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Frequenzgangunterschiede alte/neue nuLine 34

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Graumantel
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Frequenzgangunterschiede alte/neue nuLine 34

Beitrag von Graumantel »

Gerade das E-Paper der neuen Audio (05/2022) geöffnet, den Beitrag zur nuLine 34 Jubilee gelesen und bei den Messungen gestutzt. Vorabanmerkung: Da ich die angesprochenen Frequenzgangmessungen nicht auf der Seite von Nubert gefunden habe, hänge ich sie aus Gründen des Urheberrechts hier nicht an.

Die Redaktion der Audio hat bereits 2014 ein Paar nuLine 34 durchgemessen. Damals glich der Frequenzgang auf Achse (Höhenschalter "neutral") nahezu dem berühmten Strich. 30 Grad abseits der horizontalen Achse begann der Hochtöner irgendwo ab 6 kHz leicht zu bündeln, bei fast 20 kHz erfolgte eine steilflankiger Abfall. Eine vertikale Abweichung um 10 Grad quittierte der Hochtöner mit einer leichten Senke zwischen 2 und 4 kHz.

Das nun vermessene Paar, also die aktuelle Version, weist auf Achse eine Senke zwischen 2 und 3,5 kHz auf (um etwa 3 db), an die sich ein Anstieg der Höhen bis etwa 14 kHz um etwa 5 db anschließt.
30 Grad abseits der horizontalen Achse misst sich die aktuelle 34er im Hochton linear bis etwa 14 kHz, danach fällt sie steil ab. Eine vertikale Abweichung um 10 Grad führt in dieser Messung zu einer Anhebung zwischen 1 und 2 kHz.
Gleichzeitig fällt auf, dass der Verlauf des Überalles-Frequenzgangs (20 Hz bis 40 kHz) sich deutlich von dem der Klirrmessung (20 Hz bis 6 kz) unterscheidet. Bei ersterer sehen wir beispielsweise eine gleichmäßige breitbandigen Betonung, bei letzterer folgt auf ein eher schmale Spitze bei 90 Hz eine Senke von etwa 5db zwischen 100 und 250 Hz. Zudem fällt die Senke ab 2 kHz deutlich schmalbandiger aus. Einen solchen Unterschied zwischen den beiden Messungen habe ich bewusst so noch nicht gesehen. Kann das mit der Art der Messmethode zusammenhängen?

Nun zu meiner eigentlichen Frage (gerne an @TBien): Sollten beide Messungen einigermaßen stimmen (oder tun sie das nicht?), warum hat die nuLine 34 im Verlauf der Jahre diese Hochtonanhebung auf Achse bekommen? Ich habe mich oft gewundert, warum mir meine Anfang 2021 gekauften nuLine 34 (Seriennummer 130…) manchmal schrill vorkommen. Haben die bereits den betonten Hochton? Auch die Aktivierung der Hochtonabsenkung lindert das nur – was nicht verwundern würde, denn der Peak bei 14 kHz bliebe ja bestehen.
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Weyoun
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Re: Frequenzgangunterschiede alte/neue nuLine 34

Beitrag von Weyoun »

Hat die Audio vielleicht in den letzten 8 Jahren ihren Laboraufbau verändert?
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Re: Frequenzgangunterschiede alte/neue nuLine 34

Beitrag von AlArenal »

Weyoun hat geschrieben: Do 7. Apr 2022, 11:40 Hat die Audio vielleicht in den letzten 8 Jahren ihren Laboraufbau verändert?
Das war auch mein erster Gedanke. 8 Jahre sind eine lange Zeit für technisches Gerät. Das schaffen in der Regel nur Waschmaschinen und Kühlschränke.
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Re: Frequenzgangunterschiede alte/neue nuLine 34

Beitrag von Weyoun »

Also wir haben bei uns im Labor mitunter noch Equipment aus der Millenniumszeit (Oszi mit Floppy-Laufwerk). :mrgreen:
Wir können nichts dafür, wenn es einfach nicht kaputt gehen will. :wink:
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Re: Frequenzgangunterschiede alte/neue nuLine 34

Beitrag von Observer »

Mein letzter Wissensstand ist, dass Audio nach wie vor, genau wie ich bei der Arbeit, mit CLIO misst. Und je nachdem wie und wo gemessen wird, bzw. die Messparameter eingegeben werden, kommen unterschiedliche Ergebnisse zustande.
Ich würde eher da die Ursache für die Differenzen sehen, als im Fertigungsstand der nuLine 34. Bei mir im Wohnzimmer spielen übrigens immer noch fehlerfrei die Vor-Vorgänger nuLine 30. Die sind mittlerweile 15 Jahre alt. :character-oldtimer:
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Re: Frequenzgangunterschiede alte/neue nuLine 34

Beitrag von ctrl »

Mein letzter Wissensstand ist, dass Audio nach wie vor, genau wie ich bei der Arbeit, mit CLIO misst. Und je nachdem wie und wo gemessen wird, bzw. die Messparameter eingegeben werden, kommen unterschiedliche Ergebnisse zustande.
Ich würde eher da die Ursache für die Differenzen sehen, als im Fertigungsstand der nuLine 34.
Fehler können natürlich immer passieren - z.B. vergessen die Mic-Kalibrierungsdatei einzubinden,...
Normalerweise liefert CLIO, bei korrekter Anwendung, konsistente Ergebnisse, unabhängig vom Raum (solange gewisse Mindestabstände zu reflektierenden Oberflächen eingehalten werden, das Gate für die reflexionsfreie Messung also nicht zu klein wird).

Das nun vermessene Paar, also die aktuelle Version, weist auf Achse eine Senke zwischen 2 und 3,5 kHz auf (um etwa 3 db), an die sich ein Anstieg der Höhen bis etwa 14 kHz um etwa 5 db anschließt.
30 Grad abseits der horizontalen Achse misst sich die aktuelle 34er im Hochton linear bis etwa 14 kHz, danach fällt sie steil ab.
Angenommen es ist kein Messfehler...

Es wäre nicht ungewöhnlich, wenn die NuLine etwas überarbeitet worden wäre. Besonders wenn vielleicht mit weniger aufwendiger Frequenzweiche ein "besseres" Ergebnis erzielt wird.

Wenn sich die alte NuLine auf Achse wie ein Strich gemessen hat, dann ist das fürs Hören in kleinen Räumen mit wenig Abstand zu seitlichen Reflexionsflächen nicht optimal, da die Gehäuseabmessungen und die Position des Hochtöner zusammen mit der Kantendiffraktion, zu einer Erhöhung des sound power Frequenzgang (Summe der radialen Abstrahlung) im Bereich 2-4kHz führen wird.
Durch die asymmetrische Anordnung des Hochtöners, werden die Effekte etwas "verschmiert", sollten in der Summe aber weiter vorhanden sein.

Bei der neuen Version scheint, die aufgrund der Kantendiffraktion auf Achse entstehende Senke, durch die Frequenzweiche nicht mehr aufgefüllt worden zu sein. Das ist eigentlich das bessere Vorgehen, da nun der sound power Frequenzgang im Raum relativ ausgeglichen sein sollte.
Die Anhebung im Hochton könnte ebenfalls darauf abzielen einen etwas ausgeglicheneren sound power Frequenzgang zu erzeugen, da der Hochtöner ab 4-6kHz zu bündeln beginnt.

Ohne Simulation oder vollständige Messungen des Lautsprecher, haben meine Aussagen, zurückhaltend formuliert, etwas spekulatives :wink:
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Re: Frequenzgangunterschiede alte/neue nuLine 34

Beitrag von TBien »

Weyoun hat geschrieben: Do 7. Apr 2022, 11:40 Hat die Audio vielleicht in den letzten 8 Jahren ihren Laboraufbau verändert?
Kurze Antwort: Ja.
Observer hat geschrieben: Do 7. Apr 2022, 14:16 Mein letzter Wissensstand ist, dass Audio nach wie vor, genau wie ich bei der Arbeit, mit CLIO misst.
Nein, Audio misst nicht mit Clio.
Observer hat geschrieben: Do 7. Apr 2022, 14:16 Und je nachdem wie und wo gemessen wird, bzw. die Messparameter eingegeben werden, kommen unterschiedliche Ergebnisse zustande. Ich würde eher da die Ursache für die Differenzen sehen, als im Fertigungsstand der nuLine 34.
Da stimme ich zu, mit Ausnahme des leichten Anstiegs im Superhochtonbereich. Hier handelt es sich um eine sogenannte Diffusfeldentzerrung, welche im Mikrofonbau bereits seit Jahrzehnten zur gängigen Praxis zählt. Es hat sich immer wieder in Hörversuchen herausgestellt, dass eine ausgeglichene Schalleistung im Diffusschallfeld vor allem in der Hochtonwiedergabe zu einem homogeneren, natürlicheren und weniger aggressiven Klangbild führt. Insbesondere Streicherstimmen bekommen durch ein solche Maßnahme ihre typische "Seidigkeit", ohne je aufdringlich oder aggressiv zu wirken. Wir weichen in diesem Punkt also ganz bewusst vom linealglatten Frequenzverlauf ab.
Was die anderen Frequenzbereiche betrifft, wurde innerhalb der letzten Jahre von uns nichts konstruktiv verändert an der nuLine 34. Zur Messmethodik anderer Labore möchte ich mich da eher nicht äußern. :wink: Generell gilt immer: Jeder Raum, Jede Bedingung hat Einfluss auf das Ergebnis und somit auf die Darstellung in einer Veröffentlichung. Wie dem auch sei: Unsere Messstrecken dürfen als äußert präzise angesehen werden, mindestens seitdem wir unseren nach Genauigkeitsklasse 1 zertifizierten Messraum haben. Zufällig heute war wieder einer der Raumakusik-Ingenieure bei uns im Haus, welcher uns damals bei der Planung des Messraumes beraten hatte. Wir haben heute nochmal eine geringfügige Modifizierung der Wandbedämpfung vorgenommen. Die akustischen Messungen haben auch hier wieder bestätigt, dass der Raum eine Messgenauigkeit im Bereich +/- 0,1 bis +/- 0,3 dB aufweist, was erfreulicherweise deutlich besser ist als die nach der DIN EN ISO 3745 Norm vorgeschriebenen +/-0,5 dB für Genauigkeitsklasse 1 (Anhang A, Ziffer A.4.3).
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Re: Frequenzgangunterschiede alte/neue nuLine 34

Beitrag von Graumantel »

Herzlichen Dank für Ihre Erläuterungen, Herr Bien.
Nur noch eine kurze Nachfrage: Werden/wurden alle nuLine-Modelle im Hochton entsprechend überarbeitet?
Will sagen: Wenn mir in meiner Hörsituation der Hochton der 34er manchmal zu schrill wirkt, gibt es andere nuLine-Modelle mit "sanfteren" Höhen?
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Re: Frequenzgangunterschiede alte/neue nuLine 34

Beitrag von TBien »

Graumantel hat geschrieben: Fr 8. Apr 2022, 08:16 Herzlichen Dank für Ihre Erläuterungen, Herr Bien.
Nur noch eine kurze Nachfrage: Werden/wurden alle nuLine-Modelle im Hochton entsprechend überarbeitet?
Will sagen: Wenn mir in meiner Hörsituation der Hochton der 34er manchmal zu schrill wirkt, gibt es andere nuLine-Modelle mit "sanfteren" Höhen?
Selbstverständlich wurden alle nuLine-Modelle mit nuOva-Hochtöner hinsichtlich der Diffusfeldentzerrung überarbeitet. Eigentlich sollten wir sie alle nochmal testen lassen, und nicht nur die nuJubilees mit Cortenstahl.
Nebenbei: Auch alle neuen nuBoxx-Modelle haben die Diffusfeldentzerrung. Mein persönlicher Tipp wäre die nuBoxx B-40 in diesem Zusammenhang. :D
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Re: Frequenzgangunterschiede alte/neue nuLine 34

Beitrag von Chris 1990 »

Es kristallisierte sich für mich heraus das die Nuboxx B40 ihr kleiner (klanglich großer) Liebling ist Herr Bien?

Ich werde so langsam immer weicher, und sobald ich flüssig bin könnten die Nuboxxen bald bei mir zuhause stehen.
Gruß Chris

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