Erfahrungsbericht NuLine 264
Verfasst: So 5. Jun 2022, 22:35
Wie vor längerer Zeit angekündigt, hatte ich nun endlich Zeit, einen NuLine264 testen. Mit Bezug zu diesen beiden threads hier:
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... kann ich sagen, dass Ängste wegen etwaigen Bassmangels unbegründet sind. Ich denke, dass hier die Hörgewohnheiten eine große Rolle spielen und sich nicht Wenige an die "Badewanne" gewöhnt zu haben scheinen und nun überdimensional viel Bass benötigen. Einschub: Das ist meine höchst private Einschätzung, allerdings gestützt durch jüngste Mix-Erfahrung im Live-Betrieb. Ich sehe, dass immer mehr Autos mit ^"Über-Bass" betrieben werden und sich die breite Hörerschaft an total überhöhte Bässe gewöhnt zu haben scheint, von denen sie dann nicht wegkommt, so wie vom vielen Zucker und Salz in unseren fast food Produkten. Das jüngste Ergebnis sind immer basslastigere Abmischungen, die die Live-Kollegen für Bands anbieten, z.T. weil sie es selber so gut finden, oder weil die Musiker es verlangen. Wie auch immer:
Nun ist es so, dass meine eigene Musik auch durchaus sehr viel Bass benötigt (und diesen auch gerne mehrspurig mit Stereohülle = saftig Phaseneinsatz, und nicht nur aus einem Wooferkanal in Mono) daher muss das Wiedergabesystem schon einiges bringen, das muss es aber, weil es die innere Struktur der Musik erfordert. Trance und Techno sind naturgemäß basslastig und haben weniger Mitten als Pop- oder Rockmusik mit z.B. Leadgesang. So oder so: Muss sagen: Das haben die 264er! Bass haben die deutlich mehr, als man ihnen aufgrund des ungewöhnlich schlanken designs zumuten möchte.
Allerdings ist es freilich so, daß ich viel abmische und dies mit eben einer flachen Frequenzkurve ohne unbewusste Bassüberhöhung und gfs. deshalb sehr stark an flache Frequenzkurzen gewöhnt bin und mir folglich mir deshalb da nichts fehlt. Mag sein, dass das andere anders sehen. Auch im Techno-Club wird am Bass-Regler oft mehr aufgedreht, als es der Abmischende eingebaut hat, wozu es eigentlich keinen Grund gibt. Genau genommen gibt es eigentlich gar keinen Grund, Bass- oder Treble-Regler massiv zu betätigen, wenn man nicht den Grundklang der Musik verdrehen will.
Aber abseits der subjektiven Gewohnheiten von Hörern gibt es ja auch noch Messtechnik und mein Messmikro, das bis 10Hz runter kommt, bestätigt so +/- den Frequenzgang, den Nubert in den Datenblättern angibt (soweit ich das hier ohne größere Dämm- und Schirmaufwände messen kann, wenn man den Raum ausblendet / wegrechnet bzw in der Nahdistanz misst).
Was man heraushören kann, ist eine gewisse Höhenpräferenz auf der Achse, d.h. man muss den Lautsprecher schon gut ausrichten und auch schauen, dass es von dem Winkel her passt. Sitzt man auf dem Sofa, kommt die Kopfhöhe mit dem Tweeter noch gut hin, weiter hinten ist es anders. Ich habe den LS daher mal testweise geneigt.
Richtig ist auch, daß die Kurve unter etwa 50Hz-60Hz beginnt, etwas abzubauen und wegen des Bassreflexes auch "unsauberer" wird, wie ich das gerne heraushöre (Nachklangeffekt) - was man aber per EQ und Verschließen der Öffnung kompensieren kann. Dazu werde ich gfs später nochmal was schreiben - erstmal einen kleinen Vergleich der Räume anstellen:
Besagte Bässe um 60Hz und abwärts sind bekanntlich der Bereich, in dem ein unbehandelter Raum stark wirkt und den Frequenzgang in der Zeit verbiegt. Mein moderat klangoptimiertes Wohnzimmer ist da leider kompliziert im Bass. Also ab mit der Box in den gedämmten Abmischraum: Dort gibt es aufgrund etlicher baulicher Besonderheiten sehr wenig Bassüberhöhung und auch die Aufstellung ist frei(er) im Raum mit knapp >1m zu den Wänden etwas neutraler. Der Raum ist insgesamt gut bedämpft, liefert am Abhörpunkt so rund 40%-50% additiven Diffusklang und trotzdem erreicht man mühelos die "ominösen" 84dB Abhörlaustärke für rosa Rauschen für den wichtigen Bereich von 50Hz - 15k. Auch Bassreflektionsrohr verschließen / bedämmen und mit einem bassbetonenden EQ am Master-out arbeiten, reicht noch gut aus.
Wegen der erforderlichen Leistungsreserve, die nötig ist, um z.B. 35Hz flachzukompensieren soll, erreicht man aber nur noch knapp 80dB/1m und damit wird es in der Distanz 2 von 2.5m zu knapp: In diesem Abstand muss man bei dem Lautsprecher aber mindestens sitzen, würde ich sagen - eher dahinter. Das ist für den Studiobetrieb bei kleinem Raum zu groß, respektive die Reserven reichen für ein großes Studio nicht aus. Also muss da für diese Zwecke Tieftonunterstützung her. Man merkt auch den eklatanten Unterschied zu einem Studiomonitor: Sehr viel mehr Höhen strahlen zur Seite, wovon die Absorber nicht alles wegnehmen. Der Diffusklang von hinten ist entsprechend stärker. Schwierig zu quantisieren, aber es ist spürbar mehr und auch anders. Wahrscheinlich kommt auch relativ mehr über die Decke nach hinten. Ich habe da viel mit Diffusion gemacht.
Als Nächstes muss jetzt der zweite herbei und die Kompensation eingemessen werden. Mal schauen, wie das klappt. Da der Lautsprecher mehr seitlich strahlt, wir das interessant. So oder so ist der Studiotest aber nur zum näheren Betrachten der klanglichen Fähigkeiten gedacht, betrieben werden sie da eher nicht.
Fürs erste bin ich mit der Wahl des 264 mal zufrieden. Der kleinere "244" dürfte noch etwas mehr Probleme haben, kompensiert tief zu spielen, nehme ich an - auch wollte ich den echten Dreiweger. Der 264 passt von Größe und Gewicht her sogar noch wandnah auf mein TV-Board. Der 284 oder noch größere wären zu schwer und als freie Standbox gibt es bei mir leider ein grundsätzliches Platzproblem - sodaß ich die Boxen zum richtigen Hören immer erst hinschieben muss. Da sind kleinere Boxen praktikabler.
Mehr folgt.
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viewtopic.php?f=6&t=46105
... kann ich sagen, dass Ängste wegen etwaigen Bassmangels unbegründet sind. Ich denke, dass hier die Hörgewohnheiten eine große Rolle spielen und sich nicht Wenige an die "Badewanne" gewöhnt zu haben scheinen und nun überdimensional viel Bass benötigen. Einschub: Das ist meine höchst private Einschätzung, allerdings gestützt durch jüngste Mix-Erfahrung im Live-Betrieb. Ich sehe, dass immer mehr Autos mit ^"Über-Bass" betrieben werden und sich die breite Hörerschaft an total überhöhte Bässe gewöhnt zu haben scheint, von denen sie dann nicht wegkommt, so wie vom vielen Zucker und Salz in unseren fast food Produkten. Das jüngste Ergebnis sind immer basslastigere Abmischungen, die die Live-Kollegen für Bands anbieten, z.T. weil sie es selber so gut finden, oder weil die Musiker es verlangen. Wie auch immer:
Nun ist es so, dass meine eigene Musik auch durchaus sehr viel Bass benötigt (und diesen auch gerne mehrspurig mit Stereohülle = saftig Phaseneinsatz, und nicht nur aus einem Wooferkanal in Mono) daher muss das Wiedergabesystem schon einiges bringen, das muss es aber, weil es die innere Struktur der Musik erfordert. Trance und Techno sind naturgemäß basslastig und haben weniger Mitten als Pop- oder Rockmusik mit z.B. Leadgesang. So oder so: Muss sagen: Das haben die 264er! Bass haben die deutlich mehr, als man ihnen aufgrund des ungewöhnlich schlanken designs zumuten möchte.
Allerdings ist es freilich so, daß ich viel abmische und dies mit eben einer flachen Frequenzkurve ohne unbewusste Bassüberhöhung und gfs. deshalb sehr stark an flache Frequenzkurzen gewöhnt bin und mir folglich mir deshalb da nichts fehlt. Mag sein, dass das andere anders sehen. Auch im Techno-Club wird am Bass-Regler oft mehr aufgedreht, als es der Abmischende eingebaut hat, wozu es eigentlich keinen Grund gibt. Genau genommen gibt es eigentlich gar keinen Grund, Bass- oder Treble-Regler massiv zu betätigen, wenn man nicht den Grundklang der Musik verdrehen will.
Aber abseits der subjektiven Gewohnheiten von Hörern gibt es ja auch noch Messtechnik und mein Messmikro, das bis 10Hz runter kommt, bestätigt so +/- den Frequenzgang, den Nubert in den Datenblättern angibt (soweit ich das hier ohne größere Dämm- und Schirmaufwände messen kann, wenn man den Raum ausblendet / wegrechnet bzw in der Nahdistanz misst).
Was man heraushören kann, ist eine gewisse Höhenpräferenz auf der Achse, d.h. man muss den Lautsprecher schon gut ausrichten und auch schauen, dass es von dem Winkel her passt. Sitzt man auf dem Sofa, kommt die Kopfhöhe mit dem Tweeter noch gut hin, weiter hinten ist es anders. Ich habe den LS daher mal testweise geneigt.
Richtig ist auch, daß die Kurve unter etwa 50Hz-60Hz beginnt, etwas abzubauen und wegen des Bassreflexes auch "unsauberer" wird, wie ich das gerne heraushöre (Nachklangeffekt) - was man aber per EQ und Verschließen der Öffnung kompensieren kann. Dazu werde ich gfs später nochmal was schreiben - erstmal einen kleinen Vergleich der Räume anstellen:
Besagte Bässe um 60Hz und abwärts sind bekanntlich der Bereich, in dem ein unbehandelter Raum stark wirkt und den Frequenzgang in der Zeit verbiegt. Mein moderat klangoptimiertes Wohnzimmer ist da leider kompliziert im Bass. Also ab mit der Box in den gedämmten Abmischraum: Dort gibt es aufgrund etlicher baulicher Besonderheiten sehr wenig Bassüberhöhung und auch die Aufstellung ist frei(er) im Raum mit knapp >1m zu den Wänden etwas neutraler. Der Raum ist insgesamt gut bedämpft, liefert am Abhörpunkt so rund 40%-50% additiven Diffusklang und trotzdem erreicht man mühelos die "ominösen" 84dB Abhörlaustärke für rosa Rauschen für den wichtigen Bereich von 50Hz - 15k. Auch Bassreflektionsrohr verschließen / bedämmen und mit einem bassbetonenden EQ am Master-out arbeiten, reicht noch gut aus.
Wegen der erforderlichen Leistungsreserve, die nötig ist, um z.B. 35Hz flachzukompensieren soll, erreicht man aber nur noch knapp 80dB/1m und damit wird es in der Distanz 2 von 2.5m zu knapp: In diesem Abstand muss man bei dem Lautsprecher aber mindestens sitzen, würde ich sagen - eher dahinter. Das ist für den Studiobetrieb bei kleinem Raum zu groß, respektive die Reserven reichen für ein großes Studio nicht aus. Also muss da für diese Zwecke Tieftonunterstützung her. Man merkt auch den eklatanten Unterschied zu einem Studiomonitor: Sehr viel mehr Höhen strahlen zur Seite, wovon die Absorber nicht alles wegnehmen. Der Diffusklang von hinten ist entsprechend stärker. Schwierig zu quantisieren, aber es ist spürbar mehr und auch anders. Wahrscheinlich kommt auch relativ mehr über die Decke nach hinten. Ich habe da viel mit Diffusion gemacht.
Als Nächstes muss jetzt der zweite herbei und die Kompensation eingemessen werden. Mal schauen, wie das klappt. Da der Lautsprecher mehr seitlich strahlt, wir das interessant. So oder so ist der Studiotest aber nur zum näheren Betrachten der klanglichen Fähigkeiten gedacht, betrieben werden sie da eher nicht.
Fürs erste bin ich mit der Wahl des 264 mal zufrieden. Der kleinere "244" dürfte noch etwas mehr Probleme haben, kompensiert tief zu spielen, nehme ich an - auch wollte ich den echten Dreiweger. Der 264 passt von Größe und Gewicht her sogar noch wandnah auf mein TV-Board. Der 284 oder noch größere wären zu schwer und als freie Standbox gibt es bei mir leider ein grundsätzliches Platzproblem - sodaß ich die Boxen zum richtigen Hören immer erst hinschieben muss. Da sind kleinere Boxen praktikabler.
Mehr folgt.