"Schnelligkeit" von Subwoofern
Verfasst: Di 28. Dez 2004, 18:56
Hallo,
da uns diese Frage immer wieder gestellt wird, eignet sich mein "posting" vom 5.12.04 ganz gut für diese neue Forum-Rubrik.
Das war das posting mit dieser Adresse: http://www.nubert-forum.de/nuforum/view ... 999#109999
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Die "Schnelligkeit" von Subwoofern wird mit so unterschiedlichen Meinungen (und auch Vorurteilen) diskutiert, dass es enorm schwer ist, sich dabei ein Urteil zu bilden, das auch "physikalisch" einigermaßen Bestand haben kann.
Welche Einflüsse auf die Schnelligkeit man mit absoluter Sicherheit ausschließen kann:
Größe und Gewicht der Lautsprechermembran(en) (solange es sich nicht um Passiv-Membranen handelt). - Diese beiden Punkte haben vielleicht was mit Abstrahl-Eigenschaften und maximalem Schalldruck zu tun, - aber sicher nichts mit der "Schnelligkeit".
("Eingefleischten" HiFi-Fans mag es fast in der Seele weh tun - aber das Membrangewicht hat nichts mit der Impuls-Genauigkeit eines Lautsprechers zu tun, sondern mit dem Wirkungsgrad. - Insofern sind auch die Behauptungen von Herstellern oder Fans von Folien-Lautsprechern falsch, die leichten Membranen hätten ein besseres Ein- und Ausschwingverhalten.)
Für das "subjektive Empfinden" von Schnelligkeit bei Subwoofern sind (nach unseren Erfahrungen) folgende Punkte wichtig - vielleicht sogar in der angegebenen Reihenfolge:
Das ist hier (glaube ich) ganz gut beschrieben:
Woofer_frq_u_delay
Punkt 6. Untere Grenzfrequenz und Steilheit des Abfalls... (Schnelligkeit in Abhängigkeit von der unteren Grenzfrequenz) ist nicht so einfach!
Bei Hörtests im Freien gewinnen Woofer mit tieferer unterer Grenzfrequenz (und gleicher Filtersteilheit) meistens, - in geschlossenen Räumen oft nicht (wegen der Raumakustik)!
Zur "Bass-Schnelligkeit" habe ich ich ja schon früher einige Beiträge im Forum geschrieben, die auch noch einige "Nebenschauplätze" beleuchten (oder zumindest erwähnen).
Hier ein Ausschnitt aus einem Beitrag vom 27. Feb. 02:
Die Ausgangsleistung einer Endstufe hat überhaupt nichts mit der "Schnelligkeit" eines Subwoofers zu tun. -
Außer in einem (fast schon "witzigen") Zusammenhang:
Die "Schnelligkeit der Elektronik" hängt stark vom integrierten, mit dem "Frequency"-Regler einstellbaren Tiefpass-Filter (im Woofer) ab. Dieses Filter "halbiert" (je nach Einstellung des Reglers) z. B. die Amplitude der ersten Halbwelle eines Bass-Impulses.
Wenn die Endstufe sehr schwach ist, - und deshalb leistungsmäßig mindestens 4-fach übersteuert wird, fällt die "Verkleinerung" der ersten Halbwelle natürlich weg, weil (die hoffentlich recht gute) Soft-Clipping-Schaltung aus dem maßlos übersteuerten Signal (Mittelding zwischen Trapez und Rechteck) wieder einen halbwegs annehmbaren Sinus macht. Der gesamte Wellenzug wird dabei auf die Größe der ersten (durch höhere Aussteuerung künstlich vergrößerten) Halbwelle "eingebremst", was dann klanglich als "schneller / impulsiver" empfunden wird...
Definitiv "lahme" Subwoofer sind die "Mehrkammer-Bandpass-Woofer"; da kann es schon mal vorkommen, dass der "Sollpegel" eines Sinuspaketes (von z.B. 50 Hz) erst nach 3 Wellenzügen erreicht wird.
....
Bei Bassreflex- und geschlossenen Boxen... hat die sogenannte "Schnelligkeit von Chassis" fast keine Auswirkungen, weil selbst die "lahmeren" unter den Chassis leicht bis 300 oder 400 Hz ohne Abfall gehen.
Deshalb bringt natürlich auch eine "Regelung" mit Geschwindigkeits-Aufnehmern auf der Membran keinen Zugewinn an Schnelligkeit; - allerdings können solche Regelungen eventuell Vorteile für das Klirrverhalten bringen.
Ein weiterer subjektiver Eindruck von "Schnelligkeit" kann die Geschwindigkeit sein, mit der sich stehende Wellen im Raum aufbauen. Es gibt Diskussionen darüber, wie sehr - und in welchen Frequenzbereichen - die Signal-Durchlaufzeit (Group Delay) bei Woofern was mit der subjektiv empfundenen Schnelligkeit zu tun hat.
Was sogar manchen Boxen-Entwicklern nicht bekannt ist:
Rein theoretisch (und natürlich auch messtechnisch) ist es so, dass ein Woofer, der bis 30 Hz runtergeht, bei 30 Hz eine viel größere Durchlaufzeit hat, als es einer bei 30 Hz hat, der bis 20 Hz runtergeht.
Allerdings wächst bei 20 Hz dieses "Group Delay" dann so an, dass es dann (bei 20 Hz) größer wird, als es beim 30 Hz Woofer (mit 30 Hz) zu beobachten ist. ...
Ein Beitrag vom 10. Dez. 03 (u.A. "lieber 2 kleine Woofer oder ein großer"?):
http://www.nubert-forum.de/nuforum/view ... 9062#39062
In diesem thread von 26.12.04 wird auch ein wenig auf die "Lineararisierung von group delay" eingegangen:
http://www.nubert-forum.de/nuforum/view ... 803#113803
Gruß, G. Nubert
da uns diese Frage immer wieder gestellt wird, eignet sich mein "posting" vom 5.12.04 ganz gut für diese neue Forum-Rubrik.
Das war das posting mit dieser Adresse: http://www.nubert-forum.de/nuforum/view ... 999#109999
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Die "Schnelligkeit" von Subwoofern wird mit so unterschiedlichen Meinungen (und auch Vorurteilen) diskutiert, dass es enorm schwer ist, sich dabei ein Urteil zu bilden, das auch "physikalisch" einigermaßen Bestand haben kann.
Welche Einflüsse auf die Schnelligkeit man mit absoluter Sicherheit ausschließen kann:
Größe und Gewicht der Lautsprechermembran(en) (solange es sich nicht um Passiv-Membranen handelt). - Diese beiden Punkte haben vielleicht was mit Abstrahl-Eigenschaften und maximalem Schalldruck zu tun, - aber sicher nichts mit der "Schnelligkeit".
("Eingefleischten" HiFi-Fans mag es fast in der Seele weh tun - aber das Membrangewicht hat nichts mit der Impuls-Genauigkeit eines Lautsprechers zu tun, sondern mit dem Wirkungsgrad. - Insofern sind auch die Behauptungen von Herstellern oder Fans von Folien-Lautsprechern falsch, die leichten Membranen hätten ein besseres Ein- und Ausschwingverhalten.)
Für das "subjektive Empfinden" von Schnelligkeit bei Subwoofern sind (nach unseren Erfahrungen) folgende Punkte wichtig - vielleicht sogar in der angegebenen Reihenfolge:
- 1. Raumakustik (wie schnell bauen sich die Moden auf...?)
2. damit in Verbindung: Zahl und Aufstellung der Woofer
3. Konstruktionsprinzip des Woofers (geschlossen, Bassreflex, Mehrkammer-Bandpass)
4. Steilheit der Ankopplung des Woofers an die Satelliten
5. Frequenz der Ankopplung an die Satelliten
6. Untere Grenzfrequenz und Steilheit des Abfalls unterhalb der unteren Grenzfrequenz.
Das ist hier (glaube ich) ganz gut beschrieben:
Woofer_frq_u_delay
Punkt 6. Untere Grenzfrequenz und Steilheit des Abfalls... (Schnelligkeit in Abhängigkeit von der unteren Grenzfrequenz) ist nicht so einfach!
Bei Hörtests im Freien gewinnen Woofer mit tieferer unterer Grenzfrequenz (und gleicher Filtersteilheit) meistens, - in geschlossenen Räumen oft nicht (wegen der Raumakustik)!
Zur "Bass-Schnelligkeit" habe ich ich ja schon früher einige Beiträge im Forum geschrieben, die auch noch einige "Nebenschauplätze" beleuchten (oder zumindest erwähnen).
Hier ein Ausschnitt aus einem Beitrag vom 27. Feb. 02:
Die Ausgangsleistung einer Endstufe hat überhaupt nichts mit der "Schnelligkeit" eines Subwoofers zu tun. -
Außer in einem (fast schon "witzigen") Zusammenhang:
Die "Schnelligkeit der Elektronik" hängt stark vom integrierten, mit dem "Frequency"-Regler einstellbaren Tiefpass-Filter (im Woofer) ab. Dieses Filter "halbiert" (je nach Einstellung des Reglers) z. B. die Amplitude der ersten Halbwelle eines Bass-Impulses.
Wenn die Endstufe sehr schwach ist, - und deshalb leistungsmäßig mindestens 4-fach übersteuert wird, fällt die "Verkleinerung" der ersten Halbwelle natürlich weg, weil (die hoffentlich recht gute) Soft-Clipping-Schaltung aus dem maßlos übersteuerten Signal (Mittelding zwischen Trapez und Rechteck) wieder einen halbwegs annehmbaren Sinus macht. Der gesamte Wellenzug wird dabei auf die Größe der ersten (durch höhere Aussteuerung künstlich vergrößerten) Halbwelle "eingebremst", was dann klanglich als "schneller / impulsiver" empfunden wird...
Definitiv "lahme" Subwoofer sind die "Mehrkammer-Bandpass-Woofer"; da kann es schon mal vorkommen, dass der "Sollpegel" eines Sinuspaketes (von z.B. 50 Hz) erst nach 3 Wellenzügen erreicht wird.
....
Bei Bassreflex- und geschlossenen Boxen... hat die sogenannte "Schnelligkeit von Chassis" fast keine Auswirkungen, weil selbst die "lahmeren" unter den Chassis leicht bis 300 oder 400 Hz ohne Abfall gehen.
Deshalb bringt natürlich auch eine "Regelung" mit Geschwindigkeits-Aufnehmern auf der Membran keinen Zugewinn an Schnelligkeit; - allerdings können solche Regelungen eventuell Vorteile für das Klirrverhalten bringen.
Ein weiterer subjektiver Eindruck von "Schnelligkeit" kann die Geschwindigkeit sein, mit der sich stehende Wellen im Raum aufbauen. Es gibt Diskussionen darüber, wie sehr - und in welchen Frequenzbereichen - die Signal-Durchlaufzeit (Group Delay) bei Woofern was mit der subjektiv empfundenen Schnelligkeit zu tun hat.
Was sogar manchen Boxen-Entwicklern nicht bekannt ist:
Rein theoretisch (und natürlich auch messtechnisch) ist es so, dass ein Woofer, der bis 30 Hz runtergeht, bei 30 Hz eine viel größere Durchlaufzeit hat, als es einer bei 30 Hz hat, der bis 20 Hz runtergeht.
Allerdings wächst bei 20 Hz dieses "Group Delay" dann so an, dass es dann (bei 20 Hz) größer wird, als es beim 30 Hz Woofer (mit 30 Hz) zu beobachten ist. ...
Ein Beitrag vom 10. Dez. 03 (u.A. "lieber 2 kleine Woofer oder ein großer"?):
http://www.nubert-forum.de/nuforum/view ... 9062#39062
In diesem thread von 26.12.04 wird auch ein wenig auf die "Lineararisierung von group delay" eingegangen:
http://www.nubert-forum.de/nuforum/view ... 803#113803
Gruß, G. Nubert