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Diskussionen zum Thema Filme
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Strumpfbrand
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Beitrag von Strumpfbrand »

Ich würde sagen, dass das nur zeigt, wer die kaltblütigste Figur ist, nämlich die Frau von Jimmy, die mal eben ihrem Mann die Absolution erteilt und über ihre eigene Cousine (glaube ich), die gerade ihren Mann verloren hat, so abfällig redet. Vielleicht hat sie auch Angst, Jimmy könnte sich stellen und will diesen Gedanken gleich im Ansatz wegfegen. Für mich ist sie die Schlimmste im Film und ich würde nicht sagen, dass ihre "Moral" die des Films wiedergibt. Mich hats jedenfalls geschockt, als ich deren Ansicht hörte.
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woody
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Beitrag von woody »

Hi Strumpfbrand,

es war natürlich das Statement der Frau, aber dieses Statement wird ja auch von Jimmy und indirekt ja auch von Sean so nicht in Frage gestellt und die coole Reaktion von Jimmy bei der Parade, als Sean dann noch mit dem Finger auf Jimmy "schießt" unterstützt dann auch noch diese Haltung.
Das bleibt für mich dann als Moral von der Geschichte so stehen. Und diese Aussage, sei stark und setzt dich durch, egal mit welchen Mitteln, dann ist dein Handeln (dein Morden) o.k., die hat mich ja auch geschockt und erinnert so sehr an aktuelle amerikanische Politik.
Und gerade weil es am Schluß eines so aufreibenden Films am Ende als Fazit dargestellt wird, könnte man den Film schon als Propaganda betrachten. Ich denke so eine Aussage ist nicht unbeabsichtigt so krass positioniert.

Gruß
woody
eric_the_swimmer
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Beitrag von eric_the_swimmer »

Hi woody,

wie Du Dir schon denken wirst, sehe ich das ganz anders als Du. ;-) Die Aussage, die Du in der letzten Szene entdecken willst, kann ich beim besten Willen dort nicht ausmachen. Im Gegenteil: Dass Jimmy sich seelenruhig vergnügt, obwohl er einen Freund getötet hat, stößt den Zuschauer doch eher ab! Und das war von Eastwood sicherlich nicht ganz unbeabsichtigt. Jimmy wird doch im ganzen Film in keiner Weise heroisiert! Eastwood stellt ihn nicht als den Gewinner dar, sondern als den, der sich wie der Gewinner fühlt. Eastwood kommentiert das nicht weiter, sondern überlässt die Bewertung dem Zuschauer. Und solange der Zuschauer diese Wahl hat, kann ein Film eigentlich gar keine so deutliche Aussage haben. Und ich vermute mal, dass die meisten Zuschauer eher dazu neigen werden, Jimmy dafür zu hassen, dass er seine Schuld verdrängt und sich als Sieger fühlt.

Ich finde die Parallele zur US-Politik, die Du gezogen hast, zwar insgesamt eher fernliegend, aber wenn man sie denn unbedingt ziehen will: Dann drückt der Film doch eher aus, dass der Stärkere auch mal der Böse sein kann. Dass der vermeintliche "Sieger" also keineswegs der Gute sein muss.

Wie gesagt, eine Gutheißung des Rechts des Stärkeren entdecke ich in dem Film selbst dann nicht, wenn ich danach suche. Abgesehen davon, ist das Ende imho auch recht offen. Die Szene von Sean habe ich jedenfalls so gedeutet, dass er Jimmy zur Rechenschaft ziehen will. Ob ihm das je gelingen wird, steht natürlich in den Sternen.

Gruß,
Philipp
Zuletzt geändert von eric_the_swimmer am Di 26. Okt 2004, 10:51, insgesamt 1-mal geändert.
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woody
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Beitrag von woody »

eric_the_swimmer hat geschrieben:Hi woody,
wie Du Dir schon denken wirst, sehe ich das ganz anders als Du. ;-) ...
eigentlich hab ich mir das nicht gedacht 8O Das ist nun wirklich eine komplett andere Sichtweise, die ich halt überhaupt nicht so wahrgenommen hab. Aber wie gesagt ist der Film schon eher negativ bei mir angekommen. Ein Statement von Herrn Eastwood zur beabsichtigten Aussage wäre wahrscheinlich an dieser Stelle sehr willkommen - aber ob der hier mitliest :D

Dank dir nochmal für dein Statement Phillip.
Gruß
woody
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Strumpfbrand
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Beitrag von Strumpfbrand »

Wieso fühlt er sich als Sieger? Selbst beim Akt des Mords an seinem ehemaligen Freund kommt es mir nicht so vor, dass er das gerne macht. Und als er erfährt, dass er den Falschen ermordet hat, bereut er es ja auch (so glaube ich) und hat damit Probleme. Als Sieger fühlt er sich meiner Meinung nach nicht. Aber seine Frau..., aber das sagte ich ja bereits, was ich von der halte.
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woody
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Beitrag von woody »

Strumpfbrand hat geschrieben:Wieso fühlt er sich als Sieger? Selbst beim Akt des Mords an seinem ehemaligen Freund kommt es mir nicht so vor, dass er das gerne macht.
Ich habe ja nie behauptet, dass er es gerne macht. ABER er macht es - er mordet auch wenn es wie in diesem Fall ein eigentlich sehr guter und langer Freund ist. Er nimmt die Sache einfach selbst in die Hand. Hält es nicht für nötig mit der Polizei, wo sogar ebenfalls ein guter Freund sitzt, zusammenzuarbeiten. Kann nicht genau sagen ob er sich als Sieger fühlt. Auf jeden Fall wird die Aussage seiner Frau nicht groß in Frage gestellt, auch nicht durch eine erkennbare Reaktion von Jimmy. Eher bestätigt er imho durch sein Verhalten (s.u.) und durch keinen Widerspruch die Aussage seiner Frau.
Strumpfbrand hat geschrieben: Und als er erfährt, dass er den Falschen ermordet hat, bereut er es ja auch (so glaube ich) und hat damit Probleme. Als Sieger fühlt er sich meiner Meinung nach nicht. Aber seine Frau..., aber das sagte ich ja bereits, was ich von der halte.
Nun ja, wenn er vor wenigen Stunden einen Freund umgebracht hat, dann erfährt das der Freund gar nicht das getan hat was er von ihm gedacht hat (mal ganz abgesehen davon, dass das auch nicht rechtfertigen würde jemanden umzubringen) dann (wieviel später war das eigentlich ?) mal kurz mit seiner Frau schläft und anschließend in sch...cooler Manier zur Parade an die Straße vor der Tür steht, wo auch die Frau des Ermordeten sich aufhält, empfinde ich es irgendwie nicht so, dass Jimmy größere Probleme mit dem hat, was er getan hat, oder ?

P.S.: wollte das Thema eigentlich auch nicht politisieren, aber der Vergleich zur US-Politik kam mir beim schreiben der vorherigen Beiträge. Ich will hier nichts um jeden Preis reininterpretieren
eric_the_swimmer
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Beitrag von eric_the_swimmer »

Deshalb hatte ich "Sieger" auch in Anführungszeichen gesetzt. Zunächst tut er sich ja wirklich sehr schwer mit dem, was er getan hat.
Aber auf der Parade macht es doch den Eindruck, als habe er den Rat seiner Frau angenommen und sich mit der Sache arrangiert. Und da kann ich mir nicht vorstellen, dass viel Raum für anhaltende Gewissenbisse bleibt. Das ist es ja auch gerade, was so verwerflich ist: Seine Frau ist durch und durch schlecht; Jimmy erkennt die Schuld, die er auf sich geladen hat, entschließt sich aber auf ihren Rat hin, sie ( - die Schuld, nicht die Frau ;-) - ) bestmöglich zu verdrängen und wieder zum "business as usual" überzugehen.

Gruß,
Philipp
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