Hörbericht nuWave8 <-> nuBox390
Verfasst: So 29. Aug 2004, 14:07
Hallo alle miteinander,
nachdem mir Meister Jochen seine nuBox390 vermacht hat - ein herzliches Dankeschön auch an dieser Stelle - und ich damit nun endlich neue Arbeitszimmer-Boxen besitze, habe ich mir den Spaß gemacht, die "neuen" Boxen mal gegen die im Zimmer meiner Freundin stehenden nuWave8 antreten zu lassen. Ich hab mir nun gedacht, weil doch Berichte über Klangunterschiede der verschiedenen Modelle so gefragt sind, schreib ich mal 'ne Kleinigkeit, auch wenn es sich um nicht mehr hergestellte Modelle handelt und die Ergebnisse daher nur bedingt mit den aktuellen Modellen übereinstimmen dürften.
Ich sage gleich vorneweg, dass es sich um keinen wissenschaftlich korrekten Vergleich handelt, er erfolgte weder blind noch unter perfektem Pegelabgleich (größtes Manko, ich habe nur per sanftem Dreh am Lautstärkeregler versucht, die Pegel anzugleichen - das ist natürlich völlig unzureichend ), auch Beeinflussungen durch die unterschiedliche Aufstellung und gegenseitig durch das Nebeneinanderstehen hat es natürlich gegeben. Es treten hier zwei Boxen an, deren äußerliche Gemeinsamkeit ihre "zu geringe Höhe" ist. Beide Boxen habe ich mit einer minimalen Neigung (vorne ca. 1cm Unterlage) gehört und zunächst ohne, dann mit ABL8.
Vielleicht zunächst etwas zum äußerlichen Eindruck: Die nuBox390 kommt sehr konventionell daher und wirkt ein wenig "pummelig". Die Buchenfolie ist relativ hell, das Buchenfurnier der nuLines ist deutlich wärmer/rötlicher. Die nuWave8 in der nicht mehr hergestellten Variante "Neptunblau" ist deutlich schlanker und wirkt auf mich eleganter und moderner. Ihr schwarzer Korpus bringt aber auch etwas mehr Dunkelheit ins Zimmer (ernsthaft!). Die nuWave8 "verträgt" das Neigen nach hinten optisch besser, das passt irgendwie ganz gut zu ihrer gebogenen Front.
Zu den klanglichen Eindrücken:
Mein seinerzeit in Schwäbisch Gmünd gewonnener Eindruck bestätigt sich. Ich finde es immer wieder frappierend, wie ähnlich solche technisch sehr unterschiedlichen Boxen (nuBox390: ein großer TMT, Papiermembran, nuWave8: zwei kleinere TMT, Mehrschichtmembran) trotzdem klingen können. Ich würde nicht mein letztes Hemd darauf verwetten, dass ich ohne Direktvergleich immer sagen könnte, welche Box läuft.
Im direkten Vergleich, trotz Umschaltpause (aufstehen, zum Verstärker gehen, umschalten, zurücklaufen, hinsetzen), sind die Unterschiede dagegen schon deutlich. Besonders bei Männerstimmen spielt die nuBox390 deutlich vordergründiger, zupackender, aber vielleicht auch ein bisschen verfärbend (ich rede hier und im folgenden von Nuancen!). Diese Tendenz ist auch bei Frauenstimmen vorhanden, aber nicht so deutlich. Aufgefallen ist mir, dass S-Laute von der nuBox390 auffälliger wiedergegeben werden und bei der nuWave8 sanfter/angenehmer.
Bei der nuBox390 spielt die Musik mehr auf der Linie zwischen beiden Boxen, bei der nuWave8 empfinde ich eine größere Raumtiefe. In dem gleichen Maße ist aber die Mittenortung bei der nuBox390 besser, die nuWave8 muss man dazu ausdauernd hin- und herrücken und -drehen, bis das etwa genauso gut klappt, das Problem kann aber zumindest teilweise auch vom Nebeneinanderstehen beider Boxen verschuldet sein.
Die nuWave8 geht sowohl mit als auch ohne ABL hörbar tiefer in den Basskeller, noch dazu sauberer. Der Bass wirkt körperlicher, tiefe Trommeln (verzeiht mir, dass ich die Einzelteile eines Schlagzeuges nicht genau benennen kann) sind deutlicher auszumachen, klingen irgendwie mehr nach "Fell" und schwingen länger aus (auch das ist nur im Direktvergleich deutlich erfassbar, wenn ich unvorbereitet ins Zimmer komme, muss ich raten).
Zusammenfassend kann ich sagen, mit Popmusik hat dieses Anspringende, Vordergründige der nuBox390 durchaus seinen Reiz. Mir ist aus Schwäbisch Gmünd noch die nuBox460 erinnerlich - sie verband dieses Lebendige/Anspringende mit noch mehr Sauberkeit ggü. der nuBox390 und hat mir damals mit Popmusik sogar besser gefallen als die nuWave8.
Programmwechsel: Mit klassischer Musik sind die Unterschiede ebenso auszumachen. Geigen und Bläser sind weniger vordergründig, Kontrabässe und Pauken wirken authentischer. Insgesamt ist hier aber die nuWave8 deutlich im Vorteil. Mit der nuBox390 spielt sich die Musik eher auf einer Linie ab, was zu einer Besetzung mit 100 Mann nicht so 100%ig passen will. Bei der nuWave8 spannt sich das Orchester breiter und tiefer auf, die Lokalisation einzelner Instrumentengruppen gelingt besser; es kommt einfach mehr das Feeling eines Konzertsaales auf.
Ich will damit nicht sagen, man könne mit der nuBox390 keine klassische Musik hören, das kann man natürlich und ich bin mir sicher, dass das viele Nubert-Kunden mit dieser oder vergleichbaren Boxen tun, ohne dass ihnen etwas fehlt. Auch mit klassicher Musik fällt es mir ohne Direktvergleich schwer, zu sagen, welche Box gerade spielt. Unmittelbar miteinander verglichen sind die unterschiedlichen Spielweisen aber deutlich, da ist dann einfach das Bessere des Guten Feind.
Damit bin ich am Ende angelangt. Ich hoffe, ihr hattet beim Lesen so viel Spaß wie ich beim Schreiben. Meine Freundin darf "ihre" nuWave8 behalten. Für meine Zwecke im Arbeitszimmer, nämlich Hintergrundmusik, Nachrichten hören und Digitalisieren von wertvollen Aufnahmen, die nur auf den vergänglichen Medien Kassette und Schallplatte zur Verfügung stehen, reicht mir die nuBox390 zu (sonst hätte ich sie ja auch nicht gekauft). Nebenher gewinne ich gleich 2x eine Ablagefläche im Format gängiger Zeitschriften...
Und ein Fazit, das für manchen überraschend sein mag: Ich freue mich wieder einmal, dass ich die nuForm100 ergattern konnte. Diese Box verbindet Präzision, Lebendigkeit, Klangschönheit und Bassgewitter in einer für mich perfekten Art und Weise. Ich kann mir vorstellen, dass die nuWave125 und nuLine120 ein ähnliches Gefühl vermitteln und dabei noch pegelfester und präziser sind. Diese Schlachtschiffe sind mir für unser Wohnzimmer allerdings schlicht zu groß.
Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt
nachdem mir Meister Jochen seine nuBox390 vermacht hat - ein herzliches Dankeschön auch an dieser Stelle - und ich damit nun endlich neue Arbeitszimmer-Boxen besitze, habe ich mir den Spaß gemacht, die "neuen" Boxen mal gegen die im Zimmer meiner Freundin stehenden nuWave8 antreten zu lassen. Ich hab mir nun gedacht, weil doch Berichte über Klangunterschiede der verschiedenen Modelle so gefragt sind, schreib ich mal 'ne Kleinigkeit, auch wenn es sich um nicht mehr hergestellte Modelle handelt und die Ergebnisse daher nur bedingt mit den aktuellen Modellen übereinstimmen dürften.
Ich sage gleich vorneweg, dass es sich um keinen wissenschaftlich korrekten Vergleich handelt, er erfolgte weder blind noch unter perfektem Pegelabgleich (größtes Manko, ich habe nur per sanftem Dreh am Lautstärkeregler versucht, die Pegel anzugleichen - das ist natürlich völlig unzureichend ), auch Beeinflussungen durch die unterschiedliche Aufstellung und gegenseitig durch das Nebeneinanderstehen hat es natürlich gegeben. Es treten hier zwei Boxen an, deren äußerliche Gemeinsamkeit ihre "zu geringe Höhe" ist. Beide Boxen habe ich mit einer minimalen Neigung (vorne ca. 1cm Unterlage) gehört und zunächst ohne, dann mit ABL8.
Vielleicht zunächst etwas zum äußerlichen Eindruck: Die nuBox390 kommt sehr konventionell daher und wirkt ein wenig "pummelig". Die Buchenfolie ist relativ hell, das Buchenfurnier der nuLines ist deutlich wärmer/rötlicher. Die nuWave8 in der nicht mehr hergestellten Variante "Neptunblau" ist deutlich schlanker und wirkt auf mich eleganter und moderner. Ihr schwarzer Korpus bringt aber auch etwas mehr Dunkelheit ins Zimmer (ernsthaft!). Die nuWave8 "verträgt" das Neigen nach hinten optisch besser, das passt irgendwie ganz gut zu ihrer gebogenen Front.
Zu den klanglichen Eindrücken:
Mein seinerzeit in Schwäbisch Gmünd gewonnener Eindruck bestätigt sich. Ich finde es immer wieder frappierend, wie ähnlich solche technisch sehr unterschiedlichen Boxen (nuBox390: ein großer TMT, Papiermembran, nuWave8: zwei kleinere TMT, Mehrschichtmembran) trotzdem klingen können. Ich würde nicht mein letztes Hemd darauf verwetten, dass ich ohne Direktvergleich immer sagen könnte, welche Box läuft.
Im direkten Vergleich, trotz Umschaltpause (aufstehen, zum Verstärker gehen, umschalten, zurücklaufen, hinsetzen), sind die Unterschiede dagegen schon deutlich. Besonders bei Männerstimmen spielt die nuBox390 deutlich vordergründiger, zupackender, aber vielleicht auch ein bisschen verfärbend (ich rede hier und im folgenden von Nuancen!). Diese Tendenz ist auch bei Frauenstimmen vorhanden, aber nicht so deutlich. Aufgefallen ist mir, dass S-Laute von der nuBox390 auffälliger wiedergegeben werden und bei der nuWave8 sanfter/angenehmer.
Bei der nuBox390 spielt die Musik mehr auf der Linie zwischen beiden Boxen, bei der nuWave8 empfinde ich eine größere Raumtiefe. In dem gleichen Maße ist aber die Mittenortung bei der nuBox390 besser, die nuWave8 muss man dazu ausdauernd hin- und herrücken und -drehen, bis das etwa genauso gut klappt, das Problem kann aber zumindest teilweise auch vom Nebeneinanderstehen beider Boxen verschuldet sein.
Die nuWave8 geht sowohl mit als auch ohne ABL hörbar tiefer in den Basskeller, noch dazu sauberer. Der Bass wirkt körperlicher, tiefe Trommeln (verzeiht mir, dass ich die Einzelteile eines Schlagzeuges nicht genau benennen kann) sind deutlicher auszumachen, klingen irgendwie mehr nach "Fell" und schwingen länger aus (auch das ist nur im Direktvergleich deutlich erfassbar, wenn ich unvorbereitet ins Zimmer komme, muss ich raten).
Zusammenfassend kann ich sagen, mit Popmusik hat dieses Anspringende, Vordergründige der nuBox390 durchaus seinen Reiz. Mir ist aus Schwäbisch Gmünd noch die nuBox460 erinnerlich - sie verband dieses Lebendige/Anspringende mit noch mehr Sauberkeit ggü. der nuBox390 und hat mir damals mit Popmusik sogar besser gefallen als die nuWave8.
Programmwechsel: Mit klassischer Musik sind die Unterschiede ebenso auszumachen. Geigen und Bläser sind weniger vordergründig, Kontrabässe und Pauken wirken authentischer. Insgesamt ist hier aber die nuWave8 deutlich im Vorteil. Mit der nuBox390 spielt sich die Musik eher auf einer Linie ab, was zu einer Besetzung mit 100 Mann nicht so 100%ig passen will. Bei der nuWave8 spannt sich das Orchester breiter und tiefer auf, die Lokalisation einzelner Instrumentengruppen gelingt besser; es kommt einfach mehr das Feeling eines Konzertsaales auf.
Ich will damit nicht sagen, man könne mit der nuBox390 keine klassische Musik hören, das kann man natürlich und ich bin mir sicher, dass das viele Nubert-Kunden mit dieser oder vergleichbaren Boxen tun, ohne dass ihnen etwas fehlt. Auch mit klassicher Musik fällt es mir ohne Direktvergleich schwer, zu sagen, welche Box gerade spielt. Unmittelbar miteinander verglichen sind die unterschiedlichen Spielweisen aber deutlich, da ist dann einfach das Bessere des Guten Feind.
Damit bin ich am Ende angelangt. Ich hoffe, ihr hattet beim Lesen so viel Spaß wie ich beim Schreiben. Meine Freundin darf "ihre" nuWave8 behalten. Für meine Zwecke im Arbeitszimmer, nämlich Hintergrundmusik, Nachrichten hören und Digitalisieren von wertvollen Aufnahmen, die nur auf den vergänglichen Medien Kassette und Schallplatte zur Verfügung stehen, reicht mir die nuBox390 zu (sonst hätte ich sie ja auch nicht gekauft). Nebenher gewinne ich gleich 2x eine Ablagefläche im Format gängiger Zeitschriften...
Und ein Fazit, das für manchen überraschend sein mag: Ich freue mich wieder einmal, dass ich die nuForm100 ergattern konnte. Diese Box verbindet Präzision, Lebendigkeit, Klangschönheit und Bassgewitter in einer für mich perfekten Art und Weise. Ich kann mir vorstellen, dass die nuWave125 und nuLine120 ein ähnliches Gefühl vermitteln und dabei noch pegelfester und präziser sind. Diese Schlachtschiffe sind mir für unser Wohnzimmer allerdings schlicht zu groß.
Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt