Nubert Lautsprecher, HiFi- und Surround-Elektronik

Heute habe ich locker an die 2000 CDs, dank Spotify, Qobuz und Co. quasi Zugriff auf Millionen Songs. Nix besonderes mehr.

Das kann sich keiner mehr oder überhaupt nicht vorstellen, wie das in der DDR damals war. Ich habe diese Zeit als Kind erlebt. Der Sohn unserer Nachbarn, kam mit viel Beziehung an das weiße Album (Single Sammlung) von Depeche Mode heran. Das wurde von Amiga lizensiert und ist heute in gutem Zustand ein kleines Vermögen wert. Das Glück war damals, dass die Band quasi unpolitisch war und erlaubt war und selbst im Radio der Jugendsender (DT64) lief.

Was haben wir dieses Album gehört. Jeden Tag und das über Jahre. Da kam nicht einfach mal was neues dazu. Die Platte musste auch nicht vom Dreher entfernt werden. Es gab schlicht nix anderes, was uns interessiert hätte. Das änderte sich erst Ende 88 als wir nach Ungarn usw. durften.

Die Wände waren voll, mit Bildern der Band. Wenn es ganz gut lief, war mal was aus der Bravo in Farbe dabei. Ansonsten nur schwarz/Weiß Bilder.

Heute belächeln mich vlt. einige dafür. Aber diese Erfahrung würde ich für nichts dieser Welt hergeben.

DT64 Duett - zum "Mitschneiden" mit Pause zum Kasette drehen, bin dafür mal Neujahr morgens aufgestanden um "Music for the masses" zu bekommen Noch besser war die "Maxi-Stunde", glaube am Sonntag

Ich hatte die Singles 81-85 als polnische Pressung. Hat mir damals mein Vater von einer Dienstreise mitgebracht. Kurz danach gab es den ersten KR660 und die blauen und gelben ORWO Tapes. Wie die geduftet haben.

Hach die Kassette, ok, das kannten die Wessis ja auch. Man hat gewartet, Stunden lang, auf den einen Moment. Hauptsache der Anfang war ok und das Ende kam ohne ganz große böse Überraschung aus. Aber das kam viel später und hatte nichts mit der Nostalgie des Osten zu tun.

Die Nachbarn, die zu Ostzeiten ganz andere waren, als später, wussten und hörten einfach mit, wenn mal was neues auf die Anlage kam.

Wenn es zu laut wurde, meist am WE, kamen die Bewohner des Hauses spontan zusammen und tanzten zusammen bis in die Nacht. Das einzige Telefon der Straße hatten meine Eltern, gebucht für Anrufe ins Ausland. Meist nach Russland. Das unterstützte den Zusammenhalt.

Schallplatten konnte/wollte ich mir als Schüler nicht leisten, deshalb blieb es bei Radioaufnahmen. Zuerst mit einem Mono-Cassettenrecorder, dann mit einem Stereobandgerät und einem Stereo-Röhrenradio vom Sperrmüll (mit 11 Jahren selbst repariert).

Die letzte Ausbaustufe war ein Akai GX 635 DB (Bandmaschine mit 26er-Spulen und Autoreverse, macht 6 1/2 Stunden Aufnahmezeit), und ein Akai GX 75 für die Titel, die ich davon behalten wollte. Das wich später noch einem Sony MDS-JE 500, dann kam mp3.

weiß nicht ob das hier reinpasst aber ich habe noch 3 Walkman, einen Sony,einen Aiwa und einen von Fisher HiFi (war damals eine gute Marke, hatte auch mal meinen Vater ein Fisher Autoradio gekauft für seinen BMW 318 in Gold mit Hagelschaden,wurde dann in der Weihnachtszeit geklaut,scheinbar waren die Diene scharf auf Fisher HiFi Geräte) - finde ich schon bißchen nostalgisch
alles.

madison hat geschrieben:,scheinbar waren die Diene scharf

natürlich Diebe

Es gab auch einen ostdeutschen Walkman, wobei ich die Marke nicht mehr genau weiß.

War meines Wissens von RFT. ~300,- EVP. Der kam auch erst ganz spät. MIt dem konnte man sich aber nicht blicken lassen. Entweder aus dem Westen oder gar keinen.

LCS 1010 hatte ich. Dazu 3 Kassetten am Anfang mit Musik die ich gar nicht mochte, ACDC usw..

Cassetten kenne ich auch noch.
Damals gab es in Oesterreich ein "Anurftelefon", wo man sich Platten im Radio wünschen konnte.
Der Clou daran war, dass bei weitem nicht jeder Telefon-Anruf umgesetzt werden konnte, weshalb man sich also abends ans Radio setzte und die Cassette aufnahmebereit hielt.
Wurde dann - ausnahmsweise - der eiegene Name durchgegeben, folgte binnen Sekunden der gewünschte Titel.
Man saß quasie immer mit den Fingern auf der Aufnahmetaste da.(In Wirklichkeit waren es 2 Tasten, nämlich"Record" und "Play").

Ich kann mich noch erinnern, als ich einmal einen Titel von Elvis wünschte und auch erhlrt wurde, sprach der Moderator im Radio extrem lange in den Anfang des Titels hinein.
"Na gut", dachte ich, dann habe ich wenigstens das ganze Ende.
Aber auch am Ende quatschte der Wiener Moderator scheußlich hinein, der bekannt dafür war - wie fast alle Wiener - sein Mundwerk nicht unter Kontrolle halten zu können.

Zweic Wochen später bewarb ich mich beim "Elvis-Club" in Oberösterreich.
Man musste damals Mitschnitte von Elvis-Aufnahmen mitbringen, um nachweisen zu können, dass man wirklich an Elvis interessiert war.
Nach dem schriftlichen Aufnahmetest (sic!) habe ich meinen Mitschnitt von der Cassette vorgespielt.
Es war eine sehr seltene Aufnahme bzw. eines seiner letzten Aufnahmen (Polk Salad Annie soweit ich mich erinnere).

Der Leiter des Clubs war baff.
Dennoch verlangte der Kerl ich solle doch nächstes Mal bitteschön besser mitscheniden, es fehlten ja Anfang und Ende.

Ich war dann so geflasht, dass ich auf die Aufnahme in den Club verzichtete.

In den Folgefjahren hat mich diese unrichtige Vorgehensweise des Clubchefs so gegrämt, dass ich selber begann Elvis zu sammeln und ich hatte unheimlichen Erfolg damit.

Heute interessiert mich Elvis kaum mehr, ausser der Titel "Blue Christmas" in der Live-Version im Duett mit einer (damals) bekannten amerikanischen Country-Sängerin.
Außerdem weiß ich gar nicht mehr, wohin meine ganze Sammlung gewandert ist, es waren auch seltene Singles und deutsche Erstveröffentlichungen dabei?

Summasummarum: Wir hatten Spaß mit der Cassette und den Mitschnitten. Ich bzewifle stark, ob man beim Herunterladen der heutigen klinisch reinen Titel aus dem Internet oder woher auch immer denselben Spass haben kann.
Ich betone aber, dass ich ein betont konservativer Mensch bin und mir sowieso die ganze digitale Welt am A...h vorbei geht....

Niv für ungut.

Grüße aus den Bergen.