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Hallender Raum

Verfasst: Mo 8. Nov 2004, 14:05
von flyboard
Wie wirkt sich ein halliger Raum auf den Klang und den Bass aus?

Wird die Wiedergabe ein Kleingbrei oder ähnliches?
Und wie kann man denn Hall beseitigen, außer durch Möbel?

mfg. flyboard

Re: Hallender Raum

Verfasst: Mo 8. Nov 2004, 15:29
von mcBrandy
flyboard hat geschrieben:Wie wirkt sich ein halliger Raum auf den Klang und den Bass aus?

Wird die Wiedergabe ein Kleingbrei oder ähnliches?
Und wie kann man denn Hall beseitigen, außer durch Möbel?

mfg. flyboard
Wie es sich auf dem Bass auswirkt, weiß ich nicht, aber du kannst den Hall dämpfen eben durch Teppich, schwere Gardinen.

Gruss
Christian

Verfasst: Mo 8. Nov 2004, 15:29
von seikosan
Und wie sich das auf den Klang auswirkt - ich habe einen ziemlich halligen Hörraum, die Boxen klangen beim HIFI-Händler (es ging um einen Verstärker) viel besser und haben mich (und ihn) von ihrem Potenzial überzeugt. Es gilt wohl wie immer: viele Möbel, Bücherregale und Teppiche, dann wird es besser.
Übrigens klingt es bei mir schon wesentlich besser, besonders Stimmen, wenn ich meine Hörmuscheln mit einer Zeitung o.ä. "vergrößere", da dann weniger Reflexionen ans Ohr kommen. Sieht nur doof aus und ist umbequem. Bild

Daniel

Re: Hallender Raum

Verfasst: Mo 8. Nov 2004, 16:41
von sleepyjoe
flyboard hat geschrieben:Wie wirkt sich ein halliger Raum auf den Klang und den Bass aus?
Wird die Wiedergabe ein Kleingbrei oder ähnliches?
Wenn Du den Raum so läßt, kannste Dir 'nen AVR mit DSP ="Church" ersparen. Wenn Du also auf Orgelmusik, gregorianische Chöre etc. stehst - bleibt es am besten wie es ist ... :wink:

Re: Hallender Raum

Verfasst: Mo 8. Nov 2004, 17:38
von BlueDanube
flyboard hat geschrieben:Wie wirkt sich ein halliger Raum auf den Klang und den Bass aus?
Gar nicht!
---- Edit: Das bezieht sich nur auf den Klang im Bass - ich habe schlecht gelesen... :oops:
---- Der Klang im Mittel- und Hochtonbereich ist natürlich furchtbar, wenn's hallt!

Was man als hallig empfindet, spielt sich im Mittel- bis Hochtonbereich ab. Selbst wenn man diesen Bereich mit Teppichen, Vorhängen, usw. dämpft, so dass es nicht mehr hallig klingt, ist der Bass noch immer unbedämpft...

Ein im Bassbereich unbedämpfter Raum bewirkt keinen "halligen" Bass, sondern Dröhnen bei den Resonanzen des Raumes.

Verfasst: Mo 8. Nov 2004, 17:56
von raw
Hallo,

jetzt arbeite ich das mal von hinten auf :P :
Wenn Du den Raum so läßt, kannste Dir 'nen AVR mit DSP ="Church" ersparen. Wenn Du also auf Orgelmusik, gregorianische Chöre etc. stehst - bleibt es am besten wie es ist ...
lol! ..stimmt aber nicht wirklich. ;) Auf richtigen Orgelkonzertaufnahmen (nix Synthesizer!) sind die Rauminformationen (Hall, Moden, Reflexionen) schon drauf. Die Reflexionen (Hall, Hallmuster etc.) im Hörraum sind wesentlich kürzer als in der Kirche und du merkst (im Unterbewusstsein), dass dein Hörraum keine Kirche ist. :wink: Dein akustisches Zentrum im Hirn ist wesentlich trainierter, als man denkt! Ein "geschultes Gehör" hat eigentlich nur die Fähigkeit lediglich diese Unterschiede zu erklären. :wink:
Übrigens klingt es bei mir schon wesentlich besser, besonders Stimmen, wenn ich meine Hörmuscheln mit einer Zeitung o.ä. "vergrößere", da dann weniger Reflexionen ans Ohr kommen. Sieht nur doof aus und ist umbequem.
In anderen Threads wurde von angelegten Händen und die "Klangverbesserung" beschrieben. Eigentlich ist das auch nicht soo toll, denn die Zeitung/Hand wirft (reflektiert) dir den oberen Mitten- und Hochtonschall eigentlich nur in das Ohr rein, das Klangbild ist heller. Manche meinen, dass sich das Klangbild nun "richtig" anhört. Ist aber nicht wirklich so.
aber du kannst den Hall dämpfen eben durch Teppich, schwere Gardinen.
Den Hochtonhall dämpft man mit Gardinen. Teppiche wirken z.T. gut bis in die Mitten runter. Den Hall im Grundton und ggf. Bass wirst du eigentlich nur mit mehr oder weniger großen Absorbern (große, dicke Sofas etc.) los.
Wie wirkt sich ein halliger Raum auf den Klang und den Bass aus?
Wird die Wiedergabe ein Kleingbrei oder ähnliches?
Ziemlich schlecht, mehr oder weniger. :wink: Es kommt hier halt auch auf die frühen Reflexionen und Raumgeometrie an. Ich nehme jetzt mal an, die frühen Reflexionen sind in "Halliger Raum" inbegriffen. :)

Der Klang wird ziemlich verwaschen, also Ortung und Tiefenstaffelung kann man getrost vergessen, wenn der Raum stärker hallt und es viele Reflexionen gibt. Wenn zum Beispiel die Rückwand stark reflektiert, dann hast du vermehrt Schallortung von hinten; genauso verhält es sich mit Boden, Decke, Seitenwänden etc.
Bass und z.T. auch Grundton... da wird's schon schwieriger. Da spielt der Hall eigentlich wenig Rolle. Die Reflexionen machen's! Da kommt es zu Raummoden. In letzter Zeit wurde hierüber im Forum diskutiert. Herr Nubert hat das schön anfängerfreundlich erklärt. :wink:
Und wie kann man denn Hall beseitigen außer durch Möbel?
Absorbierende Materialien, also Sofas aus Stoff usw. ...und natürlich Absorber! :D

Gruß
Denis

Verfasst: Mo 8. Nov 2004, 22:01
von emo
Hallo Gemeinde,

Ich erweitere mal die Fragestellung.

Wie erkenne ich überhaupt definitiv, ob mein Raum hallig ist?
Ist das nur ein Empfinden, oder gibts da geeignete Methoden, um es festzustellen?

Ich hatte mal was von einem Klatschtest gehört. Der zieht wohl aber nur im Mittel- und Hochtonbereich.
Im Baßbereich merkt man es wohl nur daran, ob's dröhnt oder nicht.

Sind euch noch andere Methoden bekannt?

Ich frage deshalb gezielt danach, weil ich bei gleichem Hörraum und fast gleicher Ausstattung (Teppich, Couch, Sessel, Bücher-Regale, Sideboards), aber veränderter Aufstellung aus einem nichthalligen Raum einen halligen Raum bekommen habe. Es sind neue Möbel geplant, und deshalb habe ich einiges umgeräumt und was schon zu entbehren ist, aus dem Zimmer entfernt. Entfernt wurden ein Regal mit 2m x 0,8m und ein weiteres Regal mit 1m x 1m. Dafür sind ein Hifi- und ein TV-Rack nun zusätzlich drin. Von den vier Bücher-Regalen (2m x 0,8m) die vorher über Eck standen und in ihrer kompletten Größe die Wand bedeckten, sind noch drei übrig geblieben, die sich nun direkt hinter der 3er-Couch (Hörplatz in der Mitte davon) befinden. Wenn das wichtigste Teppich, Couch (3er, 2er und Sessel) und Regale wären, warum hat es sich dann geändert, obwohl die Anzahl von Komponenten annähernd gleich geblieben ist.

Ich denke, es liegt daran, daß ich durch die geänderte Aufstellung nun mehr freie Wände und auch Ecken bekommen habe, oder? Das hiesse aber, das nicht die pure Anzahl der wichtigen "Dämpfungs-Komponenten" ausschlaggebend ist, sondern vielmehr ihre Platzierung im Raum.

emo

Verfasst: Mo 8. Nov 2004, 22:13
von g.vogt
Hallo emo,

gelegentlich findet sich hier im Forum der Tipp mit 'nem Spiegel. Man bedient sich dabei am besten eines Helfers, der vom Hörplatz aus dirigiert an den Seitenwänden, an der Rückwand (dazu natürlich umdrehen), auf dem Fußboden, an der Decke den Spiegel so hinrückt, dass du die Boxen sehen kannst.

Diese Stellen, wo der Spiegel die Boxen zeigt, sind auch die Bereiche, wo der von der Lautsprecherbox abgestrahlte Schall auf dem direktesten Wege reflektiert vom Hörraum bei den Ohren ankommt. Dieser Schallanteil hat neben dem Direktschall logischerweise noch die größte Intensität und kommt von allen "vagabundierenden Schallwellen" nach dem Direktschall am zeitigsten bei den Ohren an.

Und diese Stellen sind es, wo man durch Diffusoren (z.B. Regale mit unordentlich einsortierten Büchern) oder Absorber (Teppiche, Sofas) die deutlichsten Verbesserungen erzielt. Wenn es anderswo zwischen zwei Wänden "flattert", stört das weniger, weil man seine Ohren nicht dort hinhält.

Der Tiefbass ist dann allerdings ein anderes Thema und "hält sich nicht" an diese Regeln.

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt

Verfasst: Mo 8. Nov 2004, 22:55
von TomTom
Hallo Emo!

Hab das mit dem Spiegel mal rausgesucht:

Dieses Jahr bin ich umgezogen und in meiner neuen Bleibe war der Sound grottenschlecht.
Der Raum hat ca. 25 qm, Parkettboden, ist leicht L-förmig und ein absoluter Beton Bunker.

Die Boxen klangen total schrill, von Bass keine Spur.
Ich begann umzustellen mit keinem befriedigenden Ergebnis.

Vor lauter Verzweiflung fuhr ich zur NSF.
Jörg Reichelt hat meine Probleme gelöst!

Folgender Ablauf hat mir geholfen:

Einen Spiegel auf den Boden legen.
Vom Hörplatz aus in den Spiegel schauen und den Spiegel so verschieben, bis man die Hochtöner der Boxen im Spiegel sehen kann.
An der Stelle, an der der Spiegel liegt einen Teppich legen.

Nun klingen die Boxen wieder !

Kannst ja mal probieren!

Gruß Tom

Verfasst: Mo 8. Nov 2004, 23:12
von emo
Hallo Gerald,

den Tipp mit dem Spiegel habe ich noch praktiziert, als der Raum noch nicht hallig war, nur um mal zu sehen, "woher" die frühen Reflexionen kommen, und ob ich noch Verbesserungspotentiale habe.
An Boden, Decke, Vorderwand und Seitenwände hat sich durch die Umstellung der Möbel nichts geändert, weil ich immer noch den selben Teppich (dicke Auslegware) drin habe, an der Decke nichts verändert habe, an den Seiten, wo die frühen Reflexionen auftreten entweder das Fenster oder die Tür ist und ich Fenster und Türen so belassen habe. :wink:

Das einzige, was sich diesbezüglich verändert hat, ist die Rückwand. Die hat sich aber deutlich verbessert! Meine 3er- Couch stand vorher direkt an der Wand und die Wand hinter und über der 3er Couch war komplett leer. Nun habe ich die Couch um ca. 40 cm nach vorne geschoben und dahinter die drei Bücherregale voll mit Büchern stehen, wo ich mir sogar die Mühe gemacht habe, daß die Bücher nicht exakt drin stehen, sondern absichtlich in der Tiefe und Höhe variieren.

Was ich mit meinem vorherigen Beitrag schildern wollte war, daß ich nun einen halligen Raum an sich habe, nicht nur an meinem Hörplatz. Egal wo ich im Zimmer in die Hände klatsche, machte es nicht klatsch, wie vor meiner Umräumaktion, sondern Klatatatsch, oder so ähnlich.

Und die einzige Erklärung, die ich im Moment dafür habe ist, daß sich die bedämpfte Gesamtwandfläche verringert hat, obwohl die Anzahl der geeigneten Komponenten ja fast gleich geblieben ist. Gibts da eine Faustformel, wieviel Fläche man am besten mit Regalen usw. vollstellen sollte und welche Orte (Ecken?) dafür am besten geeignet sind?

emo