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Trockener Bass verstärkerabhängig?
Verfasst: So 7. Mär 2004, 12:30
von Kramer
Hallo Gemeinde,
über diese Frage mache ich mir in den letzten Tagen Gedanken.
Ein Freund von mir hatte bisher immer einen knallharten und äußerst trockenen Bass mit einem Vollverstärker, dessen Name mir gerade entfallen ist. Vor kurzem hat er sich einen Harman/Kardon gekauft (einer der größten).
Nun ist mir aufgefallen, daß der Bass nicht mehr sooo knallhart kommt, sondern ein wenig weicher, was mir persönlich nicht besser gefiel.
Nun meine Frage: Ich besitze ja selbst einen HK (allerdings Surround Receiver). Kann jemand von Euch behaupten, daß HK-Geräte in der Regel einen weicheren Bass produzieren?
Kann jemand Geräte nennen, die sicher "keinen" weichen Bass produzieren?
Bin mal gespannt auf Eure Antworten.
Gruß Kramer
Re: Trockener Bass verstärkerabhängig?
Verfasst: So 7. Mär 2004, 13:23
von Koala
Kramer hat geschrieben:Kann jemand von Euch behaupten, daß HK-Geräte in der Regel einen weicheren Bass produzieren?
Zumindest bei den älteren HK-Modellen empfinde ich den Bass als trocken und akzentuiert, Marantz ist eine Spur weicher und wärmer.
Kann jemand Geräte nennen, die sicher "keinen" weichen Bass produzieren?
Spontan fällt mir unter den Consumer-Geräten nur NAD ein, er ist für mein Empfinden im Bassbereich ein Tick straffer und trockener, z.T. aber auch etwas zu hart.
greetings, Keita
Verfasst: So 7. Mär 2004, 13:26
von Frente
Hallo!
Die Weichheitsskala der Geräte, die ich grad oder in letzter Zeit zur Verfügung hatte:
<- "weicher" - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - "trockener" ->
HK 6500 (Vollverst.) -> Uher Ref.No1 (Endstufe) -> AVR 8500 (Receiver) -> NAD 2200 (Endstufe)
Ich habe beim Probehören immer das ABL auf 12Uhr. Die NAD Endstufe ist trocken UND kräftig.
Ich hatte kurzzeitig auch mal einen kleinen Rotel VV (Typ vergessen...), da waren die Bässe zwar trocken aber ziemlich dünn. Die Bässe beim 8500 waren das einzige was (klanglich) an ihm besser war als am alten 6500, aber das war mir die 1400 Eu nicht Wert. Deshalb hab ich nun den halb so teuren 5500 plus Endstufe.
Gruss, frente
Re: Trockener Bass verstärkerabhängig?
Verfasst: So 7. Mär 2004, 13:39
von Frank Klemm
Kramer hat geschrieben:Hallo Gemeinde,
über diese Frage mache ich mir in den letzten Tagen Gedanken.
Ein Freund von mir hatte bisher immer einen knallharten und äußerst trockenen Bass mit einem Vollverstärker, dessen Name mir gerade entfallen ist. Vor kurzem hat er sich einen Harman/Kardon gekauft (einer der größten).
Nun ist mir aufgefallen, daß der Bass nicht mehr sooo knallhart kommt, sondern ein wenig weicher, was mir persönlich nicht besser gefiel.
Nun meine Frage: Ich besitze ja selbst einen HK (allerdings Surround Receiver). Kann jemand von Euch behaupten, daß HK-Geräte in der Regel einen weicheren Bass produzieren?
Kann jemand Geräte nennen, die sicher "keinen" weichen Bass produzieren?
Bin mal gespannt auf Eure Antworten.
Für einen trockenen Baß sind verantwortlich (Klangregler neutral):
- Lautsprecher
- Aufstellung der Lautsprecher und Raumakustik
- Baßlastigkeit der Abmischung der Musik, die man sich gerade anhört
- Abhörlautstärke
Abhängigkeiten vom Verstärker konnte ich bis jetzt immer eindrucksvoll widerlegen.
Sobald die Vertreter der Fraktion "Verstärkerklang" nicht mehr wußten, welcher Verstärker lief, tappten die schlimmer als tote Maulwürfe durch die Gegend.
Erzählte man ihnen den falschen Verstärker, dann orientierte sich die "Bewertung" an dem vermeintlich angeschlossenen Verstärker, nicht an dem real angeschlossenen Verstärker.
Bei ziviliiserten Lautstärken konnte selbst ein mit 8 Monozellen betriebener 6 Watt-Verstärker nicht von zwei Krell-Monoböcken unterschieden werden. Die Umsteckzeit lag bei etwa einer Minute.
Verfasst: So 7. Mär 2004, 14:49
von burki
Hi,
stimme zwar Frank grundsaetzlich zu, doch koennte ich einfach mal meine Systeme als Vergleichsquelle haranziehen (benutze einen Amp-Switch, d.h. fuer Stereo und Mehrkanal die identischen Boxen und auch gleiche Quellengeraete sind moeglich, bzw. verschiedenste digitale Quellen an der Tag-Vorstufe, die auch mit dem Pathos verbunden ist).
Und es sind fuer mich gerade im "Bassverhalten" durchaus (war allerdings nur ein A/B-Vergleich) Unterschiede zu hoeren (nicht die viel beschworenen Welten, aber trotzdem ...), wobei ich diese nicht den Amps (sondern eben den Vorstufen) "ankreide" ...
Der Pathos-Amp (mit Roehrenvorstufe) ist eben keineswegs ein "physikalisch perfekter" Amp (da eben nicht "neutral"), aber fuer mich in Stereo durchaus "angenehmer", als die Tag-NAD-Kombi (sonst haette ich ja nicht die beiden Systeme).
Inwieweit (deshalb der lange Satz in der ersten Klammer) die Quellengeraete da noch eine Rolle spielen koennen, moechte ich hier nicht diskutieren ...
Gruss
Burkhardt
Re: Trockener Bass verstärkerabhängig?
Verfasst: So 7. Mär 2004, 15:01
von Koala
Frank Klemm hat geschrieben:Abhängigkeiten vom Verstärker konnte ich bis jetzt immer eindrucksvoll widerlegen.
Sobald die Vertreter der Fraktion "Verstärkerklang" nicht mehr wußten, welcher Verstärker lief, tappten die schlimmer als tote Maulwürfe durch die Gegend.
Ich gebe Dir insofern recht, als daß ich mit hoher Wahrscheinlichkeit (bzw. Sicherheit) nicht in der Lage wäre, in einem Blindtest zwischen meinen Verstärkern unterscheiden zu können, dazu sind die Unterschiede zu minimal und vielleicht auch (teilweise) psychologisch bedingt. Allerdings habe ich die Geräte seit Jahren (NAD ~15, HK ~10, Marantz ~8 (AVR neu)) und bilde mir ein, daß mir bei manchen Aufnahmen der NAD zu "hemdsärmlig" klang, bei "gesitteter" Lautstärke klingt auch der Sony aus den 70ern "OK".
greetings, Keita
Re: Trockener Bass verstärkerabhängig?
Verfasst: So 7. Mär 2004, 23:02
von LarsAC
Frank Klemm hat geschrieben:Für einen trockenen Baß sind verantwortlich (Klangregler neutral):
- Lautsprecher
- Aufstellung der Lautsprecher und Raumakustik
- Baßlastigkeit der Abmischung der Musik, die man sich gerade anhört
- Abhörlautstärke
Gerade in Sachen Bass würde ich wegen der Nachhallzeit die Raumakustik für hochgradig wichtig einstufen. Ein schlecht bedämpfter Raum macht viel kaputt.
Lars
Verfasst: Mo 8. Mär 2004, 00:29
von Frente
Hallo Frank Klemm,
Deine Ausführungen haben mich in ihrer Kompromisslosigkeit nachdenklich gemacht, und ich würde ich mich auf eine psychologische Bedingtheit meiner Bass-Weich-Trocken-Skala einlassen (ich habe tatsächlich keinen Blindtest gemacht). Mich würde Deine Meinung zu den anderen Aspekten von "Verstärkerklang" interessieren. Gibt es Verstärkerklang bei Transistorgeräten der letzten 20 Jahre? (Clipping und Übersteuern bei zu hohen Pegeln mal außen vorgelassen) Was ist mit der "Schnelligkeit", den "brillianten Höhen" von Modell A, der "Bedecktheit" von Modell B, der "Räumlichkeit" etc. ? "Klingen" Verstärker bei Zimmerlautstärke wirklich unterschiedlich? Ich denke ja, aber ich sehe meine Voreingenommenheit. Ist an dem Yamaha/Marantz-Gegensatz was dran? (Ich bin mir sicher, würde man mir mir einen Yamaha hier hinstellen und ich wüßte es, ich würde ihn genauso hören, wie ich es in zig Beiträgen gelesen habe. Wüßte ich es nicht, ...
Gruss, frente
Re: Trockener Bass verstärkerabhängig?
Verfasst: Mo 8. Mär 2004, 08:15
von LogicFuzzy
LarsAC hat geschrieben:Gerade in Sachen Bass würde ich wegen der Nachhallzeit die Raumakustik für hochgradig wichtig einstufen. Ein schlecht bedämpfter Raum macht viel kaputt.
Ja so ist es. Der Bass meiner NuLine 100 ist trockener, seitdem ich das Bassreflexloch auf der Hinterseite mit Handtüchern zugestopft habe. Der Nachteil ist natürlich ein etwas dünnerer Bass. Aber anders habe ich mein Wohnzimmer mit vielen glatten Flächen nicht (ehefraukompatibel) entschärfen können.
Gruß LogicFuzzy
Verfasst: Mo 8. Mär 2004, 10:16
von Master J
Frente hat geschrieben:Ich bin mir sicher, würde man mir mir einen Yamaha hier hinstellen und ich wüßte es, ich würde ihn genauso hören, wie ich es in zig Beiträgen gelesen habe.
Genau das ist das Problem!
Man hört, was man hören will/erwartet.
Kürzlich war mir übrigens der Yamaha nicht hell genug im Klang...
Gruss
Jochen