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Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Diskussionen zum Thema Filme
Nubox481fan
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Nubox481fan »

Ong Bak - New Generation

Hat mit dem Original nichts gemeinsam außer, dass es wild Kloppe gibt. Tony Jaa ist auch nicht mit von der Partie.

Wer das total bekloppte Drehbuch ausblenden kann, sich nicht daran stört, dass die Kampfarenen nur Mittel zum Zweck darstellen und sich nicht daran stört, dass die "Härte" der Ong Bak Originale bei weitem nicht erreicht wird, der kann. Ja was kann er dann überhaupt? Der könnte dem Film durchaus etwas abgewinnen, denn es sind schon ein paar kampfkunsttechnische Schmankerl dabei.

5.5
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Blap
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

Diesmal im Ultrakurzformat:


Re-Animator (USA 1985)

Überdrehter Pseudo-Frankenstein im Gewand der achtziger Jahre. Starke Besetzung, gelungene Inszenierung, abgeschmeckt mit saftigen Panschereien, gekrönt durch herrlichen Humor. Jeffrey Combs als von seiner Idee besessener Herbert West ist großartig. Er will den Tod um jeden Preis überwinden, für die "Wiedererweckten" kein Grund zur Freude. David Gale sorgt als (zeitweise) kopfloser Bösewicht für Radau. Der "eigentliche" Hauptdarsteller Bruce Abbott schlägt sich tapfer, Barbara Crampton zeigt ihre fruchtige Auslage vor. Stuart Gordon verdanken wir einige schaurig-schöne Sausen, z. B. die knuffige Mechklopperei "Robot Jox". Mein Liebling ist jedoch der atmosphärisch sehr dichte "Dagon" (2001).

Zu "Re-Animator" liegen etliche DVD-Ausgaben vor, in meiner Sammlung befindet sich eine kleine Hartbox aus dem Hause CMV (Cover B). Der Streifen liegt in ordentlicher Qualität vor, wird sogar in zwei unterschiedlichen Schnittfassungen angeboten, kleinere Unzulänglichkeiten werden vermutlich nur Technikfetischisten stören. Die knackige und kürzere "Unrated-Fassung" gefällt mir besser, der längere Cut ist jedoch ebenfalls eine Sichtung wert. Solide Scheibe zu einem unverzichtbaren Horrorklassiker aus den Achtzigern.

7,5/10 (gut bis sehr gut)

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GSI - Spezialeinheit Göteborg: Zwischen den Fronten (Schweden 2009)

Johan Falk (Jakob Eklund) ist zurück! Im Zeitraum von 1999-2003 erfreute uns der harte Bulle aus Schweden in drei Filmen (Zero Tolerance, Executive Protection, The Third Wave). Inzwischen wurde eine TV-Reihe nachgelegt, die insgesamt sechs Folgen in Spielfilmlänge umfasst, Folge 1 bringt es sogar auf Überlänge (116 Minuten). Der Auftakt "Zwischen den Fronten" führt Johan Falk zurück an seine alte Wirkungsstätte, allerdings in eine neue Einheit, die es mit den besonders fiesen Gesetzesbrechern aufnimmt. Jakob Eklund mag noch immer nicht unbedingt ein grandioser Schauspieler sein, doch die Rolle des kernigen Johan Falk ist wie für ihn geschaffen, die paar zusätzlichen Jahre stehen im bestens zu Gesicht. Das Ensemble spielt auf gutem Niveau, für eine Fernsehproduktion geht es ab und an recht ruppig und blutig zur Sache.

Unterhaltsamer Krimi/Thriller mit Actioneinlagen. Ein guter Start, ich bin auf die weiteren Episoden gespannt. Alle sechs Teile sind als BD-Set erhältlich, auf zwei BDs befinden sich jeweils drei Folgen. Die gebotene Qualität befindet sich auf dem Niveau einer HD-Fernsehausstrahlung, selten macht die Kompression auf sich aufmerksam. Zunächst sollte man sich die vor der Serie spielenden Filme anschauen, dadurch wird der Zugang zur Figur Johan Falk deutlich leichter. "Zwischen den Fronten" lässt noch Raum für Verbesserungen, ich werde nach erfolgter Sichtung darüber berichten (oder auch nicht).

7/10 (gut)
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Nubox481fan »

Sex and the CIty 2

Öh ja hmm. Ok das übliche Sex and the City geplänkel.

5.0
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Blap
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

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Derrick Collectors Box 6 (Folge 76-90)


Folge 85 - Das sechste Streichholz (Deutschland 1981)

Henry Janson (Tommi Piper) ist der Inhaber einer Diskothek, zu seinem Disc Jockey Jo Mahler (Thomas Schücke) hat er kein gutes Verhältnis. Nach der üblichen Öffungszeit hält sich Janson noch im Büro seines Schuppens auf, plötzlich steht Konrad Vollmer (Pierre Franckh) mit einer Pistole in der Hand vor dem Geschäftsmann. Ein Schuss fällt, Henry Janson ist tot. Der Taxifahrer Rolf Heckel (Jacques Breuer) meldet den Schuss seiner Zentrale, wenig später nehmen Derrick und Klein die Ermittlungen auf. Egon Janson (Robert Atzorn), der Bruder des Mordopfers, verdächtigt Jo Mahler, der jedoch von einem plötzlich auftauchenden Augenzeugen, einem älteren Herrn (Hans Hessling), entlastet wird. Ferner gibt Mahlers Bekannte Irmgard Schneider (Sissy Höfferer) ihm ein Alibi für den Zeutpunkt der Tat, ergo ist zunächst kein Hauptverdächtiger greifbar. Nach und nach wird ein interessantes Beziehungsgeflecht sichtbar, die in den Fall verwickelten jungen Leute scheinen sich allesamt näher zu kennen...

Tommi Piper hatte bereits mehrere starke Auftritte in der Serie, hier wird er allerdings sehr früh aus dem Spiel genommen, immerhin kommt er in Rückblenden erneut zum Zuge. Jacques Breuer spielt solide, steht aber im Schatten von Thomas Schücke, der Gelegenheit zur Darstellung eines heißkalt-arroganten Charakters bekommt, seine Bühne zum Vortrag pseudo-philosophischer Ausführungen nutzt. Das Drehbuch und Schücke überspannen den Bogen zeitweise, letztlich wird die tendenziell etwas dröge Folge dadurch jedoch aufgewertet. Pierre Franckh gibt (wie so oft) einen verstörtes Bürschlein, was ihm erwartungsgemäß gut gelingt. Schade, Franckh beschäftigt sich inzwischen mit fragwürdigen Veranstaltungen, hat die Schauspielerei aufgeben (oder übt sie zumindest auf eine Art aus, ich halte mich an dieser Stelle besser zurück). Sissy Höfferer bleibt unscheinbar, austauschbar, ihre Rolle gibt nicht viel her, daher ist dies nicht als negative Kritik zu verstehen. Hans Hessling punktet als einsamer Spießbürger, dessen beschränktes Weltbild er perfekt auf den Bildschirm zaubert. Robert Atzorn bleibt eine Randerscheinung, der Fokus liegt auf anderen Figuren. Wie üblich agiert ein gutes Ensemble vor der Kamera, teils mit angezogener Handbremse. Echte Höhepunkte sind nicht zu vermelden, viele andere Folgen bieten weitaus mehr.

Alles läuft recht vorhersehbar ab, hin und wieder stören moralinsaure Zwischentöne. Alfred Vohrer gehört zu meinen Lieblingsregisseuren aus Deutschland -nicht nur (aber auch) wegen seiner Beiträge zu "Derrick"- hier kann er aus der durchschnittlichen Story nicht mehr als eine "brauchbare" Folge formen. (Zu) selten lässt er Horst Tappert von der Leine, der in solchen Momenten sehr gekonnt mitzieht. Mir würde "Das sechste Streichholz" vermutlich besser gefallen, wenn Vohrer sich mehr Freiheiten gegönnt hätte, ein wenig die wilde Wutz durchs Szenario getrieben hätte. Sicher wäre dies einigen "Kritikern" sauer aufgestoßen, da die Hintergründe der Tat von traurig-ernsthafter Natur sind. Schade, ich mag vermeintlich unpassende Ausritte, weiß Mut und Frechheit (meist) zu schätzen. Nach dem großen Erfolg von "Angel of Mine" (aus "Dem Mörder eine Kerze", 77), wollte Frank Duval offenbar mit aller Gewalt einen weiteren Hit, ständig haut man uns einen Song namens "Cry (For our World)" um die Ohren. Während "Angel of Mine" als angenehme Untermalung durchgeht, nagt "Cry ..." mit zunehmender Spieldauer und Häufigkeit an den Nerven, Duval hat weitaus besseres Material produziert. Im direkten Vergleich zu den starken bis sehr starken Folgen 81-84, fällt "Das sechste Streichholz" deutlich ab, rettet sich lediglich auf knappe

6/10 (obere Mittelklasse)
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Blap
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

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Kleine Hartbox aus dem Hause CMV


Guayana - Kult der Verdammten (Mexiko, Panama, Spanien 1980, Originaltitel: Guyana, el crimen del siglo)

Im Banne des Scheinheiligen

"Normalerweise" sollte nun mein üblicher Kurzkommentar folgen. Da ein geschätzter Kollege aus einem meiner "Stammforen", jedoch bereits einen perfekten Beitrag zu diesem sehr sehenswerten Film verfasst hat, will ich es in diesem Fall bei einem Link belasssen, denn ich habe nichts mehr hinzuzufügen.

Begleite mich nach Johnson Town
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von hank_chinaski »

Arena (Jonah Loop, 2011)
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FBI-Special Agent wird gekidnapped und mittels Gehirnwäsche zur Kampfsau, die letzten Endes alle Widerlinge umlegt.
Auf den Punkt gebracht: absolut unsehenswert

White Nights (1985, Mikhail Baryshnikov, Gregory Hines)
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Story spielt im kalten Krieg. Exil-russischer Balletttänzer findet sich nach einer flugzeugnotlandung in den Fängen des KGB wieder und wird gezwungen für das verhasste Regime zu tanzen. Gregory Hines ist der desillusionierte Exil-Ami der mit Mikhail Baryshnikov auf sein Gegenstück auf anderer Seite trifft.
Die Story fand ich weniger ergreifend, aber Mikhail Baryshnikov tanzt einfach genial; für die Ewigkeit,

Fazit: 7/10 für Freunde der Bewegungsästhetik: absolute Empfehlung!
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Nubox481fan »

Black Swan

Natalie Portman spielt ihr Rolle gut, daher geht der Oskar schon klar. Der Film ansich haut mich nicht gerade vom Sockel. Irgendwie hab ich die ganze Zeit drauf gewartet, dass was passiert, aber vom leicht psychodramatischen Ende abgesehen passierte nichts.

6.0
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

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Derrick Collectors Box 6 (Folge 76-90)


Folge 86 - Prozente (Deutschland 1981)

Martin Schlehdorn (Gerd Baltus) und seine Ehefrau Gerlinde (Gerlinde Locker) benötigen dringend einen Kredit, haben bei den üblichen Anbietern allerdings schlechte Karten. Als Herr Schlehdorn ein Gespräch mit dem Kreditwucherer Hollerer (Rolf Boysen) in dessen Büro führt, fallen unvermittelt mehrere Schüsse im Vorraum, sofort vermutet Hollerer einen Anschlag auf sein Leben, sperrt in grösster Eile die Tür seines Raumes zu. Wenig später wagt Schlehdorn einen Blick in das Vorzimmer, dort liegt der sterbende Herr Mahler (Willy Semmelrogge) auf dem Boden, ein Mitarbeiters des Kredithaies Hollerer. Vor dem Haus wartet Gerlinde Schlehdorn im PKW der Eheleute, folglich muss sie den Täter aller Wahrscheinlichkeit nach gesehen haben. Martin Schlehdorn wittert seine Chance, er will das Wissen seiner Frau gezielt nutzen, nach Möglichkeit die überhöhten Kreditzinsen drücken. Die Ermittlungen führen Derrick und Klein in das luxuriöse Anwesen Hollerers, der dort Frau Mertens (Barbara Rütting) und Herrn Brasse (Michael Degen) beschäftigt, die sich in erster Linie um seine an den Rollstuhl gefesselte Tochter Alice (Sunnyi Melles) kümmern. Offensichtlich erwartet der Beutelschneider einen weiteren Anschlag auf sein Leben, ebenso fürchtet er einen Übergriff auf seine Tochter. Während die Kriminalpolizei eine heisse Spur verfolgt, geht per Telefon die Mittteilung über einen weiteren Mord ein...

Rolf Boysen stellt den knallharten Geschäftsmann äusserst überzeugend dar. Zunächst umgarnt er potentielle Kunden, wer seine Pratiken jedoch hinterfragt, wird mit aalglatter Kaltschnäunzigkeit abgespeist. Sein Gewissen (falls überhaupt vorhanden) regt sich nicht, generell sind immer andere Schuld, und "er hat die Welt schliesslich nicht gemacht". Boysen darf jedoch auch eine andere Seite des unangehmen Charakters Hollerer zeigen. Um seine Tochter sorgt er sich aufrichtig, will die junge Frau vor der harten Realität ausserhalb des herrschaftlich anmutenden Wohnhauses schützen. Dabei kommt ein nahezu überfürsorgliches, erdrückendes Verhalten ans Tageslicht, die übliche Spieldauer von knapp einer Stunde, lässt eine intensive Verfolgung dieses Ansatzes freilich nicht zu. Gerd Baltus ist gewissermaßen die Verkörperung des "unscheinbaren, durchschnittlichen Spießbürgers", der hin und durch nervös-hinterhältige Anflüge aus seinem Korsett entfliehen möchte. Auf Baltus ist wie immer Verlass, eine für ihn typische Rolle, die er mit der für ihn typischen Klasse meistert. Gerlinde Locker bleibt gewollt unscheinbar und unsicher, wird passenderweise von ihrem Filmgatten gegängelt. Barbara Rütting und Michael Degen werden von ihrem Chef mit kühler Arroganz behandelt, der von Degen dargestellte Herr Brasse mutet eher schlicht an, strampelt sich ähnlich wie Baltus/Schlehdorn ab, indes fehlt ihm der clevere Ansatz. Sunnyi Melles wird ab und an durchs Bild geschoben, Willy Semmelrogge darf zum Auftakt den grummligen "Vorzimmersklaven" geben. Martin Semmelrogge taucht in der späten Phase der Folge auf, glotzt ein wenig aufgedunsen aus der Wäsche. Wie immer: Gute Arbeit, die Damen und Herren vor der Kamera verstehen ihr Handwerk.

"Prozente" bringt eine interessant konstruierte Geschichte auf den Bildschirm, die Verknüpfung unterschiedlicher Motive findet meine volle Zustimmung (oder sind sie Motive gar nicht von unterschiedlicher Natur? Überprüft es bitte selbst!). Leider mutet die Auflösung des zweiten Mordes extrem einfallslos an, an dieser Stelle mangelte es dem Autor vermutlich an guten Einfällen, vielleicht wollte man die Zuschauer auch nicht überfordern. Gut gelungen ist die Doppelbödigkeit der Charaktere, sogar der arg unsympathische Kreditwucherer Hollerer ist zu warmherzigen Gefühlen und echter Besorgnis fähig, zumindest im Hinblick auf seine Tochter. Besonders positiv ist mir das Spiel Boysens aufgefallen, als er in einem Gespräch mit Gerd Baltus von schleimig-unechter Freundlichkeit auf die kalt-selbstherrliche Schiene ausweicht, grandios! Die musikalische Untermalung hält sich diesmal sehr zurück, ganz im Gegensatz zur Folge davor (Das sechste Streichholz, 85). Theodor Grädlers Inzenierung ist handwerklich in Ordnung, die Schwächen der Story versucht er nicht durch Krawall oder Popanz zu übertünchen. Herbert Reinecker gelang es nicht, beide Taten mit einer ansprechenden Auflösung auszustatten, der erhobene Zeigefinger wedelt immerhin nicht allzu penetrant vor unseren Nasen herum. Von der Spitzengruppe bleibt "Prozente" deutlich entfernt, der Fan bekommt eine ansprechende Folge in solider Qualität geboten.

6,5/10 (oberste Mittelklasse)



Folge 87 - Der Untermieter (Deutschland 1981)

Zehn Jahre verbrachte Walter Buschmann (Peter Kuiper) im Gefängnis, nun ist der Tag seiner Entlassung endlich gekommen. Leo Kurat (Fritz Strassner) soll sich um die gesellschaftliche Eingliederung des Ex-Häftlings kümmern, stösst jedoch von Beginn an seine Grenzen. Buschmann fährt zu seiner ehemaligen Lebensgefährtin Gudrun Kaul (Lisa Kreuzer), zu der er seit zehn Jahren keinerlei Kontakt mehr hatte. Inzwischen führt Gudrun mit ihrem zehnjährigen Sohn und ihrem Gatten Ulrich Kauf (Horst Sachtleben) längst ein beschauliches Dasein, in ihrem Leben ist kein Platz mehr für ihren damaligen Freund. Buschmann hat Kenntnis von seiner Vaterschaft, trotz aller Warnungen und Bitten seitens Leo Kurat, dringt er mit eisiger Bestimmheit in das Leben der Familie Kauf ein. Verzweifelt versucht Gudrun Kaul ihren Sohn zu schützen, kann sich aber nicht gegen Buschmann behaupten. Gleiches gilt für Ulrich Kauf, der der kaltschnäuzigen Art seines Widersachers nichts entgegensetzen kann. Kurat informiert Derrick über seine Beobachtungen und Befürchtungen, der Oberinspektor war damals mit Buschmanns Fall betraut. Derrick überkommt ein ungutes Gefühl, denn während der Richter vor zehn Jahren "ledliglich" auf Totschlag urteilte, war (und ist) der Kriminalbeamte fest davon überzeugt, dass Buschmann zu jener Zeit einen eiskalten Mord verübte...

Peter Kuiper legte als irrer Frauenmörder in "Tod am Bahngleis" (Folge 5) eine nachhaltig beeindruckende Vorstellung hin, die zu den stärksten Momenten des "Derrick-Universums" zählt. In Folge 34 (Tod des Wucherers) spielt er einen cholerischen Kredithai. Obschon man ihm dort nach wenigen Minuten den Löffel entreisst, bleibt auch dieser Auftritt langfristig im Gedächtnis haften. Sein dritter Streich ist nicht weniger eindrucksvoll geraten, als Walter Buschmann versetzt er eine kleine Familie in Angst und Schrecken. Sein Vorgehen ist eiskalt und berechnend, seinen Opfern geht im Würgegriff der Furcht mehr und mehr der Atem aus. Buschmann hingegen stellt seinen langen Atem unter Beweis, lässt sich sogar durch Derricks Versuch der Famlie Kauf zu helfen, nicht einen einzigen Millimeter von seinem perversen Vorhaben abbringen. Lisa Kreuzer taucht immer wieder in der Reihe auf, erweist sich dabei als erstaunlich wandlungsfähig. Auch die Rolle der zunehmend verzweifelten Mutter und Ehefrau meistert sie souverän. Horst Sachtleben ist dem "Feind im Bett" nicht nur körperlich unterlegen, er kann sich auch verbal nicht gegen die unfassbaren Vorträge des unerwünschten Gastes behaupten. Hans-Jürgen Schatz war lange Zeit in der TV-Serie "Der Fahnder" zu sehen, spielte dort an der Seite von Klaus Wennemann. Hier sehen wir in als Studenten -pikanterweise studiert er ausgerechent Jura, was sich allerdings nicht als hilfreich erweist- der bei den Kauls ein Zimmer zur Untermiete bewohnt. Das kleine Ensemble liefert eine tadellose Vorstellung ab, Peter Kuiper spielt erneut sehr beeindruckend.

Regisseur Michael Braun durfte mit "Der Untermieter" eine packende Folge in Szene setzen, die in weiten Teilen kammerspielartig angelegt wurde. Die abstossende Vorgehensweise des "Bösewichts" ist perfekt eingefangen, kommt ohne wüste Prügeleien oder Pöbeleien aus, Kuiper geht in der Rolle des Walter Buschmann ruhiger, methodischer und abgebrühter vor, wirkt dadurch umso erschreckender. Mir ist zwar das extrem passive Verhalten der Familie Kaul unverständlich, aber vermutlich gibt es jede Menge Menschen, die sich dem Diktat eines Soziopathen dieses Kalibers beugen würden. Was tun gequälte und unterlegene Hunde, die sich ängstlich in eine Ecke zurückziehen? Sie ergeben sich völlig dem dominanten Gegenüber, können aber auch in Angstbeisserei verfallen. Ähnliches bekommen wir in dieser Folge zu sehen. Ständig stellt man sich die Frage, wann die Lage völlig aus dem Ruder läuft, es zu einer Eskalation, Eruption kommt. Mit der Auflösung bin ich nicht ganz zufrieden, zu einfach und lasch klingt das Geschehen aus. Zugegeben, weitere Gedankenspiele werden dem Zuschauer nicht verboten, daher will ich ich nicht mit Ausdauer nörgeln. Die Musik steuerte Klaus Doldinger bei, der sich auf dezente Untermalung beschränkte. Bei der ungeliebten Zahlenwertung verhindert das (in meinen Augen) schwache Finale, dann doch noch den Sprung in die höchsten Regionen, für ein rundes "gut" reicht es aber allemal.

7/10 (gut)
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Beitrag von Blap »

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Trick 'r Treat - Die Nacht der Schrecken (USA 2007, Originaltitel: Trick 'r Treat)

Wilde Pippimädchen, Rotkäppchen, ein irrer Killer, sonstiges Gezücht und jede Menge Kürbislaternen

(Bereits vor zwei Jahren habe ich einen Kurzkommentar zu diesem Film gepostet, aus aktuellem Anlass wurde er ein wenig überarbeitet.) Auf die Handlung werde ich nicht näher eingehen, die Spoilergefahr ist schlicht und ergreifend zu gross. Ein paar Zeilen möchte ich aber dennoch loswerden, damit zumindest ein kleiner Einblick in diesen schönen Streifen möglich ist. Der Film erzählt mehrere kleine Geschichten, die allesamt lose miteinander verbunden sind. Dies erinnert den Zuschauer spontan an die herrlichen Episodenfilm-Perlen der britischen Filmschmiede Amicus, welche während der sechziger und siebziger Jahre über die Leinwände flimmerten. Freilich auch die Creepshow Reihe, für die 1982 der Startschuss erfolgte. Bei "Trick 'r Treat" laufen die Geschichten aber nicht lediglich nach einer starren Reihenfolge ab, die Erzählung springt mehrfach hin- und her, dadurch entsteht ein frischer, kurzweiliger Gesamteindruck. Die Auswahl der Unholde und Stories ist gut geglückt, auch wenn man manches schon in ähnlicher Form zu sehen bekam. Alles spielt sich an Halloween ab, wann auch sonst? Eine kleine und unheimliche Gestalt namens Sam zieht wie ein (blut)roter Faden durch den Film, überwacht die Einhaltung alter Halloween-Traditionen äusserst aufmerksam, greift bei Verstößen mit ruppiger Unnachgiebkeit zu harschen Bestrafungsmaßnahmen.

Die Verwendung vermeintlich abgedroschener Klischees erweist sich hier als großer Glücksfall. Der geneigte Zuschauer wird sofort in eine schaurig-schöne Welt eingesogen, in der für jede Menge wohligen Grusel und packenden Horror garantiert wird. Selbstverständlich sollen sich die Ereignisse in einer typischen Kleinstadt der USA zutragen, das fallende Laub kündet vom Herbst und von Halloween. Die Macher haben "Trick 'r Treat" mit einer wundervollen Optik ausgestattet, die herrliche Atmosphäre verspricht ein Märchen für große Kinder. In dieser Hinsicht geht der Streifen weiter als viele verwandte Beiträge. Die gewählten Schauplätze mögen gewöhnlich sein, doch deren eskapistische Darstellung zieht den faszinierten Betrachter in eine andere Welt hinein. Eine düstere und gruselige Welt, vor allem aber in eine grandios gestaltete Traum- und Märchenwelt. So überzeugt nicht nur die kurzweilige Anlage der Gesichten, sondern auch die formvollendete Optik, die sehr viel zur bezaubernden Atmosphäre beisteuert. An dieser Stelle ist der Griff in die Mottenkiste mit meinen Lieblingswörtern unvermeidlich: "Trick 'r Treat" ist ein knuffiger Atmosphärenschmeichler erster Güte! Zitate aus anderen Filmen sind bei "Trick 'r Treat" nie frecher Diebstahl, sondern Sympathiebekundungen, Liebeserklärungen.

Zusammenfassend: Die gesamte Sause ist sehr schön und stimmungsvoll inszeniert, der perfekte Stoff für einen gepflegten Gruselabend im Herbst, die schönste Jahreszeit lässt sich mit einem Film wie "Trick 'r Treat" noch intensiver geniessen. Die Erstsichtung vor zwei Jahren erfolgte "einen Abend zu spät". Diesmal habe ich den Termin nicht verpasst, in der vergangenen Nacht erfreute mich der Streifen punktgenau zu Halloween. Die Damen und Herren vor der Kamera machen ihren Job ordentlich, einige bekannte Gesichter sind mit an Bord. Da wäre z. B. Dylan Baker in einer der eindrucksvollsten Rollen des Films zu nennen, völlig durchgeknallt und mit mehr als irren Vorlieben. Brian Cox gibt den alten Griesgram, während die anmutige Anna Paquin in einer sehr ***STOPP***(!!!). Mehr wird nicht verraten, fiese Spoiler könnten hinter jedem Satz lauern. Michael Dougherty lieferte mit "Trick 'r Treat" sein erstes abendfüllendes Werk ab, leider folgte bisher keine weitere Regiearbeit des offensichtlich talentierten Herrn. Die Vermarktung des Streifens ist kein Ruhmesblatt, Warner liess den fertigen Film zunächst im Regen stehen, ein anderer Verleiher für den geplanten Kinostart fand sich nicht. 2009 erfolgte immerhin eine Auswertung auf DVD, meiner Meinung nach hätte der Flick zuvor auf die Leinwände in aller Welt gehört. Die Altersfreigabe verwundert ein wenig, musste man unbedingt "Keine Jugendfreigabe" ziehen? Die "Blaue 16" hätte völlig ausgereicht, denn weder Gewalt noch Nacktheit werden ausufernd zelebriert, sonstige "Schä(n)dlichkeiten" konnte ich ebenfalls nicht erkennen.

"Trick 'r Treat" hat das Potential zum zukünftigen "Halloween-Klassiker", wird mir mit Sicherheit noch einige unterhaltsame Abende bescheren. Ich erhöhe von 7,5/10 auf 8/10 (sehr gut), die mir nach der Zweitsichtung absolut angemessen erscheinen!

Lieblingszitat:

"Charlie Brown ist ein Arschloch!"
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Sanctum

Nervenaufreibender Höhlenforscheralptraum. Natürlich ist von vornherein klar wer als nächstes das Zeitliche segnet, aber kann man sich antun, da doch recht gut rüber kommt was zu tun ist, wenn es ums nackte Überleben geht.

6.9
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