Gedanken zu KarFreitag: Überraschende Prozeßwende
Verfasst: Fr 25. Mär 2005, 13:28
Obwohl ich Weihnachten doch ein wenig angegangen wurde, hab' ich mich aufgrund einiger Ermutigungen doch dazu entschlossen, einige Gedanken zu posten (auch wenn's nicht von mir persönlich ist)...:
Überraschende Prozeßwende
Wie kann G-tt das Leid eigentlich zulassen? Wie kann er uns all das aufbürden? Wie kann er über uns zu Gericht sitzen, wo wir auf dieser Erde soviel Kummer und Not ertragen müssen? Es gibt eine Geschichte, die mir zur Beantwortung dieser Frage sehr geholfen hat:
Am Ende der Zeiten versammeln sich Millionen Menschen vor dem Thron G-ttes. Die einen schauen ängstlich in das gleißend-helle Licht. Andere kümmert das alles nichts. Sie stehen in Gruppen zusammen und diskutieren hitzig miteinander. Sie haben nur ein Thema: Wie kann G-tt das Leid zulassen, das die Menschen jetzt im Lebensrückblick so aufgehäuft und erdrückend sehen. »Das soll ein G-tt der Liebe sein ?! Wie kann er über uns zu Gericht sitzen? Was versteht er schon von unserem Leid? Hat er denn jemals leiden müssen?« faucht eine alte Frau mit schneidender Stimme. Sie zieht ihren Ärmel hoch und zeigt auf die eintätowierte Nummer eines Konzentrationslagers.
Ein farbiger junger Mann öffnet aufgeregt seinen Hemdkragen: »Schaut euch das an«, fordert er die Umstehenden auf und zeigt seine Wundmale am Hals, Male eines Strickes. »Gelyncht haben sie mich, nur weil ich schwarz bin und nicht weiß. In Sklavenschiffe hat man uns verschleppt. Von unseren Liebsten wurden wir getrennt. Wie Tiere mussten wir arbeiten. Soll das ein G-tt der Liebe sein?« Ein junges Mädchen starrt still und teilnahmslos vor sich hin. Auf ihrer Stirn ist das Wort zu lesen: »Unehelich.«
Überall kommt jetzt ärgerliche Stimmung auf. Die Leute sind empört. Und jeder richtet seine Klage gegen G-tt, weil er das Böse, das Leid, das Unrecht in der Welt zugelassen hat. Das will ein G-tt der Liebe sein … »Wie gut hast du es doch, G-tt«, sagen sie alle. »Wie gut hast du es in deinem Himmel in all der Schönheit und Helligkeit. Bei dir gibt es keine Tränen, keine Angst, keinen Hunger, keinen Hass, kein Leid. Ja, du hast es gut. Aber wir? Kannst du dir überhaupt vorstellen, was der Mensch auf der Erde alles erdulden muss? Was es heißt, Leid zu ertragen und Tränen zu weinen? Schließlich führst du, G-tt, doch ein behütetes und beschauliches Dasein…« So reden die Leute vor dem Thron G-ttes.
Und plötzlich hat jemand eine Idee: »Wir wollen G-tt den Prozess machen. Wir wollen ihn verurteilen.« Jede der Gruppen wählt sich einen Sprecher. Es ist immer derjenige, der in seinem Leben am meisten gelitten hat. Da ist ein Jude, ein Schwarzer, eine uneheliche Tochter, ein Unberührbarer aus Indien, ein entstellter Leprakranker, ein Bombenopfer, ein Gefolterter aus den Arbeitslagern Sibiriens … Sie alle diskutieren aufgeregt miteinander. Und dann sind sich alle mit der Formulierung der Anklage gegen G-tt einig: Bevor G-tt das Recht hat, über uns zu Gericht zu sitzen, soll er erst mal ertragen, was wir Menschen auf Erden an Leid erdulden mussten. G-tt soll dazu verurteilt werden, auf dieser Erde zu leben. Als Mensch.
Weil G-tt aber G-tt ist, stellen die Menschen in ihrem Prozess bestimmte Bedingungen: Er soll keine Möglichkeit haben, sich aufgrund seiner göttlichen Natur selbst zu helfen. Er soll als Jude geboren werden. Damit soll er sehen, wie das ist, als Jude leben zu müssen. Die Legitimität seiner Geburt soll zweifelhaft sein. Unehelich im weltlichen Recht soll er geboren werden. Niemand soll wissen, wer eigentlich sein Vater ist. Als ein solcher Mensch soll er versuchen, seinen Mitmenschen zu erklären, wer G-tt ist. Ja, er soll mit dem Anspruch auf die Erde kommen, selber G-tt zu sein. Von seinen engsten Freunden soll er schließlich verraten werden, nachdem er nur drei Jahrzehnte unter Entbehrungen, Verfolgung, Hunger und Anfechtungen gelebt hat. Mit falschen Anschuldigungen soll ihm der Prozess gemacht werden.
Ja, die Leute vor dem Thron G-ttes übertrumpfen sich förmlich gegenseitig mit Vorschlägen, wie man G-tt bestrafen soll. Schließlich soll er ja das erleiden, was ihnen in ihrem Leben widerfahren ist. Und zwar in geballter Form. Sein Prozess soll mit falschen Anschuldigungen geführt werden. Von einem voreingenommenen Gericht soll er verhört werden. Ein feiger Richter soll ihn aburteilen. Er soll erfahren, was es heißt, von allen Menschen verlassen und total einsam und hilflos zu sein. Er soll brutal gequält werden und dann grausam sterben. Und das in aller Öffentlichkeit. Eine Menge von Zeugen soll dabei sein; lachend, spottend, höhnend.
Die Menschen vor dem Thron G-ttes sind sich einig: G-tt soll auf der Erde alles das erleiden, was ihnen in der Zeit ihres Lebens widerfahren ist. Jeder der Sprecher verkündet sein Urteil gegen G-tt. Hart und erbarmungslos. Ein Prozess ohne Gnade.
Und während ein Urteilsspruch nach dem anderen vorgetragen wird, geht plötzlich ein Raunen durch die Menge. Als der letzte sein Urteil fällt, wird es ganz still. Ein großes Schweigen macht sich breit, Ein betretenes Schweigen. Eine Stecknadel könnte man fallen hören. Alle, die G-tt so grausam verurteilt haben, senken ihre Köpfe. Beschämt und erschüttert wenden sie sich ab. Keiner wagt mehr zu sprechen. Plötzlich weiß jeder dieser Leute, um was es hier geht. Jedem ist klar: G-tt hat die Strafe ja schon längst auf sich genommen. Das Urteil hat er ja schon längst getragen.
Jesus kam in diese Welt. Als Sohn G-ttes wurde er geboren. Von einer Jungfrau in einem ärmlichen Stall. Jesus, als Jude geboren, in den Dreck der Welt gekommen. Er behauptete, G-ttes Sohn zu sein. Aber die Menschen haben ihn verkannt, verlacht, verspottet und schließlich verurteilt. Jesus, in den letzten Stunden seines Lebens einsam, total verlassen, gequält und gemartert. Alles, was man sich an Leid und Ungerechtigkeit vorstellen kann, ist zusammengeballt auf diesen Einen.
Plötzlich wurde allen klar, die den angeblich so grausamen und selber leidlosen G-tt verurteilen wollen: Das Urteil ist ja bereits vollzogen. G-tt hat das Leid bereits ertragen. Am eigenen Körper hat er es durchgemacht. In der Person seines Sohnes Jesus Christus. Wir brauchen G-tt gar keinen Prozess mehr zu machen. Das Urteil ist bereits gefällt. Und es ist ein Urteil zu unseren Gunsten: »Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von G-tt geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt« (Jesaja 53,4.5).
G-tt beweist seine Liebe zu uns dadurch, dass Christus für uns gestorben ist (Johannes 3,16; Römer 5,8). Das Ja G-ttes zu unserem Leben können wir nicht an Gesundheit und Wohlbefinden ablesen, sondern allein am Kreuz Jesu Christi. G-tt hat seinen Sohn nicht geschont, um uns zu schonen. Sein Leid macht uns nicht leidfrei, aber leidensfähig. Paulus konnte sagen, dass selbst die Tiefe menschlichen Leides uns von dieser unendlichen Liebe G-ttes nicht scheiden kann (Römer 8,35). »Es gibt ein verbreitetes Missverständnis, als ob Leiden einen Sinn hätte. Nein, es ist sinnlos. Nur ein Leiden in der Welt ist sinnvoll, das Sterben Jesu am Kreuz« (Winrich Scheffbuch).
Unter diesem Kreuz von Golgatha kann ich meine Lasten ablegen. Hier finde ich Kraft, mein Leid zu tragen. Deshalb verstehe ich ZDF-Sportchef Dieter Kürten, der einmal sagte: »Am liebsten stehe ich unter dem Kreuz.« Wo wollen wir denn sonst stehen, wenn uns Leid und Trauer die Luft zum Atmen nehmen wollen ?! »Jesu Brüder, das sind die, die auch schwere Lasten tragen können, weil sie sie niederlegen unter Christi Kreuz« (Bodelschwingh). Im Anblick des für uns leidenden Christus werden Kräfte aus der Ewigkeit freigesetzt, die uns aufhelfen können. »Die Last der irdischen Leiden wird nur leicht, wenn wir unsere Gedanken auf die Ewigkeit richten« (Calvin).
G-tt hilft uns nicht immer am Leiden vorbei, aber er hilft uns hindurch. Ihm kann ich vertrauen, weil er zu seiner Verheißung steht: Durch alles Leid dieser Welt hindurch darf ich ankommen in seiner ewigen Welt. Dort »wird G-tt abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Schmerz wird mehr sein« (Offenbarung 21,4). »Wenn man das Ende nicht sieht, so ist alles Leiden unerträglich« (Luther). Christen wissen, dass sie auf G-ttes Zusage trauen können. Vertrauen heißt denn auch: Ich lerne es, mit Fragen zu leben, auf die ich auf dieser Erde keine Antwort finde. »Nicht alle unsere Wünsche erfüllt G-tt, aber alle seine Verheißungen« (Dietrich Bonhoeffer).
In Neuguinea kann man auf den christlichen Friedhöfen eine interessante Entdeckung machen: Die Grabkreuze haben auf der Querlatte viele kleine Kreuze. Warum? Das große Kreuz Jesu Christi trägt die vielen kleinen Kreuze menschlichen Leidens.
Autor: Peter Hahne
Überraschende Prozeßwende
Wie kann G-tt das Leid eigentlich zulassen? Wie kann er uns all das aufbürden? Wie kann er über uns zu Gericht sitzen, wo wir auf dieser Erde soviel Kummer und Not ertragen müssen? Es gibt eine Geschichte, die mir zur Beantwortung dieser Frage sehr geholfen hat:
Am Ende der Zeiten versammeln sich Millionen Menschen vor dem Thron G-ttes. Die einen schauen ängstlich in das gleißend-helle Licht. Andere kümmert das alles nichts. Sie stehen in Gruppen zusammen und diskutieren hitzig miteinander. Sie haben nur ein Thema: Wie kann G-tt das Leid zulassen, das die Menschen jetzt im Lebensrückblick so aufgehäuft und erdrückend sehen. »Das soll ein G-tt der Liebe sein ?! Wie kann er über uns zu Gericht sitzen? Was versteht er schon von unserem Leid? Hat er denn jemals leiden müssen?« faucht eine alte Frau mit schneidender Stimme. Sie zieht ihren Ärmel hoch und zeigt auf die eintätowierte Nummer eines Konzentrationslagers.
Ein farbiger junger Mann öffnet aufgeregt seinen Hemdkragen: »Schaut euch das an«, fordert er die Umstehenden auf und zeigt seine Wundmale am Hals, Male eines Strickes. »Gelyncht haben sie mich, nur weil ich schwarz bin und nicht weiß. In Sklavenschiffe hat man uns verschleppt. Von unseren Liebsten wurden wir getrennt. Wie Tiere mussten wir arbeiten. Soll das ein G-tt der Liebe sein?« Ein junges Mädchen starrt still und teilnahmslos vor sich hin. Auf ihrer Stirn ist das Wort zu lesen: »Unehelich.«
Überall kommt jetzt ärgerliche Stimmung auf. Die Leute sind empört. Und jeder richtet seine Klage gegen G-tt, weil er das Böse, das Leid, das Unrecht in der Welt zugelassen hat. Das will ein G-tt der Liebe sein … »Wie gut hast du es doch, G-tt«, sagen sie alle. »Wie gut hast du es in deinem Himmel in all der Schönheit und Helligkeit. Bei dir gibt es keine Tränen, keine Angst, keinen Hunger, keinen Hass, kein Leid. Ja, du hast es gut. Aber wir? Kannst du dir überhaupt vorstellen, was der Mensch auf der Erde alles erdulden muss? Was es heißt, Leid zu ertragen und Tränen zu weinen? Schließlich führst du, G-tt, doch ein behütetes und beschauliches Dasein…« So reden die Leute vor dem Thron G-ttes.
Und plötzlich hat jemand eine Idee: »Wir wollen G-tt den Prozess machen. Wir wollen ihn verurteilen.« Jede der Gruppen wählt sich einen Sprecher. Es ist immer derjenige, der in seinem Leben am meisten gelitten hat. Da ist ein Jude, ein Schwarzer, eine uneheliche Tochter, ein Unberührbarer aus Indien, ein entstellter Leprakranker, ein Bombenopfer, ein Gefolterter aus den Arbeitslagern Sibiriens … Sie alle diskutieren aufgeregt miteinander. Und dann sind sich alle mit der Formulierung der Anklage gegen G-tt einig: Bevor G-tt das Recht hat, über uns zu Gericht zu sitzen, soll er erst mal ertragen, was wir Menschen auf Erden an Leid erdulden mussten. G-tt soll dazu verurteilt werden, auf dieser Erde zu leben. Als Mensch.
Weil G-tt aber G-tt ist, stellen die Menschen in ihrem Prozess bestimmte Bedingungen: Er soll keine Möglichkeit haben, sich aufgrund seiner göttlichen Natur selbst zu helfen. Er soll als Jude geboren werden. Damit soll er sehen, wie das ist, als Jude leben zu müssen. Die Legitimität seiner Geburt soll zweifelhaft sein. Unehelich im weltlichen Recht soll er geboren werden. Niemand soll wissen, wer eigentlich sein Vater ist. Als ein solcher Mensch soll er versuchen, seinen Mitmenschen zu erklären, wer G-tt ist. Ja, er soll mit dem Anspruch auf die Erde kommen, selber G-tt zu sein. Von seinen engsten Freunden soll er schließlich verraten werden, nachdem er nur drei Jahrzehnte unter Entbehrungen, Verfolgung, Hunger und Anfechtungen gelebt hat. Mit falschen Anschuldigungen soll ihm der Prozess gemacht werden.
Ja, die Leute vor dem Thron G-ttes übertrumpfen sich förmlich gegenseitig mit Vorschlägen, wie man G-tt bestrafen soll. Schließlich soll er ja das erleiden, was ihnen in ihrem Leben widerfahren ist. Und zwar in geballter Form. Sein Prozess soll mit falschen Anschuldigungen geführt werden. Von einem voreingenommenen Gericht soll er verhört werden. Ein feiger Richter soll ihn aburteilen. Er soll erfahren, was es heißt, von allen Menschen verlassen und total einsam und hilflos zu sein. Er soll brutal gequält werden und dann grausam sterben. Und das in aller Öffentlichkeit. Eine Menge von Zeugen soll dabei sein; lachend, spottend, höhnend.
Die Menschen vor dem Thron G-ttes sind sich einig: G-tt soll auf der Erde alles das erleiden, was ihnen in der Zeit ihres Lebens widerfahren ist. Jeder der Sprecher verkündet sein Urteil gegen G-tt. Hart und erbarmungslos. Ein Prozess ohne Gnade.
Und während ein Urteilsspruch nach dem anderen vorgetragen wird, geht plötzlich ein Raunen durch die Menge. Als der letzte sein Urteil fällt, wird es ganz still. Ein großes Schweigen macht sich breit, Ein betretenes Schweigen. Eine Stecknadel könnte man fallen hören. Alle, die G-tt so grausam verurteilt haben, senken ihre Köpfe. Beschämt und erschüttert wenden sie sich ab. Keiner wagt mehr zu sprechen. Plötzlich weiß jeder dieser Leute, um was es hier geht. Jedem ist klar: G-tt hat die Strafe ja schon längst auf sich genommen. Das Urteil hat er ja schon längst getragen.
Jesus kam in diese Welt. Als Sohn G-ttes wurde er geboren. Von einer Jungfrau in einem ärmlichen Stall. Jesus, als Jude geboren, in den Dreck der Welt gekommen. Er behauptete, G-ttes Sohn zu sein. Aber die Menschen haben ihn verkannt, verlacht, verspottet und schließlich verurteilt. Jesus, in den letzten Stunden seines Lebens einsam, total verlassen, gequält und gemartert. Alles, was man sich an Leid und Ungerechtigkeit vorstellen kann, ist zusammengeballt auf diesen Einen.
Plötzlich wurde allen klar, die den angeblich so grausamen und selber leidlosen G-tt verurteilen wollen: Das Urteil ist ja bereits vollzogen. G-tt hat das Leid bereits ertragen. Am eigenen Körper hat er es durchgemacht. In der Person seines Sohnes Jesus Christus. Wir brauchen G-tt gar keinen Prozess mehr zu machen. Das Urteil ist bereits gefällt. Und es ist ein Urteil zu unseren Gunsten: »Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von G-tt geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt« (Jesaja 53,4.5).
G-tt beweist seine Liebe zu uns dadurch, dass Christus für uns gestorben ist (Johannes 3,16; Römer 5,8). Das Ja G-ttes zu unserem Leben können wir nicht an Gesundheit und Wohlbefinden ablesen, sondern allein am Kreuz Jesu Christi. G-tt hat seinen Sohn nicht geschont, um uns zu schonen. Sein Leid macht uns nicht leidfrei, aber leidensfähig. Paulus konnte sagen, dass selbst die Tiefe menschlichen Leides uns von dieser unendlichen Liebe G-ttes nicht scheiden kann (Römer 8,35). »Es gibt ein verbreitetes Missverständnis, als ob Leiden einen Sinn hätte. Nein, es ist sinnlos. Nur ein Leiden in der Welt ist sinnvoll, das Sterben Jesu am Kreuz« (Winrich Scheffbuch).
Unter diesem Kreuz von Golgatha kann ich meine Lasten ablegen. Hier finde ich Kraft, mein Leid zu tragen. Deshalb verstehe ich ZDF-Sportchef Dieter Kürten, der einmal sagte: »Am liebsten stehe ich unter dem Kreuz.« Wo wollen wir denn sonst stehen, wenn uns Leid und Trauer die Luft zum Atmen nehmen wollen ?! »Jesu Brüder, das sind die, die auch schwere Lasten tragen können, weil sie sie niederlegen unter Christi Kreuz« (Bodelschwingh). Im Anblick des für uns leidenden Christus werden Kräfte aus der Ewigkeit freigesetzt, die uns aufhelfen können. »Die Last der irdischen Leiden wird nur leicht, wenn wir unsere Gedanken auf die Ewigkeit richten« (Calvin).
G-tt hilft uns nicht immer am Leiden vorbei, aber er hilft uns hindurch. Ihm kann ich vertrauen, weil er zu seiner Verheißung steht: Durch alles Leid dieser Welt hindurch darf ich ankommen in seiner ewigen Welt. Dort »wird G-tt abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Schmerz wird mehr sein« (Offenbarung 21,4). »Wenn man das Ende nicht sieht, so ist alles Leiden unerträglich« (Luther). Christen wissen, dass sie auf G-ttes Zusage trauen können. Vertrauen heißt denn auch: Ich lerne es, mit Fragen zu leben, auf die ich auf dieser Erde keine Antwort finde. »Nicht alle unsere Wünsche erfüllt G-tt, aber alle seine Verheißungen« (Dietrich Bonhoeffer).
In Neuguinea kann man auf den christlichen Friedhöfen eine interessante Entdeckung machen: Die Grabkreuze haben auf der Querlatte viele kleine Kreuze. Warum? Das große Kreuz Jesu Christi trägt die vielen kleinen Kreuze menschlichen Leidens.
Autor: Peter Hahne