Nuwave 35 vs. B&W DM602 S3
Verfasst: Fr 25. Mär 2005, 13:48
Hallo Gemeinde!
Nun wollte ich doch mal meinen Erfahrungsbericht schreiben.
HINWEIS: Bei allen Aussagen handelt es sich um meine persönliche Meinung, die in meinen Räumen und mit meiner Ausrüstung ermittelt wurde.
I. Geschichte
Auf der Suche nach neuen Lautsprechern (alte LS: ca. 20 Jahre alte Pioneer S-710... massig und zum Brechen hässlich!) stieß ich auf Nubert. Da ich von großen LS erst mal genug hatte, entschied ich mich nach ausführlicher Lektüre des Forums (Vielen Dank an dieser Stelle!) dafür, die Nuwave 35 mal Probe zu hören. Gesagt, bestellt, gehört. Als dann die B&W das Goldene Ohr 2005 knapp vor der Nuwave 35 gewonnen hatten, wollte ich sie unbedingt einmal dagegen hören. Zuvor hatte ich schon die Elac BS 204.2 (teuer!) gehört: schöne Auflösung aber im unteren Bereich einfach zu schwach... und eben der Preis. Nachdem dann ein Freund bei dem Hifi-Händler meines Vertauens war und ihm erzählte, dass ich momentan Nuberts zu Hause hatte, sagte er, ich müsste die B&W dagegen hören. Seine absolute Empfehlung. Er schimpfte übrigens nicht über Nubert (wie man es so oft hört), sondern sprach lediglich seine Empfehlung aus. Kurz darauf habe ich mir bei ihm die B&W abgeholt.
II. Optik
Die Optik der Nuwave 35 ist gewöhnungsbedürftig, keine Frage. Gerade das macht sie aber auch irgendwie interessant, da sie nicht so aussieht als sei sie aus der Regalwand eines Billig-Marktes gefallen. Ehrlich gesagt konnte ich mich aber nie so 100%-ig mit dem Design anfreunden. Der Nuwave 35 sieht man eben an, das sie auf guten Klang und nicht auf Mainstream-Geschmack getrimmt ist. Die B&W ist da schon wesentlich anders. Sie sieht mit aufgesetztem Frontgitter etwas langweilig aber dadurch sehr zurückhaltend aus. Nimmt man das Gitter ab, dann kommt eine tadellose Verarbeitung und ein außergewöhnliches Design zum Vorschein. Der honigfarbene Tieftöner, der silberne Höchtöner, der abgesetzte „Rahmen“ um den Tieftöner herum... das unterstützt schon den Eindruck guter Verarbeitung und lässt die LS teurer erscheinen als sie eigentlich sind.
III. Klang
Getestet habe ich die LS an einem Cambridge Audio A500, der auf Direct geschaltet war. Gehört wurde ausschließlich Black-Music. Einige Beispiele:
Usher – Confessions (Special Edition) – Track 20 – Seduction
Busta Rhymes – Genesis – Track 16 – What It Is
Craig David – Born To Do It – Track 1 – Fill Me In
Nate Dogg – Music&Me – Track 2 – Backdoor
Maxwell – Embrya – Fast alle Tracks
Als die Nuwave 35 bei mir ankamen und ich die B&W noch nicht als Vergleich hatte, war ich von den Nuberts schon überzeugt. Ein unglaublicher Klang für diese Größe. Es war wirklich erstaunlich, was die Beiden für einen Klang in den Raum gezaubert haben. Ich höre was, was du nicht hörst – Das kann ich nur bestätigen. Dann kamen die B&W. Hörte man zuerst die Nuwave 35 und dann die B&W, so empfand ich den Unterschied schon als deutlich: Die B&W klangen zunächst wesentlich dumpfer und ich war ein wenig enttäuscht von ihnen. Hatte man sich aber mit den B&W eingehört und hörte danach wieder die Nubert, dann war meine Enttäuschung etwas größer. Die Nubert klangen leicht blechern, scheppernd. Schwer zu beschreiben, aber es hörte sich an als sei der Mittenbereich (insb. die Stimmen) etwas übersteuert. Jetzt werden einige sagen: „Tja, die Nuwave beschönigt halt nichts, dann wird die Aufnahme wohl schlecht klingen“. Nein! Wer Usher’s „Seduction“ gehört hat, weiß, dass die Aufnahmequalität hervorragend ist. Übrigens beschönigt auch die B&W nichts. Auch mit ihr klingen schlechte Aufnahmen schlecht – Aber gute noch besser. Die B&W wirkt insgesamt homogener, in sich stimmiger. Sie spielt ihren Größenvorteil deutlich aus und klingt dadurch auch voluminöser und räumlicher. Allerdings muss man der Nubert eins lassen: Der Bass ist staubtrocken. Das kann die B&W so nicht bieten. Die B&W klingt eben auch im Bassbereich voluminöser, aber nicht so trocken. Nicht unbedingt schlechter – aber anders. Nun werden einige sagen: „Dann ist der analytische Klang der Nuwave-Serie eben nichts für dich“. Doch... eigentlich schon. Aber ich empfinde es als zuviel des Guten. Man kann es auch mit der Analyse übertreiben. Wenn selbst wirklich gut klingende Aufnahmen in einigen Bereichen so klingen, als seien sie übersteuert, dann hat das mit analytischem Klang nichts mehr zu tun. Zwei Bekannte von mir haben nach ausführlichem Hören meine Meinung übrigens unabhängig voneinander bestätigt.
IV. Preis-Leistung
Das Interessanteste sind aber die Preis-Leistungs-Verhältnisse (Paarpreise): Die B&W kostet € 518 Listenpreis, die Nubert € 530. Bei der B&W sollten knappe 10% Nachlass möglich sein. Die Nuwave 35 müssten beim Händlervertrieb noch einmal teurer sein (Habe ich nicht mal gelesen, dass das etwa 25% ausmachen würde? Dann käme man auf ca. € 660... Das ist kein überragendes Preis-Leistungs-Verhältnis mehr!). Das ist das eigentlich Enttäuschende: Man erwartet durch den Direktvertrieb ein Preis-Leistungs-Verhältnis, welches deutlich besser sein müsste als bei allen Marken, die über Händler vertrieben werden. Das kann ich persönlich nun aber nicht bestätigen. Und all das bei einem Hersteller, dem häufig ein schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis nachgesagt wird...
V. Fazit
Gut, Nubert gehört zu haben. Aber auch gut, verglichen zu haben!
Wenn ein guter Freund mich nach Lautsprecher-Empfehlungen fragen würde, dann würde ich ihm guten Gewissens empfehlen, Nubert Probe zu hören... aber eben auch unbedingt andere Hersteller!
Jetzt noch eine Sache, die mir bei meiner Lautsprechersuche passiert ist:
Ich ging in einen anderen Laden (Nicht der, bei dem ich die B&W letztendlich gekauft habe). Dort empfing mich ein Verkäufer, der sehr kompetent wirkte und aus der LS-Selbstbauer-Szene kommt. Ich erzählte ihm von den Nuwave 35. Er machte Nubert nicht deswegen schlecht, weil er an ihnen kein Geld verdient, sondern weil er bereits mehrere Kunden bei sich hatte, die Nubert-LS mitgebracht haben. Sie gefielen im klanglich einfach nicht. Wenigstens eine Meinung aus eigener Erfahrung. Er selbst lobte B&W (wie wohl die meisten LS-Selbstbauer) und sagte, dass er die B&W für seine Kunden modifizieren würde – für € 20 pro LS durch einlöten anderer Bauteile (Widerstände?). Davon kann man halten, was man will. Auf meine Nachfrage sagte er, dass das auf die 10jahres Garantie von B&W keinen Einfluss hätte... totaler Schwachsinn!!!! Die Garantie erlischt, sobald er die Box ohne Wissen von B&W öffnet!! Was ich eigentlich sagen wollte: Er zeigte mir einen Katalog für LS-Selbstbauer, worin auch die Nubert-Tieftöner abgebildet waren. Er meinte, das seien einfach billige Bauteile. Die Bauteile von B&W seien wesentlich hochwertiger. Ich selbst habe davon keine Ahnung und somit auch keine Meinung dazu, wollte euch das nur mal erzählen – vielleicht interessiert es ja jemanden!?
Dann sagte er etwas, was ich allerdings nachvollziehen kann: B&W würde wesentlicher höhere Stückzahlen produzieren als Nubert und könnte deswegen die LS zu einem guten Preis anbieten.
So, nun ist aber Schluss.
Nun wollte ich doch mal meinen Erfahrungsbericht schreiben.
HINWEIS: Bei allen Aussagen handelt es sich um meine persönliche Meinung, die in meinen Räumen und mit meiner Ausrüstung ermittelt wurde.
I. Geschichte
Auf der Suche nach neuen Lautsprechern (alte LS: ca. 20 Jahre alte Pioneer S-710... massig und zum Brechen hässlich!) stieß ich auf Nubert. Da ich von großen LS erst mal genug hatte, entschied ich mich nach ausführlicher Lektüre des Forums (Vielen Dank an dieser Stelle!) dafür, die Nuwave 35 mal Probe zu hören. Gesagt, bestellt, gehört. Als dann die B&W das Goldene Ohr 2005 knapp vor der Nuwave 35 gewonnen hatten, wollte ich sie unbedingt einmal dagegen hören. Zuvor hatte ich schon die Elac BS 204.2 (teuer!) gehört: schöne Auflösung aber im unteren Bereich einfach zu schwach... und eben der Preis. Nachdem dann ein Freund bei dem Hifi-Händler meines Vertauens war und ihm erzählte, dass ich momentan Nuberts zu Hause hatte, sagte er, ich müsste die B&W dagegen hören. Seine absolute Empfehlung. Er schimpfte übrigens nicht über Nubert (wie man es so oft hört), sondern sprach lediglich seine Empfehlung aus. Kurz darauf habe ich mir bei ihm die B&W abgeholt.
II. Optik
Die Optik der Nuwave 35 ist gewöhnungsbedürftig, keine Frage. Gerade das macht sie aber auch irgendwie interessant, da sie nicht so aussieht als sei sie aus der Regalwand eines Billig-Marktes gefallen. Ehrlich gesagt konnte ich mich aber nie so 100%-ig mit dem Design anfreunden. Der Nuwave 35 sieht man eben an, das sie auf guten Klang und nicht auf Mainstream-Geschmack getrimmt ist. Die B&W ist da schon wesentlich anders. Sie sieht mit aufgesetztem Frontgitter etwas langweilig aber dadurch sehr zurückhaltend aus. Nimmt man das Gitter ab, dann kommt eine tadellose Verarbeitung und ein außergewöhnliches Design zum Vorschein. Der honigfarbene Tieftöner, der silberne Höchtöner, der abgesetzte „Rahmen“ um den Tieftöner herum... das unterstützt schon den Eindruck guter Verarbeitung und lässt die LS teurer erscheinen als sie eigentlich sind.
III. Klang
Getestet habe ich die LS an einem Cambridge Audio A500, der auf Direct geschaltet war. Gehört wurde ausschließlich Black-Music. Einige Beispiele:
Usher – Confessions (Special Edition) – Track 20 – Seduction
Busta Rhymes – Genesis – Track 16 – What It Is
Craig David – Born To Do It – Track 1 – Fill Me In
Nate Dogg – Music&Me – Track 2 – Backdoor
Maxwell – Embrya – Fast alle Tracks
Als die Nuwave 35 bei mir ankamen und ich die B&W noch nicht als Vergleich hatte, war ich von den Nuberts schon überzeugt. Ein unglaublicher Klang für diese Größe. Es war wirklich erstaunlich, was die Beiden für einen Klang in den Raum gezaubert haben. Ich höre was, was du nicht hörst – Das kann ich nur bestätigen. Dann kamen die B&W. Hörte man zuerst die Nuwave 35 und dann die B&W, so empfand ich den Unterschied schon als deutlich: Die B&W klangen zunächst wesentlich dumpfer und ich war ein wenig enttäuscht von ihnen. Hatte man sich aber mit den B&W eingehört und hörte danach wieder die Nubert, dann war meine Enttäuschung etwas größer. Die Nubert klangen leicht blechern, scheppernd. Schwer zu beschreiben, aber es hörte sich an als sei der Mittenbereich (insb. die Stimmen) etwas übersteuert. Jetzt werden einige sagen: „Tja, die Nuwave beschönigt halt nichts, dann wird die Aufnahme wohl schlecht klingen“. Nein! Wer Usher’s „Seduction“ gehört hat, weiß, dass die Aufnahmequalität hervorragend ist. Übrigens beschönigt auch die B&W nichts. Auch mit ihr klingen schlechte Aufnahmen schlecht – Aber gute noch besser. Die B&W wirkt insgesamt homogener, in sich stimmiger. Sie spielt ihren Größenvorteil deutlich aus und klingt dadurch auch voluminöser und räumlicher. Allerdings muss man der Nubert eins lassen: Der Bass ist staubtrocken. Das kann die B&W so nicht bieten. Die B&W klingt eben auch im Bassbereich voluminöser, aber nicht so trocken. Nicht unbedingt schlechter – aber anders. Nun werden einige sagen: „Dann ist der analytische Klang der Nuwave-Serie eben nichts für dich“. Doch... eigentlich schon. Aber ich empfinde es als zuviel des Guten. Man kann es auch mit der Analyse übertreiben. Wenn selbst wirklich gut klingende Aufnahmen in einigen Bereichen so klingen, als seien sie übersteuert, dann hat das mit analytischem Klang nichts mehr zu tun. Zwei Bekannte von mir haben nach ausführlichem Hören meine Meinung übrigens unabhängig voneinander bestätigt.
IV. Preis-Leistung
Das Interessanteste sind aber die Preis-Leistungs-Verhältnisse (Paarpreise): Die B&W kostet € 518 Listenpreis, die Nubert € 530. Bei der B&W sollten knappe 10% Nachlass möglich sein. Die Nuwave 35 müssten beim Händlervertrieb noch einmal teurer sein (Habe ich nicht mal gelesen, dass das etwa 25% ausmachen würde? Dann käme man auf ca. € 660... Das ist kein überragendes Preis-Leistungs-Verhältnis mehr!). Das ist das eigentlich Enttäuschende: Man erwartet durch den Direktvertrieb ein Preis-Leistungs-Verhältnis, welches deutlich besser sein müsste als bei allen Marken, die über Händler vertrieben werden. Das kann ich persönlich nun aber nicht bestätigen. Und all das bei einem Hersteller, dem häufig ein schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis nachgesagt wird...
V. Fazit
Gut, Nubert gehört zu haben. Aber auch gut, verglichen zu haben!
Wenn ein guter Freund mich nach Lautsprecher-Empfehlungen fragen würde, dann würde ich ihm guten Gewissens empfehlen, Nubert Probe zu hören... aber eben auch unbedingt andere Hersteller!
Jetzt noch eine Sache, die mir bei meiner Lautsprechersuche passiert ist:
Ich ging in einen anderen Laden (Nicht der, bei dem ich die B&W letztendlich gekauft habe). Dort empfing mich ein Verkäufer, der sehr kompetent wirkte und aus der LS-Selbstbauer-Szene kommt. Ich erzählte ihm von den Nuwave 35. Er machte Nubert nicht deswegen schlecht, weil er an ihnen kein Geld verdient, sondern weil er bereits mehrere Kunden bei sich hatte, die Nubert-LS mitgebracht haben. Sie gefielen im klanglich einfach nicht. Wenigstens eine Meinung aus eigener Erfahrung. Er selbst lobte B&W (wie wohl die meisten LS-Selbstbauer) und sagte, dass er die B&W für seine Kunden modifizieren würde – für € 20 pro LS durch einlöten anderer Bauteile (Widerstände?). Davon kann man halten, was man will. Auf meine Nachfrage sagte er, dass das auf die 10jahres Garantie von B&W keinen Einfluss hätte... totaler Schwachsinn!!!! Die Garantie erlischt, sobald er die Box ohne Wissen von B&W öffnet!! Was ich eigentlich sagen wollte: Er zeigte mir einen Katalog für LS-Selbstbauer, worin auch die Nubert-Tieftöner abgebildet waren. Er meinte, das seien einfach billige Bauteile. Die Bauteile von B&W seien wesentlich hochwertiger. Ich selbst habe davon keine Ahnung und somit auch keine Meinung dazu, wollte euch das nur mal erzählen – vielleicht interessiert es ja jemanden!?
Dann sagte er etwas, was ich allerdings nachvollziehen kann: B&W würde wesentlicher höhere Stückzahlen produzieren als Nubert und könnte deswegen die LS zu einem guten Preis anbieten.
So, nun ist aber Schluss.