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AD(D/H)S - Erfahrungen mit dem AufmerksamkeitsDefizitSyndrom

Verfasst: Sa 20. Nov 2004, 15:31
von PhyshBourne
Moin, moin !

Nur 'mal interessehalber: hat zufällig jemand hier Erfahrungen mit ADS?

Wer nicht weiß, was das ist, kann ja 'mal hier nachgucken:
http://www.adhs.de
http://www.adhs.ch
http://www.ads-infopool.de
http://www.ads-hyperaktivitaet.de
http://www.osn.de/user/hunter/krause.htm
etc.…

GrEeTinX'n'BleZZinX

Phish

Verfasst: Sa 20. Nov 2004, 16:18
von g.vogt
Hallo Phish,

kleines Forums-OT: die "Linkautomatik" kann mit korrekter Satzzeichensetzung nicht umgehen und baut deine eigentlich richtigen Kommata in den Link ein. Ist zwar kein ernsthaftes Problem, aber lästig, wenn man die Adresse erst nochmal editieren muss, um zur verlinkten Seite zu gelangen.

Edit: Danke, Phish, für die Änderung.

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt

Re: AD(D/H)S - Erfahrungen mit dem AufmerksamkeitsDefizitSyn

Verfasst: Sa 20. Nov 2004, 17:57
von Doc
Phish hat geschrieben: Nur 'mal interessehalber: hat zufällig jemand hier Erfahrungen mit ADS?
Ich saß mal beim Essen in der Nähe eines Kindes mit ADHS - naja, was soll ich sagen - das Kind war ziemlich nervig... :?

ADHS wird wohl auch häufig mit Hochbegabung verwechselt. Die Symptome sind zum Teil sehr ähnlich. Die "Behandlung" ist jedoch vollkommen unterschiedlich, deshalb sollte man einen professionellen IQ Test (-> Diplom-Psychologe) machen lassen, um zu wissen was Sache ist.

Ein Kumpel von mir ist Lehrer an einer Grundschule und in dessen Klasse hat wohl die Hälfte der Kinder ADHS. Die werden morgens mit Retalin (das ist wohl etwas ähnliches wie "Extacy") vollgepumpt (-> Hausarzt), sonst wäre kein Unterricht möglich.

-Stefan

Re: AD(D/H)S - Erfahrungen mit dem AufmerksamkeitsDefizitSyn

Verfasst: Sa 20. Nov 2004, 18:10
von g.vogt
Hallo Doc,
Doc hat geschrieben:Ein Kumpel von mir ist Lehrer an einer Grundschule und in dessen Klasse hat wohl die Hälfte der Kinder ADHS. Die werden morgens mit Retalin (das ist wohl etwas ähnliches wie "Extacy") vollgepumpt (-> Hausarzt), sonst wäre kein Unterricht möglich.
8O 8O 8O
so eine Häufung wäre aber ein merkwürdiger Zufall - da kommts mir dann eher so vor, als ob man normales Verhalten der Kinder oder deren Reaktion auf ungünstige Lebensumstände für ADS hält :roll:

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt

Re: AD(D/H)S - Erfahrungen mit dem AufmerksamkeitsDefizitSyn

Verfasst: Sa 20. Nov 2004, 21:58
von G.M
Hallo,
Phish hat geschrieben:Moin, moin !

Nur 'mal interessehalber: hat zufällig jemand hier Erfahrungen mit ADS?
Was möchtest Du denn gerne wissen?
Doc hat geschrieben:Ein Kumpel von mir ist Lehrer an einer Grundschule und in dessen Klasse hat wohl die Hälfte der Kinder ADHS. Die werden morgens mit Retalin (das ist wohl etwas ähnliches wie "Extacy") vollgepumpt (-> Hausarzt), sonst wäre kein Unterricht möglich.
Das Medikament Ritalin (Wirkstoff = Methylphenidat) gehört zur Gruppe der Amphetamine und unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz, daher ist jede Verschreibung meldepflichtig. Es ist anregend und produziert pharmakologische Effekte, die denen von Kokain und anderen Amphetaminen ähnlich sind. Methylphenidat wird auch für die Behandlung der Narkolepsie (eine Schlaf-Wach-Störung mit Symptomen wie Tagesschläfrigkeit, Kataplexie, fraktioniertem Nachtschlaf, auch übersetzt als "unerholsamer Schlaf") eingesetzt.
Die Zunahme der Produktion und Verwendung dieser "Droge" :roll: in den letzten Jahren kann jedoch im Wesentlichen auf die Behandlung von ADD-Kindern zurückgeführt werden. Eine zunehmende Anzahl von Missbräuchen ist in neuerer Zeit auf Jugendliche zurückzuführen, die Methylphenidate wegen ihrer anregenden Wirkungen nehmen: zur Vertreibung von Müdigkeit, zur Aufmerksamkeitssteigerung, um nächtelang studieren zu können oder um die euphorisierende Wirkung zu erleben. Pharmazeutische Tabletten werden zumeist oral eingenommen oder auch pulverisiert nasal. Einige Abhängige lösen die Tabletten in Wasser und spritzen, wobei die unlöslichen Füllmittel der Tablette kleine Blutgefäße verstopfen und ernsthafte Schäden in der Lunge und der Augennetzhaut verursachen können. Mitte der 90er Jahre wurde in den USA das Medikament zur Party-Droge, das Schulkinder in pulverisierter Form wie Kokain schnupften.
Ritalin soll nach Herstellerangaben Kindern mit "hyperkinetischen Verhaltensstörungen im Rahmen einer Gesamttherapie" verordnet werden. Es ist kein Heilmittel, sondern unterdrückt lediglich Symptome und muss daher kontinuierlich eingenommen werden. Ob Ritalin abhängig macht, ist umstritten. Mögliche Nebenwirkungen sind Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit und Magenbeschwerden. Diese unerwünschten Wirkungen klingen mit steigender Therapiedauer oft ab. Weitere Nebenwirkungen sind Übererregbarkeit, Müdigkeit, Traurigkeit, Ängstlichkeit, Weinerlichkeit, Kopfschmerzen Schwindel, Gewichtsverlust, Mundtrockenheit, Durchfall und Verstopfung.
Aufmerksamkeitsstörungen wurde um die Jahrtausenwende zur "Modediagnose". Fachleute warnen daher vor einer bedenkenlosen Anwendung des Arzneimittels, denn nicht jedes unruhige, lebhafte Kind ist hyperaktiv. Kinderärzte und -psychiater sind mit der exakten Diagnose überfordert und greifen auch bei anders gearteten Störungen vorschnell zum Ritalin-Rezept., so der Experte.
Ritalin beeinflusst den Stoffwechsel des Gehirns, so die gängige Theorie. In den Hirnregionen, in denen Aufmerksamkeit und Bewegung gesteuert werden, fehlt der Neurotransmitter Dopamin. Neurotransmitter sind chemische Substanzen, die an den Synapsen (Endungen von Nerven) freigesetzt werden und bei der Kommunikation der Neuronen vermittelnd eingreifen. Sie haben also die Funktion eines Botenstoffes. Dopamin ist so ein Signalübertragungsstoff und beeinflusst im zentralen Nervensystem emotionale und geistige Reaktionen und steuert Bewegungsentwürfe, z.B. die Mimik. Störungen im Dopaminhaushalt werden bei verschiedenen Erkrankungen beobachtet bzw. vermutet: So ist z.B. die Parkinson-Krankheit (Schüttellähmung) auf einen Dopaminmangel in bestimmten Bereichen des Gehirns zurückzuführen. Auch bei Schizophrenie dürfte ein Ungleichgewicht im Vergleich zum gesunden Menschen vorliegen. Neben seiner Funktion als erregender Neurotransmitter ist das Dopamin als Vorstufe des Noradrenalin und Adrenalin von Bedeutung.
Durch das Fehlen von Dopamin ist die Datenverarbeitung im Gehirn gestört. Warum das so ist, haben die Forscher bisher nicht entschlüsselt. Ebensowenig wissen sie, was bei der Einnahme von Ritalin im Gehirn tatsächlich passiert und warum man die meist hyperaktiven Kinder mit einem aufputschenden Mittel paradoxerweise so weit beruhigen kann, dass sie dem Unterricht folgen und für einige Stunden angemessen funktionieren können.
g.vogt hat geschrieben:so eine Häufung wäre aber ein merkwürdiger Zufall - da kommts mir dann eher so vor, als ob man normales Verhalten der Kinder oder deren Reaktion auf ungünstige Lebensumstände für ADS hält Rolling Eyes
Nach Max Friedrich (Universitätsklinik für Neuropsychiatrie des Kindes- und Jugendalters in Wien) werden pro Jahr etwa 2500 Kinder vorgestellt; darunter sind etwa 20 mit einem echten ADS, also knapp 10 Promille. Etwa 15% sind nur nervös im Sinne des "Zappelphilipp". Somit besteht der Verdacht, dass die meisten Kinder, die auf Ritalin gesetzt werden, das Leiden gar nicht haben, das diese Verordnung begründen könnte.

Verfasst: So 21. Nov 2004, 00:54
von Master J

Verfasst: So 21. Nov 2004, 01:26
von Amperlite
Jochen, vielleicht fasse ich es falsch auf, aber deinen "Smiley" finde ich etwas unglücklich gewählt.
Ist ja keine Facharbeit, bei der ein Quellennachweis vorhanden sein muss.


P.S.
Ich finde es gut, hier im Forum auch mal allgemeinbildende Diskussionen zu führen!

Verfasst: So 21. Nov 2004, 01:28
von Master J
Amperlite hat geschrieben:Jochen, vielleicht fasse ich es falsch auf, aber deinen "Smiley" finde ich etwas unglücklich gewählt.
Ist ja keine Facharbeit, bei der ein Quellennachweis vorhanden sein muss.
Wäre aber "höflich". ;)

Gruss
Jochen

Verfasst: So 21. Nov 2004, 01:33
von Koala
Amperlite hat geschrieben:Jochen, vielleicht fasse ich es falsch auf, aber deinen "Smiley" finde ich etwas unglücklich gewählt.
Ist ja keine Facharbeit, bei der ein Quellennachweis vorhanden sein muss.
Zitate - auch auszugsweise - urheberrechtlich geschützter Werke müssen als solche kenntlich gemacht werden, insbesondere wenn der Rechteinhaber dies für die Rezitation fordert ;)

greetings, Keita

Verfasst: So 21. Nov 2004, 01:43
von Amperlite
*hmpf*

Überzeugt!

Leider kann man ohne pers. Kontakt viel mehr in diesen kleinen gelben Kreis mit den rollenden Augen interpretieren (das mit der fehlenden Quellenangabe war gar nicht der Hauptgrund für die Antwort auf Jochens Beitrag).
Egal, ich war (wie ich nun weiß) auf dem Holzweg.

Ich hoffe denn mal auf weitere interessante Infos zu dieser Krankheit.