Hallo,
ich habe die Anregung von Goisbart aufgenommen und an meiner reparierten Endstufe die Betriebsspannungen der beiden ICs gemessen, um zu sehen ob sich an diesen Stellen irgendwelche Unregelmäßigkeiten ergeben haben.
IC 101 ist ein Operationsverstärker vom Typ 4558. Der ist preiswert und wird sehr häufig eingesetzt. Er kann gemäß Spezifikation mit 10 – 30V DC betrieben werden. Gemessen habe ich an Pin 4 und 8 eine Spannung von 28,6V, das wäre somit in Ordnung. Damit kann ich davon ausgehen, dass die Stabilisatoren und Zenerdioden, welche diese Spannung erzeugen, o.k. sind.
IC 102 ist ein Komparator vom Typ LM 311N. An Pin 4 und 8 habe ich 6,1 V gemessen. Wenn ich die Spezifikation richtig deute, ist hier eine Spannung von 3,5 – 30V DC zulässig. Sollte also auch o.k. sein.
Zwischenzeitlich habe ich mir eine einfache Vorrichtung aus Buchenholz gebaut, welche den Verstärkerblock zweckmäßig aufnimmt. Dieser wird mit einer Schraube an dem winkligen Holzgestell befestigt und bietet somit gute Voraussetzungen für Reparatur- und Wartungsarbeiten. Außerdem kann ich den daran montierten Verstärkerblock einige Stunden unter Spannung und Beobachtung laufen lassen:
Im Zuge der Nachkontrolle habe ich mit der Lupe bei dieser Gelegenheit nochmals die Lötstellen auf der Hauptplatine angeschaut.
Hierbei sind mir weitere sechs Lötstellen aufgefallen, welche nicht sehr kontaktsicher aussahen und die ich nachgelötet habe. Diese betrafen die Widerstände R115, R161 und R162. Das ist, ehrlich gesagt, nicht wirklich schön.
Unangenehm fällt mir auch die gelblich-braune Vergussmasse auf der Bauteileseite der Platine auf. Diese wurde sehr reichlich verwendet und hat einige Transistoren und weitere Bauelemente förmlich zugedeckt, siehe rot umrandeten Bereich:
Das ist sehr unschön, weil man so nicht sehen kann, welche Bauteile sich genau unter der Pampe verbergen und in welchem Zustand sie sich befinden. Ich kann nur hoffen, dass diese Vergussmasse keine Korrosion an den damit benetzten Bauteilen auslöst. An zwei damit beschmierten Kühlkörpern hat das Zeug wegen der Wärme bereits eine braune Färbung angenommen. Man kann es im Fall des Falles nur schwer entfernen. Es wäre fatal, wenn diese Masse plötzlich durch chemische Umwandlung in Richtung Kohlenstoff elektrisch leitend würde. Dann wären unvorhersehbare Fehlfunktionen denkbar. Widerstandsmessungen an der Vergussmasse lassen das Zeug allerdings bisher als Nichtleiter erscheinen. Noch sehr hochohmig. Hoffentlich bleibt das so.
Ich möchte an dieser Stelle meine Meinung wiederholen, die Subwoofer bei Nichtgebrauch vollständig abzuschalten, beispielsweise über Steckdosenleisten oder Funksteckdosen. Kein längeres Standby!
Zum Funktionstest habe ich meine Testlautsprecherchassis wieder per Lüsterklemme angeschlossen. Der Ausschaltplopp ist nach wie vor weg und die Feinsicherung (2,5A träge) hat auch nach zahlreichen Schaltvorgängen nicht mehr ausgelöst. Die Kühlrippen werden im Leerlauf kaum warm. Das war so zu erwarten.
Den Anschluss eines Bedienpanels habe ich mir anfangs gespart (die reparierte Endstufe wird ja momentan nicht gebraucht und nur als Ersatz vorgehalten). Um erneut zu sehen, ob die Endstufe arbeitet, habe ich mit dem Finger den Lötpunkt am Kondensator C105 (- Pol) von Hand berührt. Dann hörte ich den charakteristischen Brummton im angeschlossenen Testlautsprecher. Der Testpunkt ist rot umrandet, die Anschlüsse des Operationsverstärkers 4558 gelb:
Übrigens wird im IC 101 (dem OP 4558) das bereits aufbereitete Audiosignal verarbeitet. Es ist nach meinen Erkenntnissen bereits in der Platine, welche winklig angeordnet ist, zum Monosignal zusammengeführt und mittels Bedienpanel hinsichtlich Frequenzgang und Pegel sowie Softclipping optimiert. Zuführung über das schwarze Kabel auf der Lötseite der Hauptplatine.
Man könnte auch folgenden Schluss daraus ziehen: Durch Einspeisen eines Audiosignals am entsprechenden Eingang des OP 4558 wäre auch eine Nutzung des Verstärkermoduls des AW-1000 als Vollbereichsmonoendstufe denkbar. Das Signal käme aber mit vollem Pegel an den Lautsprecher und müsste in einer separaten Vorstufe zumindest pegelmäßig eingestellt werden.
Aber das sind alles Gedankenspiele und reiner Lesestoff!
Ein abschließender Test mit angestecktem Bedienpanel gab Gewissheit, alles funktioniert einwandfrei.
Ich denke, soweit ist also alles in Ordnung. Und jetzt packe ich meinen reparierten Verstärkerblock wieder sorgfältig ein und lasse ihn ruhen, bis ich ihn (hoffentlich nicht so bald) brauche...
Beste Grüße
OL-DIE