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Wie genau Frequenzen messen?

Verfasst: Do 12. Mär 2020, 09:38
von Tricksy
Hallo Gemeinde,

ich belese mich nun schon länger mit dem Thema Messen von allen möglichen akustischen Sachen im eigenen Wohnzimmer und möchte nun gern selbst einsteigen. Allerdings lese ich sehr viel. Und einiges ist mir nicht klar bzw. widerspricht sich. Ich gebe mal meinen geplanten Ablauf zur Info und bitte darum immer dort einzuhaken wo es falsch ist oder wo Besserung / andere Durchführung angeraten werde.

Mich interessiert nach den ganzen Lektüren nun eigentlich das selbst durchgeführte Ergebnis im eigenen Raum. Sprich; es juckt mich einfach zu sehen wie es denn nun bei mir in der Realität gemessen in den einzelnen Frequenzen aussieht. Gemessen werden sollen vorerst lediglich die Frequenzverläufe der 5 Lautsprecher + Woofer. Also (erstmal) keine Nachhallzeiten. Reine Frequenzverläufe.

Das YPAO des Yamaha ist bei mir im Filmbetrieb aktiviert und läuft dort auch ganz gut. Im Musikbetrieb finde ich es absolut unbrauchbar. Da läuft Stereo und dort meist pure direct. Das klingt wesentlich voluminöser und runder als die Glättung wie sie Yamaha misst. Aber vielleicht täuscht mich ja mein Ohr und das ist linear. Daher will ich es ja nun selbst messen und überprüfen 8) .

Ich habe die REW Software und klicke dort auch schon fleißig drin herum. Das scheint mir alles recht logisch. Also wird das meine Grundlage.
Nun kaufe ich mir ein Messmikro (habe das Omnitronic im Auge) und schließe dies an meinen Laptop per USB an und richte es entsprechend auf meinen Hörplatz auf die jeweiligen Lautsprecher aus. Dann gibt es den Testton und das Diagramm in REW offenbart mir meine IST Situation. Diese will ich dann natürlich so gut wie möglich glätten. Und hier wird es für mich schon unklar.
Ich stelle mir das so vor: Da wo Spitzen sind, gehe ich in meinen EQ im Yamaha mit kleinen bzw. passenden Q Wert direkt auf die passende Frequenz und senke entsprechend ab. Dann teste ich wieder und wieder bis ich in dieser Frequenz relativ linear bin. Das habe ich jedenfalls so verstanden.
Anders verhält es sich wohl mit Senken. Theoretisch gleicher Vorgang wie bei den Spitzen nur umgekehrt. Jetzt habe ich aber oft gelesen, dass das Anheben sehr bedacht sein sollte. Also nicht einfach rauf bis es glatt wird. Das wäre dann zu viel das Guten und führt sehr schnell zu Übersteuerungen dieser Frequenz.
Also Senken = prima. Anheben = Kritisch. Ist dem so :?: ? Ich habe auch irgendwo gelesen, dass Anheben ein absolutes NoGo ist. Also was nun?

Dann schwirrt mir noch dieses Mini DSP im Kopf herum was ja genau dieses Thema angeht. Werde ich aber nicht recht schlau draus. Ist da ein Messmikro dabei? Anschließen, das Ding misst selbst, glättet so gut wie möglich und fertig? So ist es bei meinen Antimode. Oder gehen die Daten nur über den PC und müssen von dort dann wieder ins MiniDSP eingespeist und gespeichert werden? Also mit oder ohne PC? Wenn das einfach wie beim Antimode funktioniert, würde ich mir das wohl sicher kaufen. Der Preis ist ok.

Meine Fragen im Kopf sind Stand heute wie folgt:

1. Reicht mir für diese geplante Durchführung mein Yamaha EQ aus oder brauche ich ein Gerät bzw. Software die viel breitbandiger bzw. gezielter arbeitet?
2. Woher weis denn das Mikro welche Frequenz wie genau klingen muss? Sind die geeicht / kalibriert? Oder muss ich das machen? Und wie?
3. Wie bekomme ich denn den Testton von REW eigentlich in meinen Receiver (bitte nicht lachen :? ) ?

Und zu guter Letzt......

...bin ich völlig auf dem Holzweg mit meinen Plan oder ist das im Ansatz oder sogar in der Durchführung brauchbar?

Vielen Dank vorab.

PS: Meine Tochter hat ab heute zwei Wochen schulfrei. Corona Fall direkt in der Klasse. So wie es also aussieht, habe ich in den nächsten zwei Wochen seeeeehhhrr viel Zeit.

Re: Wie genau Frequenzen messen?

Verfasst: Do 12. Mär 2020, 10:07
von AndyRTR
Was möchtest Du denn korrgieren? Nur Bass/Raummoden oder Vollbereich? Nur Subwoofer oder alle Kanäle? REW ist schon mal gut. Das gewählte Mikro kenne ich nicht. Ich nutze ein Umik-1. Ein MiniDSP bringt kein eigenes Mikro mit. Je nach Modell kann man manuell PEQs setzen oder FIR Filter oder mit externem Dirac Einfluss nehmen. REW bietet unter EQ Möglichkeiten, die PEQs passend für DSPs als Datenset vorzubereiten und in z.Bsp. eine MiniDSP zu importieren. Schau auch mal bei MiniDSP vorbei. Dort sind viele Anleitungen je nach Anwendungszweck verlinkt und beschrieben.

Ich würde als erste aber eine Vollbereichsmessung am Hörplatz machen mit variabler Glättung je für L / R /L+F / C und ggf. 15-200Hz für einen Subwoofer. Die aussagekräftigsten Messungen kannst Du hier einstellen zur Diskussion. Außerdem für die wichtigsten Messungen bitte ruhig schon mal nach der Nachhallzeit schauen. Die Zusammen mit dem Frequenzgang macht dann das empfundene Klangbild.

Erst dann macht es Sinn zu überlegen, ob der interne PEQ vom AVR reicht oder ein DSP nötig wird.

Viel Erfolg und bleibt gesund!

Re: Wie genau Frequenzen messen?

Verfasst: Do 12. Mär 2020, 10:32
von Tricksy
Ich möchte mir den Vollbereich ansehen um einfach zu wissen wie der IST Zustand ist bzw. wo Probleme sind bzw. um einfach zu wissen wie gut /schlecht meine Situation ist. Vielleicht ist alles ganz prima. Vielleicht habe ich große Probleme. Ich weis es ja eben nicht.

Dein Ansatz stimmt natürlich. Erst nach der Messung kann man sagen wie es weitergeht und ob der EQ am Yamaha reicht oder man etwas anderes in Betracht ziehen sollte. Macht Sinn :wink: . Mikro ist bestellt. Fortsetzung folgt.

Re: Wie genau Frequenzen messen?

Verfasst: Do 12. Mär 2020, 12:34
von müller
Beim Umik 1 ist z.B. ein kalibrierfile dabei. Dies lädts du dann auf den PC, und REW fordert dich dann auf das entsprechende File bei der Mikroauswahl auszuwählen.
Die Testtöne kommen von REW, der Software.

Frequenzgang glätten ist nicht alles, gerade im Bassbereich sollte man eklatantes Auffüttern von Senken vermeiden.
Ja, lieber Anderes absenken.

Ein glatter Frequenzgang gefällt nicht jedem, sagt auch nicht unbedingt etwas über die Räumlichkeit aus.
Dann ist Links/Rechts Symmetrie ganz wichtig..

Usw.....

Re: Wie genau Frequenzen messen?

Verfasst: Do 12. Mär 2020, 12:40
von Tricksy
müller hat geschrieben:Die Testtöne kommen von REW, der Software.
Ja das ist mir klar. Aber wo gehe ich beim Laptop raus und vor allem wo beim Yamaha rein?

Re: Wie genau Frequenzen messen?

Verfasst: Do 12. Mär 2020, 13:11
von Chris 1990
Laptop HDMI out und dann HDMI in beim AVR , dann müsstest du j auch das REW Programm auf dem TV sehen können

Re: Wie genau Frequenzen messen?

Verfasst: Do 12. Mär 2020, 15:05
von Tricksy
Ach so geht das. Danke.
Dann poste ich mal die Kurven zur Diskussion wenn ich sie habe.

Re: Wie genau Frequenzen messen?

Verfasst: Do 12. Mär 2020, 20:46
von müller
Und wenn kein HDMI Out vorhanden ist,
da habe ich eine Behringer UCA 202 dazwischen hängen...

Re: Wie genau Frequenzen messen?

Verfasst: Fr 13. Mär 2020, 19:19
von Tricksy
Los geht die Diskussion. Gebt mir alles :lol: . Aber seid lieb 8) .

Spaß beiseite. Hier mal die Situation von heute. Also der desaströse IST Zustand :roll: .

Ich als Neuling in der Messbranche würde jetzt mal sagen, dass Spitzen nicht mein Problem sind sondern Senken und damit Auslöschungen mein großes Thema sind. Interpretiere ich das korrekt? Und natürlich die alles entscheidende Frage. Was nun genau dagegen nun tun?

Woofer:
https://imgshare.io/image/DyQfg

Rechts:
https://imgshare.io/image/DytMx

Links:
https://imgshare.io/image/DyDYl

Re: Wie genau Frequenzen messen?

Verfasst: Fr 13. Mär 2020, 19:49
von müller
Wenn du bei 40/45 Hz trennst sollte der Bassbereich doch relativ homogen sein.
Oder siehst/hörst du das anders?

VG

Achja, auch mal links mit Sub, rechts mit Sub , und wenns sein muss in Both ebenso mal reinschauen....