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German Physiks, dbx Tiefbass-Synthesizer und die x.1-Spur

Verfasst: Sa 9. Okt 2004, 09:08
von PhyshBourne
Moin, moin !

Neulich las ich Folgendes:
Wenn ich "Hifi" durch einen tiefbassstarken Subwoofer ergänze, analog zu Heimkino, macht dies bei bestimmten Aufnahmen sehr viel Spaß. Ich werde demnächst zwei Tiefbasssubwoofer aufstellen (natürlich von German Physiks) und diese über einen eigenen Verstärker speisen. Dazwischen hänge ich noch einen dbx Tiefbasssynthesizer, welchen auch a l l e Kinos für die x.1 Spur einsetzen. Auch die Clubs arbeiten mit diesem Gerät, da bei gewöhnlichen Aufnahmen die Tiefbassanteile generell herausgefiltert werden. Die meisten Aufnahmen sind für Kofferradio abgemischt, da die Masse damit hört. Es gibt natürlich auch audiophile CDs. Der Bass kommt dann extrem tief und trocken, so wie man das von guten Kinos her kennt. Auch die Musikwiedergabe bekommt ein völlig neues Fundament.
Was denkt ihr darüber?
Hat schon 'mal jemand einen Sub von German Physiks gehört?
Und vor allem: was ist dieser dbx Tiefbasssynthesizer?
Und wie ist das mit den Tiefbassanteilen, die gewöhnlicherweise herausgefiltert werden...
...und der x.1-Spur?
Kann mir dazu jemand mehr sagen?

GrEeTinX'n'BleZZinX

Phish

Verfasst: Sa 9. Okt 2004, 13:17
von Koala
"Tiefbasssynthesizer" klingt irgendwie nach einem Octaver... Octaver generieren aus dem Quellmaterial zusätzliche Signale, die um das eingestellte Intervall höher oder tiefer liegen, aus einem 40 Hz-Signal kann man bei -1 Oktave also bspw. 20 Hz "zaubern" und erhält auf diese Weise eine (synthetische) Sub-Harmonie.

greetings, Keita

Verfasst: Sa 9. Okt 2004, 14:47
von OL-DIE
Hallo Phish,

hier gibt es so ein Gerät, das die Tiefbassanteile generiert...

Gruß
OL-DIE

Verfasst: Sa 9. Okt 2004, 18:10
von Thomaswww
Hmm..
also Bassanteile zu "erfinden" halte ich für Effekthascherei... :?

MfG Thomas

Verfasst: Sa 9. Okt 2004, 20:13
von g.vogt
Hallo alle miteinander,

ich vermute, diese Technik ist eher was für den Bühneneinsatz als für Hifi daheim. Beim Open Air soll es eben richtig "drücken", die Musik muss einen "durchschütteln" ;-)

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt

Verfasst: So 10. Okt 2004, 10:34
von kkbo
Das erwähnte Behringer Gerät müsste ich noch irgendwo im Lager rumliegen haben. Ich habe es testweise mal eingesetzt (im PA Bereich) und es taugt nichts. Der erwähnte dbx wird natürlich um Klassen besser sein, aber generell hat mich die Technik nicht wirklich überzeugt. Es werden halt künstlich wahlweise weitere Tiefbass- oder Kickbassanteile erzeugt. Das ganze schränkt den Headroom deutlich ein und ist wunderbar geeignet, um Woofer zu killen. Die Hersteller solcher Geräte behaupten natürlich das Gegenteil und schildern in den schönsten Phrasen, wie man ohne merkliche Mehrbelastung von Woofern Tiefbass hervorzaubert.

Klanglich hat man es natürlich gemerkt, man kann selbst aus basslosen Nummern einen erstaunlichen Druck erzeugen, hat aber nichts mehr mit originalgetreuer Musikwiedergabe zu tun. Im Hifi- und Heimkinobereich haben diese Geräte imho erst recht nichts zu suchen. Und die Aussage, Clubs würden mit diesen Geräten arbeiten, ist vollkommener Käse. Die meisten Läden haben noch nicht mal tiefbasstauglich Woofer. Die würden sich mit solchen Geräten ein noch größeres Pappensterben einhandeln, als es eh schon der Fall ist. Mir ist zumindest kein Club oder Disco bekannt, die mit solchen "Dicke-Hosen-Geräten" arbeiten.

Verfasst: So 10. Okt 2004, 10:43
von raw
Hi,

ich habe aus keiner PA-Anlage, die ich bis jetzt gehört habe (egal ob Party oder sonst was) richtige Tiefbässe gehört. Tiefbässe würde ja auch ordentlich Leistung fressen... 30Hz brauchen 4mal mehr Leistung, um bei einem linear arbeitenden Chassis genauso laut zu kommen, als bei 60Hz. :? Es werden folglich Filter eingesetzt und der obere (>60Hz) Bassbereich angehoben.
Tiefbass auf einer Party würde bei DEN Lautstärken in Boxennähe auch schnell mal machen, dass du kaum noch gescheit Atmen kannst. :twisted: :wink:

Verfasst: So 10. Okt 2004, 10:57
von Koala
Der Behringer ist - mit Verlaub - Murks, kein Wunder, daß kkbo mit dem Gerät nicht zufrieden war :wink: Was mit erstklassigen Harmonizern möglich ist, zeigen bspw. sehr eindrucksvoll die Geräte von Eventide, die von zahlreichen Bands eingesetzt werden, u.a. von Iron Maiden (FOH Effekt et.al.) und Dream Theatre (in Petruccis Effektrack). Allerdings kosten diese Teile soviel wie ein ordentlicher Kompaktklasse-PKW und sollten mit Bedacht eingesetzt werden...

greetings, Keita

Verfasst: So 10. Okt 2004, 11:25
von Master J
kkbo hat geschrieben:Es werden halt künstlich wahlweise weitere Tiefbass- oder Kickbassanteile erzeugt. Das ganze schränkt den Headroom deutlich ein und ist wunderbar geeignet, um Woofer zu killen. Die Hersteller solcher Geräte behaupten natürlich das Gegenteil und schildern in den schönsten Phrasen, wie man ohne merkliche Mehrbelastung von Woofern Tiefbass hervorzaubert.
So sieht es aus.
Hatte auch mal einen hier.
Wunderbar, um die Schutzschaltungen zu testen. ;)

Gruss
Jochen

Verfasst: So 10. Okt 2004, 11:59
von OL-DIE
Hallo alle miteinander,

ich bin der Meinung, dass es schon beeindruckend ist, wenn die Anlage, die Schallwandler und der Raum mit den tiefsten Frequenzen (< 30Hz) klar kommen und diese auch sauber wiedergegeben werden. Aber wenn auf der Konserve klangliche Mängel vorhanden sind, dann stehe ich dazu. Und es wird dann halt auch deutlich hörbar. Das bezieht sich auf das ausgewogene Frequenzspektrum ebenso wie auf Eigenschaften wie Durchhörbarkeit, Stimmenverständlichkeit, Raumwirkung usw.

Da gibt es neben sehr gut ausgewogenen Aufnahmen halt auch Übertreibungen in beide Richtungen.
Wenn beispielsweise Tiefbassanteile in der Aufnahme fehlen, ist das akustisch durchaus wahrnehmbar. Umgekehrt wird auch ein Schuh draus: In vielen aktuellen Aufnahmen (POP...) sind künstliche Bassanteile enthalten, die dann durchaus unangenehm stark hervortreten können.

Maßstab in der Beurteilung sind für mich gute Klassikaufnahmen. Meine Lautsprecher habe ich so eingestellt, dass gute Klassikaufnahmen entsprechend natürlich klingen, insbesondere auch die Orgel. Meine Erfahrungen beziehen sich aber lediglich auf die Stereophonie. Und wenn ich musikalisch eine Aufnahme schätze, das Frequenzspektrum aber m.E. unausgewogen ist, greife ich halt ausnahmsweise zu den Klangreglern.

Auch im Klassikbereich gibt es unausgewogene Aufnahmen. Paradebeispiel meiner Sammlung ist die musikalisch vorzügliche, aber stellenweise übertriebene Orgel-Aufnahme von Charles-Marie Widor (Deutsche Grammophon, Simon Preston an der Orgel der Westminster Abbey, 4. Stück Adagio, Aufnahme 1984, Nr. 413438-2). Das Stück besitzt bereits bei mittlerer Lautstärke einen Tiefbassanteil, der bei mir im Hörraum die Grenzen der Zumutbarkeit weit übersteigt. Völlig übertriebener Druck im Tiefbassbereich! Diese Aufnahme ließ in mir mal Zweifel an meiner Anlage aufkommen. Ich hatte die Gelegenheit, diese Aufnahme mal über die nuWave 35 mit ABL zu hören. Bei mittlerer Lautstärke der entsprechenden Stelle kam nur Blubbern aus der Box. Leise war das Stück anhörbar (Das ist eines der wenigen Beispiele, bei denen das ABL nicht von Nutzen ist). Bitte richtig verstehen: Ich möchte nicht das ABL schlechtmachen, der genannte Effekt wird durch die Aufnahme verursacht. Diese Aufnahme klingt nur dann gut, wenn der Tiefbass abgesenkt wird.

Also lange Rede, kurzer Sinn: Wenn die Aufnahme frequenzmäßig unausgewogen ist, Klangregler nutzen und dazu stehen. Gute Schallwandler bringen es halt an den Tag. Das Behringer-Gerät würde ich ebenfalls nicht einsetzen. War lediglich ein Lesetip von mir.

Gruß
OL-DIE

P.S.: Bei den Ausdrücken "Pappensterben" und "Dicke-Hosen-Geräte" handelt es sich um köstliche Wortneuschöpfungen :D .