Nubert Lautsprecher, HiFi- und Surround-Elektronik

Guten Abend allerseits,

weil ich es nun öfter gehört habe, dass ein möglichst linearer Frequenzgang bei vielen Musikgenießern gar nicht so das Ziel ist, wollte ich mich mal erkundigen.

Welche EQ Einstellungen habt ihr und warum?

Bei mir ist es z.B. immer das Ziel, die Boxen im Raum möglichst auf Linie zu bringen. Auch Korrekturen an am Verhalten des Lautsprechers sind da gern dabei, weil, why not - solange es die Box verkraftet?
Nachdem die Linearisierung geklappt hat, setze ich - weil "linear" ja doch erst mal ganz schön Öde klingt - noch die gute, alte adaptive Loudness dahinter. Dadurch habe ich bei jedem Pegel eine gehörrichte Lautstärke nach Fletcher-Munson.

Das sieht dann mit PSY-Smoothing so aus: Ein moderater, zunehmender Anstieg im Bass uns auch in den Höhen ab 10 Khz ein leichter Anstieg.


Aber wie schon gesagt, gehöre ich mit dieser persönlichen Idealeinstellung tatsächlich zu einer Nische.
Wie sieht also die Raumeinmessung oder der EQ bei euch aus? Keine Sorge, ich brauche keine Frequenzdiagramme oder Fotos von Einstellungen (obwohl diese toll wären ), eine Beschreibung wie: "Ich habe einen 120Hz boost, weil Kickbass besser." reicht schon!

Ist im Prinzip auch mein Geschmack. Erst linearisieren, dann Grundig-Loudness:



Dieser Grundig SXV 6000 ist schon ein verdammt gut durchdachtes Gerät. Nicht nur wegen der kalibrierbaren Loudness (Pegeldrehschalter und Lautstärkepoti mit Anzapfungen), der 4-Band-EQ ersetzt auch den Wandaufstellungsschalter der NV 60, ohne Verstärkerleistung zu fressen.

Von 20 Hz bis 20 kHz linear um 3 dB abfallend, Loudness brauche ich nicht.

Ich verwende auch Loudness ähnlich wie @anphex

Möglichst neutral, ich halte von Loudness usw. bis auf Kino (!) bei Musik nichts. Auch wenn ich leise höre, ändere ich nichts. Bei Dirac ist es aber so, dass eine kleine Anhebung in der unteren Ebene durchaus willkommen ist, deswegen nutze ich dort gern die Harman Kurve, die lineare Kurve ist etwas langweilig.

Bei Musik ist es ja so, höre ich eine gute Produktion wie jetzt aktuell Kinga Glyk, „Feelings“, kommt es mir eher auf den Klang und die Feinheiten an. Das soll dann schon möglichst neutral sein. Wenn ich meine elektronische Musik höre, da ist die künstliche Lautstärke und die derben Anhebungen bereits auf der Aufnahme. Deadmau5 muss ich nicht mit Loudness hören, da ist genug Druck auf dem Kessel.

anphex hat geschrieben: Sa 1. Apr 2023, 19:29 Guten Abend allerseits,

weil ich es nun öfter gehört habe, dass ein möglichst linearer Frequenzgang bei vielen Musikgenießern gar nicht so das Ziel ist, wollte ich mich mal erkundigen.

Welche EQ Einstellungen habt ihr und warum?

Hallo,

da die Lautsprecher und der Raum eine akustische Einheit bilden, ist die Frage aus meiner Sicht nur sehr allgemein zu beantworten und eine universelle Einstellung gibt es daher nicht.

Mein Stereo-Setup ist über das Antimode 2.0 eingemessen und von T. Bien danach noch optimiert worden. Hierbei wurden 3 schmalbandige Equalizer auf genau festgelegten Frequenzen gesetzt, um Verdeckungseffekte im Bassbereich zu vermeiden. Diese Frequenzen sind von der Geometrie des Raumes abhängig und in jedem Hörraum anders. Es handelt sich hierbei um Absenkungen, welche zur Optimierung erforderlich waren. Das AM 2.0 hat im Automatikmodus gut, aber nicht perfekt gearbeitet.

Schmalbandige Senken im Bassbereich (Auslöschungen) sind meist ebenfalls durch die Raumgeometrie verursacht und können nicht durch elektronische Eingriffe beseitigt werden. So etwas belastet nur Verstärker und Boxen.

Frequenzen unter 10Hz habe ich durch ein Hochpassfilter im AM 2.0 abgeblockt.

Wichtig ist mir ein trockener, tiefreichender und gleichmäßig im Raum verteilter Bass. Möglichst ohne Kompressionseffekte.

Daher mehrere Subwoofer in der Front (große Membranfläche und Hub, aktive Bassabsorber an der Rückwand mit digitaler Verzögerung und Invertierung zum "Absaugen").

Im Mitteltonbereich und darüber sorgen Basotectplatten an der Raumdecke für eine trockene Raumakustik. In diesem Frequenzbereich greift das AM 2.0 nicht ein. Nach hinten und zur Seite haben die Standboxen mehr als 1m Abstand zu Begrenzungsflächen (Wänden).

Die Hauptlautsprecher sind passiv und ohne Brücken für die Bass-Extension angeschlossen (Fremdfabrikat). Das entspricht einer neutralen Einstellung.

Alle Boxen sind Bassreflex-Ausführungen und werden mit offenen BR-Rohren betrieben.

Beste Grüße
OL-DIE

Bass ein paar dB höher, zu den Höhen linear um etwa 5dB abfallend

aber nicht stur, plattbügeln ist schlecht, weil sich das auf den Direktschall bezieht, in Summe mit der Raumantwort sieht das nicht notwendigerweise so "schön" aus, das setzt Lautsprecher mit ziemlich homogener Entwicklung der Breite der Abstrahlung über der Frequenz voraus, und einen Raum, der über der Frequenz ziemlich homogen antwortet, Nachhall, Reflexion und Diffusion, und natürlich keine kurzen Reflexionen, und für mich vor allem lang und lebendig in der Breite, aber die richtige Diffusion kann man nicht suchen, nur "finden", ich kann's jedenfalls nicht, viel experimentieren, ein Buch mit sieben Siegel, macht gefühlt sehr viel aus, wenn sie dann da ist, geht die Sonne auf ...

und wenn ich das so schreibe, merkte ich, dass ich dem EQen eher zurückhaltend bin, und an der Fragestellung hier vielleicht sogar vorbei schreibe?

PS: keine automatische Loudness, ich habe noch keine gehört, die mir passt, wenn ich unter 80dB höre, und es nicht nur um Berieselung geht, dann bei 70dB mit Preset, "konventioneller" Kuhschwanzfilter-Bassregler +5, Höhen +1dB

Ich habe 2-3 dB mehr im Bass unter 160 HZ.
Dazu eine Höhenabsenkung um -3 bis -6 dB, was meiner Raumumgebung und der nahen Boxenpositionierung geschuldet ist.

Es kommt immer auf die eigene Sitzposition und die Art sowie die Aufstellung der Boxen an, wie die EQ-Einstellungen ausfallen.
Ich kann an meinem Hörplatz nur leicht bassbetont hören. Egal, wieviel an Energie ich da reinpumpe, da die Position nicht mehr hergibt (und ich es genauso möchte).

Alles möglichst neutral einzustellen halte ich für wenig sinnvoll, wenn man eh schon an einem Platz hört, wo es tendenziell mehr Auslöschungen gibt.
Anders herum macht es wenig Sinn, an einem Platz mit problematischen Moden die Bässe weiter anzuheben.

Für Musik einen Anstieg im Bass +5Db, ab 200hz ohne weiteren Eingriff im Frequenzgang.

Für Film linear + Loudness (Dynamic EQ).

Bei mir ist alles linear (keine Loudness etc.), aber ich musste im Bass bei 160 Hz ca. 3 dB zurücknehmen, da ich dort aufstellungsbedingt eine kleine Überhöhung habe.