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Linearisierung

Verfasst: So 18. Jul 2004, 09:44
von ++Stefan++
Mein Vorhaben:

Ich setze mich an meinem Hörplatz mit einem Dezibelmessgerät nieder und lasse einen Sinuston von 22Hz -> 200Hz durchlaufen und notiere mir die Lautstärkerwerte. Aus diesen Werten erstelle ich mir nun mit Hilfe des Frequenzschriebes der Nuline 100 ein Messdiagramm.
Dann benutze ich die bekannten Winamp plugin um dem Diagramm entgegenzuwirken -> Linearer Frequenzgang....

Verspricht dieses Vorhaben, welches einige Arbeit bereitet, wirklich eine Verbesserung?

Ich meine, mal gehört zu haben, dass die Raumantwort bei Sinussingnalen um einiges stärker ist als bei normaler Musik -> Hieße das, dass einige Frequenzen dann zu stark gedämpft werden?

Auch würde ich gerne mal messen, wie viel Nachhallzeit mein Raum besitzt, wie kann ich das mit einem normalen (aber hochwertigen) Microfon messen ?

Re: Linearisierung

Verfasst: So 18. Jul 2004, 12:28
von KarstenS
++Stefan++ hat geschrieben:Mein Vorhaben:

Ich setze mich an meinem Hörplatz mit einem Dezibelmessgerät nieder und lasse einen Sinuston von 22Hz -> 200Hz durchlaufen und notiere mir die Lautstärkerwerte. Aus diesen Werten erstelle ich mir nun mit Hilfe des Frequenzschriebes der Nuline 100 ein Messdiagramm.
Dann benutze ich die bekannten Winamp plugin um dem Diagramm entgegenzuwirken -> Linearer Frequenzgang....

Verspricht dieses Vorhaben, welches einige Arbeit bereitet, wirklich eine Verbesserung?
Kaum, wenn du nicht generell im Raum eklatante Probleme hast. Das Problem bei der Sache: du liearisierst damit die Frequenzen für diese einzelne Position, doch 5 cm daneben kann die Sache schon ganz anders aussehen.
Ein anderes Problem ist, wie du bereits erkannt hast, der Nachhall.
Bei deiner Messung wirst du lediglich ein Sammelsurium von Direktschall und Reflexionen linearisieren.

Re: Linearisierung

Verfasst: So 18. Jul 2004, 12:38
von eric_the_swimmer
KarstenS hat geschrieben:Bei deiner Messung wirst du lediglich ein Sammelsurium von Direktschall und Reflexionen linearisieren.
Das stimmt natürlich, wobei es im genannten Frequenzbereich nicht ganz so tragisch ist, auf Summe zu linearisieren. Gerade im kritischen Bereich zwischen 20 und 100 Hz sehe ich da durchaus Steigerungspotential.
Es sollte aber auf jeden Fall eine Restwelligkeit verbleiben. Denn wenn der FG im eingeschwungenen Zustand linear ist, werden die abgesenkten Frequenzen bei kurzen Impulsen deutich zu leise wiedergegeben. Das klingt dann sehr leblos.

Ist wirklich die Frage, ob das Vorhaben insgesamt mehr Probleme löst als schafft. Wenn der Raum sehr kritisch ist, würde ich es mal versuchen. Wenn der FG im Bass so schon passabel ist und keine Dröhnfrequenzen da sind, würde ich mir die Mühe sparen.

Gruß,
Philipp

Verfasst: So 18. Jul 2004, 13:20
von paepcke
Sehe ich genauso.

Im Bassbereich zwischen 20-100Hz könnte man auf diese Weise ggf. ein vorhandenes Dröhnen beseitigen, änderungen am Frequenzlauf dadrüber werden dein Klangbild garantiert nicht verbessern. Selbst teure DSP basierte RCS (Raum Korrektur Systeme) Vorstufen welche neben dem Schalldruck noch weitere Faktoren (Laufzeit etc) beachten, verschlimmern das Klangbild anstatt es zu verbessern.

Und auch wenn Du mit einem gewissen dröhen von Resonanzfrequenzen im Bassbereich zu kämpfen hast, würde ich als erstes anfangen die Position der Boxen leicht zu verändern, selbst kleine änderungen haben hier große auswirkungen. Die Boxen z.B. nicht parallel zur Wand aufzustellen sondern richtung Höhrplatz leicht einzudrehen hilft bei einer stehenden Welle oftmals schon viel, weil sie die Energie nun auf ein Breiteres Spektrum aufteilen muss.

Gruss,
Michael Pascal Paepcke

Re: Linearisierung

Verfasst: Mo 19. Jul 2004, 01:52
von Frank Klemm
++Stefan++ hat geschrieben:Mein Vorhaben:

Ich setze mich an meinem Hörplatz mit einem Dezibelmessgerät nieder und lasse einen Sinuston von 22Hz -> 200Hz durchlaufen und notiere mir die Lautstärkerwerte. Aus diesen Werten erstelle ich mir nun mit Hilfe des Frequenzschriebes der Nuline 100 ein Messdiagramm.
Dann benutze ich die bekannten Winamp plugin um dem Diagramm entgegenzuwirken -> Linearer Frequenzgang....

Verspricht dieses Vorhaben, welches einige Arbeit bereitet, wirklich eine Verbesserung?
Nein.
Problem 1: Der Frequenzgang aendert sich signifikant von Millimeter zu Millimeter, eine Frequenz kann an einer Stelle des Raumes eine heftige Ueberhoehung, an einer anderen Selle eine deutliche Senke haben.
Problem 2: Der Filter korrigiert keine Laufzeitfehler
Problem 3: Der Filter muss ueberhaupt konstruierbar sein.

Re: Linearisierung

Verfasst: Mo 19. Jul 2004, 10:00
von ++Stefan++
Frank Klemm hat geschrieben:Problem 1: Der Frequenzgang aendert sich signifikant von Millimeter zu Millimeter, eine Frequenz kann an einer Stelle des Raumes eine heftige Ueberhoehung, an einer anderen Selle eine deutliche Senke haben.
Ich möchte diesen Filter nicht immer einsetzen, sondern nur, wenn ich genau am Hörplatz sitze, der nicht im Raum
wandert.
Frank Klemm hat geschrieben: Problem 3: Der Filter muss ueberhaupt konstruierbar sein.
Der plugin für winamp besitzt zwar keine Laufzeitkorrektur, aber einen Equalizer, den man "Hz genau" einstellen kann mit einer Flankensteilheit von 99db pro Oktave.

Die meisten User sind der Meinung, dass dieses Vorhaben nicht so gut klappen wird.
Was haltet ihr davon, wenn man nur "grobe" Schnitzer im Frequenzgang ausbügelt (so um die 10db?)
z.B. bei 150Hz habe ich so eine Dröhnfrequenz.

Verfasst: Mo 19. Jul 2004, 12:11
von alex2k4
Hi!

Ich hab auch mal `n bisschen mit dem Equalizer rumgespielt (Hardware) und mir gefällts auch `n bisschen besser!

Hab mein leichtes Dröhnen verstecken können und den kalten Yammi etwas wärmer gemacht (auch wenn das nicht mehr linear ist - es macht einfach mehr Spass und darauf kommts an).

Probiers doch einfach - wenn du nur die groben Spitzen ausbügelst, ist der Aufwand ja nicht so groß.

mfg alex

Re: Linearisierung

Verfasst: Mo 19. Jul 2004, 12:16
von paepcke
++Stefan++ hat geschrieben:Was haltet ihr davon, wenn man nur "grobe" Schnitzer im Frequenzgang ausbügelt (so um die 10db?)
z.B. bei 150Hz habe ich so eine Drönfrequenz.
Nimmst Du dieses Dröhnen auch als solches mit Musik wahr - oder hast Du nur ein Dröhnen mit dem Sinuston? Im ersteren Fall wirst Du wahrscheinlich mit einer kleinen Absenkung in dem Bereich sogar Erfolg haben, im zweiten Fall wird es dir wohl einfach nur das Klangbild zerreissen.

Gruss,
MPP

Verfasst: Mo 19. Jul 2004, 23:06
von ++Stefan++
Vielleicht sind meine Ohren auch zu ungeschult aber bewusst habe ich ein Dröhnen noch nicht wahrgenommen allerdings habe ich auch das Gefühl das in dieser Frequenz nicht so viel abspielt, oder vielleicht Konzentriere ich mich auch sehr auf die Hohen und extremen Tiefen.
Kennt jemand einen Track wo dieses Frequenzspektrum stark genutzt wird, und kann derjenige mir vielleicht beschreiben wie es sich anhören sollte?

Verfasst: Di 20. Jul 2004, 01:22
von salzrat
Wenn du ein gutes Mikro hast, kannst du dir ja mal das Programm etf acoustics anschauen. Da kann man automatisch Frequenzgänge generieren, und diese dann vor allem auch auf Terz-Oktavbänder mitteln, was schon mehr Aussagekraft haben dürfte. Es mißt auch noch allerhand andere Dinge (Nachhallzeit etc.)

Michael