Seite 1 von 1

Review: nuWave 10 mit ABL-Modul

Verfasst: Mo 6. Mai 2002, 13:04
von Markus
Wie angekündigt möchte ich heute einen Erfahrungsbericht über die Ergänzung der nuWave 10 mit dem zugehörigen ABL-Modul loswerden.

Ich habe etwas gezögert, mir dieses Modul zusenden zu lassen. Hierfür gab es mehrere Gründe. Zum einen war da die Aussage des Herstellers, die nuWave 10 liefere bereits ohne Modul "abgrundtiefe Bässe". Die spezifizierten 53 Hz (-2 dB) erschienen mir für die Musik, die ich hauptsächlich höre (Klassik, Jazz) ausreichend. Zum anderen war da die Sorge, ob denn mein Verstärker (NAD C370) leistungsmäßig ausreichen würde, die Boxen bei den extrem tiefen Frequenzen (bis 27 Hz) laststabil treiben zu können. Zu guter Letzt spielte sicher auch die Überlegung eine Rolle, ob für die letzten paar Hertz Tiefgang ein Preis von 250 EUR gerechtfertigt ist.

Trotz all dieser Bedenken bestellte ich mir dieses Teil. Die erste positive Überraschung war der wertige Eindruck, den das Modul beim Auspacken machte. Es kam im passenden Case, ausgestattet mit solide gearbeiteten Monitor-Cinch-Kabeln und mit beiliegendem individuellem Messprotokoll.

Das Modul war problemlos zwischen Vor- und Endverstärker einzuschleifen, was sicher auch die optimale Lösung für dessen Betrieb darstellt, da so alle Quellen vom Modul profitieren und kein kompliziertes Tape-In-Out-Handling notwendig ist.

Für einen ersten Höreindruck stellte ich den Bassregler des Moduls auf 12 Uhr-Stellung und den Höhenregler auf "linear" (ganz rechts). Bei der eingelegten CD von Cassandra Wilson war die Wirkung des Moduls nicht zu überhören. Was sich hier im unteren Freqenzbereich abspielte, ist kaum zutreffender als mit der Bezeichnung "abgrundtiefe Bässe" zu beschreiben.

Ich erhöhte die Lautstärke vorsichtig ein wenig in der Erwartung, bald an die Grenzen von Verstärker, ABL-Modul und/oder der Lautsprecher zu kommen (Nubert schreibt immer von leisen bis mittleren Lautstärken für den Arbeitsbereich des ABL-Moduls), aber keine der Komponenten zeigte irgendwelche Begrenzungseffekte. Als meine Ohren irgendwann in den roten Bereich kamen, stoppte ich den Test (auch hatte ich ein wenig Sorge um die Bausubstanz :lol:).

Anschließend probierte ich einige Aufnahmen aus dem Klassik-Bereich aus. Auch auf eher konservativ abgemischten CDs waren mit ABL-Modul Details im Tieftonbereich hörbar (tiefe Streicher!), die ohne das Modul nicht oder nur per Oberschwingungen hörbar waren. Ein Sinfonieorchester gewann somit mehr Kontur und Ausgeglichenheit.

Besonders krass traten die Unterschiede bei Sinfonien von Gustav Mahler zutage (ich testete hier die Gesamtaufnahmen von Inbal und von Bernstein). Was hier an druckvollem Tiefbass (grosse Trommel, Pauke, etc.) zu hören war, braucht sich hinter den sprichwörtlichen Dinausauriertritten aus Jurassic Parc nicht zu verstecken. Ich kann mir kaum vorstellen, gerade im HiFi-Stereo-Bereich hier mehr Pegel zu benötigen.

Bei der CD "Unplugged" von Eric Clapton und einer Bayreuther Live-Aufnahme des Fliegenden Holländers kamen aber auch negative Begleiterscheinungen des erweiterten Frequenzspektrums ans Tageslicht: musikalische Events, die sich auf Holzbühnen abspielen, produzieren bei der Aufnahme tieffrequente (Stör-)Rumpelgeräusche, die lautstärkemäßig in die Region der eigentlichen Musik kommen. Dies ist im Falle eines Videos sicher nicht schlimm, stört aber bei Audio-Aufnahmen doch erheblich. In diesem Fall habe ich mir wirklich überlegt, den Bassregler des Moduls auf "off" zu stellen.

Bei den erwähnten Aufnahmen habe ich auch mit der linearen Höhenabsenkung experimentiert. Es gab allerdings für meinen Geschmack (und meine Raumakustik) keinen Fall, wo ich dies für nötig empfunden hätte. Stets ging mit reduzierten Höhen ein Stück Klarheit, Präzision und Durchsichtigkeit verloren.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass sich das ABL-Modul, auch zu dem Preis von 250 EUR, auf jeden Fall gelohnt hat. Mit einem laststabilen Verstärker, hier reichen die 120 Watt meines C370 locker aus, können tiefste Bässe in mehr als ausreichender Lautstärke erzeugt werden. Ich hatte keine nennenswerten Probleme mit Resonanzen oder Dröhneffekten.

Das Klangbild wird durch diese Zusatzinformation homogener und ausgewogener. Man muss allerdings auch mit den "Schmutzeffekten" von Störgeräuschen (U-Bahn vor dem Aufnahmestudio, Rumpeln der Bühne bei Live-Aufnahmen) leben können oder bei solchen Aufnahmen die ABL-Funktionalität ausschalten.

Ach ja, noch ein Tipp: das Modul möglichst nicht bei eingeschaltetem Verstärker abschalten, das knallt gut in den Ohren! :oops:

Würde mich über ähnliche oder völlig andere Erfahrungsberichte freuen.

Gruß,

Markus.

Verfasst: Mo 6. Mai 2002, 14:00
von BlueDanube
Ich habe ja meine Begeisterung für das ABL-Modul an anderer Stelle im Forum bereits beschrieben. :D
Zum Thema ein/ausschalten fällt mir noch ein, dass ich für die erste Hörprobe, das Steckernetzteil an einen der geschalteten Netzauslässe an der Rückseite meines Verstärkers anschloss. Und streute der Netztrafo wohl in die Verstärkersschaltungen. Es brummte :cry:
Jetzt habe ich alle Geräte inklusive ABL-Modul und Subwoofer an einer langen Steckerleiste angeschlossen, die hinter dem Kasten versteckt ist und mit Funkfernbedienung ein-/ausschaltbar ist. 8)