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DRC (Digital Room Correction)
Verfasst: Mo 26. Apr 2004, 12:57
von pragmatick
Hat jemand schon mal
DRC (Digital Room Correction) probiert?
Das basiert darauf, daß das Programm mit Hilfe eines angeschlossenen Messmikrofons die akustischen Eigenschaften des Raumes errechnet. Anhand der der gemessen Impulse wird eine Datei erzeugt, die an RTConvolution-Programme und -Plugins weitergegeben wird und die die Tonausgabe filtern. Ich habe von einigen Leute gehört, kaum eine Änderung in ihrer Anlage hätte derart hörbare Verbesserungen erzielt. Auf jeden Fall die billigere und einfachere Alternative zur Änderung des Hörraumes.
Ich bin noch dabei, mir das Mikro zusammenzulöten, wüßte aber gern, ob jemand hier Erfahrungen damit hat.
Simon
Verfasst: Mo 26. Apr 2004, 13:06
von Master J
Hast Du mal im "Technik-Satt" die Ausführungen Herrn Nuberts dazu gelesen?
Gruss
Jochen
Verfasst: Mo 26. Apr 2004, 13:11
von pragmatick
Nein. Aber das wird sich ändern.
Verfasst: Mo 26. Apr 2004, 13:44
von DigitalKlaus
So etwas gab es von T+A: Eine digitale Stereo-Vorstufe (PD 1200 R) und ein "MEP", das mit Meßmikro und PC-Software FIR-Filter programmiert hat. Die errechneten Daten wurden dann per Download in einen EEPROM-Speicher der Vorstufe geladen.
Ich hatte diese Ausstattung, den PD 1200 R in der Variante mit Analog-Ausgangsmodul, d.h. zur Ansteuerung einer analogen Endstufe. (Ich habe die Vorstufe und MEP noch, steht zum Verkauf). Die Ergebnisse waren für meinen Geschmack durchwachsen: Trotz einer Vielzahl Meßpunkte (es gibt ein Schema, an welchen Positionen im Raum gemessen werden muß, jeweils getrennt für linken und rechten Kanal) ist das Ergebnis immer nur ein Mittelwert aller Einflußgrößen.
Zu starker Raumhall läßt sich nicht ausschalten, Raummoden lassen sich m.E. nicht mit einer Art "Equalizer" beseitigen, usw.
Anders ausgerdrückt: Man muß die Ursachen beseitigen, nicht an den Auswirkungen herumdoktern.
Ich bin letzten Endes auf die P1230R Vorstufe (arbeitet rein analog) umgestiegen. Das hat kurioserweise die echte Verbesserung gebracht (weil der Grundtonbereich mehr "stimmig" ist).
Gruß
Klaus
Verfasst: Mo 26. Apr 2004, 13:49
von ghnomb
Kann mir mal einer auf den Dampfer helfen, wie das funktionieren soll?
An einem einzigen Meßpunkt kann ich mir so einen elektronischen Equalizer und Laufzeit-Anpaß-Gedingens ja noch vorstellen, aber dann darf ich mich keinen Zentimeter von dem zugewiesen Hörplatz wegbewegen.
Wenn ich mit mehreren Mikrofon-Meßplätzen arbeite, kann die Korrektur ja nur ein Kompromiß von allen Punkten sein - dann klingt es wahrscheinlich an keinem Punkt mehr richtig gut.
Hat das schon mal jemand mit Erfolg gemacht?
Jürgen
Re: DRC
Verfasst: Mo 26. Apr 2004, 13:52
von paepcke
pragmatick hat geschrieben:Hat jemand schon mal
DRC (Digital Room Correction) probiert?
Simon
Ja.
Ich hatte mal von Tact das RCS 2.0.
http://www.stereophile.com/amplificationreviews/437/
Dieses Gerät versucht, Laufzeit sowie Nachhallzeit und somit verstärkende Raummoden auszugleichen. Dieses funktioniert leider nur für den einen Punkt im Raum, wo des Messmikro aufgebaut war, der restliche Raum befindet sich dank "Korrektur" im akustischen Chaos. Aber selbst an diesem Messpunkt klingt die Musik kalt & metallisch. Auch wenn die Messdaten theoretisch nun perfekt sind, klingt die Musik nicht so, wie sie z.B. im Konzertsaal aufgenommen wurde. Auch wenn ich genau dieses erwartet hätte. Ich hatte das RCS damals als digitalen VV an meiner Burmester Kette.
Aus diesen Erfahrungen heraus bin ich auch sehr gespannt auf die DSP Boxen von dem Herrn Nubert. Mich würde interessieren, ob hier ähnliches passiert, oder ob der Hr. Nubert sich primär auf eine sinnvolle Korrektur im Bassbereich konzentriert.
Ich glaube, eine Raumkorrektur im Bassbereich, um die typischen raumabhänigen Resonanz-Bass-Frequenzen etwas zu zügeln, könnte ich mir nochmal gut vorstellen. Allerdings den gesamten Frequenzlauf samt Laufzeiten komplett durch ein RCS zu verbiegen, tue ich mir nicht nochmal an.
MfG
Michael Pascal Paepcke
Verfasst: Mo 26. Apr 2004, 19:10
von BlueDanube
ghnomb hat geschrieben:Kann mir mal einer auf den Dampfer helfen, wie das funktionieren soll?
An einem einzigen Meßpunkt kann ich mir so einen elektronischen Equalizer und Laufzeit-Anpaß-Gedingens ja noch vorstellen, aber dann darf ich mich keinen Zentimeter von dem zugewiesen Hörplatz wegbewegen.
Wenn ich mit mehreren Mikrofon-Meßplätzen arbeite, kann die Korrektur ja nur ein Kompromiß von allen Punkten sein - dann klingt es wahrscheinlich an keinem Punkt mehr richtig gut.
Genau so ist es!
Das ganze funktioniert (fast) ideal für
einen Punkt im Raum und ist ein Kompromiss für mehrere Punkte, der umso besser ist, je näher die Punkte beisammen liegen.
An weiter entfernt liegenden Punkten klingt es dafür umso schrecklicher!
Verfasst: Mo 26. Apr 2004, 19:28
von bony
Nach einigem, was ich hier im Forum über derlei Dinge gelesen habe, wäre ich auch sehr skeptisch. Einige hier haben ja auch schon mal mit solchen Boxen/Raum-Simulationsprogrammen gespielt. Da ergaben sich teilweise "ideale" Hörzonen, wo nicht mal der Kopf ganz reingepasst hätte. Ich könnte mir vorstellen, dass es mit dieser Einmesssache ähnlich ist, zumindest solange man den Aufwand in einem vertretbaren Rahmen hält.
Auf Berichte von der Nubert-DSP-Box bin ich auch mal gespannt. Herr Nubert hat aber irgendwo hier im Forum auch schonmal beschrieben, dass das eigentliche Problem nicht unbedingt ein linealgerader Frequenzgang ist, sondern den besten Kompromiss zu finden.
Verfasst: Di 15. Mär 2005, 10:14
von Ph0b0ss
Wie sieht es denn aus, wenn man so ein DRC-System nur benutzen würde, um die Gruppenlaufzeit zu kompensieren? Das dürfte dann doch nicht auf einen ganz bestimmten Hörplatz beschränkt sein, oder?
z.B. wenn man Musik mit einem Subwoofer-Satellitensystem mit 80Hz-Trennung und der daraus entstehenden Gruppenlaufzeit kompensieren will!
Von dem ganzen Equalizing, außer im Bassbereich, halte ich auch nicht besonders viel, wenn man nicht gerade mit dem Kopf in einem Gestell am genau definierten Hörplatz festgeschraubt ist!
Verfasst: Di 15. Mär 2005, 11:28
von teite
Hallo,
Nunja, vom Hinbiegen des Raumfrequenzgangs zu einer Gerade auf der Hoerposition halte ich auch nicht viel.
Allerdings ist eine Raumkorrektur per Equalizing im Studiobereich durchaus Standard (siehe zB
hier). Allerdings wird dabei nicht ein Messpunkt fuer die Raumkorrektur benutzt, sondern viele im kleineren und groesserem Abstand um die Hoerposition herum.
Eine Referenzmessung im Nahfeld (1m) an der Box, um den Direktschall so gut wie moeglich zu messen, kann auch nicht schaden.
Die Problematik bei automatischen Raumeinmessungen ist die, dass ein Mikro nicht zwischen Direkt- und Diffusschall unterscheiden kann. Fuer einen geraden Frequenzgang wird jetzt der Direktschall vom LS soweit verbogen bis die Summe aus Direkt- und Diffusschall eine Gerade ist.
Das Ohr kann den Direktschall aber sehr wohl zu einem Teil identifizieren. D.h. man hoert den verbogenen Frequenzgang des Direktschalls und das hoert sich dann komisch an. Hinzu kommt, dass die meisten Hoerer nicht im Hallradius sitzen.
cu,
Stefan