Autom. Umschalter für Kombi Surround- und Stereoanlage
Verfasst: So 24. Okt 2004, 12:09
Hallo alle miteinander,
wie regelmäßige Besucher dieses Forums vermutlich wissen, bin ich trotz heftigen Widerstandes letztlich bei einer Kombination aus Stereo- und Surroundanlage gelandet, also der hier schon desöfteren praktizierten Lösung, den Stereoverstärker für Stereoquellen solo zu betreiben und darüber hinaus als Frontendstufe für den Surroundreceiver, was auch gleich die Anschlussproblematik des ABL löst.
Meine Konfiguration sieht so aus, das der Surroundreceiver Vorstufenausgänge besitzt und der Stereoverstärker Vorstufenaus- und Endstufeneingänge. Es bot sich also an, über einen Umschalter von der jeweilige Vorstufe auf das ABL und von hier aus auf die Endstufe des Stereoverstärkers zu gehen.
Nachteilig ist hier, das soll nicht unerwähnt bleiben, die zumindest theoretisch mögliche Inhomogenität bei Surroundwiedergabe durch den Endstufenmix. Bei einer perfekt aufgestellten Mehrkanalanlage mit identischen Lautsprechern würde ich diesen Endstufenmix nicht mehr empfehlen, aber im typischen Wohnzimmerheimkino dürften die Unterschiede durch verschiedene Lautsprecher und durch die Aufstellung erheblich mehr ins Gewicht fallen als kleine Unterschiede im Klang der Endstufen.
Nun gibt es ja reichlich einfache Cinchumschalter, aber ich lebe nicht alleine und meine Freundin erwartet zu Recht, dass die Anlage trotz aller technischen Erfordernisse noch halbwegs idiotensicher zu bedienen ist. Also habe ich mir überlegt, ob man das nicht irgendwie automatisieren kann und kam auf die Idee mit einem Relaisumschalter.
Diese Lösung möchte ich nun gerne vorstellen. Stört euch bitte nicht an den händischen Krakeleien, ich kann mich mit den Programmen zum Zeichnen oder technischen Zeichnen immer noch nicht anfreunden, sondern erledige solche Sachen lieber von Hand und fotografiere es dann ab![Redface :oops:](./images/smilies/nuforum/icon_redface.gif)
Variante 1:
Mein Surroundreceiver verfügt über einen geschalteten Netzausgäng, der freundlicherweise schon im Standby-Modus abgeschaltet wird. An diesen Ausgang kommt das Steckernetzteil (kleines Schaltnetzteil, wegen Platzproblemen hinter einer Verlängerung mit Flachsteckern), das am unteren Ende der Schaltungsskizze zu sehen ist. Als Relais schlage ich eins für 12 Volt Erregerspannung vor, weil man dann flexibel reagieren kann, wenn mal ein Gerät mit Triggerausgang zum Einsatz kommt, die haben meistens auch 12 Volt (hier aber unbedingt Belastbarkeit des Ausgangs beachten). Gibt es weder einen geschalteten Netzanschluss noch einen Triggerausgang, dann hilft eine Master-Slave-Steckdose (Surroundreceiver=Master, Steckernetzteil=Slave). Natürlich kann man sich auch aus dem Receiver selbst eine Steuerspannung organisieren, aber diese Lösung biete ich ganz bewusst nicht an, das ist was für Profis, sonst besteht Lebensgefahr.
Hier kommt nun die Skizze:
![Bild](http://www.geraldvogt.de/umschalter-1.jpg)
(Unten steht Yamaha, weil der Schaltungsvorschlag ursprünglich für jemanden mit Yamaha-Surroundreceiver aufgezeichnet worden ist)
Im Ruhezustand sind die Vorstufensignale vom Stereoverstärker auf dessen Endstufe geschaltet. Wird der Surroundreceiver eingeschaltet, kriegt das Relais über das Steckernetzteil Strom und zieht an. Nun werden die Vorstufensignale (Front L und R) vom Surroundreceiver auf die Endstufe des Stereoverstärkers geschaltet.
Die Masseverbindungen erfolgen bei dieser einfachen Schaltung fest (ungeschaltet) und sind in der Skizze nicht mit dargestellt.
Edit: Ein wichtiges Bauteil habe ich vergessen bzw. ignoriert. Rot eingezeichnet ist nun eine Diode, die als sogenannte Freilaufdiode die beim Abschalten von den Relais erzeugte Gegenspannung ableitet. Das hätte ich gleich so machen sollen, nun hab ich ein Steckernetzteil weniger...
Edit 2: Und noch ein Tipp. Viele Relais - bspw. eben auch die von mir verwendeten und die von Burkhardt empfohlenen sind gepolt. Sie sprechen nur an, wenn sie in der im Datenblatt gezeigten Polarität angesteuert werden. Dass man das richtig verstanden hat sollte man durch einen kurzen Test verifizieren und dann erst die Freilaufdiode entsprechend entgegengesetzt einbauen.
In komplexen Anlagen kriegt man leider schnell mal Brummprobleme. Da ich zwischen normalen DVD- und CD-Playern bei der CD-Wiedergabe keine signifikanten Unterschiede hören kann (im Gegensatz zum Vergleich Stereoamp <-> Surroundamp) soll der DVD-Player digital und analog 5.1 dem Surroundamp zuspielen und analog Stereo dem Stereoamp. Hierbei traten deutliche Probleme auf (Brummschleife). Meine endgültige Lösung ist deswegen ein bisschen aufwändiger geworden.
Variante 2:
![Bild](http://www.geraldvogt.de/umschalter-2.jpg)
Die Ansteuerung der Erregerspulen habe ich in der Skizze der Übersicht halber nicht mit ausgeführt.
Edit 2: Beim Einsatz gepolter Relais müssen natürlich alle Relais in der gleichen Richtung miteinander verbunden werden.
In dieser Lösung werden die Signal- und die Masseleitungen umgeschaltet, was Brummschleifen verhindert. Der DVD-Player spielt über seinen Stereoausgang dem Stereoverstärker zu, wenn der Surroundreceiver ausgeschaltet ist.
Der Materialeinsatz wirkt vielleicht ein bisschen übertrieben und ist eine typische ausgetüftelte "Hobbybastlerlösung". Die Massenumschaltung wirkt unnötig aufwändig. Ich habe diesen Weg gewählt um sicherzustellen, das Signal und Masse wirklich synchron umgeschaltet werden. Das selbe Ergebnis würde man auch mit dreipolig umschaltenden Relais erzielen und für die CD-"Um"schaltung hätte auch ein Relais mit 3 Öffnern genügt, aber solche Relais fand ich auf die Schnelle nicht. Jedenfalls funktioniert es so, brumm- und schaltknackfrei.
Wer einen separaten CD-Player verwendet kann den unteren Teil der Schaltung weglassen. Die Massen mit umzuschalten beugt auf jeden Fall Problemen mit Masseschleifen vor.
Als Gehäuse habe ich kurzerhand einen fertigen 4fach-Cinchumschalter (= 5 Cinchbuchsenpaare) mit Metallgehäuse erworben und "ausgeschlachtet".
Offen bleibt, ob ich bei den Relais die richtige Wahl getroffen habe, das wird erst die Zeit erweisen. Wenn sich jemand hier besser auskennt und für diesen Zweck bestens geeignete langzeitstabile Relais empfehlen kann, immer raus mit der Sprache!
Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt
wie regelmäßige Besucher dieses Forums vermutlich wissen, bin ich trotz heftigen Widerstandes letztlich bei einer Kombination aus Stereo- und Surroundanlage gelandet, also der hier schon desöfteren praktizierten Lösung, den Stereoverstärker für Stereoquellen solo zu betreiben und darüber hinaus als Frontendstufe für den Surroundreceiver, was auch gleich die Anschlussproblematik des ABL löst.
Meine Konfiguration sieht so aus, das der Surroundreceiver Vorstufenausgänge besitzt und der Stereoverstärker Vorstufenaus- und Endstufeneingänge. Es bot sich also an, über einen Umschalter von der jeweilige Vorstufe auf das ABL und von hier aus auf die Endstufe des Stereoverstärkers zu gehen.
Nachteilig ist hier, das soll nicht unerwähnt bleiben, die zumindest theoretisch mögliche Inhomogenität bei Surroundwiedergabe durch den Endstufenmix. Bei einer perfekt aufgestellten Mehrkanalanlage mit identischen Lautsprechern würde ich diesen Endstufenmix nicht mehr empfehlen, aber im typischen Wohnzimmerheimkino dürften die Unterschiede durch verschiedene Lautsprecher und durch die Aufstellung erheblich mehr ins Gewicht fallen als kleine Unterschiede im Klang der Endstufen.
Nun gibt es ja reichlich einfache Cinchumschalter, aber ich lebe nicht alleine und meine Freundin erwartet zu Recht, dass die Anlage trotz aller technischen Erfordernisse noch halbwegs idiotensicher zu bedienen ist. Also habe ich mir überlegt, ob man das nicht irgendwie automatisieren kann und kam auf die Idee mit einem Relaisumschalter.
Diese Lösung möchte ich nun gerne vorstellen. Stört euch bitte nicht an den händischen Krakeleien, ich kann mich mit den Programmen zum Zeichnen oder technischen Zeichnen immer noch nicht anfreunden, sondern erledige solche Sachen lieber von Hand und fotografiere es dann ab
![Redface :oops:](./images/smilies/nuforum/icon_redface.gif)
Variante 1:
Mein Surroundreceiver verfügt über einen geschalteten Netzausgäng, der freundlicherweise schon im Standby-Modus abgeschaltet wird. An diesen Ausgang kommt das Steckernetzteil (kleines Schaltnetzteil, wegen Platzproblemen hinter einer Verlängerung mit Flachsteckern), das am unteren Ende der Schaltungsskizze zu sehen ist. Als Relais schlage ich eins für 12 Volt Erregerspannung vor, weil man dann flexibel reagieren kann, wenn mal ein Gerät mit Triggerausgang zum Einsatz kommt, die haben meistens auch 12 Volt (hier aber unbedingt Belastbarkeit des Ausgangs beachten). Gibt es weder einen geschalteten Netzanschluss noch einen Triggerausgang, dann hilft eine Master-Slave-Steckdose (Surroundreceiver=Master, Steckernetzteil=Slave). Natürlich kann man sich auch aus dem Receiver selbst eine Steuerspannung organisieren, aber diese Lösung biete ich ganz bewusst nicht an, das ist was für Profis, sonst besteht Lebensgefahr.
Hier kommt nun die Skizze:
![Bild](http://www.geraldvogt.de/umschalter-1.jpg)
(Unten steht Yamaha, weil der Schaltungsvorschlag ursprünglich für jemanden mit Yamaha-Surroundreceiver aufgezeichnet worden ist)
Im Ruhezustand sind die Vorstufensignale vom Stereoverstärker auf dessen Endstufe geschaltet. Wird der Surroundreceiver eingeschaltet, kriegt das Relais über das Steckernetzteil Strom und zieht an. Nun werden die Vorstufensignale (Front L und R) vom Surroundreceiver auf die Endstufe des Stereoverstärkers geschaltet.
Die Masseverbindungen erfolgen bei dieser einfachen Schaltung fest (ungeschaltet) und sind in der Skizze nicht mit dargestellt.
Edit: Ein wichtiges Bauteil habe ich vergessen bzw. ignoriert. Rot eingezeichnet ist nun eine Diode, die als sogenannte Freilaufdiode die beim Abschalten von den Relais erzeugte Gegenspannung ableitet. Das hätte ich gleich so machen sollen, nun hab ich ein Steckernetzteil weniger...
Edit 2: Und noch ein Tipp. Viele Relais - bspw. eben auch die von mir verwendeten und die von Burkhardt empfohlenen sind gepolt. Sie sprechen nur an, wenn sie in der im Datenblatt gezeigten Polarität angesteuert werden. Dass man das richtig verstanden hat sollte man durch einen kurzen Test verifizieren und dann erst die Freilaufdiode entsprechend entgegengesetzt einbauen.
In komplexen Anlagen kriegt man leider schnell mal Brummprobleme. Da ich zwischen normalen DVD- und CD-Playern bei der CD-Wiedergabe keine signifikanten Unterschiede hören kann (im Gegensatz zum Vergleich Stereoamp <-> Surroundamp) soll der DVD-Player digital und analog 5.1 dem Surroundamp zuspielen und analog Stereo dem Stereoamp. Hierbei traten deutliche Probleme auf (Brummschleife). Meine endgültige Lösung ist deswegen ein bisschen aufwändiger geworden.
Variante 2:
![Bild](http://www.geraldvogt.de/umschalter-2.jpg)
Die Ansteuerung der Erregerspulen habe ich in der Skizze der Übersicht halber nicht mit ausgeführt.
Edit 2: Beim Einsatz gepolter Relais müssen natürlich alle Relais in der gleichen Richtung miteinander verbunden werden.
In dieser Lösung werden die Signal- und die Masseleitungen umgeschaltet, was Brummschleifen verhindert. Der DVD-Player spielt über seinen Stereoausgang dem Stereoverstärker zu, wenn der Surroundreceiver ausgeschaltet ist.
Der Materialeinsatz wirkt vielleicht ein bisschen übertrieben und ist eine typische ausgetüftelte "Hobbybastlerlösung". Die Massenumschaltung wirkt unnötig aufwändig. Ich habe diesen Weg gewählt um sicherzustellen, das Signal und Masse wirklich synchron umgeschaltet werden. Das selbe Ergebnis würde man auch mit dreipolig umschaltenden Relais erzielen und für die CD-"Um"schaltung hätte auch ein Relais mit 3 Öffnern genügt, aber solche Relais fand ich auf die Schnelle nicht. Jedenfalls funktioniert es so, brumm- und schaltknackfrei.
Wer einen separaten CD-Player verwendet kann den unteren Teil der Schaltung weglassen. Die Massen mit umzuschalten beugt auf jeden Fall Problemen mit Masseschleifen vor.
Als Gehäuse habe ich kurzerhand einen fertigen 4fach-Cinchumschalter (= 5 Cinchbuchsenpaare) mit Metallgehäuse erworben und "ausgeschlachtet".
Offen bleibt, ob ich bei den Relais die richtige Wahl getroffen habe, das wird erst die Zeit erweisen. Wenn sich jemand hier besser auskennt und für diesen Zweck bestens geeignete langzeitstabile Relais empfehlen kann, immer raus mit der Sprache!
Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt