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Möbel entdröhnen

Verfasst: Mo 18. Mär 2019, 14:40
von Retze1966
Hallo,
mittels Test-CD bin ich mal auf die Suche nach versteckten Verursachern von Störgeräuschen gegangen.
Sehr spannend, welches Möbelteil hier bei unterschiedlichen Frequenzen ein Eigenleben entwickelt.
Etwas, was man so beim Musik hören oder beim Filmgenuß gar nicht mitbekommt, das die Geräusche
durch die Musik bzw. den Filmton überlagert werden. Von Raummoden spreche ich hier ganz bewusst nicht,
sondern eher von den Vitrinen und dem Inhalt (Gläser, Flaschen und sonstigen Krimskrams).

Mehr durch Zufall bin ich da auf Alubutyl gestoßen und habe mir gedacht: "Komm Junge, was im KFZ
funktioniert, könnte auch bei den Möbeln funktionieren." Habe eine Rolle geordert und am Wochenende
mal die gefährdeten Schrankteile von hinten damit beklebt. Das Zeug ist tatsächlich - zumindest für
mein Gefühl - völlig geruchsneutral und lässt sich sehr gut verarbeiten. Erste Tests sind vielversprechend,
hatte aber bisher nicht wirklich die Gelegenheit, ausgiebig Test-CDs zu hören. Das kommt dann am
nächsten Wochenende. Eine weitere Rolle wird auch noch bestellt.

Hat hier sonst jemand im Forum damit schon Erfahrung gemacht?

Re: Möbel entdröhnen

Verfasst: Mo 18. Mär 2019, 15:16
von Weyoun
Meine persönliche Meinung: Nur 2 mm Dicke? Gegenüber einer vernünftigen Raumoptimierung mit Wand- und Deckenabsorbern (25 bis 50 mm dickes Basotect) kommt die "dämmende Wirkung" maximal im Kilohertz-Bereich zum Tragen. Und gegen eine "schwingende Vitrine" (was im Prinzip nur bedeutet, dass sie im Maximum einer überstarken Mode steht) hilft eh nur eine gute Raumeinmessung und -optimierung via Audyssey oder DSP.

Re: Möbel entdröhnen

Verfasst: Mo 18. Mär 2019, 22:30
von Chris 1990
Der gute Mann spricht davon das seine Möbel (Rückwand= meist gepresstes Sperrholz 4-6 mm je nach Qualität )durch eine bestimmte Frequenz so stark angeregt werden dass unter Umständen auch das Spiel zwischen Nut und Rückwand so stark wird , das dort laute klappergeräusche entstehen .
Ich habe bei mir einfach PU Schaumstoffreste oder auch Schwämme zwischen regal/Schrank Rückwand und zimmerwand gesteckt und mittels an die wand drücken auf Spannung gebracht .
Und natürlich ,,hörbaren,,Türen mit Tesa Moll präpariert .
Alubutyl habe ich nur im BD Player Gehäuse reingeklebt damit auch der Kollege leiser ist .

Re: Möbel entdröhnen

Verfasst: Di 19. Mär 2019, 00:15
von skritikrt
Jep-habe auch Erfahrungen damit,aber eher bei PCs,DVD/CD-Player Geheusen (innen!).
Hier ganz unten viewtopic.php?f=9&t=43304&start=100#p995155 lesen. "Silent Coat" empfehle ich sehr :wink:

Noch ein Tip-das Zeug geht schlecht bzw. gar nicht ab,deshalb vorher mit selbstklebenden Pastikfolie (zb. fues Schulhefte einwickeln usw...gibt es im Schulwahrenhandel billigst) bekleben.
So kannst du es spaeter grob abreisen,und die Plastikfolie geht leichter und ohne Rueckstaende ab :D .
Und wen eine schicht nicht reicht....halt noch eine drauf :wink: ...
Und noch was-nicht alles ist in der Masse :!: -weil wass ist das "schaeppern und rumpeln"-Resonanz im Material :!:
Also-asymetrisches bekleben mit kleineren Stuecken kann mehr bringen als eine vollflaechige beklebung gleicher dicke :!:
Nichtrechtschenklige Dreiecke sind symetrischen-quaderformigen vorzuziehen :!: -so macht es auch Nubert bei den geheusen-die bekleben die innenseiten gezielt mit dreieckformigen platten.So verliert man nicht so fiel am vertvollen Geheusewolumen,und erhaelt trotzdem eine hervorragende Geheusewandbedempfung.

MFG

Robert

Re: Möbel entdröhnen

Verfasst: Di 19. Mär 2019, 08:01
von OL-DIE
Hallo,

ich hatte das gleiche Problem. Gelöst habe ich es im ersten Anlauf auf die gleiche Weise wie Chris 1990. Allerdings habe ich zum Verspannen der klappernden Rückwand gegen die Wand zusammengeknülltes Zeitungspapier verwendet. Zusätzlich habe ich die Fachböden der Vitrine rückseitig verschraubt. Das bot sich an, nachdem wir viele Jahre die Höhe der Fachböden nie verändert hatten. Außerdem achte ich darauf, dass sich die Gläser in der Vitrine möglichst nicht berühren. Die Türen habe ich ebenfalls mit unauffällig angebrachten Filzstückchen „entklappert“.

Das Ganze war wirkungsvoll, hat aber das Problem bei höheren Lautstärkepegeln nicht vollkommen beseitigt. Wenn ich mal richtig laut hören wollte (meist nur kurzzeitig), habe ich zusätzlich die Türen der Vitrine geöffnet. Das hat erstaunlich gut für einen „Druckausgleich“ gesorgt.
Weyoun hat geschrieben:... Und gegen eine "schwingende Vitrine" (was im Prinzip nur bedeutet, dass sie im Maximum einer überstarken Mode steht) hilft eh nur eine gute Raumeinmessung und -optimierung via Audyssey oder DSP.
Diesen Tipp von Weyoun kann ich ebenfalls bestätigen. Als letzten Schliff habe ich meine mir bekannten „Dröhnstücke“ abgehört und mit Hilfe des Antimode 2.0 zielgenau die Dröhnfrequenzen gehörmäßig ermittelt und schmalbandig abgesenkt. Die automatische Einmessung des AM 2.0 hat das leider nicht von alleine geschafft.
Seither herrscht diesbezüglich Ruhe und die Vitrine schweigt.

Beste Grüße
OL-DIE

Re: Möbel entdröhnen

Verfasst: Di 19. Mär 2019, 08:25
von Weyoun
Chris 1990 hat geschrieben:Der gute Mann spricht davon das seine Möbel (Rückwand= meist gepresstes Sperrholz 4-6 mm je nach Qualität )durch eine bestimmte Frequenz so stark angeregt werden dass unter Umständen auch das Spiel zwischen Nut und Rückwand so stark wird , das dort laute klappergeräusche entstehen .
Genau. Und ich habe geschrieben, dass dies in der Regel bei Frequenzen passiert, die nicht mit 2 mm Absorber "eliminiert" werden können.
Chris 1990 hat geschrieben: Ich habe bei mir einfach PU Schaumstoffreste oder auch Schwämme zwischen regal/Schrank Rückwand und zimmerwand gesteckt und mittels an die wand drücken auf Spannung gebracht .
Das "auf Spannung bringen" hat aber nichts, rein wirklich gar nichts mit einer akustischen Dämmung zu tun, sondern ist ein mechanischer Eingriff in die Steifigkeit des Möbels. Das Ergebnis ist zwar dasselbe, aber nicht die Wirkungsweise. :wink:

Re: Möbel entdröhnen

Verfasst: Di 19. Mär 2019, 09:46
von Chris 1990
Ich gehe davon aus das mechanisch klappernde Möbel gemeint waren .
Nicht die Dämmung des Raums an sich . Ob 2 mm oder 2 cm ist egal , da wird sich nichts verbessern .
Klar kann man mit DSP und Basotect arbeiten , bringt auch mehr nutzen , aber die Idee mit dem Alu Butyl ist nicht verkehrt .
Jeder der Deckensegel Basstraps oder ähnliches anwendet ob PU oder Basotect weiß wie gravierend positiv die Wirkung ist .
Aber klappernde Möbel sind auch lästig .

Re: Möbel entdröhnen

Verfasst: Di 19. Mär 2019, 10:20
von MGM
Es hat auch Niemand von akustischer Dämmung geschrieben, außer Weyoun... und es hat auch keiner behauptet das 2mm Schwerfolie irgendwelche Frequenzen durch Schallabsorption dämmen können. Es werden die Resonanzfrequenzen der behandelten Teile durch Masseeintrag verschoben. Ist eigentlich selbsterklärend, was gemeint ist.

"Entdröhnen" von Möbeln funktioniert mechanisch, per Vorspannung erhöhen/versteifen und/oder durch besagten Masseeintrag.
Und ja, das gehört sehr wohl zum großen Themenbereich "Raumakustik", weil die Möbel nunmal im Raum stehen, ihre Resonanzfrequenzen angeregt werden und dadurch sekundäre Schallquellen entstehen.

Ich habe auch so ein Sideboard, welches resoniert. Vor der FG Linearisierung früher, danach später auf dem Weg zum Konzertpegel.
Die Anregungsfrequenzen sind halt da. Mal lauter mal leiser, ab einem gewissen Pegel scheppert es dann u.U.

Bei mir war es eine durch den Umzug bedingte "Klapprigkeit" des Möbels. Das leichte Nachstellen der Möbelfüße hat gereicht. Jetzt kann der Korpus weniger flexen.
Stand auch vorher gerade, aber nicht auf Spannung. Trotzdem hab ich ca. Spülschwamm große Schaumstücke :wink: zw. Möbelrückwand und Wand verklemmt.
Ist ne Aussenwand, da muss man aufpassen, wegen Hinterlüftung. Größerer Abstand und nicht Vollflächig...

Manchmal reicht auch schon ein Umdekorieren des Inhalts. Schwere Dinge nur unten oder verteilt in die Etagen probieren. Evtl. was Schweres (Ziegelstein) mit rein... :sweat: :D

Die Sofa Resonanz bei 26Hz, lass ich aber unangetastet. Die macht bei Film Spass und kribbelt so schön am Hintern. :mrgreen:

Re: Möbel entdröhnen

Verfasst: Di 19. Mär 2019, 12:00
von Chris 1990
@ Weyoun :
Ich hab es eigentlich aufgegeben weiter auf sowas einzugehen .
Fakt ist absorber sind prima , haben aber nichts damit zu tun .

Die eigenresonanz der Couch ist das schönste :mrgreen:

Re: Möbel entdröhnen

Verfasst: So 20. Okt 2019, 20:44
von SLK320
Es möchte sich auch nicht jeder sein Wohnzimmer zu pflastern...mein Highboard hat auch geklappert insbesondere die Türen, hier habe ich 1mm Moosgummi verwendet.
Auf die Rückwand Stücke von Akustikschaumsoff geklebt der auf die Rückwand drückt, jetzt ist es da ruhig, jetzt klappert nur noch meine Wohnzimmertür. Hier ist mittig eine Scheibe verbaut die klappert in der Tür, eine Lösung dafür habe ich noch nicht, wahrscheinlich tausche ich die komplette Tür gegen eine in komplett Glas.