Nubert Lautsprecher, HiFi- und Surround-Elektronik

Ich habe mal eine grundsätzliche Verständnisfrage.
Ich habe sagen wir mal ein ganz normales 5.1 System.
Schaue einen Film auf Netflix oder ähnlich. Angegeben ist dort die Soundangabe Dolby Atmos.
Nun habe ich in der App von Denon ja die Möglichkeit die Soundmodies auszuwählen.
Wenn ich jetzt auf Atmos stelle. Verändert das irgendetwas im Verglich zu normalem Dolby Surround in irgendeiner Weise?
Ich bin immer davon ausgegangen das hier irgendwelche Decoder was machen damit der Sound noch besser wird.
Oder kommt das auf den Sounddecoder an? Kann das vielleicht Auro3d.
Das hört sich in der Werbung immer so an das der quasi aus einem Dolby ein besseren Output macht auch ohne die fehlenden Lautsprecher….

Manche Dinge versuche ich momentan selbst herauszufinden.

Jedenfalls Auro3D kann es scheinbar nicht, da es in der Minimalkonfiguration Höhenlautsprecher braucht.
Auro2D kann auf Musik angewandt werden, aber es hat keine virtuellen Heights, kann also nicht mit einer Auro3D Tonspur genutzt werden.

Atmos ist ein interessanter Fall. Ich denke die Antwort ist (zumindest bei 7.1) "ja".
Die Heimversion von Atmos nutzt normalerweise keine channel-basierte Info, außer für den LFE. Die Kinoversion hat 118 Objekte und ein 7.1.2 Bett. In der Heimversion von Atmos sind es nur 16 Objekte (wobei ich auch schon gehört habe 19 ginge). In der Praxis, sind es normalerweise 12. 1LFE und 11 dynamische Objekte. Um Kinoatmos in Heimatmos zu verwandeln, werden die Objekte gruppiert durch einen patentierten Dolby Algorithmus. Man stelle sich zwei nahe Objekte vor, welche dann durch eines ersetzt werden, mit größerem Radius und Zentrum zwischen den beiden ursprünglichen Objekten. In kleinen Räumen ist dies absolut ausreichend, ohne große räumliche Verluste.

Wie kann Heimatmos nun backward-compatible sein, wenn die Objekte zusammengefasst und damit wild im Raum verteilt sind? Wie wird 5.1 oder 7.1 erzeugt?

Einige der dynamischen Objekte werden, so gut es geht, an den Lautsprecherpositionen gehalten. Damit kann deren Audio direkt genutzt werden, um z.B., wenn 5 festgehalten werden, 5.1 anzubieten. Aber, bei einem Ton mit 5 festgehaltenen Objekten und aktiviertem Atmos, können alle Objekte auf alle Lautsprecher übertragen werden. Also z.B auch auf 7.1, was dann besser ist, auch wenn man keine Höhenlautsprecher hat.

Es fehlt aber nichts, wenn nur die festgehaltenen Objekte genutzt werden, da sie wohl alle Daten enthalten - auch die von den anderen Objekten. Z.B. hätte man 11 Objekte, die 11 Menschen sind, wären in den 5 festgehaltenen alle 11 Stimmen zusammengemischt. Bei aktiviertem Atmos Decoder (und dies ist im Patent, welches ich auch nur teilweise gelesen habe, nicht gut erklärt) haben die anderen Objekte eine Korrekturmöglichkeit, womit sie ihren Teil der doppelt wäre an den Lautsprechern auslöschen und sich dann neu verteilen.

Ein weiteres Detail ist, dass nur versucht wird die Objekte festzuhalten, aber das gelingt nicht immer ganz. Dadurch kann es leichte Positionsänderungen geben, welche ohne Atmos ignoriert werden.
Insofern, ja, in Ausnahmefällen wird es etwas besser bei 5.1 + Atmos sein, aber eigentlich solltest du keinen Unterschied hören. Bei 7.1 eventuell schon, wenn nur 5 Objekte festgehalten wurden.

Wie gesagt, ich habe nur versucht mich so gut es ging zu informieren. Keine Garantie.

Falls es dich interessiert:

Hier wird ein Trinnov benutzt, um die Objekte anzuzeigen. Die gelben Bälle sind Objekte, die grünen Boxen Lautsprecher - ja, der hat sehr viele...
Jedenfalls, siehst du, dass 7 bzw. 5 Bälle fast immer sehr nah an den Standardpositionen eines 7.1 bzw. 5.1 Systems hängen. Das ist der Rückwärtskompatibilität geschuldet.

In einem normalen 5.1 System wird die die Atmos/Auro Einstellung im Denon kaum einen Vorteil bringen - kannst Du Auro auswählen? Ich dachte, das wäre nur mit konfigurierten Decken/Hight-Lautsprechern möglich...

Die Atmos-Spur ist in TrueHD eingebettet, die Qualität (der Daten) ist daher immer höher, als bei Sourround Spuren die nicht True HD sind.
Ob das klangliche Auswirkungen hat... musst Du testen

Christian_B hat geschrieben: ↑Di 11. Jan 2022, 08:19 Die Atmos-Spur ist in TrueHD eingebettet, die Qualität (der Daten) ist daher immer höher, als bei Sourround Spuren die nicht True HD sind.

Vielleicht habe ich dich falsch verstanden, aber bei true hd sollten alle Objekte true hd Daten haben. Dies ist wahrscheinlich auch nötig, da die Umrechnung der Objekte auf die Lautsprecher sonst zu Fehlern führen könnte.

Jedoch ist es leider so, wie oben beschrieben, bei der Heimversionen findet keine echte Einbettung statt, wohingegen eine 7.1.2 Einbettung im Kino Standard ist.

Hier kann man die ausgelesenen Metadaten von Gravity sehen:
https://www.reddit.com/r/hometheater/co ... a_scam_11/
16 Kanäle/Objekte sind möglich und alle sind lossless. Die ersten acht erhalten Kanalangaben und deren Tonspur wird direkt benutzt. Insgesamt sind es hier 11+Bett. Das Bett hat nur einen Kanal: den LFE. 7 sitzen quasi auf dem Standard 7.1 Plätzen, 4 sind (zumindest in diesem Beispiel) eher für die oberen Lautsprecher unterwegs.

Atmos ist deswegen übrigens nicht wirklich ein "Scam", wie im Post behauptet.
Die Heimversion nutzt nur eine limitierte Anzahl an Objekten. In einem 7.1.4 Heimkino wären streng genommen 12 Objekte (direkt auf den Lautsprechern platziert) absolut ausreichend. 16 würden für 9.1.6 reichen. Daher ist da wohl auch eine Grenze gezogen worden, denn mehr Lautsprecher sind eher selten im Heimgebrauch. Der Vorteil von Atmos gegenüber Auro3D ist, dass 12 Objekte trotzdem diskrete Effekte in einem 9.1.6 Heimkino erzeugen können, da die Objekte auf die Lautsprecher projiziert werden. Dies sorgt für "optimale" Darstellung bei verschiedenen Konfigurationen (z.B. Front wide).

Falls ich es falsch verstanden haben sollte, würde ich mich über eine Erklärung freuen.