Nubert Lautsprecher, HiFi- und Surround-Elektronik

Hallole,

ich habe mal eine Frage an die Telefon-/Computer-Fachleute.

Meine Tochter hat seit dem 01.09. eine 3-Zimmer-Wohnung angemietet. In jedem Zimmer gibt es eine 3-fach TAE-Dose. Vermutlich sind diese drei Dosen so mit miteinander verbunden, das zu der guten alten Festnetzzeit in jedem dieser drei Zimmer telefoniert werden konnte.

An einer dieser Dosen (Zimmer 1), wird vermutlich der Internet-Anschluss vorgenommen, somit ist einer der drei „Steckerplätze“ für den Router belegt.

Jetzt zu der eigentlichen Frage:
Kann ich das RJ45 Kabel, das am Router für LAN-Verbindungen weiterer Geräte nutzbar ist, mittels Adapter (RJ45 -> TAE), mit einen der beiden verbleibenden „Steckerplätze“ der TAE-Dose (Zimmer 1) verbinden und habe somit in den beiden restlichen Räumen (Zimmer 1 und 2) das LAN-Signal anliegen, das ich mittels Adapter (TAE -> RJ45) abgreifen kann.

Bemerkung:
Ich konnte die TAE-Dosen noch nicht öffnen, um nachzuschauen wie diese verdrahtet/verschaltet sind.


LG
Jochen

Prinzipiell ja, ABER...

Der RJ45-Stecker besitzt ja als Beschaltung VIER verdrillte Doppeladerpaare. Ein TAE-Anschluss mit Durchschleifung wird jedoch mit weniger Doppeladerpaaren beschaltet (je nachdem, ob nur "F" (Mitte) benötigt wird oder auch "N" (jeweils links und rechts).

Somit könnte man zwar hypothetisch zwei Doppeladerpaare via TAE durchschleifen, doch geht das zum einen auf die mögliche Datenrate (nur die Hälfte der Adern bedeutet dann 50 MBit anstelle 100 MBit oder 500 MBit anstelle 1.000 MBit und zum anderen gibt es das große Problem der Dämpfung! Telefondraht kann man mit billigem "Klingeldraht" vergleichen, ohne jegliche Abschirmung. Ein Netzwerkkabel mit RJ45-Stecker ist dagegen mehrfach geschirmt.

Als letzter Punkt ist noch zu erwähnen, dass nicht wenige Netzwerkgeräte bei Fehlen von vier Doppeladerpaaren nicht funktionieren. Es wird an allen 8 Adern die Impedanz zueinander gemessen und wenn 4 Adern in der Luft hängen, dann funktioniert der Verbindungsaufbau nicht.

Ich persönlich würde davon also lieber die Finger lassen und mit einem vernünftigen WLAN-Router bekommt man in einer 3-Raum-Wohnung auf nur einer Etage überall einigermaßen guten WLAN-Empfang.

Hi,
erstmal danke für die Info.
Ich muss mir die WLAN-Empfangsqualität nach erfolgter Installation anschauen.

LG
Jochen

Weyoun hat geschrieben: ↑Fr 3. Sep 2021, 18:08 Prinzipiell ja, ABER...

Der RJ45-Stecker besitzt ja als Beschaltung VIER verdrillte Doppeladerpaare. Ein TAE-Anschluss mit Durchschleifung wird jedoch mit weniger Doppeladerpaaren beschaltet (je nachdem, ob nur "F" (Mitte) benötigt wird oder auch "N" (jeweils links und rechts).

Somit könnte man zwar hypothetisch zwei Doppeladerpaare via TAE durchschleifen, doch geht das zum einen auf die mögliche Datenrate (nur die Hälfte der Adern bedeutet dann 50 MBit anstelle 100 MBit oder 500 MBit anstelle 1.000 MBit und zum anderen gibt es das große Problem der Dämpfung! Telefondraht kann man mit billigem "Klingeldraht" vergleichen, ohne jegliche Abschirmung. Ein Netzwerkkabel mit RJ45-Stecker ist dagegen mehrfach geschirmt.

Als letzter Punkt ist noch zu erwähnen, dass nicht wenige Netzwerkgeräte bei Fehlen von vier Doppeladerpaaren nicht funktionieren. Es wird an allen 8 Adern die Impedanz zueinander gemessen und wenn 4 Adern in der Luft hängen, dann funktioniert der Verbindungsaufbau nicht.

Ich persönlich würde davon also lieber die Finger lassen und mit einem vernünftigen WLAN-Router bekommt man in einer 3-Raum-Wohnung auf nur einer Etage überall einigermaßen guten WLAN-Empfang.

Ein wenig wirr das ganze.
Ich versuche das mal glatt zu ziehen, ehe hier irgendwer was in den falschen Hals bekommt:
Ein Netzwerkkabel mit 2 Paren wird immer funktionieren, wenn es richtig verschaltet ist. Es hat dann aber statt 1000mbits nur noch 100 mbits. Auch jedes Gerät, was daran gehängt wird , funktioniert. Wird in alten Festinstallationen immer noch so gemacht, das eine 4 paarige 1000mbits Leitung an den beiden Enden einen Einsatz mit Doppeldose bekommt. Da gibt es spezielle Dosen, wo man die Einsätze austauschen kann. Das muß dann aber auf beiden Seiten passieren. Ich mache das in einer meiner Kundenfirmen als tägliche Beschäftigung, wenn neue Mitarbeiter in Räume gesetzt werden, wo es zu wenig Dosen gibt. Bei normalen Büroanwendungen ist das auch allemal ausreichend. Gut eine moderne CAD Maschine würde ich da nicht ranhängen, wenn die eine CAD Datei mit mehreren Ebenen übers Netz händeln soll.
Auch wenn ich dann in die 2 paarig verschaltete Dose ein 4 paariges Kabel reinstecke, funktioniert das grundsätzlich, auch wenn 2 Paare "in der Luft hängen". Netzwerkkarten können grundsätzlich damit umgehen, das sie in die langsamere Datenübertragung zurückfallen.

Auch UTP Kabel (unshielded twisted pair)funktionieren grundsätzlich erst mal, ist jetzt nicht so das man da nichts mehr rüber bekommt.

Aber Du hast in sofern recht, das man so etwas nicht einsetzt, wenn man es vermeiden kann.

Gruß joe

joe.i.m hat geschrieben: ↑So 5. Sep 2021, 21:03 Ein Netzwerkkabel mit 2 Paren wird immer funktionieren, wenn es richtig verschaltet ist. Es hat dann aber statt 1000mbits nur noch 100 mbits.

Mit der halben Bandbreite nur noch ein Zehntel der Netzwerkgeschwindigkeit?
Und wie sieht es bei 100 MBit aus, wird das dann auf 10 MBit gedrosselt? Ich dachte, es gibt auch Zwischenschritte, so wie es auch welche zwischen 10 GBit und 1 GBit gibt, nämlich 2,5 GBit und 5 GBit? Oder ist die Zehntelung der Geschwindigkeit eher dem Umstand geschuldet, dass der seit 40 Jahren verlegte "Klingeldraht" einfach nicht mehr Geschwindigkeit zulässt im Gegenzug zu professionell konfektionierten LAN-Kabeln mit ebenfalls nur 2 beschalteten Doppeladern?

joe.i.m hat geschrieben: ↑So 5. Sep 2021, 21:03 Ich mache das in einer meiner Kundenfirmen als tägliche Beschäftigung, wenn neue Mitarbeiter in Räume gesetzt werden, wo es zu wenig Dosen gibt.

Es gibt im Jahr 2021 noch Kundenbüros mit TAE-Dosen und ohne RJ45-Dosen? Das hätte ich echt nicht gedacht, aber anscheinend ist das mit dem "Neuland" in Deutschland doch keine reine Karikatur sondern Realität. Seit 2006 arbeite ich ausschließlich in Büros, die zahlreiche Netzwerkdosen pro Büro in Fußbodentanks besitzen.

Weyoun hat geschrieben: ↑Mo 6. Sep 2021, 09:29 Mit der halben Bandbreite nur noch ein Zehntel der Netzwerkgeschwindigkeit?

Naja, es gibt ja bei Ethernet keinen "500 MBit/s"-Standard. Wie soll dann ein Gerät auf den zurückfallen können?

Okay, ich ging einfach irrtümlich davon aus, dass bestimmt Netzwerk-PHYs auch inoffizielle Zwischenstufen besitzen (die natürlich nur dann funktionieren, wenn alle Teilnehmer den gleichen PHY benutzen).