Nubert Lautsprecher, HiFi- und Surround-Elektronik

Die Pointe steht schon in der Überschrift. Da war ich also heute in Duisburg, um mir meine neuen Standboxen auszusuchen. Vielleicht die aktive X-6000? Die high-endige nuvero 110? Die mächtige nuline 334? Was soll ich sagen: Alle Boxen sind natürlich für sich genommen hervorragend, wobei die X-6000 eigentlich schon vom ersten Probesong nicht mitkam. Da fehlt es gegenüber den anderen einfach an allem. Der Vergleich der anderen beiden Kandidaten war da schon interessanter. Beide lösen schön fein auf, machen trotzdem Spaß, wobei die 110er vielleicht noch ein bisschen feinsinniger spielt, die 334er dafür etwas -- im besten Sinne -- normaler. Während ich also zwischen diesen beiden schwanke schleicht sich der Gedanke ins Hirn: Sind die eigentlich wirklich besser, als Deine alte, doch so heißgeliebte nuJu 40? Antwort: Ja klar. Aber sind sie so viel besser, dass Du 2500 Euro dafür hinlegen würdest? Hmm. Da wird's schon eng. Und es kam der Gedanke dazu: Stelle ich mir wirklich für einen hinter den Erwartungen zurückbleibenden soundtechnischen Mehrwert solche riesigen Trümmer ins Wohnzimmer? Antwort im Ergebnis: Nein.

Dazu muss man wissen. Eigentlich mag ich aufgrund der Optik keine Standboxen. Ich lebte nur in der Annahme, dass das größte Upgrade im Sound nur durch Standboxen zu erzielen wäre und dass zwischen den winzigen nuJus und den großen Nubert-Türmen Universen liegen müssten.

Zurück daheim habe ich natürlich gleich die alte nuJu (inkl. ATM) mit denselben Songs gefüttert, wie im Hörstudio. Beim besten Willen: Diese kleine Box ist ein absolutes Wunderwerk. Natürlich könnte "untenrum" ein bisschen mehr Punch da sein, den die großen Standboxen sicher besser hinbekommen, aber wirklich vermissen tue ich nichts. Warum wolltest Du denn dann überhaupt neue Boxen haben, höre ich da jemanden fragen? Naja, wenn man Lautsprecher sein Eigen nennt, die gerade 240 Euro das Stück gekostet haben, dann liegt doch der Gedanke nahe, dass einen die 1400 Euro große Schwester desselben Herstellers absolut umhauen muss, oder? Denkste.

Noch ein Wort zur Raumakustik. Zu meiner großen Überraschung ist das Hörstudio in Duisburg offenbar -- und auch nach Aussage des freundlichen Mitarbeiters -- kaum akustisch optimiert worden. Der Bass, so sagte man mir, könne sich im Studio gar nicht angemessen entfalten. Na toll! Natürlich kommt es am Ende darauf an, wie die Box zu Hause klingt. Aber um mehrere Modelle miteinander zu vergleichen, will ich doch hören, wie die Kandidaten idealiter gedacht sind, oder nicht? Das war schon enttäuschend. Und nun höre ich jemanden sagen: Aha! Dann lag die schlechte Performance der Kandidaten-Boxen an der Akustik im Duisburger Studio. Und zu Hause hast Du bestimmt einen für die nuJus optimierten Hörraum? Äh -- nein. Die nuJus stehen bei mir im gleichseitigen Dreieck zum Hörplatz und mit ca. 20 cm zur Rückwand. Aber der Raum ist in keiner Weise optimiert. Rechts stark reflektierende Fensterfront, links hingegen öffnet sich der Raum zur Wohnküche hin. Außerdem steht die Box nicht auf Ständern, sondern im Regal.

Kurz zusammengefasst könnte man sagen: Ich dachte "Size matters". Jetzt sage ich "If it ain't broke, don't fix it." Ich bin auf Euer Feedback gespannt.

...mal ne blöde Frage: wenn du eigentlich keine standboxen magst, warum hast du nicht mal die 60 und 70 (in stereoaufstellung) usprobiert, das wäre doch die eigentliche Schlussfolgerung, wenn du was Neues magst

Gruß

Für mich ist auch die NV 60 die goldene Mitte. Der feine Mittelton eines Dreiwegers, und ein beachtlicher Tiefgang, mit dem ich auch bei elektronischer Musik sehr gut ohne Subwoofer leben kann.

Berechtigte Frage! Aber wie gesagt, ich hatte mir irgendwie eingebildet, es müssten unbedingt Standboxen sein. Zur nuvero 60: Hier dachte ich im Vorfeld: Die ist so massig, da kann man schon fast ne Standbox nehmen. Zumal wenn man das Riesending nicht ins Regal, sondern auf Ständern betreibt. Sagt natürlich alles nichts über den Sound aus — insofern ist die 60er jetzt eine Option.

Ich würde mal die 60er probieren.

Klangbeschreibungen sind immer sehr subjektiv und individuell. Wo manche von großen Unterschieden reden, hören andere quasi nichts. Mir ging es z.Bsp. bei dem Vergleich 170 vs. nuVero 14 so. Aber eben auch nur auf die Schnelle.

Um einen Lautsprecher klanglich wirklich einschätzen zu können, benötigt man mM. sehr viel Zeit. Viel Ruhe. Kein Stress. Pausen und immer etwas Abstand. Ich konnte noch nie in der Ferne, sei es bei Bekannten oder bei nuDays mir wirklich eine Meinung bilden.

Deswegen rate ich immer dazu:

Eine Vorauswahl der Lautsprecher nach Optik und Budget zu treffen. Technische Daten zu studieren, Testberichte der Presse zumindest mal zu überfliegen. User Erfahrungen sind ebenfalls wichtig und fließen mit in die Entscheidungsfindung.

Dann die LS nach Hause bestellen und den Testrahmen der wie hier bei Nubert 4 Wochen betrifft, wirklich auszunutzen.

Man muss sich an neue LS erstmal gewöhnen, viele kleine Optimierungen durchführen die in Summe aber wichtig sind.

4 Wochen sind übrigens nicht viel. Die gehen schneller rum, als man denkt.

Wenn dir die nuJus so gut gefallen, dann probiere doch mal ein oder zwei Subwoofer dazu, wenn du den Platz hast. Und wenn es dir gefällt, dann evtl. mit dem nuControl zur perfekten Anpassung.

Hallo,

die Antwort hast du dir ja schon selbst gegeben. Passt! Dein Raum und die Aufstellung deiner Boxen erfüllen deine Anforderungen und somit ist doch alles gut.

Zur Akustik des Hörstudios in Duisburg: Sie ist offenbar tatsächlich nicht optimal, somit kann man recht optimistisch sein, zu Hause ein besseres Hörerlebnis zu erhalten. Ich war selbst noch nicht dort, weiß aber von einem befreundeten Nubert-Entwickler, dass es so ist. Ich finde es fair von den Mitarbeitern vor Ort, dass sie diesen Umstand klar kommunizieren.

Eine frequenzmäßig tiefreichende Standbox kann durchaus unerwünschte Nebeneffekte wie Dröhnen im Bassbereich bewirken. Ein sehr breiterer Abstrahlwinkel im Mittel- und Hochtonbereich kann eine gewisse Schärfe im Zusammenspiel mit nahen Glasflächen erzeugen. Ich denke da an deine stark reflektierende Fensterfront an der rechten Seite.

Beide Effekte sind nur durch raumakustische Maßnahmen in den Griff zu bekommen und verändern das optische Erscheinungsbild des Raumes. Bassprobleme wie Dröhnen können eine richtig große Hausnummer darstellen und sind oft nur mit großem Aufwand oder schlichtem Verzicht auf den tiefsten Basskeller zu lösen.

Kurz gesagt: Ich würde an deiner Stelle alles so lassen wie es ist.

Beste Grüße
OL-DIE

@909
Du hast die nuJus bei dir zu Hause mit den anderen Nubert-Boxen im Duisburger Hörstudio miteinander "verglichen"?
Sorry, aber das ist kein echter Vergleich, zumal alleine schon das "Hörgedächtnis" im Bereich von Sekunden liegt.