NuVero 110 - eine zu Unrecht wenig beachtete Schönheit?
Verfasst: Fr 20. Mär 2020, 14:19
Hallo allerseits!
Wie an anderer Stelle schon angekündigt, folgt hier nun ein kleiner, rein subjektiver Bericht über erfolgte „Lautsprecherumgestaltungen“.
Es war mal wieder soweit- ausgelöst durch den Wunsch meiner Königin, habe ich mich im Rahmen meines „homeoffice“ mit einer Machbarkeitsstudie zur Reduzierung technischer Gerätschaften, insbesondere der Gerätschaften zur taktvollen Schallverbreitung beschäftigt.
Die klanglich sehr gut Schallwellen produzierende „nuVeroLi midi140“, bestehend aus in Stereoformation auf zwei bassverstärkenden aw600 nuVero 70, haben hier einen wirklich guten Job als Ersatzbeschaffungsmaßnahme zur doch zu großen nuVero 140 gemacht.
Allerdings habe ich festgestellt, dass ich die subs kaum nutze, da unser Wunsch nach entsprechender Bassverstärkung im Rahmen von Filmevents nach wie vor eher marginal sind. Im Stereobetrieb reichten mir die nuVero 70 grundsätzlich auch ohne subs aus, zumal die geniale loudnessfunktion der nc2 ihr Übriges zur ggf. gewünschten Bassanhebung beitrug
Optisch war die Kombination für den Aufenthalt im Wohnzimmerbereich etwas gewöhnungsbedürftig, da der „Turmbau zur midi140“ weder farblich noch von den unterschiedlichen Ausmaßen her das Nonplusultra darstellt.
Nachdem nun klar war, dass in diesem Jahr keine nuVero 120 kommen wird, lenkte ich meine Aufmerksamkeit nun doch noch einmal auf die nuVero 110, so ziemlich der einzige Lautsprecher, den ich noch nie wirklich als ernsthafte Option zur wohnzimmerlichen Schallwandlung in Betracht zog.
Warum das so ist? Schon die vor Monden doch relativ kontroversen Diskussionen um die nuVero 11 und aktuell um die nuVero 110 ließen diesem Lautsprecher meinerseits irgendwie keine ernsthafte Beachtung zukommen.
Gleichwohl, mit dem Wunsch der Veränderung und der unabdingbaren Voraussetzung, kein Standlautsprecher über 120cm Höhe, schweiften die Blicke zu anderen Lautprecherherstellern und dann eben doch noch einmal durch die nuVero Serie.
Damit wurde die nuVero 110 irgendwie wieder interessant...mein Entdeckergen wurde darüber hinaus noch mehr motiviert, als dass mich die teilweise im Forum in Berichten geäußerten Bemerkungen wie z. B. „...die 110 war im Vergleich mit den Kandidaten 60, 70, 140 schnell aus dem Rennen...“ nicht ruhen ließen, weil ich mir einfach nicht vorstellen konnte und wollte, dass die 110 so aus dem nuVero-Rahmen schlagen sollten.
Die Suche nach so umfangreichen Statements zur 110 wie zu den anderen nuVero- Lautsprechern war wenig erfolgreich, ist die 110 wirklich so „unbeliebt“? Ist sie wirklich so „anders“, dass sie scheinbar weniger Liebhaber hat? An der Wohnzimmertauglichkeit und dem ausbleibenden Waf konnte es ja wohl kaum liegen
Meine Gedanken sortiert und analysiert, reifte der Entschluss, diesem „Phänomen“ etwas näher auf den Leib zu rücken und selbst zu ergründen, was es denn eigentlich in meinen Ohren mit der 110 auf sich hat.
Eine intensive Kontaktaufnahme mit der nsf (danke noch einmal an die Beteiligten für die Geduld und die tolle Beratung und Unterstützung zur Meinungs- und Entscheidungsfindung) führte dann dazu, meinen Pioniergeist in die Tat umzusetzen...die nuVero 110 (nun auch noch eine Veränderung in der Farbe!) musste her und wurde wie gewohnt schnell geliefert, die sichere Verpackung und der vollständige Lieferinhalt war gewohnt ohne jegliche Mängel, alles so, wie es sich ein Kunde nur wünschen kann.
Tja, da standen sie nun neben den midi140, black&white, die schlanke 110 einerseits, die höhere und in der unteren Hälfte etwas „pummeligere“ midi140 andererseits...
Ja, die 110 vermochte meine häusliche Vorständin äußerlich gänzlich zu überzeugen, die schwarze Hochglanzfront wirkt natürlich auch sehr edel, die matten Seitenfronten geben der 110 einen interessanten optischen Look
Optik: Die 110 hat eindeutig die Nase vorn, legt meine Königin fest
Mittels dynavox amp-s war alles vorbereitet, die beiden Kandidaten gegeneinander nur durch einen Umschalter getrennt, antreten zu lassen und so durch schnelles Umschalten das Hören von Unterschieden klar definieren zu können...
Da ja vorrangiges Ziel war, auch die Geräteanzahl zu reduzieren, war der Vergleich zunächst bewusst auf Lauschungen ohne den Betrieb der beiden Stative (aw600) beschränkt, um hier auch Klarheit in Bezug auf unsere persönlichen Zielvorgaben herstellen zu können.
Beide Lautsprecherpaare liefen an der Stereokette mit nucontrol2, antimode2.0, meinen kleinen Mono-Endstufen bx2, als Zuspieler dienten Spotify und für cd/bd der Sony x800m2.
Die Aufstellung war sicherlich nicht ideal, die Platzgegebenheiten ließen eine ganz saubere ABAB-Aufstellung nicht zu, aber es ging mir ja in den ersten Vergleichen um die grundsätzlichen Klangeigenschaften und ob die 110 wirklich so viel „anders“ sind...
Mit Spannung die erste Umschaltung auf die 110...ups, was ist das denn, ein gänzlich anderer Klang, irgendwie hohl, ohne irgendetwas körperhaftes, flach und irgendwie so gar nicht, wie ich es von einer 60, 70 oder 140 kannte. Massive Enttäuschung machte sich breit
Die 70 klar, transparent, mit einem vernünftigen Bass, die 110 immer wieder sehr hohl, „bedeckt“ und irgendwie alles andere als stimmig.
Es wollte einfach kein Spaß aufkommen mit den 110, je schlechter die Aufnahmequalität, desto gruseliger wurde es. Schalter der Hardware überprüft, Verkabelung überprüft, es wurde irgendwie nicht wirklich besser. Ein bisschen Verbesserung in Bezug auf die 110 erbrachte der Bypass des antimode, aber rund lief es auch damit nicht.
Ich entschied mich dazu, die midi140 mal komplett aus der Front herauszunehmen und ihr ein Plätzchen außerhalb des Wohnzimmers zu verschaffen.
Eine neue Einmessung des antimode auf die 110 konnte leider noch nicht sofort erfolgen, der Hund mag diese Töne überhaupt nicht.
Am nächsten Tag konnte ich dann doch zur Tat schreiten:
Den nc2 komplett auf Werkseinstellungen zurückgesetzt (ich hatte bei dem Betrieb der 70er ganz schön viel in den Einstellungen rumgespielt nach dem Motto: Denn sie wissen nicht, was sie tun ) und nur im Menü die 110 ausgewählt, ansonsten keine Werte verändert. Es folgte die Einmessung mit dem antimode, wobei ich schon überaus erstaunt war, dass die Messtöne sich hör- und messbar schon bei irgendwas um die 24hz präsentierten. Das kannte ich bisher nur von den 140 so...da rumpelte es schon mächtig in der Bude.
Der spannende Moment war gekommen: Die Einmessarie war gesungen, die 110 stand mittlerweile auf den nuMoves und die ersten Töne wurden angespielt...Ähhhh? Hat über Nacht irgendjemand die Lautsprecher ausgetauscht, hat sich mein Gehör über Nacht verändert?
Das, was ich jetzt hören durfte, waren nicht mehr die Lautsprecher vom Vortag. Es hätte auch gut und gerne ein Streich mit der versteckten Kamera sein können...
Die 110 spielten vollkommen stimmig, ein mächtiges Fundament (trotz dieser kleinen 15er Basschassis), toll gezeichnete Mitten und klare Höhen, wenn auch aus der Erinnerung im Vergleich mit der 70 etwas „wärmer“, aber keineswegs Einzelheiten aus der Musik verdeckend oder unterschlagend.
Bei dem Klassiker von Pink Floyd, „Welcome to the machine“ fiel mir die Kinnlade dann herunter: So was von geil, hatte ich bisher selten gehört (vielleicht bei Paul mit seinen 170), Instrumente lösten sich komplett von den Lautsprechern und positionierten sich dazwischen mit eigenständigen Räumen. Dabei kam zusätzlich eine breite Bühne, vielleicht kann man es mit etwas diffus beschreiben, die sich deutlich über die Außenseiten der Lautsprecher präsentierte. Das kannte ich bisher so deutlich weder von den 10, 60, den 70 und in dieser Form auch nicht von den 140...ein bisschen erinnerte mich dieses Phänomen an die nuVero 4.
Erstaunlich auch, was ohne Subunterstützung sich in den tiefen Regionen der Frequenzbänder abspielt, aller Ehre wert...
Vorgestern hatte ich dann die Möglichkeit, auch die Lautsprecher auf den avr mit der audyssey-App einzumessen. Und wen wundert‘s, auch hier stellte sich der gleiche Effekt wie schon zuvor mit der reinen Stereokette ein, die 110 ging eine klanglich exzellente Verbindung mit dem kleinen Marantz ein. Ich persönlich bin wieder an dem Punkt zu sagen: Mit diesem Equipment brauche ich keine Subwoofer mehr. Der Schwerpunkt meiner „audiophilen Exzesse“ liegt eh auf dem stereophonen Musikbereich, wenngleich ich auch sehr gerne immer wieder meine Musik-blurays hervorhole und visuell und akustisch in Mehrkanalakustik genieße...aber auch hierfür erfüllt die 110 auch ohne Subs meine Ansprüche voll und ganz.
Einen Film mit Rums und Wums habe ich noch nicht gesehen, das ist mir aber auch nicht ganz so wichtig und ich denke, dass angesichts der bis hierhin gemachten Hörerfahrungen auch dafür uns persönlich die 110 mehr als „befriedigen“.
Es scheint so, als würde die 110 mit meiner Hardware und vor allem mit meinem Raum unheimlich gut harmonieren. Ich habe trotz mieser akustischer Gegebenheiten einen irrsinnig satten Bass, gleichwohl nicht dröhnend, pupstrocken genauso wie satt und fett, wenn es denn gefordert ist, die Höhen und Mitten sanft aber imho nichts unterschlagend, einen gut in der Mitte stehenden sweetspot und eine enorm breite Bühne.
Das kriegen die 70 mit guten Hardwareeinstellungen und angepasstem Raum natürlich auch exzellent hin, vielleicht im Bereich Film mit entsprechender mächtiger Subwooferunterstützung noch einen Tick „filmliebhabergerecht“, nichts desto Trotz kriegt die 110 das auch alleine fantastisch hin, sicherlich alles eine Frage der individuellen klanglichen Vorlieben und Ansprüche.
Es ist wie so oft schon beschrieben:
Man muss in seinen eigenen Räumen die Lautsprecher testen, und bei der 110 war besonders wichtig und erfolgreich, sich mit der 110 wirklich auseinanderzusetzen, vor allem alte Einstellungen in der Vorstufe und im antimode zu eliminieren und sie explizit auf die 110 neu einzumessen und abzustimmen.
Mein Erkundungstrieb hinsichtlich eines nuVero-Lautsprechers, der offensichtlich angesichts der starken, ja fast erdrückenden Konkurrenz mit den beiden preislich doch deutlich höher angesiedelten 140 und 170, als Standlautsprecher nicht so sehr im Fokus steht und klanglich nicht immer so überschwänglich hochgelobt wird, hat sich für mich voll und ganz gelohnt.
Die 110 ist imho in ihrem Segment als Standlautsprecher mit einer Höhe von ca. 110 cm, einem feinen schlanken Äußeren und in einer Preisklasse bis 3k€ insbesondere auf den zweiten Blick ein überaus konkurrenzfähiger und beachtenswerter Schallwandler - ich meine, in dieser Größenordnung und Preisklasse habe ich bisher auf meine Hörvorlieben bezogen noch nichts besseres gehört
Für unsere derzeitigen Belange erfüllt uns die 110 alle Wünsche, die ein Schallwandler erfüllen kann.
Was passiert, wenn dann doch die nuVero 120 (sorry wete) eines Tages auf den Markt kommt, vermag ich heute nicht zu orakeln...
Fakt ist im Jetzt und Heute, dass ich mich von den 70ern und den beiden aw600 mit einem lachenden und einem weinenden Auge trennen werde...
So, ich hoffe, euch nicht über Gebühr zugelabert und zugeschwurbelt zu haben...vielleicht wirft ja künftig der eine oder andere der 110 doch noch einen zweiten Blick zu und gibt ihr genauso, wie ich es tat, die Beachtung, die sie wirklich verdient, denn sie kann einen mit wirklich exzellentem Klangerleben belohnen...
Gruß
Wie an anderer Stelle schon angekündigt, folgt hier nun ein kleiner, rein subjektiver Bericht über erfolgte „Lautsprecherumgestaltungen“.
Es war mal wieder soweit- ausgelöst durch den Wunsch meiner Königin, habe ich mich im Rahmen meines „homeoffice“ mit einer Machbarkeitsstudie zur Reduzierung technischer Gerätschaften, insbesondere der Gerätschaften zur taktvollen Schallverbreitung beschäftigt.
Die klanglich sehr gut Schallwellen produzierende „nuVeroLi midi140“, bestehend aus in Stereoformation auf zwei bassverstärkenden aw600 nuVero 70, haben hier einen wirklich guten Job als Ersatzbeschaffungsmaßnahme zur doch zu großen nuVero 140 gemacht.
Allerdings habe ich festgestellt, dass ich die subs kaum nutze, da unser Wunsch nach entsprechender Bassverstärkung im Rahmen von Filmevents nach wie vor eher marginal sind. Im Stereobetrieb reichten mir die nuVero 70 grundsätzlich auch ohne subs aus, zumal die geniale loudnessfunktion der nc2 ihr Übriges zur ggf. gewünschten Bassanhebung beitrug
Optisch war die Kombination für den Aufenthalt im Wohnzimmerbereich etwas gewöhnungsbedürftig, da der „Turmbau zur midi140“ weder farblich noch von den unterschiedlichen Ausmaßen her das Nonplusultra darstellt.
Nachdem nun klar war, dass in diesem Jahr keine nuVero 120 kommen wird, lenkte ich meine Aufmerksamkeit nun doch noch einmal auf die nuVero 110, so ziemlich der einzige Lautsprecher, den ich noch nie wirklich als ernsthafte Option zur wohnzimmerlichen Schallwandlung in Betracht zog.
Warum das so ist? Schon die vor Monden doch relativ kontroversen Diskussionen um die nuVero 11 und aktuell um die nuVero 110 ließen diesem Lautsprecher meinerseits irgendwie keine ernsthafte Beachtung zukommen.
Gleichwohl, mit dem Wunsch der Veränderung und der unabdingbaren Voraussetzung, kein Standlautsprecher über 120cm Höhe, schweiften die Blicke zu anderen Lautprecherherstellern und dann eben doch noch einmal durch die nuVero Serie.
Damit wurde die nuVero 110 irgendwie wieder interessant...mein Entdeckergen wurde darüber hinaus noch mehr motiviert, als dass mich die teilweise im Forum in Berichten geäußerten Bemerkungen wie z. B. „...die 110 war im Vergleich mit den Kandidaten 60, 70, 140 schnell aus dem Rennen...“ nicht ruhen ließen, weil ich mir einfach nicht vorstellen konnte und wollte, dass die 110 so aus dem nuVero-Rahmen schlagen sollten.
Die Suche nach so umfangreichen Statements zur 110 wie zu den anderen nuVero- Lautsprechern war wenig erfolgreich, ist die 110 wirklich so „unbeliebt“? Ist sie wirklich so „anders“, dass sie scheinbar weniger Liebhaber hat? An der Wohnzimmertauglichkeit und dem ausbleibenden Waf konnte es ja wohl kaum liegen
Meine Gedanken sortiert und analysiert, reifte der Entschluss, diesem „Phänomen“ etwas näher auf den Leib zu rücken und selbst zu ergründen, was es denn eigentlich in meinen Ohren mit der 110 auf sich hat.
Eine intensive Kontaktaufnahme mit der nsf (danke noch einmal an die Beteiligten für die Geduld und die tolle Beratung und Unterstützung zur Meinungs- und Entscheidungsfindung) führte dann dazu, meinen Pioniergeist in die Tat umzusetzen...die nuVero 110 (nun auch noch eine Veränderung in der Farbe!) musste her und wurde wie gewohnt schnell geliefert, die sichere Verpackung und der vollständige Lieferinhalt war gewohnt ohne jegliche Mängel, alles so, wie es sich ein Kunde nur wünschen kann.
Tja, da standen sie nun neben den midi140, black&white, die schlanke 110 einerseits, die höhere und in der unteren Hälfte etwas „pummeligere“ midi140 andererseits...
Ja, die 110 vermochte meine häusliche Vorständin äußerlich gänzlich zu überzeugen, die schwarze Hochglanzfront wirkt natürlich auch sehr edel, die matten Seitenfronten geben der 110 einen interessanten optischen Look
Optik: Die 110 hat eindeutig die Nase vorn, legt meine Königin fest
Mittels dynavox amp-s war alles vorbereitet, die beiden Kandidaten gegeneinander nur durch einen Umschalter getrennt, antreten zu lassen und so durch schnelles Umschalten das Hören von Unterschieden klar definieren zu können...
Da ja vorrangiges Ziel war, auch die Geräteanzahl zu reduzieren, war der Vergleich zunächst bewusst auf Lauschungen ohne den Betrieb der beiden Stative (aw600) beschränkt, um hier auch Klarheit in Bezug auf unsere persönlichen Zielvorgaben herstellen zu können.
Beide Lautsprecherpaare liefen an der Stereokette mit nucontrol2, antimode2.0, meinen kleinen Mono-Endstufen bx2, als Zuspieler dienten Spotify und für cd/bd der Sony x800m2.
Die Aufstellung war sicherlich nicht ideal, die Platzgegebenheiten ließen eine ganz saubere ABAB-Aufstellung nicht zu, aber es ging mir ja in den ersten Vergleichen um die grundsätzlichen Klangeigenschaften und ob die 110 wirklich so viel „anders“ sind...
Mit Spannung die erste Umschaltung auf die 110...ups, was ist das denn, ein gänzlich anderer Klang, irgendwie hohl, ohne irgendetwas körperhaftes, flach und irgendwie so gar nicht, wie ich es von einer 60, 70 oder 140 kannte. Massive Enttäuschung machte sich breit
Die 70 klar, transparent, mit einem vernünftigen Bass, die 110 immer wieder sehr hohl, „bedeckt“ und irgendwie alles andere als stimmig.
Es wollte einfach kein Spaß aufkommen mit den 110, je schlechter die Aufnahmequalität, desto gruseliger wurde es. Schalter der Hardware überprüft, Verkabelung überprüft, es wurde irgendwie nicht wirklich besser. Ein bisschen Verbesserung in Bezug auf die 110 erbrachte der Bypass des antimode, aber rund lief es auch damit nicht.
Ich entschied mich dazu, die midi140 mal komplett aus der Front herauszunehmen und ihr ein Plätzchen außerhalb des Wohnzimmers zu verschaffen.
Eine neue Einmessung des antimode auf die 110 konnte leider noch nicht sofort erfolgen, der Hund mag diese Töne überhaupt nicht.
Am nächsten Tag konnte ich dann doch zur Tat schreiten:
Den nc2 komplett auf Werkseinstellungen zurückgesetzt (ich hatte bei dem Betrieb der 70er ganz schön viel in den Einstellungen rumgespielt nach dem Motto: Denn sie wissen nicht, was sie tun ) und nur im Menü die 110 ausgewählt, ansonsten keine Werte verändert. Es folgte die Einmessung mit dem antimode, wobei ich schon überaus erstaunt war, dass die Messtöne sich hör- und messbar schon bei irgendwas um die 24hz präsentierten. Das kannte ich bisher nur von den 140 so...da rumpelte es schon mächtig in der Bude.
Der spannende Moment war gekommen: Die Einmessarie war gesungen, die 110 stand mittlerweile auf den nuMoves und die ersten Töne wurden angespielt...Ähhhh? Hat über Nacht irgendjemand die Lautsprecher ausgetauscht, hat sich mein Gehör über Nacht verändert?
Das, was ich jetzt hören durfte, waren nicht mehr die Lautsprecher vom Vortag. Es hätte auch gut und gerne ein Streich mit der versteckten Kamera sein können...
Die 110 spielten vollkommen stimmig, ein mächtiges Fundament (trotz dieser kleinen 15er Basschassis), toll gezeichnete Mitten und klare Höhen, wenn auch aus der Erinnerung im Vergleich mit der 70 etwas „wärmer“, aber keineswegs Einzelheiten aus der Musik verdeckend oder unterschlagend.
Bei dem Klassiker von Pink Floyd, „Welcome to the machine“ fiel mir die Kinnlade dann herunter: So was von geil, hatte ich bisher selten gehört (vielleicht bei Paul mit seinen 170), Instrumente lösten sich komplett von den Lautsprechern und positionierten sich dazwischen mit eigenständigen Räumen. Dabei kam zusätzlich eine breite Bühne, vielleicht kann man es mit etwas diffus beschreiben, die sich deutlich über die Außenseiten der Lautsprecher präsentierte. Das kannte ich bisher so deutlich weder von den 10, 60, den 70 und in dieser Form auch nicht von den 140...ein bisschen erinnerte mich dieses Phänomen an die nuVero 4.
Erstaunlich auch, was ohne Subunterstützung sich in den tiefen Regionen der Frequenzbänder abspielt, aller Ehre wert...
Vorgestern hatte ich dann die Möglichkeit, auch die Lautsprecher auf den avr mit der audyssey-App einzumessen. Und wen wundert‘s, auch hier stellte sich der gleiche Effekt wie schon zuvor mit der reinen Stereokette ein, die 110 ging eine klanglich exzellente Verbindung mit dem kleinen Marantz ein. Ich persönlich bin wieder an dem Punkt zu sagen: Mit diesem Equipment brauche ich keine Subwoofer mehr. Der Schwerpunkt meiner „audiophilen Exzesse“ liegt eh auf dem stereophonen Musikbereich, wenngleich ich auch sehr gerne immer wieder meine Musik-blurays hervorhole und visuell und akustisch in Mehrkanalakustik genieße...aber auch hierfür erfüllt die 110 auch ohne Subs meine Ansprüche voll und ganz.
Einen Film mit Rums und Wums habe ich noch nicht gesehen, das ist mir aber auch nicht ganz so wichtig und ich denke, dass angesichts der bis hierhin gemachten Hörerfahrungen auch dafür uns persönlich die 110 mehr als „befriedigen“.
Es scheint so, als würde die 110 mit meiner Hardware und vor allem mit meinem Raum unheimlich gut harmonieren. Ich habe trotz mieser akustischer Gegebenheiten einen irrsinnig satten Bass, gleichwohl nicht dröhnend, pupstrocken genauso wie satt und fett, wenn es denn gefordert ist, die Höhen und Mitten sanft aber imho nichts unterschlagend, einen gut in der Mitte stehenden sweetspot und eine enorm breite Bühne.
Das kriegen die 70 mit guten Hardwareeinstellungen und angepasstem Raum natürlich auch exzellent hin, vielleicht im Bereich Film mit entsprechender mächtiger Subwooferunterstützung noch einen Tick „filmliebhabergerecht“, nichts desto Trotz kriegt die 110 das auch alleine fantastisch hin, sicherlich alles eine Frage der individuellen klanglichen Vorlieben und Ansprüche.
Es ist wie so oft schon beschrieben:
Man muss in seinen eigenen Räumen die Lautsprecher testen, und bei der 110 war besonders wichtig und erfolgreich, sich mit der 110 wirklich auseinanderzusetzen, vor allem alte Einstellungen in der Vorstufe und im antimode zu eliminieren und sie explizit auf die 110 neu einzumessen und abzustimmen.
Mein Erkundungstrieb hinsichtlich eines nuVero-Lautsprechers, der offensichtlich angesichts der starken, ja fast erdrückenden Konkurrenz mit den beiden preislich doch deutlich höher angesiedelten 140 und 170, als Standlautsprecher nicht so sehr im Fokus steht und klanglich nicht immer so überschwänglich hochgelobt wird, hat sich für mich voll und ganz gelohnt.
Die 110 ist imho in ihrem Segment als Standlautsprecher mit einer Höhe von ca. 110 cm, einem feinen schlanken Äußeren und in einer Preisklasse bis 3k€ insbesondere auf den zweiten Blick ein überaus konkurrenzfähiger und beachtenswerter Schallwandler - ich meine, in dieser Größenordnung und Preisklasse habe ich bisher auf meine Hörvorlieben bezogen noch nichts besseres gehört
Für unsere derzeitigen Belange erfüllt uns die 110 alle Wünsche, die ein Schallwandler erfüllen kann.
Was passiert, wenn dann doch die nuVero 120 (sorry wete) eines Tages auf den Markt kommt, vermag ich heute nicht zu orakeln...
Fakt ist im Jetzt und Heute, dass ich mich von den 70ern und den beiden aw600 mit einem lachenden und einem weinenden Auge trennen werde...
So, ich hoffe, euch nicht über Gebühr zugelabert und zugeschwurbelt zu haben...vielleicht wirft ja künftig der eine oder andere der 110 doch noch einen zweiten Blick zu und gibt ihr genauso, wie ich es tat, die Beachtung, die sie wirklich verdient, denn sie kann einen mit wirklich exzellentem Klangerleben belohnen...
Gruß