CD der Woche: Saga - Heads or Tales
Verfasst: Mo 28. Feb 2005, 14:55
1983. Das Blap ist zwischen zwei Wohnorten hin und hergerissen. Die getroffene Entscheidung stellt die Weichen für die nächsten Jahre zunächst in die verkehrte Richtung. Was gab es 83 noch? Das Übliche halt, erste Fummeleien am anderen Geschlecht, das Ende der Schulzeit taucht langsam als vermeintlicher Siberstreif am Horizont auf. Mit 15 fühlt man sich schon recht erwachsen, ist aber geistig eher "verwachsen".
Aber nun zum Kern der Sache. 1983 veröffentlichen die Kanadier Saga ihr fünftes Studioalbum. "Heads or Tales" schafft es in den deutschen Charts weit nach vorne, und wird wie die beiden Vorgängeralben ("Worlds Apart" und das Live Album "In Transit) vergoldet. Die Band befindet sich auf dem Höhepunkt ihres kommerziellen Erfolges, in Deutschland füllt man auch größere Hallen. Den musikalischen Qualitäten tut dies keinen Abbruch.
Mit "The Flyer" gibt es einen kernigen, rockigen Einstieg. Der Song ist einer DER Saga Klassiker, und zugleich die erfolgreichste Single der Band. "Cat Walk" benötigt ein paar Durchläufe um einen zu packen, bleibt dann aber für viele Jahre ein guter Freund. "The Sound of Strangers" kommt mit einem etwas verschleppten Tempo daher, was dem Song sehr zuträglich ist. "The Writing" verbreitet gute Laune, und ist für mich noch heute ein Ohrwurm. Dann folgt mit "Intermission" einer der sträflichst unterbewertesten Saga Songs. Natürlich atmet der Song durch und durch den Geist der Achtziger, aber kaum einer kann das auf so betörende Art und Weise. Ich empfehle den Genuß im Dunkeln, und sich in die Keyboardteppiche fallen zu lassen. Mit "Social Orphan" gibt es dann einen dynamischen, kräftigen Rocker auf die Ohren. Das klingt, im positiven Sinne, wie Stadionrock vom allerfeinsten! Laaauuuut hören!!! "The Vendetta" nimmt das Tempo ein wenig raus, danach gibt es mit "Scratching the Surface" einen weiteren ruhigen Song, gesungen von Keyboader Jim Gilmour. "The Pitchman" rockt dann nochmals gewaltig ab. Hier zeigt Gitarrist Ian Crichton sein Können. Technisch auf grandiosem Niveau, aber nie kalt und seelenlos. Zum Schluss bekommt man eine etwas längere Version von "Cat Walk" zu hören. Es gibt im Mittelteil mehr Gitarre zu hören, der Song wirkt sperriger und intensiver als die kürzere Version.
Was bei diesem Album besonders auffällt ist die sehr transparente Produktion. Sie klingt zwar deutlich nach den Achtziger Jahren, strahlt daher auch eine gewisse Kühle aus, wirkt aber trotzdem nicht deplaziert. Obwohl ich kein Bassfanatiker bin wäre es wünschenswert gewesen, Rupert Hine hätte den Instrumenten etwas mehr "Körper" zugestanden. Hier sollte man nicht zögern und beherzt am Bassregler drehen.
"Heads or Tales" stellt eine Art Übergang, zwischen den frühen und mittleren Saga Alben dar. Es ist ein wenig poppiger ausgefallen als die vier Vorgänger, setzt also den mit "Worlds Apart" eingeschlagenen Weg fort, aber es hat noch nicht den hohen Mainstreamfaktor wie das Nachfolgende Album "Behaviour". Für manche ist "Heads or Tales" das letzte große Saga Album, für andere schon zu kommerziell ausgefallen. Meiner Meinung nach finden Saga hier einen genialen Mittelweg zwischen Tiefgang und Mainstream. Es gibt Rock, eine Prise Prog und durchaus poppige Töne zu hören.
Wer Saga noch von früher kennt, die Band aber aus den Augen verloren hat, sollte sich auf jeden Fall auch mit den aktuelleren Alben befassen. Diese klingen wieder deutlich nach der frühen Phase der Band, ohne aber auch nur annährend muffig oder langweilig zu wirken. Michael Sadler singt noch immer wie ein junger Gott, und gehört für mich zu den besten Stimmen im Rockbereich. Der einzige Sänger, dem ich zutrauen würde die alten Queen Klassiker angemessen zu interpretieren.
Weitere Tipps:
Images at Twilight (1979)
Silent Knight (1980)
Das zweite und dritte Album sind DIE frühen Klassiker der Band!!!
Worlds Apart (1981)
Bessere Produktion, leichter zugänglich, mit den Hits "Wind him up" und "On the Loose"
Generation 13 (1995)
Ein völlig anderes Album, klingt völlig untypisch für Saga, aber ebenfalls sehr gelungen!!!
Full Circle (1999)
House of Cards (2001)
Network (2004)
Die "Back to the Roots" Alben. Auf dem gleichen Niveau wie die alten Klassiker. Reinhören und glücklich sein!!! Wer Saga noch gar nicht kennt, sollte der Band auf jeden Fall ein Ohr gönnen. Saga haben ihren völlig eigenständigen Stil gefunden, den sie auch heute noch pflegen. Wer gute Rockmusik mit ein wenig Prog und Pop gewürzt mag, wird sich bei den Kanadiern sicherlich gut aufgehoben fühlen!
Aber nun zum Kern der Sache. 1983 veröffentlichen die Kanadier Saga ihr fünftes Studioalbum. "Heads or Tales" schafft es in den deutschen Charts weit nach vorne, und wird wie die beiden Vorgängeralben ("Worlds Apart" und das Live Album "In Transit) vergoldet. Die Band befindet sich auf dem Höhepunkt ihres kommerziellen Erfolges, in Deutschland füllt man auch größere Hallen. Den musikalischen Qualitäten tut dies keinen Abbruch.
Mit "The Flyer" gibt es einen kernigen, rockigen Einstieg. Der Song ist einer DER Saga Klassiker, und zugleich die erfolgreichste Single der Band. "Cat Walk" benötigt ein paar Durchläufe um einen zu packen, bleibt dann aber für viele Jahre ein guter Freund. "The Sound of Strangers" kommt mit einem etwas verschleppten Tempo daher, was dem Song sehr zuträglich ist. "The Writing" verbreitet gute Laune, und ist für mich noch heute ein Ohrwurm. Dann folgt mit "Intermission" einer der sträflichst unterbewertesten Saga Songs. Natürlich atmet der Song durch und durch den Geist der Achtziger, aber kaum einer kann das auf so betörende Art und Weise. Ich empfehle den Genuß im Dunkeln, und sich in die Keyboardteppiche fallen zu lassen. Mit "Social Orphan" gibt es dann einen dynamischen, kräftigen Rocker auf die Ohren. Das klingt, im positiven Sinne, wie Stadionrock vom allerfeinsten! Laaauuuut hören!!! "The Vendetta" nimmt das Tempo ein wenig raus, danach gibt es mit "Scratching the Surface" einen weiteren ruhigen Song, gesungen von Keyboader Jim Gilmour. "The Pitchman" rockt dann nochmals gewaltig ab. Hier zeigt Gitarrist Ian Crichton sein Können. Technisch auf grandiosem Niveau, aber nie kalt und seelenlos. Zum Schluss bekommt man eine etwas längere Version von "Cat Walk" zu hören. Es gibt im Mittelteil mehr Gitarre zu hören, der Song wirkt sperriger und intensiver als die kürzere Version.
Was bei diesem Album besonders auffällt ist die sehr transparente Produktion. Sie klingt zwar deutlich nach den Achtziger Jahren, strahlt daher auch eine gewisse Kühle aus, wirkt aber trotzdem nicht deplaziert. Obwohl ich kein Bassfanatiker bin wäre es wünschenswert gewesen, Rupert Hine hätte den Instrumenten etwas mehr "Körper" zugestanden. Hier sollte man nicht zögern und beherzt am Bassregler drehen.
"Heads or Tales" stellt eine Art Übergang, zwischen den frühen und mittleren Saga Alben dar. Es ist ein wenig poppiger ausgefallen als die vier Vorgänger, setzt also den mit "Worlds Apart" eingeschlagenen Weg fort, aber es hat noch nicht den hohen Mainstreamfaktor wie das Nachfolgende Album "Behaviour". Für manche ist "Heads or Tales" das letzte große Saga Album, für andere schon zu kommerziell ausgefallen. Meiner Meinung nach finden Saga hier einen genialen Mittelweg zwischen Tiefgang und Mainstream. Es gibt Rock, eine Prise Prog und durchaus poppige Töne zu hören.
Wer Saga noch von früher kennt, die Band aber aus den Augen verloren hat, sollte sich auf jeden Fall auch mit den aktuelleren Alben befassen. Diese klingen wieder deutlich nach der frühen Phase der Band, ohne aber auch nur annährend muffig oder langweilig zu wirken. Michael Sadler singt noch immer wie ein junger Gott, und gehört für mich zu den besten Stimmen im Rockbereich. Der einzige Sänger, dem ich zutrauen würde die alten Queen Klassiker angemessen zu interpretieren.
Weitere Tipps:
Images at Twilight (1979)
Silent Knight (1980)
Das zweite und dritte Album sind DIE frühen Klassiker der Band!!!
Worlds Apart (1981)
Bessere Produktion, leichter zugänglich, mit den Hits "Wind him up" und "On the Loose"
Generation 13 (1995)
Ein völlig anderes Album, klingt völlig untypisch für Saga, aber ebenfalls sehr gelungen!!!
Full Circle (1999)
House of Cards (2001)
Network (2004)
Die "Back to the Roots" Alben. Auf dem gleichen Niveau wie die alten Klassiker. Reinhören und glücklich sein!!! Wer Saga noch gar nicht kennt, sollte der Band auf jeden Fall ein Ohr gönnen. Saga haben ihren völlig eigenständigen Stil gefunden, den sie auch heute noch pflegen. Wer gute Rockmusik mit ein wenig Prog und Pop gewürzt mag, wird sich bei den Kanadiern sicherlich gut aufgehoben fühlen!