boomer hat geschrieben:Frente hat geschrieben:
Ich glaub, davon werden wir noch mehr hören...
Habe neulich mal einen Bericht darüber gesehen - schöne Sache! Die mpeg-Fraktion ist aber nicht gerade schwach und es geht um sehr, sehr viel Geld! Es wär nicht das erste Mal, dass gute Ideen/Produkte wieder in der Schublage verschwinden, weil man es mit einer starken Allianz zu tun bekommt.
Wunder im Bereich der verlustbehafteten Audio- und Video-
Kompression gibt es leider nur in den Medien.
Da wird alle Jahre eine Sau durch die Medien getrieben, die sonst
wie gut sein soll. In den 90er Jahren war das die fraktale Kompression.
Sieht man sich die Ergebnisse genauer an, dann ergibt sich leider
meist folgendes Bild:
* Codec kommt nur mit einer ganz bestimmten Sorte von Quelldaten gut zurecht, bei nicht ausgesuchten üblichen Daten ist er meist unterdurchschnittlich
* Die Fehler sind nur für das ungeübte Auge/Ohr auf die Schnelle nicht sichtbar. Wenn man mal weiß, auf was man zu achten hat, sind sie genauso sichtbar und störend.
* Verglichen wird meist mit den schlechtesten Implementierungen anderer Codecs, selten mit State-of-The-Art-Omplementationen.
Ansonsten sollte man sich immer vor Augen halten, was man
eigentlich will. Ein Ziel kann sein, daß man eine transparente
Kompression fordert, die zumindest in der ersten Generation nicht
sichtbar ist. Bei dieser Forderung sind die "Gewinne" aller modernen
Kompressionverfahren gering, im Audiobereich bei ca. 1:2,
im Videobereich bei ca. 1:2,5 . Moderne Verfahren haben
bei Mehrfachkodierung meist noch ein wesentlich schlechteres
Verhalten bei Tandemkodierungen, so daß man in der
Studiotechnik sie meidet. Bei SDTV-Video arbeitet man
z.B. weiterhin gern mit M-JPEG mit 25 oder besser 50 MBit/s
oder mit MPEG-2 mit 25 Mbps ohne Bewegungsvektoren.
Das Material muß ja noch geschnitten werden. HDTV arbeitet
mit 50 bis 100 Mbps.
Vorteile haben moderne Kodierungsverfahren vor allem,
wenn man nicht viel Bandbreite hat. Der Qualitätsverlust
bei geringen Bitraten ist deutlich geringer als bei den älteren
Verfahren (MPEG-1). Aber man sollte sich nicht blenden lassen,
300 kbps oder 600 kbps sehen auch mit diesen Verfahren furchtbar
aus.
Gegenüber MPEG-2 ist aber noch was zu erkennen.
Ansonsten zu MPEG. Das ist eine lange Liste von
Kompressionsverfahren, zweimal pro Jahr kommt was dazu.
Wenn man was implementieren möchte, sucht man sich aus
diesem Bastelkasten was aus und verwendet es.
DRM hat sich zum Beispiel MPEG-4 AAC Low Complexity Profile
mit den MPEG-4 Version 3 SBR rausgesucht. Damit erreicht man
mit 24 kbps für Koffergeräte sehr annehmbare Qualität. Aber mit
Hifi hat das überhaupt nichts zu tun. Das ist nie das Ziel dieser
Verfahren, sondern mit 16...40 kbps ein für diese Bitrate gutes
Ergebnis zu erzielen.
Die beste Form der Video-Komprimierung ist MPEG-4 Version 10,
auch als ITU-T H.264 bekannt. Die Ergebnisse scheinen besser
als von WMV-9 zu sein. Man muß sich aber immer vor Augen halten,
daß es meist ein Jahrzehnt dauert, bis die Möglichkeiten des
Formats weitgehend ausgereizt werden.
Zu den MPEGs:
MPEG-1 (Coding of moving pictures and associated audio for digital storage media at up to about 1,5 Mbit/s):
- Audio und Video der ersten Generation
- Layer II: 2-Kanal-Audio ist transparent mit 224...256 kbps
- Video: Eingeschränkt auf 352 x 288 Pixel Auflösung
MPEG-2 (Generic coding of moving pictures and associated audio information):
- Audio: AAC ist dazugekommen, was mit 128...140 kbps transparent wird
- Audio: Mehrkanal ist dazugekommen
- Video: im wesentlichen identisch zu MPEG-1, aber höhere Auflösungen erlaubt (bis 2048 x 1152)
- Video: deutlich bessere Unterstützung von Zeilensprung
MPEG-4: (Coding of audio-visual objects)
- Audio: einige Erweiterungen bei AAC, Transparenz ab 120...130 kbps
- Audio: jede Menge verfahren für Audio mit Datenraten zwischen 0,4 kbps und 64 kbps dazugekommen
- Video: Codecs H.263 und H.264 sind dazugekommen. Wesentlicher Unterschied zu MPEG-2 ist, daß die berüchtigten Blockartefakte verschwunden sind. Aber so viel hat sich die Datenrate nicht geändert, wenn man ein sauberes Bild haben möchte.
- wird weiterentwickelt, derzeitig ist z.B. bei Audio ALC daran
- interaktive Applikationen möglich (z.B. Reversi)
- Vektorgraphiken möglich
MPEG-7 (Multimedia content description interface):
- Beschreibungssprache, Rechtemanagement
MPEG-21 (Multimedia framework):
- ???
MPEG-A (Multimedia application format)
MPEG-B
- ist vor ein paar Wochen das erste mal aufgetaucht, keien Ahnung, was das ist.
Siehe auch:
*
http://www.tnt.uni-hannover.de/project/mpeg/audio/
*
http://www.itscj.ipsj.or.jp/sc29/29w42911.htm