicher Punkt beispielsweise ist die Praxistauglichkeit, also wie gut die Box in verschiedenen Umgebungen klingt. Es ist eine Sache, eine Box zu entwickeln, die unter Laborbedingungen einen geraden Frequenzverlauf aufweist, eine andere aber, diesen auch in ganz verschiedenen Räumen und unter unterschiedlichen Hörwinkeln zu erreichen.
F: Was immer wieder gefragt wird: Wie haben wir die Treiber ausgewählt, kommen die noch irgendwo anders zum Einsatz?
A: Die Hoch- und Mitteltöner sind die in nuLine-Serie üblichen Modelle, natürlich etwas anders abgestimmt beziehungsweise angesteuert. Der Tieftöner ist neu, basierend auf dem des früheren Subwoofers AW-500.
F: Wo liegen denn die Übergangsfrequenzen?
A: Für die 334 bei 360 und 2200 Hz, die 244 ist bei 1970 Hz getrennt.
F: Abschließend: Wem würdest du eine nuLine 244 empfehlen und wem eine 334?
A: Die 244 ist die ideale Wahl für Hörer, die eine Box suchen, die bei möglichst geringem Platzbedarf ein Maximum an Klang liefert. Ich denke, kompakter kann man eine vollwertige Standbox derzeit kaum bauen, wir gehen da technisch wirklich an die Grenze des Machbaren.
Die 334 ist auf der einen Seite eine Empfehlung für den klassischen HiFi-Fan. Der Typus, der sich früher für seinen Technics-Stereoturm begeistert hat. Der eine Box will, die ein rundum volles Klangbild zeichnet, bei dem man nichts vermisst, das alle Frequenzen und Details reproduziert. Und auf der anderen Seite würde ich anspruchsvollen Heimkinoanwendern zur 334 raten. In einem Surround-Set ist sie die ideale Frontbox – sie hat einen guten Wirkungsgrad, ist potent genug auch für größere Räume, hat mächtig Punch im Bassbereich – falls man ohne Subwoofer auskommen will oder den direkteren Ansprung einer Standbox vorzieht.
F: Wo du gerade Heimkino erwähnst: Einige Interessenten hatten nach einem passenden Center-Speaker für die 334 gefragt. Denen ist der CS-174 zu klein.
A: Schau’n wir mal. Wir haben immer ein offenes Ohr für unsere Kunden und den Wunsch auf jeden Fall vernommen.