CD der Woche: The Cure - Disintegration
Verfasst: Sa 29. Jan 2005, 14:24
1989. Das Jahrzehnt der schrillen Modefarben, Dauerwellen und synthetischen Musik neigt sich dem Ende zu. Das Blap hat seine Berufsausbildung im Jahr zuvor abgeschlossen, und einen neuen Job gefunden. Mit der damaligen Freundin wird die erste gemeinsame Wohnung bezogen. Damals ein schwieriges Unterfangen, bezahlbare Wohnungen waren rar, und wer will schon an so junge Hüpfer vermieten...
Mit The Miracle erscheint endlich ein neues Album von Queen. Aber warum gibt es keine Tour? Warum schreibt Freddie einen Text wie "Was it all worth it"? Gerüchte kommen auf, die sich leider zwei Jahre später auf traurige Weise bestätigen. Marillion stellen mit Steve Hogarth den Neuen am Mikrofon vor. Aus anfänglicher Skepsis entwickelt sich eine tiefe Ergebenheit.
Mit inzwischen 21 Jahren, liebe ich noch immer meine alten Helden wie Queen, Saga, Iron Maiden. Der Progressive Rock beginnt mich zu faszinieren, dass Schubladendenken lässt nach. Auch Deutschrocker wie Kunze und Lindenberg haben längst den Weg in den CD-Player gefunden. Nur mit Wave/Gothic und diesem ganzen "Gruftiezeug", da braucht mir keiner mit zu kommen. Aber Moment, die Sisters of Mercy machen doch richtig gute Musik. Gehören die nicht auch in diese Sparte... Egal. Oft werde ich gefragt, wie mir denn The Cure gefallen. Strafende Blicke und Beschimpfungen sind meist die Ernte. Bis zu jenem Tag im Frühjahr 1989...
Ich erinnere mich noch recht gut an dieses "Flash-Erlebnis". Die Glotze eingeschaltet, und das Video zu "Lullaby" fing gerade an. Hm.... Das ist doch diese Heulboje von dieser bekloppten Gruftie Band. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie konnte ich nicht mehr umschalten. Mit jeder Sekunde wuchs die Faszination. Nach ein paar Minuten war das Video vorbei, aber ich hatte plötzlich überhaupt nichts mehr gegen The Cure. Diese CD MUSSTE ich haben...
Disintegration gekauft. Rein in den Player, Kopfhörer auf. Begeisterung, Faszination...
Der Plainsong saugt einen regelrecht in diese Scheibe ein. Warmer Keyboardbombast, damals eine echte Rarität, klangen Keyboards in den Achtzigern doch meist quietschig und synthetisch. Mit Pictures of you nimmt das Album etwas Tempo auf, ohne aber diese erhabene Melancholie zu zerstören. Closedown setzt den Reigen fort, der vermeintlich sehr triviale Lovesong, ist auch nach vielen Jahren immer wieder schön. Last Dance nimmt das Tempo wieder zurück, Robert Smith schwelgt in Melancholie, Lullaby war damals eine sehr erfolgreiche Single. Ein toller Erfolg, denn besonders "kommerziell" klingt das Stück wirklich nicht. Damit sind die ersten sechs Stücke des Albums rum, eins toller als das andere, aber jetzt geht es erst richtig los. Fascination Street rockt und mutet fast ein wenig psychedelisch an, mit seinen flirrenden Sounds. Prayers for Rain ist wieder intensive Melancholie, The Same deep water as you basiert auf einem simplen Rhythmus, ist aber so schön und intensiv, dass ich es nicht in Worte fassen kann. Dann folgt der Titelsong, das Tempo wird wieder angezogen. Homesick ist wiederum eine unbeschreiblich schöne Ballade, es klingt wie eine Liebeserklärung an den Herbst. Mit Untitled gibt es einen sehr düsteren Abschluss.
Nach dem durchhören dieser über siebzig Minuten langen Traumreise, die eigentlich noch viel zu kurz ausgefallen ist, möchte man sich nicht mehr von seinem Sofa erheben, sondern einfach noch über das gerade gehörte nachsinnen, oder erneut auf die Play Taste drücken.
Für The Cure war dieses Album wohl eine Art "Back to the roots" Werk. Der Vorgänger Kiss Me, Kiss Me, Kiss Me war sehr bunt und abwechslungsreich. Disintegration ist ein Monolith aus einem Guß. Aber trotzdem anders als z.B. das oft als Vergleich herangezogene Album "Pornography". "Disintegration" ist melancholisch, herbstlich mit Hoffnungsschimmern am Horizont. "Pornography" ist depressiv, tiefer Winter, Hoffnungslosigkeit. (Aber auch ein sehr starkes Album) "Disintergration" zeigt eine organische Band, die zwar noch immer von Smith dominiert wird, aber seine Mitstreiter zeigen was sie können. Auch die Produktion ist um Längen besser als bei "Pornography".
Ein Pflichtalbum, auch für "Nicht-Grufties" eine wirkliche Bereicherung. Auch DVD Freunde können in den vollen Genuß von "Disintegration" kommen. Die Trilogy DVD bietet die drei starken Alben "Pornography", "Disintegration" und "Bloodflowers" komplett gespielt in toller Bild und Tonqualität, mit einer toll aufgelegten Band voller Spielfreude und Können.
Mit The Miracle erscheint endlich ein neues Album von Queen. Aber warum gibt es keine Tour? Warum schreibt Freddie einen Text wie "Was it all worth it"? Gerüchte kommen auf, die sich leider zwei Jahre später auf traurige Weise bestätigen. Marillion stellen mit Steve Hogarth den Neuen am Mikrofon vor. Aus anfänglicher Skepsis entwickelt sich eine tiefe Ergebenheit.
Mit inzwischen 21 Jahren, liebe ich noch immer meine alten Helden wie Queen, Saga, Iron Maiden. Der Progressive Rock beginnt mich zu faszinieren, dass Schubladendenken lässt nach. Auch Deutschrocker wie Kunze und Lindenberg haben längst den Weg in den CD-Player gefunden. Nur mit Wave/Gothic und diesem ganzen "Gruftiezeug", da braucht mir keiner mit zu kommen. Aber Moment, die Sisters of Mercy machen doch richtig gute Musik. Gehören die nicht auch in diese Sparte... Egal. Oft werde ich gefragt, wie mir denn The Cure gefallen. Strafende Blicke und Beschimpfungen sind meist die Ernte. Bis zu jenem Tag im Frühjahr 1989...
Ich erinnere mich noch recht gut an dieses "Flash-Erlebnis". Die Glotze eingeschaltet, und das Video zu "Lullaby" fing gerade an. Hm.... Das ist doch diese Heulboje von dieser bekloppten Gruftie Band. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie konnte ich nicht mehr umschalten. Mit jeder Sekunde wuchs die Faszination. Nach ein paar Minuten war das Video vorbei, aber ich hatte plötzlich überhaupt nichts mehr gegen The Cure. Diese CD MUSSTE ich haben...
Disintegration gekauft. Rein in den Player, Kopfhörer auf. Begeisterung, Faszination...
Der Plainsong saugt einen regelrecht in diese Scheibe ein. Warmer Keyboardbombast, damals eine echte Rarität, klangen Keyboards in den Achtzigern doch meist quietschig und synthetisch. Mit Pictures of you nimmt das Album etwas Tempo auf, ohne aber diese erhabene Melancholie zu zerstören. Closedown setzt den Reigen fort, der vermeintlich sehr triviale Lovesong, ist auch nach vielen Jahren immer wieder schön. Last Dance nimmt das Tempo wieder zurück, Robert Smith schwelgt in Melancholie, Lullaby war damals eine sehr erfolgreiche Single. Ein toller Erfolg, denn besonders "kommerziell" klingt das Stück wirklich nicht. Damit sind die ersten sechs Stücke des Albums rum, eins toller als das andere, aber jetzt geht es erst richtig los. Fascination Street rockt und mutet fast ein wenig psychedelisch an, mit seinen flirrenden Sounds. Prayers for Rain ist wieder intensive Melancholie, The Same deep water as you basiert auf einem simplen Rhythmus, ist aber so schön und intensiv, dass ich es nicht in Worte fassen kann. Dann folgt der Titelsong, das Tempo wird wieder angezogen. Homesick ist wiederum eine unbeschreiblich schöne Ballade, es klingt wie eine Liebeserklärung an den Herbst. Mit Untitled gibt es einen sehr düsteren Abschluss.
Nach dem durchhören dieser über siebzig Minuten langen Traumreise, die eigentlich noch viel zu kurz ausgefallen ist, möchte man sich nicht mehr von seinem Sofa erheben, sondern einfach noch über das gerade gehörte nachsinnen, oder erneut auf die Play Taste drücken.
Für The Cure war dieses Album wohl eine Art "Back to the roots" Werk. Der Vorgänger Kiss Me, Kiss Me, Kiss Me war sehr bunt und abwechslungsreich. Disintegration ist ein Monolith aus einem Guß. Aber trotzdem anders als z.B. das oft als Vergleich herangezogene Album "Pornography". "Disintegration" ist melancholisch, herbstlich mit Hoffnungsschimmern am Horizont. "Pornography" ist depressiv, tiefer Winter, Hoffnungslosigkeit. (Aber auch ein sehr starkes Album) "Disintergration" zeigt eine organische Band, die zwar noch immer von Smith dominiert wird, aber seine Mitstreiter zeigen was sie können. Auch die Produktion ist um Längen besser als bei "Pornography".
Ein Pflichtalbum, auch für "Nicht-Grufties" eine wirkliche Bereicherung. Auch DVD Freunde können in den vollen Genuß von "Disintegration" kommen. Die Trilogy DVD bietet die drei starken Alben "Pornography", "Disintegration" und "Bloodflowers" komplett gespielt in toller Bild und Tonqualität, mit einer toll aufgelegten Band voller Spielfreude und Können.