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Bericht AW-443 im DBA

Verfasst: So 2. Sep 2018, 17:33
von AndyRTR
Ich wollte euch an meinen Erfahrungen mit meinem ersten Double Bass Array (DBA) teilhaben lassen. Vielleicht inspiriert es ja den einen oder anderen zur Nachahmung oder hilft einfach nur bei einer Entscheidungsfindung:

Mein Wohnzimmer hat ca. 21,5qm Größe und ist rechteckig. Ich war zunächst hinsichtlich eines DBAs skeptisch, weil der Raum auch eine "L"-Form im hinteren Teil hat und die Küche nur mit einer Glasschiebetür abtrennbar ist. Ich konnte meinen vorherigen einzelnen Subwoofer (AW-900) einmessen wie ich wollte, die Bassverteilung war sehr ungleichmäßig im Raum. Ohne Subwoofer als 5.0 Set war der Bass auf der Couch nebeneinander vergleichbar. Aber teilweise Auslöschungen waren unvermeidbar, man durfte den Kopf keine 5cm vor oder zurück bewegen und im Raum hat es an anderes Stellen immer noch gedröhnt wegen Überhöhungen.

Ich habe lange überlegt, ob ich in Zukunft große Standboxen möchte oder lieber auf Subwoofer und kleine Standboxen oder Kompaktboxen setze. Auf Grund der o.g. Unzulänglichkeiten hatte ich immer ein DBA im Hinterkopf.

Ich habe kurzerhand die NuBox Aktion im August genutzt und mir 4x den NuBox AW-443 versandkostenfrei bestellt. Bedenken hatte ich ein wenig hinsichtlich des erzielbaren maximalen Pegels und der Optik. Als Einzel-Sub oder SBA (2x Front) hilft meine 32Hz Längsmode kräftig beim Tiefgang mit. Das entfällt beim DBA. Der -3dB Punkt liegt beim DBA tatsächlich "nur" bei den angegeben ca. 29Hz. Das ist aber schon etwa die Grenze des hörbaren, darunter ist es eh nur noch fühlbar. Ich hatte zunächst mit meinem alten MiniDSP 2x4 mit Schleife versucht, ein DBA einzustellen. Dafür reichte die Verzögerung von max. etwas über 14ms nicht aus. Als MultiSub klang das aber schon sehr ordentlich und recht gleichmäßig im Raum. Einzelne Frequenzen haben aber noch gedröhnt. Ich habe dann noch ein MiniDSP 2x4HD nachbestellt. Damit konnte ich wirklich die benötigte Verzögerung und Pegel feinjustieren. Bei 5,30m Raumlänge sind die Messungen bei mir mit 14,95ms besser als bei den aus der Raumlänge berechneten 15,4ms. Die Messergebnisse sind bei mir mit identischen Pegeln im vorderen und hinteren Array am besten. Die Subs stehen an der Erde auf ca. 1/4 Raumbreite und schauen zur Raummitte. Quer drehen ist durch WAF nicht möglich und bringt ebenso wie stellen auf halbe Raumhöhe zwar noch messtechnisch sichtbare Verbesserungen aber hörbar war das für mich kaum noch. Der vorhandene Tiefgang ist für mich völlig ausreichend. Und zur Frage, ob ausreichend Pegel aus dem Einsteiger-Subwoofer von Nubert kommt, hier mal eine ungeglättete Messung von mir zu möglichen Pegeln:
Pegelmessungen_AW443.jpg
Erst bei 110dB sieht man, dass die Treiber beginnen leicht zu komprimieren. Betrieben werden sie mit LowCut off und SoftClipping on. Dabei habe ich im MiniDSP sogar noch einen LowShelf aktiv (30Hz/+6dB), der die untersten Frequenzen geringfühig anhebt und den FQ-Gang unter 40Hz linearisiert. Weitere PEQs sind nicht nötig. Es ist von sich aus bereits ausreichend linear! Also die Pegel sind über alle Zweifel erhaben. Mehr benötige ich definitiv nicht. Ich habe jetzt im AVR eine einheitliche Crossover eingestellt von 80Hz und den optimalen Abstand im AVR durch eine Vielzahl an Messungen abgestimmt. Somit ist die Anbindung zur Front auch sehr sauber. Die Subs stehen alle auf 0Grad Phase. Im MiniDSP ist das hintere Array invertiert.

Also bevor die Empfehlung zu einem oder zwei sehr großen Subwoofern gegeben wird, bitte überlegen ob nicht vier kleine Subs am Ende den
bässeren Bass liefern! :music-rockon:

Mit der Optik ohne Frontbespannung finde ich meine schwarzen Subs in der Front schick. Bei den zwei weißen Subs hinten (passen dort besser zu den weißen Möbeln) sieht man die aufgesetzte Front schon recht deutlich von oben. Ich kann damit aber für den aufgerufenen Preis sehr gut leben. Der Stromverbrauch ist im eingeschalteten Betrieb bei ca. 14-16Watt absolut angemessen. Die Einschaltautomatik auf der feinen Stufe reagiert ausreichend empfindlich. Bei TV ohne Tiefton gehen sie aber bei gringen Lautstärken leider trotzdem noch ein wenig häufig von allein in den Standby. Hier wäre ein Verbesserungsvorschlag entweder eine längere Automatiklaufzeit (Filmlänge bietet sich an) oder noch besser eine umschaltbare Laufzeit 10/90 Minuten. Gelegentlich klackern die Relais hier alle vier im Sekundenabstand aus und bald darauf wieder ein.
Im AVR sind die Subs mit +4dB eingepegelt und am Gerät auf Volume -34 eingestellt. Das ist ein großer Vorteil von Nubert Subs im Vergleich zu anderen Subs, die mit ungeregelten Poties manuell einzeln auf gleiche Lautstärke einzupendeln sind. Insoweit bin ich froh, am Ende doch nicht die XTZ 10.17 genommen zu haben. Von Nubert wäre mir der AW-993 zu groß. Dessen Pegel benötige ich nicht. Und vier mal AW-600 wären auch ein deutlicher Aufpreis gewesen, der im Klang vermutlich kaum wahrnehmbar wäre und nur wegen der Optik wäre er mir das nicht wert.

Ergänzend ein Hinweis zu Portgeräuschen weil viele auf Closed anstelle von BassReflex Subs schwören: Mein alter AW-900 hat bei Einmessungen unter 35Hz heftiges PortNoise von sich gegeben. Vielleicht war der am Ende auch defekt. Die neuen AW-443 sind in der Hinsicht absolut stumm!

Re: Bericht AW-443 im DBA

Verfasst: So 2. Sep 2018, 23:08
von Indianer
danke für deinen Bericht, ist ja kein ganz einfaches Thema … :wink:
hast du dich an einen "Plan" gehalten? woher hattest du ihn? oder selbst entwickelt, experimentiert?

Re: Bericht AW-443 im DBA

Verfasst: Mo 3. Sep 2018, 08:15
von Lars_S.
Saubere Arbeit, sieht ordentlich aus. Wie hat sich der Nachhall entwickelt (Wasserfall)?

Re: Bericht AW-443 im DBA

Verfasst: Mo 3. Sep 2018, 16:06
von AndyRTR
Hier mal im Vergleich das 4er Setup ein Mal als MultiSub 4-fach Array und anschließend als DBA. Nicht die perfekte Skalierung (default Waterfall Settings REW 5.19) und Pegel aber man sieht gut die Unterschiede. Und man hört es halt extrem deutlich. Jetzt sind auch die Läufe von Kontra- oder E-Bass sauber nach zu verfolgen und kein Einheitsbrei. Die 32Hz Mode ist komplett weg. Nur um 50-60Hz sind ein paar Resonanzen aufgetaucht. Da regt das DBA irgendwelche Schranktüren oder die Küchenabtrennung scheinbar stärker an als das vorher der Fall war. Oder da war es nur durch Moden überlagert:
MultiSub.jpg
DBA.jpg

Re: Bericht AW-443 im DBA

Verfasst: Mo 3. Sep 2018, 16:19
von Lars_S.
Ist doch Top, davon können die meisten im Bassbereich nur träumen, gerade in nicht dezidierten Räumen. Unter 80hz kannst du ruhig bis 600ms skalieren, dann sieht es noch viel besser aus ;-)

Re: Bericht AW-443 im DBA

Verfasst: Mo 3. Sep 2018, 19:41
von Karl-Heinz S.
Hallo,

ich finde es gut, dass es doch immer mal wieder Alternativen gibt, die nicht im Lehrbuch stehen.
Hier dann z.B. den Aufbau mit kleinen Subs.

Klasse gewagt und ganz klasse umgesetzt!
Gute Arbeit!

Re: Bericht AW-443 im DBA

Verfasst: Mo 3. Sep 2018, 20:53
von Qou89
Hallo,


ich bin begeistert und freue mich über solch tolle Ergebnisse.

Kannst du bitte etwas zur Aufstellung im Raum sagen. Evtl. Skizzen/Fotos. Mich interessiert die Aufstellung im Raum, Abstände zu Wänden, Positionierungshöhe an den beiden Wänden.


Herzlichen Dank
Tilman

Re: Bericht AW-443 im DBA

Verfasst: Mo 3. Sep 2018, 21:23
von AndyRTR
Die Subs stehen ziemlich genau auf 1/4 Breite der schmalen Wände auf dem Boden so nah wie es geht an der Wand. Nicht quer wie eigentlich beim DBA empfohlen sondern sie schauen normal in das Zimmer wie sonst auch üblich.
Du siehst die Lücken noch in den Fotos in der Galerie. Aktuelle Bilder stell ich die Tage mal ein, wenn das Wetter ordentliche Lichtverhältnisse hergibt.

Re: Bericht AW-443 im DBA

Verfasst: Di 4. Sep 2018, 20:30
von Bruno
Klasse umgesetzt 8)

Re: Bericht AW-443 im DBA

Verfasst: Di 4. Sep 2018, 21:03
von Othmar
Dieser Bericht gibt mir wieder Auftrieb! und wie!
Gruß aus den Bergen - und D a n k e !