Seite 1 von 4

Besuch bei einem Lautsprecherentwickler

Verfasst: Di 23. Nov 2004, 21:13
von ++Stefan++
Man denkt, diese Menschen, die einige Tage im Labor Frequenzweichen zusammenlöten und auch diese Lautsprecher verkaufen, wohnen bestimmt nicht in meiner Nähe. Weit gefehlt! Für die Hamburger vielleicht interessant: In Ahrensburg sitzt ein Entwickler mit seiner Firma, dessen Lautsprecher laut audio mit zu den besten gehören.
Am letzten Sammstag fand ein Tag der offenen Tür statt, ohne zu wissen was mich erwartet, öffnete ich die Tür mit meinem Freund und gleich empfing uns eine nette Dame und fragte, ob sie uns die Jacken abnehmen konnte, dabei stand der Kleiderständer direkt daneben.
Die Firma war wirklich nicht sehr groß, man konnte einen Messraum betreten und einen mit einer großen Anzahl an Seas Chassis und Frequenzweichenbauteilen.
Anschließend folgte eine Hörsession.
Ich lernte einige neue CDs kennen aber habe auch meine von Dire Straits, Pink Floyd, Mike Oldfield und Norah Jones gehört.
Der Klang war klasse, die Stimme ließ sich bestens orten (usw... -> einen Vergleich besser oder schlechter als meine Nubies konnte ich auf die Ferne auch nicht feststellen, meine CDs konnte ich jedenfalls auch nicht neu entdecken)
Das Interessanteste am Besuch war allerdings das Gespräch mit dem Entwickler.
Ich dachte jedenfalls anfänglich, bevor ich den Hörraum betrat, dass die Hifi-Komponenten-Kette wahrscheinlich ein halbes Vermögen kosten würde, Kabel nicht mit eingerechnet ;-)
Dem war aber keinesfalls so, ein ganz normaler Onkyo CD-Player und eine 4-Kanal Endstufe bestehend aus TDA 7293 Bausätzen an Lautsprechern, die das Hundertfache dieses IC's kosten!
Allerdings wurde auch das Problem des Marktsektors offentsichtlich:
Man muss sich Nischen und besondere Konzepte als Kleinanbieter suchen, sonst ist es schwer zu bestehen (er ist ebenfalls ein Direktversender). Er kann also gar keine Produkte, wie sie z.B. Nubert vertreibt, zu einem konkurrenzfähigen Preis vermarkten. Deshalb ist es klar, dass er z.B. hochwertigere Gehäuse anbieten muss als Nubert (die Furnierlösung bei Nubert ist bestimmt nicht die schönste, aber ob ich für eine bessere mehr Geld als Schüler ausgeben würde, weiß ich nicht).
Die Bauteile der Frequenzweichen besaßen auch ein gewisses Prestige, nur die feinsten von Mundorf wurden verwendet, ob es einen besseren Klang "verursachte" weiß ich nicht, allerdings könnte ich mir als Käufer auch nicht vorstellen, einen derart teuren Lautsprecher zu kaufen, in denen nicht das angeblich "Beste" verbaut wurde.

Im Hifi-Marketing muss eine ganz starke Trennung zwischen Highend und Konsumermarkt stattfinden, wobei die "Lücke" im Klang gar nicht mal so groß ist.

Wer z.B. kleine Lautsprecher wie z.B. Nuwave 35 sucht, und für mehr Klang über 1000€ pro Stück bereit ist auszugeben, der sollte unbedingt mal in Ahrensburg vorbeisehen.

Mein Fazit: Der Raum und die Lautsprecher sind nach den richtigen Aufnahmen einfach das Wichtigste.

Verfasst: Di 23. Nov 2004, 21:20
von Koala
Für alle, die sich für Peter Großklaus' Schaffen interessieren: http://www.mains-online.de/ ;)

greetings, Keita

Verfasst: Di 23. Nov 2004, 22:53
von LeChef
Ahh da war ich auch schonma drauf auf der Seite. Haben mir optisch klasse gefallen. Und die Chassis, die der verwendet, sind auch nicht von schlechten Eltern... :D würd ich gern mal hören.

Verfasst: Mi 24. Nov 2004, 07:42
von mcBrandy
Hi

Die Teile sehen edel aus.
Wie schon erwähnt, man muss in diese Nischen finden und vermarkten. Und solche Nischen zu finden ist schwierig und dann noch den Mut haben, ein Geschäft aufzumachen, noch viel mehr.

Ne kleine Frage am Rande, verwendet Dynaudio diese Chassis auch? Die kommen mir bekannt vor.

Gruss
Christian

Verfasst: Mi 24. Nov 2004, 09:48
von LeChef
ob die Dynaudio verwendet, weiss ich nicht. Aber die Hochtöner sind Vifa Ringstrahler, die in bisher jeder Box gut geklungen haben, die ich gehört habe und die TMTs sind excel magnesium chassis. Optisch ein Hingucker, find ich :D

Verfasst: Mi 24. Nov 2004, 10:16
von Doc
Und wenn er der letzte Boxenhersteller der Welt wäre, würde ich bei dem nichts kaufen. Denn wenn er seinen Kunden ernsthaft so etwas verkaufen will, dann könnte ich ihm niemals trauen:
Supra Ply3.4:
LS-Kabel mit rechteckigem Leiterquerschnitt (3,4qmm pro Ader),
optimale Signalübertragung bei richtungsgebundenem Anschluss
(vom Verstärker zum Lautsprecher entspr. dem Verlauf der Beschriftung).
Auch in abgeschirmter Version erhältlich
- für 17,30 EUR pro Meter (bzw. 25 EUR für die abgeschirmte Version) -

Also nee... "richtungsgebundener Anschluss" :roll:

-Stefan

Verfasst: Mi 24. Nov 2004, 11:08
von Thias
... es gibt da Leute in HiFi-Forum (z.B. AH, US, Malte etc.), die allein aus der Konstruktion dieser LS erhebliche Mängel ableiten (eben physikalische Gesetzmäßigkeiten) und feststellen werden, dass diese LS nicht neutral klingen können :wink: .
Was mir gleich so auffällt: Was soll der LS an der Seite??? Entweder ist er als Tiefpass weit unter 100 Hz steilflankig abgeschnitten, da hat man dann die typische "Subwoofer-Verzögerung" im Tiefbassbereich durch die Weiche, oder er strahlt noch im tiefen Mitteltonbereich ab, dort fängt er aber an zu bündeln (in eine unsinnige Richtung), bringt Interferenzen und wird ortbar.
Ein edles Gehäuse ist nicht alles.

Gruß Thias

Verfasst: Mi 24. Nov 2004, 11:28
von Ekkehart
Hi,
Thias hat geschrieben:Ein edles Gehäuse ist nicht alles.
Zum Glück kann man über Geschmack streiten ;-)

Ich finde diese Gehäuse überhaupt nicht attraktiv. Die Sockel bei den Standlautsprechern sehen so aufgesetzt aus, mit mehrfarbigem Materialmix kann ich schon gar nichts anfangen und die Staubschutzkappen an den Chassis sehen aus wie diese komischen "Custom Caps", die manche Freaks sich jetzt auf Ihre Alufelgen kleben. Und dann weiße Membranen und goldene Staubschutzkappen :?

Entschuldigung, ich will niemandem auf die Füße treten, aber dass musste ich einfach loswerden :wink:

Gruß
Ekkehart

Verfasst: Mi 24. Nov 2004, 14:21
von ++Stefan++
Der seitwärts angebrachte Sub ist steilflankig bei etwa 120Hz abgetrennt worden, das war so ziemlich das zweite, was mir über die Lautsprecher gesagt wurde;-)

Dynaudio wirbt etwa 15min auf ihrer demonstrations DVD damit, dass sie die Chassis nur in Eigenregie herstellen.

Verfasst: Mi 24. Nov 2004, 14:25
von ++Stefan++
Die Farbwahl würde ich als eine sogenante Marktlücke nennen, man hat die volle Auswahl der Oberflächen von Leder über Acryl bis zum Funier. Bei diesen Lautsprechern wird eine äußere Karosserie auf das Gehäuse aufgesetzt.
Ich denke, wenn Nubert eine solche Vielfalt an Variationen anbieten würde, ergäbe das eine satte Verteuerung der Produkte.

Ich würde die Nuline 100 in braunen Leder als Frontbezug nehmen, die Seitenwände bitte aus schwarzem Acryl, das Frontgitter in Chrom aufpoliert ;-)