Ich glaube, was man bei aller Wissenschaft vernachlässigt ist der Umstand, dass der Mensch ein analoges Wesen ist und zwei Menschen wohl nicht exakt vergleichbar sind. Dabei war es schon immer in der Technik so, dass angeblich nicht wahrnehmbares dann doch irgendwie wahrgenommen wurde, wobei ich inzwischen glaube, dass jetzt eine Grenze erreicht wurde - näher als analog geht eben nicht. Siehe 8K, HDR und ähnliche Effekte, was soll da noch besser werden, wenn man sich immer weiter von unserer physischen Wahrnehmbarkeit entfernt? So ist es natürlich richtig, dass besonders die Nachbearbeitung und damit einher gehende Verluste durch größeren Headroom minimiert werden. Die Unterschiede zwischen Linear-PCM und DSD liegen vor Allem auch im technisch vollkommen unterschiedlichen Ansatz. Wo ich zum Beispiel keinen Unterschied wahrnehme, ist das Upsampling von Linear-PCM in einem Sabre-Chip, das ist für mich auch so erklärbar, dass man eben nichts hinzu rechnen kann. Dann müsste man das Signal schon aufwendig überarbeiten, siehe Upscaling.
Auch diese Einstellung kommt übrigens nicht von ungefähr und da habe ich auch so meine Erfahrungen gemacht. Das war so um 2003, als ich meine Anlage zusammenstellte. Mein HiFi-Händler hat mir neben teuren Kabeln von T+A und Kimber Kable auch unbedingt eine Netzleiste von Phonosophie mitgeben wollen. Kostenpunkt waren meine ich 250 Euro für die Leiste und zuvor verwendet hatte ich eine alte Schaltleiste aus den 80er Jahren. Um nicht selbst einer möglichen Illusion zu unterliegen, fragte ich eine vollblinde Nachbarin und Freundin, ob sie sich denn für einen Test hergeben möchte und ihr Urteil würde mich rund 500 Euro kosten können. Sie hat ein absolutes Gehör und ist auch musikalisch, so dass sie mitgemacht hat. Ich habe ihr allerdings nicht erzählt, was ich feines mitgebracht habe und was sie hören soll.
Im ersten Durchgang kam die Netzleiste dran. Ich hatte zuvor schon das Oberflächenpotential ausgemessen und die Stecker quasi korrekt eingesteckt. Ich wechselte auch hier hin und her, hatte bei manchen Durchgängen sogar dann dieselbe Netzleiste verwendet. Ich staunte nicht schlecht, dass sie in allen Durchgängen ohne Fehleinschätzung den transparenteren Klang der Phonosophie-Leiste heraus gehört hat. Da fiel mir dann auch die Kinnlade runter und wir verglichen im nächsten Durchgang die Kabel. Die Beipackstrippen und das Kimber Hero mit WBT-Steckern stand zum Angebot, auch hier hat sie eine Verbesserung heraus gehört, wenn auch ganz minimal und zu Lasten des T+A-Kabels.
Ich denke allerdings nicht, dass die Flechtkonstruktion oder die vergoldeten Buchsen der Netzleiste die unbestritten hörbare Verbesserung hervorgerufen haben. Gleichwohl hätte es auch eine Leiste aus dem Industriebereich sein können, weil die Baumarktleiste wirklich furchtbar gewesen ist. Das weiß ich heute, denn ich hatte zwischenzeitlich die Phonosophie-Leiste verkauft und mich an einen eBay-Händler gewandt, der geschirmte Industriekabel mit Steckern und Netzleisten versehen hat. Mit dem telefonierte ich auch und er wirkte da auch ziemlich geerdet. Wir hatten dann auch eine eigene Stromversorgung in den Hörraum gelegt, wobei ich ganz bewusst das Klangmodul von AHP eingebaut habe. Natürlich mit vergoldeter Sicherung und unter Schmunzeln meines Schwiegervaters als Elektroinstallateur. Besonders eignet sich das Klangmodul laut Werbung für Bläser, man verstehe den Kalauer: Goldener Trichter, goldene Sicherung
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Gelernt habe ich auch, dass Digitaltechnik unkritischer ist und bekannte Gesetze aus der Analogzeit einfach nicht mehr gelten. Die nuPros stört es nicht, wie der Stecker eingesteckt ist, selbst die besseren Netzkabel nutze ich nicht mehr, weil sie zu kurz sind. Trotzdem weiß man in der HiFi-Branche im Gegensatz zum Amateurfunk, dass die Kundschaft eher weniger technisch versiert ist und nutzt das schamlos aus. Man begründet sündhaft teure CD-Spieler mit einem exakten Gleichlauf, man fürchtet Jitter (also Zeitfehler) und dass die Pids der CD nicht sauber aus dem Lautsprecher kommen. Dabei spielt jeder D/A-Wandler die Musik aus dem Cache (Zwischenspeicher) und was allenfalls über den Klang entscheiden könnte, sind die Taktgeber. Aber auch diese sind nach heutigem Stand so unglaublich exakt, so dass man sich Unterschiede tatsächlich mehr einbildet, als heraus hören kann. Laborgenauigkeit ist für das Musikhören kein wirklicher Vorteil. Teure D/A-Wandler können schon besser klingen, ob ihrer Filterstufen und Operationsverstärker, Einstellmöglichkeiten und das gilt auch für A/D-Wandler. Schaut man sich aber an, wie verdammt gut heutzutage günstige Elektronik ist, werden die Sprünge immer kleiner.