Hallo,
nach diesen mahnenden Worten nun mein Lesestoff.
Zunächst:
Um eine möglichst lange Lebensdauer meiner AW-1000 zu erreichen, schalte ich sie, wie auch die anderen Geräte meiner Kette, nach getaner Arbeit über Funksteckdosen vollständig aus.
Mir ist bewusst, dass „Standby“ zwar bequem, aber der Lebensdauer der Elektronik des AW-1000 abträglich ist, weil das Netzteil und diverse Bauelemente im Aktivmodul dann immer unter Strom stehen und schädliche Wärme erzeugen. Nebenbei spart die vollständige Abschaltung Energiekosten und verringert die Brandgefahr im Haus.
Ich schalte sechs AW-1000 in der Front gleichzeitig über eine Funksteckdose mit 3500W Belastbarkeit. Der Power-On-Schalter an den Verstärkermodulen steht immer in Stellung „Auto“, das reduziert die Kontaktbelastung der Relais in der Funksteckdose beim Einschalten. Die Subwoofer starten beim ersten Musiksignal.
Da ich insgesamt acht AW-1000 betreibe, stellte sich mir irgendwann die Frage nach Wartungs- und Reparaturarbeiten. Meinen ersten AW-1000 habe ich 2003 erworben und er arbeitet immer noch. Das sind schon 17 Jahre pures Hörvergnügen!
Im Prinzip sind diese klassischen Nubert-Woofer sehr gut konstruiert, man denke nur an die aufwändige Innenverstrebung, das massive Gehäuse und das hochwertige Tieftonchassis. Hier ein Blick in das Innere eines AW-1000 (das BR-Rohr ist ein wenig eingestaubt):
Diese Baugruppen des AW-1000 sind bei sachgemäßer Behandlung sehr lange haltbar und bezüglich der Lebensdauer mit den Passivboxen aus dem Nubert-Programm vergleichbar.
Etwas anders sieht es bei der Elektronik aus. Es leuchtet ein, dass in jeder Aktivbox die Elektronik die anfälligste Baugruppe ist. Entsprechend beträgt die Garantiezeit für Nubert Boxen in Passivtechnik 5 Jahre und für Nubert Boxen in Aktivtechnik sowie elektronische Geräte der Marke Nubert 2 Jahre Garantie ab Übergabe (siehe AGB).
Seit dem ersten Kauf eines AW-1000 bin auch ich 17 Jahre älter geworden und habe mich gefragt, ob es für mich sinnvoll ist, einen Subwoofer, welcher etwa 35kg wiegt, in Gänze zur Reparatur zu verschicken bzw. persönlich in Schwäbisch-Gmünd abzuliefern. Wohlwissend, dass ein Fehler wohl im Verstärkermodul zu finden ist.
Das Verstärkermodul bringt lediglich etwa 3,5kg auf die Waage, also nur 1/10 der Gesamtmasse eines AW-1000.
Wenn man Rücken hat oder sonstige Probleme mit dem Bewegungsapparat oder Ü60 ist stellt sich die Frage schon recht eindrücklich, ob die restlichen 31,5kg relativ nutzlos geschleppt werden müssen.
Da die Garantie meiner AW-1000 abgelaufen ist und ich kundig bin eröffnen sich für mich daher neue Freiheitsgrade.
Mir bereitet beispielsweise der schonende Ausbau des Verstärkermoduls keine Probleme.
Zunächst ziehe ich das Netzkabel und die Anschlüsse zur Anlage vom Subwoofer ab. Dann warte ich etwa 15 Minuten, damit sich die Elkos im Netzteil weitgehend entladen.
Um das Subwoofermodul vollständig auszubauen, entferne ich zunächst das Frontpanel mit den Drehknöpfen. Hierzu löse ich alle Schrauben mit dem Torx-Bit T15. Die Drehknöpfe ziehe ich nicht ab.
Das Frontpanel kann dann aber noch nicht abgenommen werden, weil die Dichtung zwischen Modul und Gehäuse fast wie eine Verklebung wirkt. Ich löse das Modul schonend und leicht, indem ich in ein Schraubenloch eine passende große Blechschraube eindrehe und dann mittels Beißzange und Unterlage am Gehäuse das Modul vorsichtig heraushebele, siehe Foto:
Dann ziehe ich den Stecker des Flachbandkabels, welcher sich manchmal unter einer weißen Lage Polyesterwatte befindet, vorsichtig ab. Manchmal deswegen, weil in einigen meiner AW-1000 die Polyesterwatte um das Frontpanel nicht vorhanden ist. Das Panel kann ich jetzt beiseite legen.
Hier noch zwei Fotos:
Nun löse ich die 10 Innensechskantschrauben am Subwoofermodul:
Die kleinen Kreuzschlitzschrauben, welche ebenfalls sichtbar sind, lasse ich unberührt. Sie dienen der Befestigung der Leistungshalbleiter am Kühlkörper und dürfen nicht gelöst werden, weil sonst die Kühlung der Bauteile unterbleibt und diese dann im Betrieb dem Hitzetod anheim fallen. Auch den Kopf der Sechskantschraube, welchen man zwischen den Kühlrippen sieht, fasse ich nicht an. An dieser langen Schraube ist der Trafo des Subwoofermoduls befestigt.
Das Subwoofermodul klebt ebenfalls in der Dichtung. Ich löse es auf die gleiche Weise wie das Frontpanel vom Gehäuse. Alternativ habe ich auch schon mal ein M5-Gewinde in eine Bohrung geschnitten, eine entsprechende Schraube eingedreht und wie beschrieben ausgehebelt.
Sicherheitshalber entlade ich unmittelbar nach dem Ausbau des Moduls die beiden großen Siebelkos (4700µF/63V) noch über einen Widerstand von ca. 40 – 200 Ohm. Es könnte eventuell noch Restspannung vorhanden sein.
Nun gibt es nur noch ein dickes rotes und entsprechendes schwarzes Kabel welche die Zuleitung zum Chassis darstellen. Diese Anschlusskabel sind mit schwarzem selbstklebendem Dämmstoff umhüllt und mit der Platine fest verlötet. Klar, es soll ja im Betrieb nichts klappern. Wenn ich ein Verstärkermodul ausbaue, trenne ich diese Zuleitungen mit einer Beißzange etwa 5cm von der Platine ab. Eine erneute Verbindung mache ich praktischerweise mit einer Lüsterklemme. Das Flachbandkabel, welches zum Frontpanel führt, ziehe ich vorsichtig aus dem Gehäuse heraus. Es führt vom Verstärkermodul seitlich am BR-Rohr nach vorne.
Jetzt kann ich das Verstärkermodul vollständig aus dem Gehäuse herausnehmen.
Das Powermodul sieht so aus:
Und hier noch ein Blick auf die von mir angebrachte Lüsterklemme:
Nun könnte ich das Modul, mit einer genauen Fehlerbeschreibung versehen, gut verpackt und nach vorheriger Absprache (!) mit der Nubert-Hotline rückenschonend zur Reparatur einschicken.
Hierbei beachte ich natürlich den Passus aus den AGB Garantiebedingungen 2.8:
„Demontieren Sie keine Lautsprecherchassis oder sonstige Bauteile aus unseren Geräten und Lautsprechern, und senden Sie solche Einzelteile nicht ein, bevor Sie mit dem Nubert Service Kontakt aufgenommen und diese Maßnahme abgestimmt haben.“
Alternativ wäre es für mich auch möglich, ein anderes Verstärkermodul einbauen, falls eine Reparatur des Originalmoduls nicht in Frage kommt.
In diesem Fall ist das Frontpanel und die Fernbedienungsfunktion natürlich nicht mehr nutzbar und ich wäre auf die Anschlussmöglichkeiten und Bedienelemente eines Fremdfabrikates angewiesen. Außerdem wären vermutlich Anpassungsarbeiten am Gehäuse nötig. Hier gälte es dann abzuwägen. Das Frontpanel müsste aber in jedem Fall wieder eingebaut werden, damit die entsprechende Gehäuseöffnung wieder verschlossen ist. Alternativ ließe sich natürlich auch eine passende Blende aus Metall oder Kunststoff einsetzen.
Kürzlich konnte ich von privat zwei gut erhaltene Subwoofer-Module SM-310 und 311 erwerben, welche in den AW-1000 verbaut wurden. Somit habe ich immer funktionsfähige Endstufen für meine Subwoofer vorrätig.
Einen Austausch habe ich neulich vorgenommen, weil ein Subwoofer beim Ausschalten einen unangenehm lauten Ausschaltplopp von sich gab und sich die Kühlrippen auch bei leiser Musikwiedergabe sehr stark erwärmten. Meine anderen AW-1000 zeigen dieses Verhalten nicht. Nach dem Austausch des Subwoofermoduls lief der AW-1000 wieder perfekt.
Wegen der Reparatur des Moduls kann ich mir noch Gedanken machen, aber das hat ja nun Zeit. Ich werde es einstweilen sorgfältig verwahren. Ich habe schon eine Vermutung, welche Bauteile erneuerungsbedürftig sind und diese auch schon bestellt.
Für mich gilt in jedem Falle: Für den Wertstoffhof ist ein AW-1000 viel zu schade. Ein toller Frontfire-Subwoofer!
Beste Grüße
OL-DIE