nuPower A und nuVero 70 – ein zu ungleiches Paar?
Verfasst: Fr 22. Mai 2020, 00:28
Oder: Wer D sagt, muss auch A sagen
Achtung: Schwurbel-Alarm
Vorgeschichte
Knapp zwei Jahre ist es nun her, dass ich mich für den nuPower D als Antrieb für mein Stereopaar nuVero 70 entschieden habe. Und nicht für den nuPower A, den ich insgeheim favorisiert hatte, der mir aber etwas überdimensioniert schien. Erleichtert hatte die Entscheidung seinerzeit, dass ich beim nuDay 2018 die Pyramiden gehört habe, die befeuert vom nuPower D äußerst kraftvoll und natürlich überragend räumlich geklungen haben.
Der nuPower D hat sich bei mir dann tatsächlich als wirklich klasse Endstufe bewiesen. Vor allem mit Kraft ohne Ende. Dabei durchaus mit Sinn für feinste Details in der Musik – ich würde ihn als „ehrliche Haut“ bezeichnen. In seiner Preisklasse dürfte es schwerlich Besseres geben. Auch was das Watt/Euro-Verhältnis anbelangt (ich rede hier von HiFi-Verstärkern, nicht von PA-Krawallmacher).
Ich hätte also rundum zufrieden sein können, wäre da nicht dieser kleine Fiesling, dieses Männlein im Ohr, das nach mehr giert. In meinem Fall vor allem nach mehr Räumlichkeit. So toll mein Setup ist (im Bass unterstützt von einem potenten Subwoofer, den Magnus per Mini-DSP wirklich perfekt eingemessen hat) – mein Klangbild war mir zu flach, zu wenig dreidimensional.
Dass da noch mehr geht, weiß ich, seitdem ich erstmals die nuVero 170 gehört habe (auf der High End 2018). Und die 170er haben noch eine tolle Eigenschaft: sie bilden Sänger in ihrer natürlichen Größe ab und nicht als Liliputaner. Für mich war daher klar: eine entscheidende Verbesserung in meinem Musikzimmer können nur die nuVero 170 bringen (nachdem die Pyramiden bei mir nicht so richtig funktioniert haben).
Oder macht doch vielleicht der nuPower A vieles besser? Nachdem mir jetzt eine günstig untergekommen ist, konnte ich nicht widerstehen und hab’s ausprobiert.
nuPower A und nuPower D – meine Klangeindrücke
Schon die ersten Takten Musik wiedergeben über die nuPower A lassen mich vergessen, dass hier Musik nur wiedergegeben wird. Wo der nuPower D ein zweidimensionales Gemälde, manchmal vielleicht ein Diorama, zwischen Boxen aufspannt, baut der nuPower A eine Bühne auf, die sich von der Boxengrundlinie weit in die Tiefe erstreckt. Und auch deutlich in die Höhe wächst. Meine 70er scheinen auf einmal auf einem 20cm-Sockel zu stehen,
Ich erkenne meine eigene Anlage nicht mehr wieder – das ist ja, als wäre ich gradewegs aufs Holodeck der Enterprise gebeamt worden!
Da ist er auf einmal, dieser dreidimensionale Sound, der mich immer schon bei der nuVero 170 so angemacht hat. Die habe ich viermal intensiv gehört. Mindestens dreimal davon wurden sie vom nuPower A angetrieben. Alles klar?
Wenn der nuPower D eines sicher kann, dann ist es: laut. Die Besucher des myNuDays bei mir im letzten Jahre erinnern sich sicher noch daran.
Was der nuPower A kann: noch lauter.
Gut, der nuPower D hat trotz seines schmalen Hemds noch ein paar Watt mehr auf der Brust als der nuPower A. Doch je mehr Kraft man dem D abverlangt, desto angestrengter wirkt er. Keine große Sache, aufgefallen ist’s mir erst im Vergleich mit dem nuPower A: Der pumpt auch bei Pegeln, die Hosenbeine flattern lassen und die Wollmäuse unterm Bett hervortreibt, noch derart souverän, mit einer derartigen Leichtigkeit, die Musik in den Raum, dass mir das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht weichen will. Knapp 100 dB am Hörplatz sind absolut sauber, Wahnsinn! (inzwischen hat meine Familie interveniert: ab 20:00 Uhr sind nur noch moderate Pegel erlaubt, ab 22:00 Uhr gilt: Zimmerlautstärke.)
Was der nuPower A noch richtig, richtig gut kann: Bass. Der ist schnell, schwarz und stets perfekt konturiert. Bereits der nuPower D hat mir mit seinem kontrollierten Bass sehr gut gefallen. Aber was der A da noch einmal drauflegt, ist schier unglaublich. Das Klangbild wirkt dadurch majestätisch, ruhig und kraftvoll. Eine derart imposante Basswiedergabe habe ich bislang nur einmal gehört: mit zwei Monoblöcken von Mark Levinson zum Gegenwert eines Mittelklasse-PKW.
Macht der nuPower A also alles besser als sein D-Class-Bruder? Nein, nicht alles: In einem Punkt gefällt mir der nuPower D besser: Er ist in den allerhöchsten Lagen etwas sanfter. Und damit gnädiger zu Aufnahmen, bei denen die Obertöne sehr hervorgehoben abgemischt sind. Im Hard-Rock- und Metall-Bereich ist das sehr beliebt. Mich nervt’s beim nuPower A mehr als beim D. Aber das ist eigentlich kein Problem der Endstufe, sondern des Musik-Produzenten.
Und eines ist klar: Der nuPower A ist das, was die Hammond-Orgel für Jon Lord war: „the beast“. 42 Kilo Lebendgewicht wollen standesgemäß untergebracht werden. Und eine stabile Stromversorgung verlangt die Monster-Endstufe auch. Einmal ist bei mir in den zwei Tagen mit der nuPower A beim Einschalten bereits die Sicherung gekommen.
nuPower A – überdimensioniert für nuVero 70?
Ein Dickschiff wie den nuPower A mit der nuVero 70 (die ja eigentlich ein Center ist) kombinieren? Ist das nicht Perlen vor die Säue werfen?
Die große Überraschung Nr. 2 für mich: Wie deutlich die nuVero 70 die Fähigkeiten des nuPower A herausarbeiten. Klar, die zierlichen Center brauchen Unterstützung im Bass. Ich trenne sie ab 60 Hertz, darunter übernimmt der Subwoofer. Und dennoch reproduzieren die 70er die chirurgische Basspräzision des nuPower A penibel. Ebenso die Raumdarstellung – wenn’s der Verstärker kann, können’s die 70er ebenfalls. Und selbst in Sachen Grobdynamik lassen die nuVero 70 nichts anbrennen – Partypegel sind (mit Support durch einen Sub) problemlos möglich.
Mein Fazit …
… der nuPower A ist ein Volltreffer! Diese Referenz-Endstufe holt aus meinen nuVero 70 viel mehr heraus, als ich für möglich gehalten habe. Sorry, NSF: die von mir gewünschten 170er müssen wohl bei euch im Lager bleiben, bis sie einen anderen Käufer gefunden haben.
PS: Fotos habe ich gerade keine. Meine „Front“ klingt überirdisch, gewinnt jedoch sicherlich keinen Schönheitspreis.
Achtung: Schwurbel-Alarm
Vorgeschichte
Knapp zwei Jahre ist es nun her, dass ich mich für den nuPower D als Antrieb für mein Stereopaar nuVero 70 entschieden habe. Und nicht für den nuPower A, den ich insgeheim favorisiert hatte, der mir aber etwas überdimensioniert schien. Erleichtert hatte die Entscheidung seinerzeit, dass ich beim nuDay 2018 die Pyramiden gehört habe, die befeuert vom nuPower D äußerst kraftvoll und natürlich überragend räumlich geklungen haben.
Der nuPower D hat sich bei mir dann tatsächlich als wirklich klasse Endstufe bewiesen. Vor allem mit Kraft ohne Ende. Dabei durchaus mit Sinn für feinste Details in der Musik – ich würde ihn als „ehrliche Haut“ bezeichnen. In seiner Preisklasse dürfte es schwerlich Besseres geben. Auch was das Watt/Euro-Verhältnis anbelangt (ich rede hier von HiFi-Verstärkern, nicht von PA-Krawallmacher).
Ich hätte also rundum zufrieden sein können, wäre da nicht dieser kleine Fiesling, dieses Männlein im Ohr, das nach mehr giert. In meinem Fall vor allem nach mehr Räumlichkeit. So toll mein Setup ist (im Bass unterstützt von einem potenten Subwoofer, den Magnus per Mini-DSP wirklich perfekt eingemessen hat) – mein Klangbild war mir zu flach, zu wenig dreidimensional.
Dass da noch mehr geht, weiß ich, seitdem ich erstmals die nuVero 170 gehört habe (auf der High End 2018). Und die 170er haben noch eine tolle Eigenschaft: sie bilden Sänger in ihrer natürlichen Größe ab und nicht als Liliputaner. Für mich war daher klar: eine entscheidende Verbesserung in meinem Musikzimmer können nur die nuVero 170 bringen (nachdem die Pyramiden bei mir nicht so richtig funktioniert haben).
Oder macht doch vielleicht der nuPower A vieles besser? Nachdem mir jetzt eine günstig untergekommen ist, konnte ich nicht widerstehen und hab’s ausprobiert.
nuPower A und nuPower D – meine Klangeindrücke
Schon die ersten Takten Musik wiedergeben über die nuPower A lassen mich vergessen, dass hier Musik nur wiedergegeben wird. Wo der nuPower D ein zweidimensionales Gemälde, manchmal vielleicht ein Diorama, zwischen Boxen aufspannt, baut der nuPower A eine Bühne auf, die sich von der Boxengrundlinie weit in die Tiefe erstreckt. Und auch deutlich in die Höhe wächst. Meine 70er scheinen auf einmal auf einem 20cm-Sockel zu stehen,
Ich erkenne meine eigene Anlage nicht mehr wieder – das ist ja, als wäre ich gradewegs aufs Holodeck der Enterprise gebeamt worden!
Da ist er auf einmal, dieser dreidimensionale Sound, der mich immer schon bei der nuVero 170 so angemacht hat. Die habe ich viermal intensiv gehört. Mindestens dreimal davon wurden sie vom nuPower A angetrieben. Alles klar?
Wenn der nuPower D eines sicher kann, dann ist es: laut. Die Besucher des myNuDays bei mir im letzten Jahre erinnern sich sicher noch daran.
Was der nuPower A kann: noch lauter.
Gut, der nuPower D hat trotz seines schmalen Hemds noch ein paar Watt mehr auf der Brust als der nuPower A. Doch je mehr Kraft man dem D abverlangt, desto angestrengter wirkt er. Keine große Sache, aufgefallen ist’s mir erst im Vergleich mit dem nuPower A: Der pumpt auch bei Pegeln, die Hosenbeine flattern lassen und die Wollmäuse unterm Bett hervortreibt, noch derart souverän, mit einer derartigen Leichtigkeit, die Musik in den Raum, dass mir das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht weichen will. Knapp 100 dB am Hörplatz sind absolut sauber, Wahnsinn! (inzwischen hat meine Familie interveniert: ab 20:00 Uhr sind nur noch moderate Pegel erlaubt, ab 22:00 Uhr gilt: Zimmerlautstärke.)
Was der nuPower A noch richtig, richtig gut kann: Bass. Der ist schnell, schwarz und stets perfekt konturiert. Bereits der nuPower D hat mir mit seinem kontrollierten Bass sehr gut gefallen. Aber was der A da noch einmal drauflegt, ist schier unglaublich. Das Klangbild wirkt dadurch majestätisch, ruhig und kraftvoll. Eine derart imposante Basswiedergabe habe ich bislang nur einmal gehört: mit zwei Monoblöcken von Mark Levinson zum Gegenwert eines Mittelklasse-PKW.
Macht der nuPower A also alles besser als sein D-Class-Bruder? Nein, nicht alles: In einem Punkt gefällt mir der nuPower D besser: Er ist in den allerhöchsten Lagen etwas sanfter. Und damit gnädiger zu Aufnahmen, bei denen die Obertöne sehr hervorgehoben abgemischt sind. Im Hard-Rock- und Metall-Bereich ist das sehr beliebt. Mich nervt’s beim nuPower A mehr als beim D. Aber das ist eigentlich kein Problem der Endstufe, sondern des Musik-Produzenten.
Und eines ist klar: Der nuPower A ist das, was die Hammond-Orgel für Jon Lord war: „the beast“. 42 Kilo Lebendgewicht wollen standesgemäß untergebracht werden. Und eine stabile Stromversorgung verlangt die Monster-Endstufe auch. Einmal ist bei mir in den zwei Tagen mit der nuPower A beim Einschalten bereits die Sicherung gekommen.
nuPower A – überdimensioniert für nuVero 70?
Ein Dickschiff wie den nuPower A mit der nuVero 70 (die ja eigentlich ein Center ist) kombinieren? Ist das nicht Perlen vor die Säue werfen?
Die große Überraschung Nr. 2 für mich: Wie deutlich die nuVero 70 die Fähigkeiten des nuPower A herausarbeiten. Klar, die zierlichen Center brauchen Unterstützung im Bass. Ich trenne sie ab 60 Hertz, darunter übernimmt der Subwoofer. Und dennoch reproduzieren die 70er die chirurgische Basspräzision des nuPower A penibel. Ebenso die Raumdarstellung – wenn’s der Verstärker kann, können’s die 70er ebenfalls. Und selbst in Sachen Grobdynamik lassen die nuVero 70 nichts anbrennen – Partypegel sind (mit Support durch einen Sub) problemlos möglich.
Mein Fazit …
… der nuPower A ist ein Volltreffer! Diese Referenz-Endstufe holt aus meinen nuVero 70 viel mehr heraus, als ich für möglich gehalten habe. Sorry, NSF: die von mir gewünschten 170er müssen wohl bei euch im Lager bleiben, bis sie einen anderen Käufer gefunden haben.
PS: Fotos habe ich gerade keine. Meine „Front“ klingt überirdisch, gewinnt jedoch sicherlich keinen Schönheitspreis.