Nubert Lautsprecher, HiFi- und Surround-Elektronik

Eine Frage an die Experten: wo lässt sich Nachhall grundsätzlich effizienter senken: an den Wänden oder an der Decke?

Das kann man so nicht pauschal sagen.

Man muss den Gesamtraum inklusive Hörplatz sehen, dann kann man evtl. sagen, welche der vielen Maßnahmen, die "Erste", möglicherweise direkt wirkungsvollste ist.

Zumal man ja den Nachhall ansich im Raum betrachten muss, plus die Erstreflexionen und gezielten Bedämpfungspunkte.

@DukeNukem hat da völlig recht. Man muss natürlich den Raum und die Aufstellung betrachten. Ansonsten würde ich sagen, direkt gegenüber von den Lautsprechern oder direkt neben der Box, wenn wandnah aufgestellt.

Bei allen Lautsprechern mit 2-Wegen sorgt eine Über-Unter-Anordnung von Hochtöner und Tieftöner zwangsweise für eine Auslöschung im vertikalen Abstrahlverhalten. Sieht dann ungefähr so aus: Beachte die Verengung im Mittenbereich. Das ist übrigens auch ein Grund, warum viele Hersteller betonen, dass man eine 2-Wege-Box bitte nicht "hinlegen" soll.
Bei 3-Wegen oder 4-Wegen sieht das dann gleichmäßiger aus, wird aber nicht komplett verschwinden, solange es nicht koaxial ist.


Daher ist Decke und Boden erst mal zweitrangig, sofern es nicht um einen liegenden Center geht.
Mein Empfehlung also: den Bereich hinter der Hörposition dämpfen - also quasi Wand. Als nächstes, wenn die Boxen direkt in einer Ecke stehen und links und rechts vor der Box eine Wand in der Nähe ist, dann dort auch etwas dämmen.

Mein Kenntnisstand ist, dass bei Stereo hinter der Hörposition nicht absorbiert wird sondern Diffusoren angebracht werden. Aber Danke für die Info.

Das kommt auf den Abstand des Kopfes zur Rückwand an, da Diffusoren einen Mindestabstand benötigen um zu wirken.

Besteht dieser nicht ist ein Mix aus Reflektion und Absorption anwendbar, auch keine reine Absorption.

Hi,

in welchem Bereich hast du denn vorwiegend Probleme mit Nachhall?
Und wie äußert sich das in deinem konkreten Fall?

Viele Grüße

Micha

Hallo @anphex
da ich mich sehr für HiFi interessiere (wieso bin ich auch sonst hier im Forum unterwegs ) und dazu lernen möchte, wollte ich dich fragen, ob du das nochmal genauer beschreiben und erklären kannst, wieso du hinter dem Hörplatz Absorber empfiehlst?

Denn auch ich war der Meinung, dass man bis zum Hörbereich absorbiert und dahinter Diffusoren verwendet.

@ Schelle21: Störender Nachhall hat man logischerweise überall dort, wo besonders viel Schall hin zum Hörplatz reflektiert wird. Also alles, was dem Schallweg deiner Boxen in Form stark reflektierender Flächen in die Quere kommt.

Primär sind Seitenwände ein großes Problem, wenn die Boxen z.B. parallel dazu nach vorne abstrahlen und wenig Abstand gegeben ist.
Rückwände können reflektieren, wenn man nah davor sitzt und Reflektionen am Ohr ankommen.

Der Boden ist ein Problem, sofern man keinen großen Teppich hat. Die Decke kann ein Problem sein, wenn diese vertäfelt ist. Und generell sind große Fensterflächen oder kahle Wände ohne Raufastertapete ein Problem. Kahle, spärlich eingerichtete Räume sowieso.

Dicke, schwere Vorhänge, Absorber oder auch eine Couch mit Stoffpolster helfen, Reflektionen abzubauen. Genauso das Einwinkeln bzw. Kippen der Boxen hin zum Hörplatz, sei es in der Front, an der Decke oder hinten, da so viel weniger Schall an begrenzenden Flächen reflektiert wird.

Schallstreuend wirken neben Pflanzen auch andere Gegenstände wie Bücherregale, Raufasertapete usw.

IMHO lässt sich Nachhall daher je nach Raumsituation effektiv durch eine passende Einrichtung und eine gute Boxenaufstellung und Hörplatzoptimierung senken.

Die meisten Probleme bereiten Erstreflektionen, welche nah an der Schallquelle reflektiert werden und daher lohnt es sich immer, diese zuerst anzugehen.

Ob weitere Reflektionen im Raum selbst ein Problem darstellen, muss man testen. Einen guten Klang erhälst du nur, wenn du es schaffst, Nachhall weitestgehend zu reduzieren.
Auf lautes in die Hände klatschen darf am Hörplatz kein deutlicher Nachhall folgen.

Hallo,

eine recht brauchbare und sehr einfache Möglichkeit, den Nachhall im Hörraum zu ermitteln, bietet die kostenlose APP "MyRaumklang" für das Smartphone.

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Beste Grüße
OL-DIE

CJoe78 hat geschrieben: Fr 20. Mai 2022, 10:53Die meisten Probleme bereiten Erstreflektionen, welche nah an der Schallquelle reflektiert werden und daher lohnt es sich immer, diese zuerst anzugehen.

Das stimmt, aber auch Primärreflexionen nahe am Hörplatz stören die Ortungsgenauigkeit.
Da Diffusoren nur bei reichlich Abstand (1,5-2m) funktionieren, sind bei einem Hörplatz nahe der Rückwand Absorber besser geeignet.