Ich beziehe mich vor allem auf die offizielle Stellungnahme von Nubert hier:
viewtopic.php?f=31&t=43382
Und im Detail auf diese Passage:
Nach meinen eigenen Tests finde ich die komplette Argumentation irreführend. In die Irre geführt werden meines Erachtens Käufer, die nicht unbedingt high-end Zuspieler oder Equipment haben, die nach dem Kauf ein Rauschen feststellen, und nach Lesen der Stellungnahme glauben, das Problem wäre tatsächlich ihre Zuspielkette. Nach meiner Erfahrung werden diese Käufer die Lautsprecher doch behalten und sich denken, "Irgendwann kaufe ich mir dann vernünftige Hardware und Kabel, und dann klingen die Lautsprecher so wie sie sollen."Suboptimale Übertragungswege oder minderwertige Quellen können den Musikgenuss aber schmälern. Dazu gehört vor allem die Verwendung eines analogen Abspielgeräts beziehungsweise der analogen Cinch-Verbindung oder auch des komprimierten Bluetooth-Standards. Wenn man dann die nuPro-Lautsprecher extrem weit aufdreht (wir sprechen hier von wirklich schon ohrenbetäubenden Pegeln), dann hört man in solchen Fällen in Wiedergabepausen in der Tat ein gewisses Rauschen. (Wie schon bei der A-Serie zuvor; während der Wiedergabe sind aber keine Störsignale wahrnehmbar.)
Ich betreibe die Lautsprecher an einem RME ADI-2 DAC FS (Strassenpreis ca. 1000 EUR), verbunden über ein Paar Cordial CRM 1,5m XLR-Kabel (Strassenpreis ca. 30 EUR pro Kabel), Steckverbindungen am RME und an den Kabeln sind von Neutrik. Wie von Nubert direkt auf der Produktseite ganz oben beworben, setze ich die X-3000 also als Studiomonitore ein.
Spezifikation der XLR-Ausgänge des RME:
• Output level switchable +19 dBu, +13 dBu, +7 dBu, +1 dBu @ 0 dBFS
• Signal to Noise ratio (SNR) @ +7/+13/+19 dBu: 117 dB RMS unweighted, 120 dBA
• Signal to Noise ratio (SNR) @ +1 dBu: 115,4 dB RMS unweighted, 118,9 dBA
• Frequency response @ 44.1 kHz, -0.1 dB: 0 Hz – 20.2 kHz
• Frequency response @ 96 kHz, -0.5 dB: 0 Hz – 44.9 kHz
• Frequency response @ 192 kHz, -1 dB: 0 Hz – 88 kHz
• Frequency response @ 384 kHz, -1 dB: 0 Hz – 115 kHz
• Frequency response @ 768 kHz, -3 dB: 0 Hz – 109 kHz
• THD @ -1 dBFS: -112 dB, 0.00025 %
• THD+N @ -1 dBFS: -110 dB, 0.00032 %
• THD @ -3 dBFS: -116 dB, 0.00016 %
• Channel separation: > 120 dB
• Output impedance: 200 Ohm balanced, 100 Ohm unbalanced
Mit Google wird man jede Menge unabhängige Testberichte finden, die bescheinigen, dass das Gerät bestmögliche Linearität und Signaltreue bietet.
Datenblatt der Cordial:
https://www.cordial-cables.com/product- ... ad-250.pdf
Das Setup sollte über jeden Zweifel erhaben sein, und ist in Bezug auf Klangqualität am obersten Ende dessen, was heute technisch möglich ist. Das schicke ich voran, um klarzustellen, dass es sich bei meinem Setup eben nicht um, wie Nubert es formuliert, "suboptimale Übertragungswege oder minderwertige Quellen" handelt. Nubert bewirbt die nuPro X ausdrücklich als mögliche Studio-Monitore, und im Studio-Bereich werden nun mal symmetrische XLR-Verbindungen verwendet, um Einstreuungen oder andere Signalprobleme auszuschließen.
Nun schalte ich also die nuPro X-3000 ein, keine Signalkabel angeschlossen, Lautstärke in Werkseinstellung bei -30dB, Input eingestellt auf XLR. Lautsprecher rauschen deutlich hörbar, mit einem modulierten Zirpen im unteren Frequenzbereich.
Ich schließe die XLR-Kabel vom RME an die nuPro an, RME spielt keinen Ton ab. Zirpen verschwindet, Rauschen lauter. Ich stelle das RME auf Mute, Rauschen bleibt gleich laut.
Ich schließe ein S/PDIF-Kabel an das RME an, Zuspielung an das RME ist also kompett digital, und das RME ist komplett von Erde getrennt (2-poliges lineares Schaltnetzteil zum RME, Verbindung von PC zu RME nur optisch, keine galvanische Verbindung zwischen PC zum RME).
Ich stelle die nuPro X-3000 von -30dB (Werksteinstellung) auf -50dB, Rauschen wird leiser, aber immer noch deutlich hörbar.
Nun spiele ich vom RME Audiosignale zu. Laut der Behauptung von Nubert wäre dann das Rauschen nicht mehr wahrnehmbar. Tatsächlich verschwindet das Rauschen nicht, sondern wird nur akustisch überlagert - aber nicht wenn z.B. im Audiosignal vom RME eine Passage kommt, die still ist, denn dann ist das Rauschen wieder sehr deutlich wahrnehmbar.
Dabei bleibt es aber nicht. Bei jedem Einschalten und Ausschalten erzeugen die nuPro deutlich hörbare Störgeräusche: kurze Piepsgeräusche, Ploppen, Zirpen, teilweise unterschiedlich bei wiederholten Versuchen, was darauf hindeutet, dass Bauteile in den nuPro anfällig sind für Temperaturschwankungen. Ebenfalls hört man Störgeräusche, wenn das RME bei eingeschalteten nuPro ein- oder ausgeschaltet wird, obwohl das RME selbst die Ausgänge trennt wenn das Gerät noch nicht initialisiert ist.
Ich vergleiche jetzt mal mit Yamaha HS-5, die pro Stück ungefähr 1/4 einer X-3000 kosten und sehr viel einfacher aufgebaut sind: Grundrauschen der HS-5 deutlich geringer, an der Grenze der Wahrnehmbarkeit, kein moduliertes Zirpen, keine Störgeräusche beim Einschalten des RME, keine Störgeräusche beim Ein-/Ausschalten der Lautsprecher.
Dass Nubert bei der Entwicklung der X-Reihe irgendwo Abstriche machen musste, ist mir klar. Dass aber in einer offiziellen Stellungnahme die Schuld für Rauschen auf angeblich "suboptimale Übertragungswege oder minderwertige Quellen" oder angeblich hohe Pegel abgeschoben wird, finde ich dann doch dreist. Meine Übertragungswege und Quellen sind wohl am obersten Ende dessen, was technisch aktuell möglich ist, und noch dazu - sowohl RME als auch Cordial - Made in Germany, so wie Nubert. Und symmetrische XLR-Verbindungen speisen prinzipbedingt keine Störgeräusche ein, erst recht nicht von einem RME ADI-2 DAC.
Wenn die nuPro X-3000 in einem solchen Setup dennoch ein sehr deutlich wahrnehmbares Rauschen von sich geben, dann wird dieses Rauschen ausschließlich in den Lautsprechern erzeugt. Dazu kommen Artefakte wie oben beschrieben, die ebenfalls in den nuPro erzeugt werden. Für einen Stückpreis von 585 EUR finde ich das allein schon enttäuschend.
Noch enttäuschender finde ich aber die Strategie, mit einer offiziellen Stellungnahme den Käufern einzureden, wenn ihre Zuspielkette besser wäre dann würde das Grundrauschen nicht wahrnehmbar sein. Diese Behauptung ist falsch, und die Strategie dahinter enttäuscht noch mehr.