Endstufe Alesis RA-500 vs. interne Endstufe TX-SR600E
Verfasst: So 21. Nov 2004, 01:05
Hallo,
kürzlich habe ich recht günstig eine Studioendstufe Alesis RA-500 bei Ebay ergattert. Besonders hübsch ist sie ja nicht unbedingt. Dass dem Paketdienst die mäßigen 13 kg wohl noch zu schwer waren und die RA-500 während des Transports ziemlich heftig aufgeschlagen sein muss, macht sie auch nicht schöner . Dass der Schaden sich trotzdem in Grenzen hält, spricht immerhin schon mal für die Robustheit der Endstufe, deren Preis-/Leistungsverhältnis immer mal wieder gelobt wird und die mich deshalb neugierig gemacht hat. Gerade habe ich versucht, ein paar Hörvergleiche durchzuführen und will versuchen, folgend einen ersten kurzen Bericht abzugeben.
Verglichen wurde also die Endstufe Alesis RA-500 gegen die interne Endstufe des Onkyo TX-SR600E, der vor einiger Zeit nach rudijopps Umbauanleitung aufgetrennt wurde.
Die Alesis leistet 2 x 250 W / 4 Ohm (maximale Leistungsaufnahme 840 W), der Onkyo 2 x 115 W / 6 Ohm (maximale Leistungsaufnahme 450 W).
Vorstufe also die Vorstufe des TX-SR600E (Direct-Modus).
Um einen Pegelabgleich durchzuführen, habe ich an den Lautsprecheranschlüssen mit einem einfachen digitalen Multimeter die Spannungen bei Sinustönen von 50, 500 und 1000 Hz gemessen und die Eingangsempfindlichkeit der RA-500 angeglichen.
Lautstärke war wohl gehobene Zimmerlautstärke (ca. 4,4 V Ausgangsspannung bei 500/1000 Hz - kann ein "Profi" die Lautstärke damit einordnen?).
Lautsprecher: nuWave3 mit ABL (Hörabstand ca. 160 cm, gleichseitiges Dreieck).
Umschaltzeit ca. 30-60 s (Ausschalten, Umstecken der LS-Kabel, Umstecken der Cinch-Kabel, Einschalten, CD starten).
CD von Onkyo DV-SP500, analog angeschlossen.
Die Innereien der RA-500:
Meine Hörerfahrung mit Elektronik hält sich bisher in sehr engen Grenzen. Von der technischen Seite stehe ich dem Thema Verstärkerklang eher ein wenig skeptisch gegenüber (die Schaltungstechnik dürfte heutzutage ja kein großes Geheimnis sein). Umso überraschter war ich davon, dass ich auf Anhieb relativ deutliche Unterschiede wahrzunehmen meinte. Der Onkyo eher samtig, warm, weich, voll, die Alesis eher klar, hart, zupackender, "schärfer" (bitte entschuldigt diese schwammigen Begriffe ). Das schwierige war dann, auszumachen worin diese Unterschiede tatsächlich lagen. Manchmal schien es mir, als würde der Onkyo gefälliger, "schmeichelnder" klingen. Nach dem Umstecken konnte ich zunächst aber nicht ausmachen, woran das liegen könnte. Alle "Informationen", die ich versucht hatte mir zu merken, waren auch nach dem Umstecken auf die Alesis zu finden. Dass die Alesis irgendwelche Obertöne unterschlägt, kann ich mir nicht vorstellen. Eigentlich denke ich nun, dass die Klangunterschiede im Leistungsplus der Alesis liegen könnten. Besonders deutlich waren nämlich Unterschiede bei der Impulsverarbeitung und im Bass. So hörte man bei der Alesis bspw. sehr klar das Anschlagen von Schlagzeug und Schlagwerk. Bei akustischen Gitarren hörte man das harte Anreißen der Saiten. Das klang beim Onkyo weicher und verwaschener. Bässe kamen bei der Alesis trockener, konturierter. Der Onkyo schien die Musik eher mit einem im Vergleich etwas schwammigen Bassteppich zu untermalen. Die Alesis schien mir das Musikmaterial hingegen exakter aufzufächern (analytischer), wodurch eine noch genauere Zuordnung der Klänge zum jeweiligen Instrument und eine genauere räumliche Ortung möglich wurde. Der Onkyo bot da eher einen weiten Klangteppich an. Möglicherweise liegt der warme Klang des Onkyo also (auch) daran, dass nicht alle Informationen ganz genau zuzuordnen sind und sich dadurch in der Wahrnehmung des "Klangbilds" weniger Lücken ergeben. Möglicherweise versuche ich mit dieser Erklärung (also letztendlich Rückführung auf Leistung --> Slew-Rate, etc.) aber auch nur krampfhaft, weiterhin meine Skepsis gegenüber Verstärkerklang zu behalten .
Mir Gefällt der Zugewinn an Exaktheit mit der Alesis jedenfalls recht gut. Dass damit, bzw. in dieser Preislage, nicht das Ende der Fahnenstange erreicht sein muss und ich für ein endgültiges Urteil (v.a. auch über Verstärkerklang im Allgemeinen) noch viele andere Geräte vergleichen müsste, ist klar. Für denjenigen, der den Klang seines Receivers etwas aufwerten möchte, ohne allzu viel Geld auszugeben, könnte die RA-500 aber ein interessantes Angebot sein (Thomann und Conrad scheinen recht kulant zu sein, was die Rückgabe von Geräten betrifft ).
Nächste Woche werde ich mal noch meinen alten Verstärker (Onkyo A-8630) mit Vorverstärkerausgängen ausrüsten und mal einen Vergleich "Vorstufe AV-Receiver vs. (analoge) Vorstufe Stereo-Verstärker" durchführen.
Christoph
Edit: Bilderlink geändert
kürzlich habe ich recht günstig eine Studioendstufe Alesis RA-500 bei Ebay ergattert. Besonders hübsch ist sie ja nicht unbedingt. Dass dem Paketdienst die mäßigen 13 kg wohl noch zu schwer waren und die RA-500 während des Transports ziemlich heftig aufgeschlagen sein muss, macht sie auch nicht schöner . Dass der Schaden sich trotzdem in Grenzen hält, spricht immerhin schon mal für die Robustheit der Endstufe, deren Preis-/Leistungsverhältnis immer mal wieder gelobt wird und die mich deshalb neugierig gemacht hat. Gerade habe ich versucht, ein paar Hörvergleiche durchzuführen und will versuchen, folgend einen ersten kurzen Bericht abzugeben.
Verglichen wurde also die Endstufe Alesis RA-500 gegen die interne Endstufe des Onkyo TX-SR600E, der vor einiger Zeit nach rudijopps Umbauanleitung aufgetrennt wurde.
Die Alesis leistet 2 x 250 W / 4 Ohm (maximale Leistungsaufnahme 840 W), der Onkyo 2 x 115 W / 6 Ohm (maximale Leistungsaufnahme 450 W).
Vorstufe also die Vorstufe des TX-SR600E (Direct-Modus).
Um einen Pegelabgleich durchzuführen, habe ich an den Lautsprecheranschlüssen mit einem einfachen digitalen Multimeter die Spannungen bei Sinustönen von 50, 500 und 1000 Hz gemessen und die Eingangsempfindlichkeit der RA-500 angeglichen.
Lautstärke war wohl gehobene Zimmerlautstärke (ca. 4,4 V Ausgangsspannung bei 500/1000 Hz - kann ein "Profi" die Lautstärke damit einordnen?).
Lautsprecher: nuWave3 mit ABL (Hörabstand ca. 160 cm, gleichseitiges Dreieck).
Umschaltzeit ca. 30-60 s (Ausschalten, Umstecken der LS-Kabel, Umstecken der Cinch-Kabel, Einschalten, CD starten).
CD von Onkyo DV-SP500, analog angeschlossen.
Die Innereien der RA-500:
Meine Hörerfahrung mit Elektronik hält sich bisher in sehr engen Grenzen. Von der technischen Seite stehe ich dem Thema Verstärkerklang eher ein wenig skeptisch gegenüber (die Schaltungstechnik dürfte heutzutage ja kein großes Geheimnis sein). Umso überraschter war ich davon, dass ich auf Anhieb relativ deutliche Unterschiede wahrzunehmen meinte. Der Onkyo eher samtig, warm, weich, voll, die Alesis eher klar, hart, zupackender, "schärfer" (bitte entschuldigt diese schwammigen Begriffe ). Das schwierige war dann, auszumachen worin diese Unterschiede tatsächlich lagen. Manchmal schien es mir, als würde der Onkyo gefälliger, "schmeichelnder" klingen. Nach dem Umstecken konnte ich zunächst aber nicht ausmachen, woran das liegen könnte. Alle "Informationen", die ich versucht hatte mir zu merken, waren auch nach dem Umstecken auf die Alesis zu finden. Dass die Alesis irgendwelche Obertöne unterschlägt, kann ich mir nicht vorstellen. Eigentlich denke ich nun, dass die Klangunterschiede im Leistungsplus der Alesis liegen könnten. Besonders deutlich waren nämlich Unterschiede bei der Impulsverarbeitung und im Bass. So hörte man bei der Alesis bspw. sehr klar das Anschlagen von Schlagzeug und Schlagwerk. Bei akustischen Gitarren hörte man das harte Anreißen der Saiten. Das klang beim Onkyo weicher und verwaschener. Bässe kamen bei der Alesis trockener, konturierter. Der Onkyo schien die Musik eher mit einem im Vergleich etwas schwammigen Bassteppich zu untermalen. Die Alesis schien mir das Musikmaterial hingegen exakter aufzufächern (analytischer), wodurch eine noch genauere Zuordnung der Klänge zum jeweiligen Instrument und eine genauere räumliche Ortung möglich wurde. Der Onkyo bot da eher einen weiten Klangteppich an. Möglicherweise liegt der warme Klang des Onkyo also (auch) daran, dass nicht alle Informationen ganz genau zuzuordnen sind und sich dadurch in der Wahrnehmung des "Klangbilds" weniger Lücken ergeben. Möglicherweise versuche ich mit dieser Erklärung (also letztendlich Rückführung auf Leistung --> Slew-Rate, etc.) aber auch nur krampfhaft, weiterhin meine Skepsis gegenüber Verstärkerklang zu behalten .
Mir Gefällt der Zugewinn an Exaktheit mit der Alesis jedenfalls recht gut. Dass damit, bzw. in dieser Preislage, nicht das Ende der Fahnenstange erreicht sein muss und ich für ein endgültiges Urteil (v.a. auch über Verstärkerklang im Allgemeinen) noch viele andere Geräte vergleichen müsste, ist klar. Für denjenigen, der den Klang seines Receivers etwas aufwerten möchte, ohne allzu viel Geld auszugeben, könnte die RA-500 aber ein interessantes Angebot sein (Thomann und Conrad scheinen recht kulant zu sein, was die Rückgabe von Geräten betrifft ).
Nächste Woche werde ich mal noch meinen alten Verstärker (Onkyo A-8630) mit Vorverstärkerausgängen ausrüsten und mal einen Vergleich "Vorstufe AV-Receiver vs. (analoge) Vorstufe Stereo-Verstärker" durchführen.
Christoph
Edit: Bilderlink geändert