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Yamaha RXV-730 als NuBox-Killer?

Verfasst: Mi 19. Jan 2005, 18:27
von chuiz
Hallo zusammen,
bin vor vier Wochen endlich dazu gekommen mir ein Lautsprecherset (2*NuBox400, 2*NuBox380, 1*C330) zu kaufen, und war natürlich wahnsinnig begeistert.
Dann vor einigen Tagen bemerkte ich bei manchen Stücken ein Knistern im Hochtöner der einen 380er, was sich durch einige Tests wie Kopfhörer, Boxentausch etc auch als Fehler an der Box heraus stellte... Kurze Zeit nachdem ich die defekte 380er mit der anderen 380er in ihrer Position vertauscht habe, meine ich gelegentlich auch in der nicht-defekten 380er ein Knistern zu hören...
Da ich nicht glauben kann dass man das Pech haben kann dass zwei Lautsprecher von Nubert in einem Set kaputt sind, mache ich mir jetzt Sorgen, dass vielleicht der Kanal (Hinten Rechts) meines Receivers (Yamaha RXV-730, vor ca 2 Jahren gekauft) schadhaft ist, und die Nubis vielleicht schädigt. Kann so etwas sein?
Die Höhen aus diesem Kanal sind nicht irgendwie zusätzlich angehoben, auch ein langes, intensives Lauschen lassen den Kanal nicht anders klingen als die anderen (in dem Modus dass alle LS das gleiche Signal bekommen).

Gruß,
chuiz

Verfasst: Mi 19. Jan 2005, 18:54
von g.vogt
Hallo chuiz,

herzlich willkommen im nuForum.

Das der Verstärker die HT killt ist eigentlich ziemlich unwahrscheinlich, zumal diese gegen thermische Überlastungen (wie bspw. einen hochfrequent schwingenden oder clippenden Verstärker) abgesichert sind.
Hin und wieder passiert es einem Kunden, dass ein HT einer Nubert-Box durch Klirren unangenehm auf sich aufmerksam macht. Manchmal ist der HT bloß nicht richtig festgeschraubt, manchmal ist er eben wirklich beschädigt, eventuell durch Stöße beim Transport. Ging mir selber auch schon so und es war gar nicht leicht, den Fehler einzugrenzen, weil das Klirren nur bei bestimmten Tönen und bestimmten Lautstärken in Erscheinung trat.

Wie hast du den einen Lautsprecher als Fehlerursache klar eingegrenzt? Ich frage deswegen so komisch, weil es je nach Material bei Surround, insbesondere PLII und DSP-Programmen, schon vorkommen kann, dass die Rears mitunter störende Geräusche anstatt schöner Effekte von sich geben.

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt

Verfasst: Mi 19. Jan 2005, 19:16
von chuiz
Vorneweg: Geht ja echt flott hier mit den Antworten. :D

Hier noch weitere Details:
Das Klirren konnte ich nur im 6ch Stereo DSP hören, HR bekommt dann das gleiche Signal wie VR, und HL das von VL. Dachte zunächst natürlich auch, dass es an der Aufnahme liegt, jedoch trat der Fehler auch bei anderen Stücken auf.

Überprüfen der Kabel war der erste Schritt, brachte jedoch keine Besserung. Daraufhin habe ich die 380er von HR (die Klirrende) HL angeschlossen, und die von HL nach HR. Erneutes Spielen der Stücke liessen jedoch kein Klirren von HR hören, allerdings von HL klirrte es gelegentlich, jedoch nur bei bestimmten Lautstärken, wie du es auch erlebt hast.
Mit intensive Hörproben mit dem Kopfhörer liessen auch kein Klirren vernehmen, wobei ich sagen muss dass der Kopfhörer eher ein schlechtes Klangbild abliefert.

Mit internetten Grüßen, (das gefällt mir ;))
chuiz

Verfasst: Mi 19. Jan 2005, 19:36
von g.vogt
Hallo chuiz,

ich hatte das Problem an einer Stereoanlage, da gibts nicht so viele Möglichkeiten ;-)
Im Zweifelsfalle würde ich es mit entsprechender Musik im Stereobetrieb probieren, also mit den entsprechenden Boxen an Front L und R. Stellen finden, bei denen es komische Geräusche gibt. Lautsprecher L und R vertauschen. Gegenprobe.
Im 6-Ch-Stereomodus hätte ich zum einen Zweifel, was der Receiver da wirklich anstellt und zum anderen Probleme, dieses leise Klirren zu vernehmen, wenn 6 Lautsprecher laufen.

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt

PS:
Mit internetten Grüßen, (das gefällt mir ;))
Hätte wohl schreiben sollen "Mit internetten Grüßen (c)" - ne, Quark, das hab ich auch nur geklaut, weil ich es so lustig fand ;-)

Verfasst: Fr 21. Jan 2005, 02:10
von Frank Klemm
g.vogt hat geschrieben: Das der Verstärker die HT killt ist eigentlich ziemlich unwahrscheinlich, zumal diese gegen thermische Überlastungen (wie bspw. einen hochfrequent schwingenden ...
Völlig ungefährlich für den Hochtöner. Durch die Induktivität eines
Hochtöners bekommt Du schon bei 20 kHz kaum noch Leistung in
einen Hochtöner rein. So übliche Impedanzen bei 20 kHz liegen bei
20 bis 30 Ohm. Bei einem Gleichstromwiderstand von 4 Ohm und
einer Nennbelastbarkeit von 8 Watt brauchst Du dann Verstärker,
die 200 Watt bis 400 Watt an 4 Ohm abgeben. Das würden
noch manche Verstärker schaffen, aber meist schwingen Verstärker
mit weitaus höheren Frequenzen, so daß ich mir eher Gedanken um
weggebrannte Kondensatoren machen würde. Schwingende Verstärker
gefährden sich eher sebst, bei Ge-Endstufen war dieser Effekt
berühmt-berüchtigt. °)

das ein Hochtöner trotz geringer aufgenommener Wirkleistung
bei 20 kHz noch ordentlich Schall abstrahlen kann, liegt an dem
höheren Strahlungswiderstand bei hohen Frequenzen, meist wird
der Effekt durch ein kleines Hörnchen (wenige mm) noch unterstützt.
oder clippenden Verstärker) abgesichert sind.
Der Clipping-Prozeß verringert immer die Belastung eines Chassis,
weil der Verstärker weniger Ausgangsspannung liefert als er liefern
müßte. Die Oberwellenanreichung kompensiert diesen Effekt
für den Hochtöner etwas. Aber solange man Filter 2. Ordnung verwendet,
wird selbst bei perfekter Übersteuerung der Minderungsprozeß durch
Sättigung nie vollständig durch das Clipping kompensiert.
Bei Filtern 3. Ordnung kann man es aber schaffen. Man muß mindestens
21 dB übersteuern, das Eingangssignal muß ein Sinus der Frequenz
Trennfrequenz/3 sein.

°) Germanium-Leistungstransistoren, wie sie in NF-Verstärkern der
70er Jahre (und Anfang der 80er in der DDR) zum Einsatz kamen,
waren überaus langsame Zeitgenossen.
GD 607, GD 617, GD 618, GD 619, AD 152, AD 153, OD 603, OC 26,
OC 30 hießen die Schreckgespenster. Transitfrequenzen zwischen
300 und 500 kHz waren üblich. Schlagzeuge waren für diese
Transistoren schon Hochfrequenz. Diese schlechten Eigenschaften
hatten und haben verschiedene Eigenschaften:
- deutlich erhöhter Klirr schon ab dem Mitteltonbereich
- Probleme mit der Leistungsbandbreite
- unsaubere Höhen
- Gegentaktverstärker brennen bei zu viel Hochtonpegel ab, weil die Leistungstransistoren nicht schnell genug schließen und ein tödlicher Querstrom über beide Enstufentransistoren fließt. Für die obigen Schreckgespenster konnte dieser Effekt schon bei Ansteuerung mit 3...5 kHz auftreten.
- Eigentlich alle Vorurteile gegenüber Transistorverstärkern stammen aus dieser Zeit. Mit dem Aufkommen von Si-Transistoren war das Problem für das NF-Bereich aber gegessen. Ab 1975 waren Si-Leistungs-Transistoren mit
Transitfrequenzen von 150...200 MHz verfügbar. 100 kHz Leistungsbandbreite sind damit dann kein Problem mehr gewesen.

Verfasst: Fr 21. Jan 2005, 11:22
von g.vogt
Hallo Frank,

danke für den sehr interessanten Beitrag, der sich auch in "Audio/Video Basiswissen" gut gemacht hätte. Mangels zureichender mathematischer/technischer Kompetenz muss ich mich bei solchen Sachen eher auf meine Menschenkenntnis und das dementsprechend bestimmten Fachleuten entgegengebrachte Vertrauen verlassen ;-)

Abgerauchte Verstärker mit Ge-Transistoren habe ich auch desöfteren erlebt (Stichwort Schuldisco mit Musikraum-Plattenspieler). Deine diesbezüglichen Erläuterungen habe ich sogar verstanden :P

Thema Clipping:
Wenn man damit HT nicht in Schwierigkeiten bringt und sich das Schwingen von Verstärkern eher an deren Bandbreitengrenze abspielt, dann bleiben als Aufgabe der Thermosicherung in den Boxen doch nur der Schutz vor Experimenten mit "Sinustönen" (wenn ich 15 kHz nicht richtig höre, dann dreh' ich eben weiter auf), der Schutz vor irrwitzigen Aufnahmen mit extremen Hochtonanteilen (von irrwitzigen Hörern in irrwitzigen Lautstärken gehört) und der Schutz gegen Rückkopplung bei Mikrofoneinsatz (Karaoke, Party)?

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt