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Timeline

Verfasst: Sa 11. Sep 2004, 00:50
von Ekkehart
Hi,

ich habe mir gestern "Timeline" angesehen.
Hierbei handelt es sich um eine Verfilmung eines Michael Crichton Romans, der unter anderem durch die Verfilmung des "Jurassic Parc" bekannt geworden ist, aber auch noch ein paar andere bekannte Sachen wie z.B. "ER-Emergency Room" gemacht hat.

Ich hatte das Vergnügen dieses Buch vor ca. 2 Jahren zu lesen und war damals ganz begeistert. Laut diversen Kritiken gehört es zwar auch nicht zu den besten Büchern Crichtons, aber ich habe etwas für die Thematik solcher Bücher (Zeitreise, Mittelalter) übrig.
Naja, auf jeden Fall war ich recht gespannt auf die Verfilmung. Meine Erwartungen wurden dann aber leider ziemlich enttäuscht. Da ich mich mit Kritiken ziemlich schwer tue, zitiere ich mal wieder eine andere Kritik, die das ganze aber ziemlich gut umschreibt:
Kann man einen Box-Office-Hit planen? Viele Hollywood-Projekte lassen auf den weit verbreiteten Glauben schließen, dass es Faustregeln des Erfolgs gibt. Zum Beispiel: Wer die 100-Millionen-Dollar-Marke nehmen will, sollte einen 20-Millionen-Star wie Schwarzenegger oder Cruise verpflichten. Und/oder weitere Teile eines früheren Kassenschlagers verfilmen. Und/oder die Bücher von Hollywoods Lieblingsromanautoren John Grisham oder Michael Crichton auf die Leinwand bringen. Rezepte, die oft funktioniert haben, aber umso peinlicher berühren, wenn der Film am Ende nicht mehr ist als das Produkt durchsichtiger Kalkulationen.
Von "Timeline" dürften sich die Produzenten mehr erhofft haben. Ist es doch seit dem sagenhaften Erfolg von "Jurassic Park" in Hollywood Routine geworden, dass Romane des Bestseller-Stars Michael Crichton auch auf Zelluloid verewigt werden. Schon of ist die Frage erörtert worden, ob Crichton überhaupt noch für Leser schreibt, oder für Kinozuschauer. Auf jeden Fall müssen Filmschaffende die Konsequenz bewundern, mit der Crichton aktuelle Themen wie künstliche Welten oder Gentechnik besetzt und sie dann, beinahe schon drehbuchgerecht, in eine beinahe normierte Form bringt. Charakteristisch und häufig nachgemacht auch die Mischung von Science Fiction, wissenschaftlichen Fakten und populistischen Skeptizismus. Ob beim Durchdrehen der Vergnügungs-Roboter in "Westworld", dem Amok-Lauf der Dinos im "Jurassic Park" oder der Karriere-Kabale hinter der Fassade einer New-Media-Firma - die Fiktion lebt vor allem durch ihre Realitätsbezüge.

In seinem 1999 erschienene Roman "Timeline" hat Crichton eine gutes altes Jules-Verne-Motiv des Science-Fiction-Romans wieder belebt: die Zeitreise. Obwohl schon das Buch unter den hoch gesteckten Erwartungen zurück blieb, hielt Regie-Altstar Richard Donner ("Superman", "Lethal Weapon") den Stoff für so brisant, dass er angeblich bewusst auf Stars verzichtete, die den Blick auf die Geschichte verstellen könnten. Im Zentrum der Geschichte steht deshalb Paul Walker, der überschätzte Schnellfahrer aus "The Fast and the Furious". Er spielt Chris Johnston, den Sohn eines Archäologie-Professors, der bei Ausgrabungen im französischen La Rogue plötzlich verschwindet.

Es stellt sich heraus, dass der Chef-Archäologe mit einer Zeitmaschine ins Jahr 1357 gelangt ist - und dort feststeckt. Mit seinen Freunden Kate (Frances O'Connor aus "A I") und Marek (Gerald Butler, "Tombraider") reist er ihm nach. Das Trio gerät direkt in die Vorbereitungen zu einer großen Schlacht um die ehemalige Festung La Rogue. Ihr Wissen aus dem 21. Jahrhundert und ihre Fähigkeiten könnten den Krieg entscheiden. Aber darf man sich in die Vergangenheit einmischen? Stellt das am Ende nicht die Zukunft und vielleicht sogar die eigene Existenz in Frage?

Jules Vernes Klassiker "Die Zeitmaschine" war seiner Zeit voraus. Auch Crichton konnte seinem Roman noch mit wissenschaftlichen Fakten ein modernes Profil geben, im Kino allerdings wirkt der Stoff wie von vorgestern. Auch wenn sich Regie-Profi Richard Donner ("Superman", "Lethal Weapon") bemüht hat, die tieferen, philosophischen Fragen aus Crichtons Buchvorlage zu stellen - es gibt seit Verne keine neuen. Der insgesamt altbackene Eindruck des Filmes wird auch verstärkt durch Donners Inszenierung. Es ist zwar ehrenwert, wenn ein Film in Zeiten wie diesen auf Computertricks verzichtet und auf handgemachte Stunt-Action setzt. Aber neben den mächtigen Bildern der Konkurrenz von "Herr der Ringe" & Co. wirkt das Kämpfen und Schlachten in "Timeline" uninspiriert und unentschlossen.

Der eine oder andere profilierte Schauspieler hätte der Produktion gut getan. Mit den Jungstars Connor und Butler leidet man mit, weil sie nicht für die oberflächlichen Dialoge des Drehbuchs verantwortlich sind. Die Entzauberung von Paul Walker dagegen war zu erwarten: sein schneller Ruhm durch "The Fast and the Furious" verblasst, sobald mehr als Standart-Blicke, Timing oder gar Gefühle vor der Kamera gefragt sind. Es ist nicht so, dass man in "Timeline" weniger gut unterhalten wird als in anderen Filmen von der Stange. Die hohen Erwartungen aber werden enttäuscht. Natürlich schreibt Michael Crichton weiter Bücher, aber vielleicht wird sich Hollywood in Zukunft besser überlegen, ob aus ihnen auch immer Filme werden müssen. Das ist vielleicht das Beste an "Timeline".
Insgesamt ein durchschnittliches B-Movie :(

Gruß
Ekkehart

Verfasst: Sa 11. Sep 2004, 13:22
von eric_the_swimmer
Stimmt, der Film ist eigentlich nicht gut. Trotzdem fand ich ihn recht unterhaltsam; man darf eben nicht viel erwarten und nicht viel über das Gesehene nachdenken, dann geht es schon. ;-)
Der Sound der RC 1 war übrigens sehr gut. Wenn die RC 2 da mithalten kann, wird es in so manchem Heimkino ordentlich krachen.

Gruß,
Philipp

Verfasst: Di 14. Sep 2004, 08:54
von Trinity
Hi,
Timeline war einer der wenigen Filme, die ich nicht zu Ende geguckt hab, weil es einfach zu blöd wurde.
Ich gucke mir diese Art Filme wirklich nicht mit hohem Anspruch an aber hierbei war es echt zu viel des Guten.
Der Film hat ein ganz großes Problem: Er nimmt sich viel zu Ernst und das macht vieles einfach Lächerlich!!
Miserable Schauspieler, allen voran Paul Walker (Einigen vielleicht bekannt aus Fast and the Furios?!), bei dem ich vom vielen Augen verdrehen, schon fast Kopfschmerzen bekam.
Also hier passte wirklich gar nichts und das sage ich wirklich selten über einen Film!

Grüße Trinity

Verfasst: Di 14. Sep 2004, 10:31
von Strumpfbrand
@Trinity
Volle Zustimmung. Wir haben ab Mitte des Films fast nur noch "vorgespult" und im Zeitraffer die Dialoge gesprochen. Das war dann wieder ganz witzig.

Verfasst: Di 14. Sep 2004, 17:07
von eric_the_swimmer
Hm, ich nehme wirklich auch nicht alles hin, nur weil es ja "nur Popcornkino" ist. Man beachte dazu meine Postings zu Vin Diesel-Filmen, Van Helsing und anderen (wenigen) Filmen, bei denen ich mich wirklich ärgere.

Aber bei Timeline fand ich es gar nicht so schlimm. Klar, der Film ist schlecht, darüber gibt es keinen Zweifel. Aber es gibt eben schlechte Filme, die ich gerne gucke, schlechte Filme, die mich furchtbar aufregen und solche, die mir egal sind, für einmal Ansehen aber ausreichen. Und zur letzten Kategorie gehörte Timeline, wobei ich und meine "Mitseher" recht betrunken waren, als wir den geguckt haben. Ob das evtl. mein Urteilsvermögen beeinträchtigt hat? ;-)

Gruß,
Philipp

P.S.: In irgendeinem Review zu irgendeinem Film bei der imdb habe ich mal den tollen Satz gelesen "I love bad movies". :-D Würde ich zwar nicht unterschreiben, aber die Aussage ist klasse. :-)

Verfasst: Mi 15. Sep 2004, 08:29
von Trinity
@eric_the_swimmer
eigentlich gehe ich in ähnlicher Weise an diese Filme ran wie du. Dein "3-Stufen-Plan" passt schon ziemlich gut. Aber für mich gehörte Timeline eben in die Riege schlechter Filme über die ich mich aufrege. Vielleicht hatte es bei dir :wink: ja wirklich was mit dem Alkohol zu tun? (grins)
Grüße Trinity