Pegelfestigkeit der getunten NuWave 35 und des AW-440
Verfasst: Mo 31. Jan 2005, 21:11
Hallo Forum,
Ein kleiner Erfahrungsbericht zum Thema Pegelfestigkeit. Bis vor kurzem war die Pegelfestigkeit für mich kein Thema. In einem Raum deutlich unter 20 qm habe ich die NuWave35 mit ABL nie an ihre Grenzen gebracht. Allerdings hatte ich damals auch noch nicht die LotR DVD. Den AW440 hatte ich damals auch noch nicht.
In einem anderen Thread habe ich ja schon beschrieben, dass ich nun in einem 30 qm Raum (4,3m x 6,9m) Probleme beim 3. Teil vom Lord of the Rings habe:
...anstelle von BOOOOOOM macht es halt BFFLLAPP...
Am Wochenende hatte ich das Glück, mir für 2 min einen Toningenieur greifen zu können, um ihn dazu zu verdonnern, mir einmal kurz eine Analyse zu machen, woran es bei mir klanglich bei hohen Pegeln hakt. Sind die Boxen am Limit oder der Verstärker?
Resultat: die Membranen meiner NuWave 35 erreichen die Maximalauslenkung Er hat mir auch ein Bildchen gemalt, das zeigt, wie dann aus einem Sinussignal halt ein eckiges Signal wird, was sich dann fürchterlich anhört. Entgegen den Aussagen im Forum meinte er aber, dass dieses Anschlagen sowohl für die Boxen schädlich sein kann, als auch für den Verstärker - weil der Verstärker wohl versucht, die Membran noch weiter zu schieben, obwohl die sich keinen Mucks mehr rühren kann - auf meinen entsetzen Blick hin, meinte er aber, dass die Wahrscheinlichkeit, dass der Verstärker Schaden nimmt schon sehr gering sei. Und meine NuWaves?
Damit waren die zwei Minuten auch schon um. Einen Tag später habe ich noch einmal eine Stunde lang gestestet, wie weit ich nun eigentlich mit dem Pegel runter gehen muss, damit wieder alles in Butter ist.
Testszene 1 war: LotR, Teil 3, SEE, O-Ton DTS-ES Tonspur (Uk-Import), DVD 1, Zeitindex 2:00:?? - die Erstürmung von Minas Tirith, genauer die zwei Treffer der Ramme gegen ein Holztor.
Der LFE wird vom AW440 (auf 9 Uhr, Freq. = max) übernommen (der Bass der obigen Szene geht aber tatsächlich zu großen Teilen auf die Fronts!), der Marantz PM7200 dient als Endstufe und ist auf 12 Uhr gestellt (dürfte kleiner-gleich -0 dB bedeuten). Im Receiver Setup sind die Fronts auf +6, Sub: +3 (+Y-Kabel), Surr.: -5 gestellt
Ergebnis:
Je nach Einstellung des Zuspielers (Marantz SR4300) und des ABLs:
- ABL ist auf 12 Uhr (linear) gestellt, der Zuspieler auf 0 dB: es herrscht Kinofeeling, aber die Verzerrungen (BFLAAAP) sind brutal.
- ABL ist auf 12 Uhr (linear) gestellt, der Zuspieler auf -12 dB: kein Kinofeeling mehr, aber die Verzerrungen sind weg und es macht wieder BOOOOOOM
- ABL ist aus dem Signalweg genommen (source direct gedrückt) oder alternativ Regler der Basslinearisierung nach links (kein Unterschied hörbar), der Zuspieler ist auf -6 dB: naja, so halbes Kinofeeling, die Verzerrungen sind weg, allerdings hört sich der Sound nicht mehr so schön satt an - etwas kratzig?
Ich schätze mal, ich habe die Grenzen der NuWave35 gefunden.
Was wirklich erstaunlich ist: mit Musik (direkt über den PM7200) habe ich es trotz ABL auf 12 Uhr nie geschafft, die Membranen zur Maximalauslenkung zu bewegen. Zumindest habe ich jeden Test vorzeitig (vor dem 12 Uhr Punkt an der Lautstärkeregelung) wegen akuter Schmerzen in den Ohren (vermutlich durch die entsprechend lauten hohen Töne) abbrechen müssen.
Tja, das heisst von den -0 dB kann ich mich wohl verabschieden. Auf -12 dB will ich aber auch nicht gehen, dann kann ich mir ja gleich Kopfhörer aufsetzen. Bleibt also nur die Option, das ABL auszustellen oder die Basslinearisierung auf Null zu drehen. Naja, das passt mir auch nicht so recht - zum Einen vom Klang her und zum Anderen habe ich viel Geld für dies Kästchen bezahlt, dann will ich es auch nutzen (...wie in dem Monty Python Geburts-Sketch: das Gerät mit dem *BING* muss einfach dabei sein...).
Eine interessante Alternative, um die Fronts zu entlasten, ohne deren Bass zu verlieren, wäre noch gewesen, die Frontkanäle mit dem LFE Kanal zu mischen, die Mischung durch den AW440 zu schicken, um nur die restlichen (höheren) Frequenzen an die NuWave35 zu schicken (- natürlich könnte ich die Fronts auch gleich auf Small stellen (cut bei 100 Hz), das hört sich m.E. aber - gelinde gesagt - nicht so toll an)
Ich hatte auch schon ein billiges 39 Euro Mixgerätgefunden - aber nach der nächsten Testszene war mir klar, dass ich diese Idee total vergessen kann.
Testszene 2: LotR, Teil 3, SEE, O-Ton DTS-ES Tonspur (Uk-Import), DVD 2, Zeitindex 1:19:?? - kurz bevor sich Frodo den Ring aufsetzt.
In dieser Szene hatte ich bei -0 dB auch ganz fiese BFLAAAAP Geräusche. Aber, oh Schreck, sie kamen nicht von den 35ern sondern vom AW440! Ich musste ihn um 6 dB runtergegeln, damit er nicht mehr seine maximale Auslenkung erreicht. Das heisst die Idee, noch weitere Bassanteile (von den Fronts) auf den AW440 zu leiten, kann ich vergessen.
Lessons learned:
Das einzige, was mir helfen würde, ist wohl: a) Standlautsprecher kaufen (wegen der zusätzlichen Membranen) und einen zweiten AW-440 oder b) mit der Anlage in ein kleineres Zimmer umziehen. Da werde ich wohl (b) realisieren. Gut zu wissen, denn wenn ich mal ein Haus baue, werde ich den Heimkino Raum nun eher kompakt halten.
Eine andere wichtige Erkenntnis ist aber auch, dass ich keinen stärkeren Verstärker brauche. Der PM7200 bringt die NuWave 35 schon ans Ende - ohne dabei großartig warm zu werden! Also kann ich mich zumindest in diesem Belang beruhigt zurücklehnen und darf Aufrüstgedanken getrost vergessen.
-Stefan
Ein kleiner Erfahrungsbericht zum Thema Pegelfestigkeit. Bis vor kurzem war die Pegelfestigkeit für mich kein Thema. In einem Raum deutlich unter 20 qm habe ich die NuWave35 mit ABL nie an ihre Grenzen gebracht. Allerdings hatte ich damals auch noch nicht die LotR DVD. Den AW440 hatte ich damals auch noch nicht.
In einem anderen Thread habe ich ja schon beschrieben, dass ich nun in einem 30 qm Raum (4,3m x 6,9m) Probleme beim 3. Teil vom Lord of the Rings habe:
...anstelle von BOOOOOOM macht es halt BFFLLAPP...
Am Wochenende hatte ich das Glück, mir für 2 min einen Toningenieur greifen zu können, um ihn dazu zu verdonnern, mir einmal kurz eine Analyse zu machen, woran es bei mir klanglich bei hohen Pegeln hakt. Sind die Boxen am Limit oder der Verstärker?
Resultat: die Membranen meiner NuWave 35 erreichen die Maximalauslenkung Er hat mir auch ein Bildchen gemalt, das zeigt, wie dann aus einem Sinussignal halt ein eckiges Signal wird, was sich dann fürchterlich anhört. Entgegen den Aussagen im Forum meinte er aber, dass dieses Anschlagen sowohl für die Boxen schädlich sein kann, als auch für den Verstärker - weil der Verstärker wohl versucht, die Membran noch weiter zu schieben, obwohl die sich keinen Mucks mehr rühren kann - auf meinen entsetzen Blick hin, meinte er aber, dass die Wahrscheinlichkeit, dass der Verstärker Schaden nimmt schon sehr gering sei. Und meine NuWaves?
Damit waren die zwei Minuten auch schon um. Einen Tag später habe ich noch einmal eine Stunde lang gestestet, wie weit ich nun eigentlich mit dem Pegel runter gehen muss, damit wieder alles in Butter ist.
Testszene 1 war: LotR, Teil 3, SEE, O-Ton DTS-ES Tonspur (Uk-Import), DVD 1, Zeitindex 2:00:?? - die Erstürmung von Minas Tirith, genauer die zwei Treffer der Ramme gegen ein Holztor.
Der LFE wird vom AW440 (auf 9 Uhr, Freq. = max) übernommen (der Bass der obigen Szene geht aber tatsächlich zu großen Teilen auf die Fronts!), der Marantz PM7200 dient als Endstufe und ist auf 12 Uhr gestellt (dürfte kleiner-gleich -0 dB bedeuten). Im Receiver Setup sind die Fronts auf +6, Sub: +3 (+Y-Kabel), Surr.: -5 gestellt
Ergebnis:
Je nach Einstellung des Zuspielers (Marantz SR4300) und des ABLs:
- ABL ist auf 12 Uhr (linear) gestellt, der Zuspieler auf 0 dB: es herrscht Kinofeeling, aber die Verzerrungen (BFLAAAP) sind brutal.
- ABL ist auf 12 Uhr (linear) gestellt, der Zuspieler auf -12 dB: kein Kinofeeling mehr, aber die Verzerrungen sind weg und es macht wieder BOOOOOOM
- ABL ist aus dem Signalweg genommen (source direct gedrückt) oder alternativ Regler der Basslinearisierung nach links (kein Unterschied hörbar), der Zuspieler ist auf -6 dB: naja, so halbes Kinofeeling, die Verzerrungen sind weg, allerdings hört sich der Sound nicht mehr so schön satt an - etwas kratzig?
Ich schätze mal, ich habe die Grenzen der NuWave35 gefunden.
Was wirklich erstaunlich ist: mit Musik (direkt über den PM7200) habe ich es trotz ABL auf 12 Uhr nie geschafft, die Membranen zur Maximalauslenkung zu bewegen. Zumindest habe ich jeden Test vorzeitig (vor dem 12 Uhr Punkt an der Lautstärkeregelung) wegen akuter Schmerzen in den Ohren (vermutlich durch die entsprechend lauten hohen Töne) abbrechen müssen.
Tja, das heisst von den -0 dB kann ich mich wohl verabschieden. Auf -12 dB will ich aber auch nicht gehen, dann kann ich mir ja gleich Kopfhörer aufsetzen. Bleibt also nur die Option, das ABL auszustellen oder die Basslinearisierung auf Null zu drehen. Naja, das passt mir auch nicht so recht - zum Einen vom Klang her und zum Anderen habe ich viel Geld für dies Kästchen bezahlt, dann will ich es auch nutzen (...wie in dem Monty Python Geburts-Sketch: das Gerät mit dem *BING* muss einfach dabei sein...).
Eine interessante Alternative, um die Fronts zu entlasten, ohne deren Bass zu verlieren, wäre noch gewesen, die Frontkanäle mit dem LFE Kanal zu mischen, die Mischung durch den AW440 zu schicken, um nur die restlichen (höheren) Frequenzen an die NuWave35 zu schicken (- natürlich könnte ich die Fronts auch gleich auf Small stellen (cut bei 100 Hz), das hört sich m.E. aber - gelinde gesagt - nicht so toll an)
Ich hatte auch schon ein billiges 39 Euro Mixgerätgefunden - aber nach der nächsten Testszene war mir klar, dass ich diese Idee total vergessen kann.
Testszene 2: LotR, Teil 3, SEE, O-Ton DTS-ES Tonspur (Uk-Import), DVD 2, Zeitindex 1:19:?? - kurz bevor sich Frodo den Ring aufsetzt.
In dieser Szene hatte ich bei -0 dB auch ganz fiese BFLAAAAP Geräusche. Aber, oh Schreck, sie kamen nicht von den 35ern sondern vom AW440! Ich musste ihn um 6 dB runtergegeln, damit er nicht mehr seine maximale Auslenkung erreicht. Das heisst die Idee, noch weitere Bassanteile (von den Fronts) auf den AW440 zu leiten, kann ich vergessen.
Lessons learned:
Das einzige, was mir helfen würde, ist wohl: a) Standlautsprecher kaufen (wegen der zusätzlichen Membranen) und einen zweiten AW-440 oder b) mit der Anlage in ein kleineres Zimmer umziehen. Da werde ich wohl (b) realisieren. Gut zu wissen, denn wenn ich mal ein Haus baue, werde ich den Heimkino Raum nun eher kompakt halten.
Eine andere wichtige Erkenntnis ist aber auch, dass ich keinen stärkeren Verstärker brauche. Der PM7200 bringt die NuWave 35 schon ans Ende - ohne dabei großartig warm zu werden! Also kann ich mich zumindest in diesem Belang beruhigt zurücklehnen und darf Aufrüstgedanken getrost vergessen.
-Stefan