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Spinnen die deutschen Autohersteller ?
Verfasst: So 29. Aug 2004, 11:04
von Gandalf
Beschäftige mich gerade mit der Neuanschaffung eines neuen Autos. Da ich ja umweltbewusst (wenigstens in manchen Dingen) bin, möchte ich natürlich einen Diesel mit Rußpartikelfilter und Euro 4 Norm kaufen.
Aber genau bei diesem Punkt schlafen scheinbar viele dt. Hersteller. Entweder man kriegt das gewählte Modell gar nicht mit einem Rußfilter, oder man zahlt dafür kräftig.
Und das, bei nicht gerade moderaten Preisen der Neuwagen.
Immerhin bekommt man bei den franz. Herstellern Diesel, die beides beinhalten, Euro 4 und Rußfilter. Wird wohl ein Peugeot 307 Kombi werden. Was z.B. VW anbietet, kann doch wohl kein normaler Mensch mehr bezahlen. Die Modelle, die interessant wären, haben allesamt nur Euro 3 und sind um Einiges teurer.
Komisch ist nur, dass Ford bei den neuen Focus-Modellen, die mit den Peugeotdieseln ausgestattet werden, sich den Rußfilter extra bezahlen lassen.
Bei den anderen dt. Herstellern sieht es ähnlich aus. Auch sind da die Grundpreise schon so hoch, dass man ja gezwungen ist, sich nach was Anderem umzusehen.
Kein Wunder, dass ausländische Hersteller deutlich weniger Minus im Absatz haben.
Verfasst: So 29. Aug 2004, 11:09
von Master J
Tja, ganz einfach keine deutschen Diesel kaufen.
Unsere Macht als Verbraucher.
Mercedes hatte mal Russfilter vor ~10 Jahren.
Frag' mich nicht, warum das nicht weiterging.
BTW: So einige Common-Railer erfüllen die Abgasgrenzwerte nicht im geringsten.
Frag' mich auch hier nicht, wie die ihre ASU bestehen...
Gruss
Jochen
Verfasst: So 29. Aug 2004, 11:57
von Christof
Verfasst: So 29. Aug 2004, 13:39
von g.vogt
Hallo,
im täglichen Straßenverkehr beobachte ich, wie oft die Mercedes-Diesel und vor allem auch die TDI-VWs beim Anfahren und Beschleunigen dicke schware Wolken von sich geben. Als Radfahrer versuche ich dann, ohne Atmen an dieser Wolke vorbeizukommen, im Auto greife ich flugs zur Umluftschaltung. Wenn ich das verpasse, fühle ich mich manchmal, als hätte ich einen "Kurzschluß" im Kreislauf.
Ich kann mir nicht denken, dass ich der einzige Mensch bin, der so sensibel reagiert; es muss auch andere Menschen geben, die eine deutliche Beeinträchtigung spüren. Die Manager der dt. Automobilkonzerne gehören offensichtlich nicht dazu.
Aber in anderen Umweltdingen ist es ja nicht anders. Ich las erst neulich in der Zeitungsecke einen Artikel über Hybridtechnik. VW hat immer noch - offenbar seit Jahrzehnten - nur halbherzige Konstruktionen mit "Elektrohilfsmotor" im Angebot und ein Manager faselte im Auto-Bild-Interview von "überragender TDI-Technologie" und dass die Hybridtechnik über Land nichts nütze. Wo lebt der denn? Wann seid ihr das letzte Mal auf der Landstraße oder Autobahn über längere Zeit in konstanter Geschwindigkeit dahingerollt, ohne Bremsen, ohne Beschleunigen, ohne Hindernisse, ohne Stop and Go...?
Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt
Aufpreisliste
Verfasst: So 29. Aug 2004, 13:57
von imacer
Also bezahlen musst Du auch bei den französischen Herstellern alles, was im Auto irgendwie verbaut wurde
Ob das nun im bereits im "Grundpreis" steckt oder ein Teil der langen Extraliste ist.
Da schlagen sich aber nunmal die Arbeitskosten/Steuern/Abgaben nieder, die -alles in allem- nirgends höher sind als in Deutschland.
Kein Wunder, dass dann die amerikanischen Hersteller oder auch die Japanischen und Französischen ihre Autos preiswerter anbieten können.
Dass die deutschen Hersteller den Trend der Diesel und der Rußpartikelfilter ziemlich verschlafen haben, liegt in der Hand der dafür Verantwortlichen, die das wohl arg unterschätzt haben. Shit happens
Der "run" auf Diesel hat ja auch mit den niedrigeren Treibstoffkosten zu tun und da erwartete wohl niemand eine solche Steigerung.
Wie auch immer, was einem nicht gefällt, muss man ja nicht kaufen, selbst wenn man diesem Land einen Gefallen tun möchte und Produkte aus heimischen Gefilden kaufen möchte, wobei ja schon ein Großteil der Zulieferer eh im Ausland fertigt und nur die Endmontage noch hier stattfindet. Made in Germany ist also mit Vorsicht zu genießen, wenn man darauf denn überhaupt Wert legt.
Hoffe, Du findest dennoch ein Auto, was Dir zusagt... aus welchem Land auch immer es stammt.
nordische Grüße
imacer
P.S.
Was passiert eigentlich, wenn die Rußpartikelfilter "voll" sind?
Wie werden die dann entsorgt? Gelangen dann letzten Endes die herausgefilterten Partikel auf andere Weise in die Atmosphäre? *g*
Re: Aufpreisliste
Verfasst: So 29. Aug 2004, 14:19
von sleepyjoe
imacer hat geschrieben:Da schlagen sich aber nunmal die Arbeitskosten/Steuern/Abgaben nieder, die -alles in allem- nirgends höher sind als in Deutschland.
Kein Wunder, dass dann die amerikanischen Hersteller oder auch die Japanischen und Französischen ihre Autos preiswerter anbieten können.
Nö, das liegt vor allem an der Subventionspolitik der Hersteller für andere Absatzmärkte als im eigenen Land. Nirgendwo ist ein Peugeot teurer als in Frankreich selbst, nirgendwo ein VW ein teurer als in Deutschland. Diese Reihe läßt sich beliebig fortsetzen... (Das gilt natürlich für Länder wie Singapur, wo man immense Importsteuern draufhaut, um den Autoverkehr zu reduzieren....)
Verfasst: So 29. Aug 2004, 14:42
von imacer
Alles in allem wäre ein VW Golf im Schnitt trotzdem teurer als ein vergleichbares Fahrzeug eines anderen europäischen Herstellers.
Die Unterschiede in den Listenpreisen für verschiedene europäische Länder berücksichtigen ja auch die unterschiedlichen Pro-Kopf-Einkommen der entsprechenden Länder, sowie unterschiedliche Mehrwertsteuersätze und Zölle.
Kannst Dir ja ein EU-ReImport besorgen und ein bisschen sparen.
sonnige Grüße
imacer
Verfasst: So 29. Aug 2004, 15:12
von JensII
Kann nur den Skoda Octavia empfehlen, hat zwar keinen Partikelfilter, kostet aber dafür ziemlich wenig! Oder einen Fabia, der ist als Combi auch nicht zu verachten. Kofferraum ist groß genug, nur mit 5 Leuten wird's etwas eng.
Da schlagen sich aber nunmal die Arbeitskosten/Steuern/Abgaben nieder, die -alles in allem- nirgends höher sind als in Deutschland.
Warum kostet Audi dann so viel? Die Produzieren in China... Und ein VW Beetle ist alles andere als Nachgeschmissen, wird aber in USA oder Mexiko gefertigt.
Verfasst: So 29. Aug 2004, 15:36
von imacer
Kurz die Fakten:
In Deutschland produziert und entwickelt Audi an den Standorten Ingolstadt und Neckarsulm. Die wichtigsten Produktionsstätten im Ausland sind Ungarn (Györ), China (Changchun), Malaysia (Kuala Lumpur), Thailand (Bangkok) und Brasilien (Curitiba). Der Audi Konzern beschäftigt weltweit etwa 51500 Mitarbeiter.
Ich glaube nicht, dass jedes Werk für sich als eigenes Unternehmen agiert und dementsprechend wirtschaftet.
Also werden die anfallenden Kosten für das gesamte Unternehmen ermittelt und die Niedriglohnländer helfen, konzernweit Einsparungen zu realisieren.
Würde nur in Deutschland produziert, wären die Autos sicherlich um einiges teuerer, zumal ja auch ein Großteil der Zulieferer (und die Zulieferer der Zulieferer) im (preiswerteren) Ausland fertigen.
Dazu kommt evtl noch, dass es dem Image des Konzerns wohl schaden würde, wenn Autos zum tatsächlichen Herstellungspreis (+ einige % Gewinn) in Europa angeboten werden würden, die in China produziert wurden.
Beim Beetle ist es entsprechend dasselbe.
Im Herstellungsland kostet er ja weniger als in Deutschland. Hier spielen wieder Steuern, Einkommenshöhe und Zölle eine Rolle bei der Ermittlung des "gerechten" Marktpreises.
Grüße
imacer
Re: Aufpreisliste
Verfasst: So 29. Aug 2004, 17:55
von globe
imacer hat geschrieben:P.S.
Was passiert eigentlich, wenn die Russpartikelfilter "voll" sind?
Wie werden die dann entsorgt? Gelangen dann letzten Endes die herausgefilterten Partikel auf andere Weise in die Atmosphäre? *g*
Dachte mal gehört zu haben, daß die verbrannt werden.