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Musikaufnahmen im Mehrkanalton
- Andibuss
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Re: Musikaufnahmen im Mehrkanalton
Gustav Mahler (1860-1911)- Symphonie Nr. 3
Waltraud Meier, Mezzosopran
Limburger Domsingknaben
MDR Rundfunkchor Leipzig
hr-Sinfonieorchester
Paavo Järvi
Blu Ray, DTS-HD Master 5.1, Unitel, 2007
Mit der dritten Symphonie von Mahler habe ich mich seit jeher schwer getan. Irgendwie fehlte mir da der innere Zusammenhang. Nun also mein Versuch unter dem von mir hoch geschätzten Paavo Järvi. Die Dritte wird nicht meine Lieblingssymphonie werden, aber Järvis Version hat mich schon irgendwie gepackt (Bernstein, Inbal und Gielen hatten es nicht geschafft). Er führt die hr-Sinfoniker nicht nur souverän, sondern geradezu brilliant durch die einzelnen Sätze. Jede Stimmung wird von Järvi großartig herausgearbeitet, was der fehlenden Homogenität der Symphonie extrem entgegen kommt. Järvi sucht hier nicht das Bindende, sondern arbeitet an jedem Satz für sich. Lustigerweise kommt dies dem Gesamtwerk stärker zugute, als das Bemühen um Gleichförmigkeit (der von mir sehr geschätzte Michael Gielen war hier IMHO zu analytisch und ließ die Gefühlswelt außen vor). Mahler hatte die einzelnen Sätze einst thematisch überschrieben, diese Überschriften dann aber wieder gelöscht. Dennoch nutzt Järvi diese Beschreibungen, um die Stimmung zu wählen, mit der er sie dirigiert - Super und offenbar genau der richtige Weg.
Dazu kommen noch die offenbar nie schwächelnde Waltraud Meier mit ihrer unverwechselbaren Stimme und die hervorragenden Chöre. Auch das hr-Sinfonieorchester erweist sich - wie eigentlich alle deutschen Rundfunkorchester - als erstklassig.
Die Aufnahmetechnik ist hervorragend, der Dynamikumfang extrem hoch - wie im Konzert. Das mag manchen auf die Barrikaden rufen, weil man dauernd am Klangregler zu spielen versucht sein man. Man möge sich aber vor Augen führen, dass man das im Konzert auch nicht kann und gerade das Zusammenspiel leiser und lauter Passagen extrem viel ausmacht. Hier führt dies, ein konzentriertes Zuhören vorausgesetzt, dazu, dass die Durchhörbarkeit dieser Symphonie deutlich gesteigert wird.
Das Ambiente des Kloster Ebersbach ist perfekt eingefangen, was einen, wenn man die Augen schließt, direkt in das Kloster katapultiert. (Ich habe nach dem Durchhören mal zum Vergleich die Stereo-Version gehört. Hut ab, auch dort wird man mit einer perfekten Abmischung belohnt, die nur wenig vermissen lässt (wenn man nicht auch die Surround-Version kennt, die noch deutlich mehr Räumlichkeit in meinen kleinen Kellerraum brachte)).
Dazu kommt, dass Mahler (wie in einigen seiner Symphonien) hier wieder einen Off-Stage-Effekt eingebaut hat, nämlich ein (Post-)Horn außerhalb des Orchesters. Der Hornist (hier mit einem Flügelhorm) steht im hinteren Teil des Auditoriums und wird von dem rechten hinteren Rear Speaker hervorragend wiedergegeben. Ganz großartig, wie sich dies mit dem (äußerst) leisen Sirren der Streicher mischt! Allerdings hat der Tonmeister geschlampt: Das Hornsolo kommt im dritten Satz nämlich zweimal vor. Beim zweiten Einsatz steht der Hornist, wo er auch zuvor stand, ist aber in die Front gemischt. Gut, kann passieren (0,5 Sterne Abzug dennoch).
Mein Ergebnis:
Musik insgesamt: 4 Sterne (5 Sterne für Interpretation und Musiker, aber 3,5 für die Symphonie an sich, mit der ich zwar wärmer, aber noch nicht ganz warm geworden bin)
Klang insgesamt: 5 Sterne
Mehrkanalbewertung: 4,5 Sterne (0,5 Sterne Abzug für den Faux pas, der dem Tonmeister unterlaufen ist)
Mehrkanalbelegung: 5.1, großartiges Ambiente, Solohorn im Hintergrund
P.S. Falls Markus dies hier lesen sollte, der sich an anderer Stelle als Mahler-Liebhaber geoutet hat: Nach dem Hören von nunmehr drei Symphonien von Järvis Mahler-Zyklus scheint sich dieser als die bisher beste Gesamtaufnahme herauszukristallisieren, die ich besitze. Der Kauf lohnt sich, vor allem, weil die Komplettbox derzeit zu mehr als annehmbaren Preisen verfügbar ist.
Waltraud Meier, Mezzosopran
Limburger Domsingknaben
MDR Rundfunkchor Leipzig
hr-Sinfonieorchester
Paavo Järvi
Blu Ray, DTS-HD Master 5.1, Unitel, 2007
Mit der dritten Symphonie von Mahler habe ich mich seit jeher schwer getan. Irgendwie fehlte mir da der innere Zusammenhang. Nun also mein Versuch unter dem von mir hoch geschätzten Paavo Järvi. Die Dritte wird nicht meine Lieblingssymphonie werden, aber Järvis Version hat mich schon irgendwie gepackt (Bernstein, Inbal und Gielen hatten es nicht geschafft). Er führt die hr-Sinfoniker nicht nur souverän, sondern geradezu brilliant durch die einzelnen Sätze. Jede Stimmung wird von Järvi großartig herausgearbeitet, was der fehlenden Homogenität der Symphonie extrem entgegen kommt. Järvi sucht hier nicht das Bindende, sondern arbeitet an jedem Satz für sich. Lustigerweise kommt dies dem Gesamtwerk stärker zugute, als das Bemühen um Gleichförmigkeit (der von mir sehr geschätzte Michael Gielen war hier IMHO zu analytisch und ließ die Gefühlswelt außen vor). Mahler hatte die einzelnen Sätze einst thematisch überschrieben, diese Überschriften dann aber wieder gelöscht. Dennoch nutzt Järvi diese Beschreibungen, um die Stimmung zu wählen, mit der er sie dirigiert - Super und offenbar genau der richtige Weg.
Dazu kommen noch die offenbar nie schwächelnde Waltraud Meier mit ihrer unverwechselbaren Stimme und die hervorragenden Chöre. Auch das hr-Sinfonieorchester erweist sich - wie eigentlich alle deutschen Rundfunkorchester - als erstklassig.
Die Aufnahmetechnik ist hervorragend, der Dynamikumfang extrem hoch - wie im Konzert. Das mag manchen auf die Barrikaden rufen, weil man dauernd am Klangregler zu spielen versucht sein man. Man möge sich aber vor Augen führen, dass man das im Konzert auch nicht kann und gerade das Zusammenspiel leiser und lauter Passagen extrem viel ausmacht. Hier führt dies, ein konzentriertes Zuhören vorausgesetzt, dazu, dass die Durchhörbarkeit dieser Symphonie deutlich gesteigert wird.
Das Ambiente des Kloster Ebersbach ist perfekt eingefangen, was einen, wenn man die Augen schließt, direkt in das Kloster katapultiert. (Ich habe nach dem Durchhören mal zum Vergleich die Stereo-Version gehört. Hut ab, auch dort wird man mit einer perfekten Abmischung belohnt, die nur wenig vermissen lässt (wenn man nicht auch die Surround-Version kennt, die noch deutlich mehr Räumlichkeit in meinen kleinen Kellerraum brachte)).
Dazu kommt, dass Mahler (wie in einigen seiner Symphonien) hier wieder einen Off-Stage-Effekt eingebaut hat, nämlich ein (Post-)Horn außerhalb des Orchesters. Der Hornist (hier mit einem Flügelhorm) steht im hinteren Teil des Auditoriums und wird von dem rechten hinteren Rear Speaker hervorragend wiedergegeben. Ganz großartig, wie sich dies mit dem (äußerst) leisen Sirren der Streicher mischt! Allerdings hat der Tonmeister geschlampt: Das Hornsolo kommt im dritten Satz nämlich zweimal vor. Beim zweiten Einsatz steht der Hornist, wo er auch zuvor stand, ist aber in die Front gemischt. Gut, kann passieren (0,5 Sterne Abzug dennoch).
Mein Ergebnis:
Musik insgesamt: 4 Sterne (5 Sterne für Interpretation und Musiker, aber 3,5 für die Symphonie an sich, mit der ich zwar wärmer, aber noch nicht ganz warm geworden bin)
Klang insgesamt: 5 Sterne
Mehrkanalbewertung: 4,5 Sterne (0,5 Sterne Abzug für den Faux pas, der dem Tonmeister unterlaufen ist)
Mehrkanalbelegung: 5.1, großartiges Ambiente, Solohorn im Hintergrund
P.S. Falls Markus dies hier lesen sollte, der sich an anderer Stelle als Mahler-Liebhaber geoutet hat: Nach dem Hören von nunmehr drei Symphonien von Järvis Mahler-Zyklus scheint sich dieser als die bisher beste Gesamtaufnahme herauszukristallisieren, die ich besitze. Der Kauf lohnt sich, vor allem, weil die Komplettbox derzeit zu mehr als annehmbaren Preisen verfügbar ist.
Receiver: Yamaha RX-A2080; Universalplayer: Sony UBP-X1000ES ; CD/SACD-Player Stereo: Marantz SA7003 , Plattenspieler: Pro-Ject Debut III, Tapedeck: Yamaha KX-300
Front: NuVero 60; Center: NuVero 70; Surround: NuVero 30; Subwoofer: 2x NuLine AW600
Front: NuVero 60; Center: NuVero 70; Surround: NuVero 30; Subwoofer: 2x NuLine AW600
- Andibuss
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Re: Musikaufnahmen im Mehrkanalton
Richard Wagner (1813-1883) - Parsifal
Wolfgang Koch, Amfortas
René Pape, Gurnemanz
Andreas Schager, Parsifal
Tomas Tomasson, Klingsor
Anja Kampe, Kundry
Matthias Hölle Titurel
Staatskapelle Berlin
Staatsopernchor
Daniel Barenboim
Blu Ray, 5.1 DTS-HD Master Audio, Bel Air Classics, 2015
Wow, was für ein Hammer. Parsifal ist ohnehin meine Lieblingsoper von Wagner (auch wenn er sie als "Bühnenweihfestspiel" bezeichnet hat und den Begriff Oper eher ablehnte). Nun benötigt man für Parsifal Muße und Konzentration. Das Werk entfaltet sich musikalisch in einem langsamen, sich entwickelnden Fluss. Im zweiten Akt driftet es auf das Kammerspiel zwischen Kundry und Parsifal zu, während der dritte Akt wieder in sich fließt. Lässt man sich darauf ein, versinkt man in der Musik.
Wenige aktuelle Dirigenten können die Musik dabei so zum Klingen bringen wie Daniel Barenboim mit seinen Berlinern (und er scheint immer besser zu werden). Seine CD-Aufnahme auf den 90ern war bereits fantastisch, krankte aber an dem nicht immer wirklich guten Klang. Seine DVD-Aufnahme aus der Staatsoper mit Waltraud Meier als Kundry und Poul Elming als Parsifal bietet ein absolut mieses Bild - unzumutbar und auch keinen wirklich konkurrenzfähigen Klang.
Hier nun stimmt (beinahe) alles. Die Rollen sind hervorragend besetzt - allen voran René Pape als Gurnemanz -, Barenboim kitzelt aus der Staatskapelle Berlin eine perfekte Leistung heraus und der Klang ist atemberaubend. Dabei stammt die Aufnahme nicht aus der Staatsoper, sondern aus dem Übergangsquartier im Schiller-Theater. Die Blu Ray bietet eine große Bühne mit hoher Ortbarkeit der Instrumente. Das Ambiente ist stimmig eingefangen und lässt meinen Kellerraum zur eigentlichen Location werden. So habe ich den Parsifal noch nie gehört - und ich kenne über 15 Aufnahmen.
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es aber dennoch: Die Inszenierung von Dmitri Tcherniakov ist etwas unausgegoren (wenngleich aber gut zu betrachten). Ich habe nichts dagegen, wenn etwas gegen den Strich gebürstet wird, allerdings sollte es sich mit dem Text in Einklang bringen lassen. Warum man Klingsor als alten Lehrer mit stilechter Strickweste und Hornbrille und die Blumenmädchen als Schülerinnen eines Mädcheninternats darstellen muss, erschließt sich mir nicht wirklich. Nichts blieb übrig von der eigentlichen Bedrohlichkeit Klingsors, seiner Geschichte als Verstoßener der Gralsgemeinschaft. Auf der anderen Seite bietet Tcherniakov aber eine Sichtweise, die überrascht, in den Eckakten schockiert und am Ende auch in gewisser Weise fasziniert - zum Glück also kein Totalausfall.
Mein Ergebnis:
Musik insgesamt: 5 Sterne
Klang insgesamt: 5 Sterne
Mehrkanalbewertung: 4,5 Sterne
Mehrkanalbelegung: 5.1, sehr gutes Ambiente
Wolfgang Koch, Amfortas
René Pape, Gurnemanz
Andreas Schager, Parsifal
Tomas Tomasson, Klingsor
Anja Kampe, Kundry
Matthias Hölle Titurel
Staatskapelle Berlin
Staatsopernchor
Daniel Barenboim
Blu Ray, 5.1 DTS-HD Master Audio, Bel Air Classics, 2015
Wow, was für ein Hammer. Parsifal ist ohnehin meine Lieblingsoper von Wagner (auch wenn er sie als "Bühnenweihfestspiel" bezeichnet hat und den Begriff Oper eher ablehnte). Nun benötigt man für Parsifal Muße und Konzentration. Das Werk entfaltet sich musikalisch in einem langsamen, sich entwickelnden Fluss. Im zweiten Akt driftet es auf das Kammerspiel zwischen Kundry und Parsifal zu, während der dritte Akt wieder in sich fließt. Lässt man sich darauf ein, versinkt man in der Musik.
Wenige aktuelle Dirigenten können die Musik dabei so zum Klingen bringen wie Daniel Barenboim mit seinen Berlinern (und er scheint immer besser zu werden). Seine CD-Aufnahme auf den 90ern war bereits fantastisch, krankte aber an dem nicht immer wirklich guten Klang. Seine DVD-Aufnahme aus der Staatsoper mit Waltraud Meier als Kundry und Poul Elming als Parsifal bietet ein absolut mieses Bild - unzumutbar und auch keinen wirklich konkurrenzfähigen Klang.
Hier nun stimmt (beinahe) alles. Die Rollen sind hervorragend besetzt - allen voran René Pape als Gurnemanz -, Barenboim kitzelt aus der Staatskapelle Berlin eine perfekte Leistung heraus und der Klang ist atemberaubend. Dabei stammt die Aufnahme nicht aus der Staatsoper, sondern aus dem Übergangsquartier im Schiller-Theater. Die Blu Ray bietet eine große Bühne mit hoher Ortbarkeit der Instrumente. Das Ambiente ist stimmig eingefangen und lässt meinen Kellerraum zur eigentlichen Location werden. So habe ich den Parsifal noch nie gehört - und ich kenne über 15 Aufnahmen.
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es aber dennoch: Die Inszenierung von Dmitri Tcherniakov ist etwas unausgegoren (wenngleich aber gut zu betrachten). Ich habe nichts dagegen, wenn etwas gegen den Strich gebürstet wird, allerdings sollte es sich mit dem Text in Einklang bringen lassen. Warum man Klingsor als alten Lehrer mit stilechter Strickweste und Hornbrille und die Blumenmädchen als Schülerinnen eines Mädcheninternats darstellen muss, erschließt sich mir nicht wirklich. Nichts blieb übrig von der eigentlichen Bedrohlichkeit Klingsors, seiner Geschichte als Verstoßener der Gralsgemeinschaft. Auf der anderen Seite bietet Tcherniakov aber eine Sichtweise, die überrascht, in den Eckakten schockiert und am Ende auch in gewisser Weise fasziniert - zum Glück also kein Totalausfall.
Mein Ergebnis:
Musik insgesamt: 5 Sterne
Klang insgesamt: 5 Sterne
Mehrkanalbewertung: 4,5 Sterne
Mehrkanalbelegung: 5.1, sehr gutes Ambiente
Receiver: Yamaha RX-A2080; Universalplayer: Sony UBP-X1000ES ; CD/SACD-Player Stereo: Marantz SA7003 , Plattenspieler: Pro-Ject Debut III, Tapedeck: Yamaha KX-300
Front: NuVero 60; Center: NuVero 70; Surround: NuVero 30; Subwoofer: 2x NuLine AW600
Front: NuVero 60; Center: NuVero 70; Surround: NuVero 30; Subwoofer: 2x NuLine AW600
- Andibuss
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Re: Musikaufnahmen im Mehrkanalton
Gustav Mahler (1860-1911) - Symphonie Nr. 1
Bamberger Symphoniker
Jonathan Nott
SACD, DSD 5.1, Tudor, 2005/06
Vielleicht hat man bereits mitbekommen, dass ich Mahler ungemein schätze. Seine Symphonien sind einfach unvergleichlich - und auch die diversen Aufnahmen, die es von ihnen gibt, sind es. Vom hochemotionalen Bernstein bis zum analytischen Gielen ist alles dabei. Daher scheiden sich auch stets die Geister, was denn nun die "beste" Aufnahme ist. Hoch geschätzt sind von mir mehrere Aufnahmen des ersten Abbado-Zyklus, den ich beinahe komplett habe, aber auch sein letzter (leider unvollendeter) Zyklus mit dem Lucerne Festival Orchester ist großartig. Auch Paavo Järvi, den ich zuletzt auf Blu Ray komplett gesehen und gehört habe, ist nicht zu unterschätzen. Eigentlich ist bei mir bislang Valery Gergiev der einzige Dirigent, bei dem ich eher auf Abstand gehe - weder die von mir bislang gehörte erste, noch die zweite überzeugen. Den Rest höre ich noch (irgendwann).
Nun hat sich aber eine geburtstagsbedingte Neuerrungenschaft in meinen Player verirrt, der ich schon länger nachjage: Die Komplettbox (allerdings ohne das Fragment der Zehnten, erst Recht ohne eine der komplettierten Aufführungsfassungen und ohne das "Lied von der Erde", das ich aber schon isoliert von ihm habe) von Jonathan Nott mit seinen Bambergern (damals war er noch deren Chefdirigent). Heute habe ich die erste Symphonie gehört und war von den Socken. Mit offenem Mund und offenen Ohren hing ich an den Boxen.
Die Symphonie entwickelt sich aus der Stille heraus mit einem leisen Streichersirren, unterbrochen von leisen Kuckuck-Rufen und kommt erst nach einiger Zeit überhaupt zu ihrem melodischen Grundgerüst. Hier bereits überzeugten mich die Bamberger komplett - und überzeugte mich die Aufnahme des Labels Tudor.
Das verstärkte sich noch in den folgenden Minuten: ein klarer Orchesterklang, nicht sonderlich breit aufgestellt aber mit einer ungeheuren Räumlichkeit. Durch die Rear-Speaker wird ein äußerst angenehmes Ambiente geschaffen - ein Konzertsaal, wie man ihn sich wünscht. Endlich klingen die tiefen Paukenschläge wie sie zu klingen haben (ein Manko bei vielen Aufnahmen), die Instrumentengruppen sind klar gegliedert und trotz nicht allzu breiter Aufstellung gut ortbar und trennbar. Dies lässt die unterschiedlichen Stimmen des Orchesters differnziert hörbar werden, was bei Mahler von einiger Wichtigkeit ist, da sich viel im Hintergrund abspielt.
Auch in den folgenden Sätzen blieb der außerordentlich gute Eindruck erhalten. Der derbe Ländler des zweiten Satzes kam durchdringend durch die Boxen, das Frère-Jacques-Motiv des dritten Satzes habe ich noch nie so traurig erlebt, das Finale schließlich bringt den Raum zum Erittern.
Ein großartiges Erlebnis, das hoffentlich bei den folgenden Symphonien anhält. (Es sei dringend angeraten, nicht am Lautstärkeregler zu drehen. Mahlers Symphonien leben auch von der Dynamik - und manchmal ist durchaus auch genaues Hinhören gefragt)
Die Box lohnt sich übrigens auch aus anderen Gründen: Das Booklet ist äußerst informativ und die SACDs sind in relativ stabilen Pappschubern enthalten. Jede SACD enthält eine Symphonie, dort wo die Laufzeit der Symphonie länger ist, wird sie auf zwei SACDs aufgeteilt. Beide SACDs befinden sich dann in Klappschubern (ähnlich einer Doppel-LP). Insbesondere wird der Unsinn vermieden, den die Deutsche Grammophon bei dem späten Bernstein-Zyklus gemacht hat (und auch sonst irgendwie super zu finden scheint): Dort wurden aus Platzgründen auch Symphonien gesplittet, die ohne Probleme auf eine CD gepasst hätten.
Mein Ergebnis:
Musik insgesamt: 5 Sterne
Klang insgesamt: 5 Sterne
Mehrkanalbewertung: 5 Sterne
Mehrkanalbelegung: 5.1, perfektes Ambiente, hervorragendes Klangbild
Bamberger Symphoniker
Jonathan Nott
SACD, DSD 5.1, Tudor, 2005/06
Vielleicht hat man bereits mitbekommen, dass ich Mahler ungemein schätze. Seine Symphonien sind einfach unvergleichlich - und auch die diversen Aufnahmen, die es von ihnen gibt, sind es. Vom hochemotionalen Bernstein bis zum analytischen Gielen ist alles dabei. Daher scheiden sich auch stets die Geister, was denn nun die "beste" Aufnahme ist. Hoch geschätzt sind von mir mehrere Aufnahmen des ersten Abbado-Zyklus, den ich beinahe komplett habe, aber auch sein letzter (leider unvollendeter) Zyklus mit dem Lucerne Festival Orchester ist großartig. Auch Paavo Järvi, den ich zuletzt auf Blu Ray komplett gesehen und gehört habe, ist nicht zu unterschätzen. Eigentlich ist bei mir bislang Valery Gergiev der einzige Dirigent, bei dem ich eher auf Abstand gehe - weder die von mir bislang gehörte erste, noch die zweite überzeugen. Den Rest höre ich noch (irgendwann).
Nun hat sich aber eine geburtstagsbedingte Neuerrungenschaft in meinen Player verirrt, der ich schon länger nachjage: Die Komplettbox (allerdings ohne das Fragment der Zehnten, erst Recht ohne eine der komplettierten Aufführungsfassungen und ohne das "Lied von der Erde", das ich aber schon isoliert von ihm habe) von Jonathan Nott mit seinen Bambergern (damals war er noch deren Chefdirigent). Heute habe ich die erste Symphonie gehört und war von den Socken. Mit offenem Mund und offenen Ohren hing ich an den Boxen.
Die Symphonie entwickelt sich aus der Stille heraus mit einem leisen Streichersirren, unterbrochen von leisen Kuckuck-Rufen und kommt erst nach einiger Zeit überhaupt zu ihrem melodischen Grundgerüst. Hier bereits überzeugten mich die Bamberger komplett - und überzeugte mich die Aufnahme des Labels Tudor.
Das verstärkte sich noch in den folgenden Minuten: ein klarer Orchesterklang, nicht sonderlich breit aufgestellt aber mit einer ungeheuren Räumlichkeit. Durch die Rear-Speaker wird ein äußerst angenehmes Ambiente geschaffen - ein Konzertsaal, wie man ihn sich wünscht. Endlich klingen die tiefen Paukenschläge wie sie zu klingen haben (ein Manko bei vielen Aufnahmen), die Instrumentengruppen sind klar gegliedert und trotz nicht allzu breiter Aufstellung gut ortbar und trennbar. Dies lässt die unterschiedlichen Stimmen des Orchesters differnziert hörbar werden, was bei Mahler von einiger Wichtigkeit ist, da sich viel im Hintergrund abspielt.
Auch in den folgenden Sätzen blieb der außerordentlich gute Eindruck erhalten. Der derbe Ländler des zweiten Satzes kam durchdringend durch die Boxen, das Frère-Jacques-Motiv des dritten Satzes habe ich noch nie so traurig erlebt, das Finale schließlich bringt den Raum zum Erittern.
Ein großartiges Erlebnis, das hoffentlich bei den folgenden Symphonien anhält. (Es sei dringend angeraten, nicht am Lautstärkeregler zu drehen. Mahlers Symphonien leben auch von der Dynamik - und manchmal ist durchaus auch genaues Hinhören gefragt)
Die Box lohnt sich übrigens auch aus anderen Gründen: Das Booklet ist äußerst informativ und die SACDs sind in relativ stabilen Pappschubern enthalten. Jede SACD enthält eine Symphonie, dort wo die Laufzeit der Symphonie länger ist, wird sie auf zwei SACDs aufgeteilt. Beide SACDs befinden sich dann in Klappschubern (ähnlich einer Doppel-LP). Insbesondere wird der Unsinn vermieden, den die Deutsche Grammophon bei dem späten Bernstein-Zyklus gemacht hat (und auch sonst irgendwie super zu finden scheint): Dort wurden aus Platzgründen auch Symphonien gesplittet, die ohne Probleme auf eine CD gepasst hätten.
Mein Ergebnis:
Musik insgesamt: 5 Sterne
Klang insgesamt: 5 Sterne
Mehrkanalbewertung: 5 Sterne
Mehrkanalbelegung: 5.1, perfektes Ambiente, hervorragendes Klangbild
Receiver: Yamaha RX-A2080; Universalplayer: Sony UBP-X1000ES ; CD/SACD-Player Stereo: Marantz SA7003 , Plattenspieler: Pro-Ject Debut III, Tapedeck: Yamaha KX-300
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Re: Musikaufnahmen im Mehrkanalton
Gerade entdeckt: Tidal bietet jetzt Dolby Atmos an (Playlist "Atmos for Androids"). Falls jemand das Abo und passende Technik hat viel Spaß beim Probieren.
Edit: Scheint nur Stereo zu betreffen.
https://support.tidal.com/hc/en-us/arti ... tmos-Music
Edit: Scheint nur Stereo zu betreffen.
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- Andibuss
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Re: Musikaufnahmen im Mehrkanalton
Deep Purple - Machine Head
Um es vorweg zu nehmen: Es ist die beste Mehrkanal-SACD, die ich aus dem Rock-Bereich je in meinem Player hatte. Meine Erwartungen waren angesichts einiger Rezensionen im Netz hoch - und wurden übertroffen.
Bereits der Opener "Highway Star" beginnt mit einem raumfüllenden Erlebnis. Was dann folgt ist ein Mix aus hervorragender Ausnutzung des Raumklangs. Sowohl das Ambiente, aber auch die Instrumentenverteilung wird geradezu referenzartig dargestellt. Ein Beispiel, was bei einigen vielleicht im Ohr hängt: "Smoke on the Water" beginnt mit einer einzelnen Gitarre, die dann gedoppelt wird, während das Schlagzeug zunächst mit den HiHats und dann mit der Snare einsetzt; gemeinsam mit dem Snare-Einsatz kommt die Basslinie dazu. Im Stereo liegt die Sologitarre links, die Doppelung rechts, das Schlagzeug und der Bass mittig. Im Surround beginnt die Gitarre links vorne, wird nach rechts hinten gedoppelt. Die HiHats klingen mittig rechts, die Snare (wenn ich mich an den vorgestrigen Abend jetzt recht erinnere) mittig. Das Bass kommt raumfüllend hinzu. Dabei wirkt das Ganze stets organisch. Durch sie Doppelung der Gitarren wird nämlich zusätzlich der Raum angesprochen, was dazu führt, dass nicht jedes Instrument für sich steht, sondern ein organisches Klangbild erzeugt wird. Der Center wird nicht nur vorrangig mit der Stimme Ian Gillans belegt (die dadurch etwas deutlicher, aber nicht störend, eher harmonischer hervortritt), sondern auch mit Instrumenten, die nicht eindeutig "links" oder "rechts" zuzuordnen sind.
Auf den ersten Blick könnte man den Bass Roger Glovers etwas schwach nennen. Auf den zweiten Blick folgt die Abmischung dem für Deep Purple typischen Klangbild: Der Gleichberechtigung der Instrumente.
Damit nicht genug: Verwendet wurde der originale Quad-Mix, der sich von dem handelsüblichen Stereo-Mix mitunter deutlich unterscheidet. So ist "Smoke on the Water" nicht nur rund eine Minute länger und damit deutlich über 6 Minuten lang, sondern erhält auch ein neues Ende, was vor allem durch die Drums auffällt.
Im Moment erhält man die SACD noch für rund 40,00 €, muss aber etwas aufpassen, da diverse SACD-Versionen angeboten werden, eben wohl auch eine Raumklang-Version, die aus dem Stereo-Mix gefertigt wurde. Ich habe jedenfalls den Japan-Import gehört.
Mein Ergebnis:
Musik insgesamt: 5 Sterne
Klang insgesamt: 5 Sterne
Mehrkanalbewertung: 5 Sterne
Mehrkanalbelegung: 5.1-Version des originalen 4.0-Quad-Mixes, Instrumentenverteilung
Um es vorweg zu nehmen: Es ist die beste Mehrkanal-SACD, die ich aus dem Rock-Bereich je in meinem Player hatte. Meine Erwartungen waren angesichts einiger Rezensionen im Netz hoch - und wurden übertroffen.
Bereits der Opener "Highway Star" beginnt mit einem raumfüllenden Erlebnis. Was dann folgt ist ein Mix aus hervorragender Ausnutzung des Raumklangs. Sowohl das Ambiente, aber auch die Instrumentenverteilung wird geradezu referenzartig dargestellt. Ein Beispiel, was bei einigen vielleicht im Ohr hängt: "Smoke on the Water" beginnt mit einer einzelnen Gitarre, die dann gedoppelt wird, während das Schlagzeug zunächst mit den HiHats und dann mit der Snare einsetzt; gemeinsam mit dem Snare-Einsatz kommt die Basslinie dazu. Im Stereo liegt die Sologitarre links, die Doppelung rechts, das Schlagzeug und der Bass mittig. Im Surround beginnt die Gitarre links vorne, wird nach rechts hinten gedoppelt. Die HiHats klingen mittig rechts, die Snare (wenn ich mich an den vorgestrigen Abend jetzt recht erinnere) mittig. Das Bass kommt raumfüllend hinzu. Dabei wirkt das Ganze stets organisch. Durch sie Doppelung der Gitarren wird nämlich zusätzlich der Raum angesprochen, was dazu führt, dass nicht jedes Instrument für sich steht, sondern ein organisches Klangbild erzeugt wird. Der Center wird nicht nur vorrangig mit der Stimme Ian Gillans belegt (die dadurch etwas deutlicher, aber nicht störend, eher harmonischer hervortritt), sondern auch mit Instrumenten, die nicht eindeutig "links" oder "rechts" zuzuordnen sind.
Auf den ersten Blick könnte man den Bass Roger Glovers etwas schwach nennen. Auf den zweiten Blick folgt die Abmischung dem für Deep Purple typischen Klangbild: Der Gleichberechtigung der Instrumente.
Damit nicht genug: Verwendet wurde der originale Quad-Mix, der sich von dem handelsüblichen Stereo-Mix mitunter deutlich unterscheidet. So ist "Smoke on the Water" nicht nur rund eine Minute länger und damit deutlich über 6 Minuten lang, sondern erhält auch ein neues Ende, was vor allem durch die Drums auffällt.
Im Moment erhält man die SACD noch für rund 40,00 €, muss aber etwas aufpassen, da diverse SACD-Versionen angeboten werden, eben wohl auch eine Raumklang-Version, die aus dem Stereo-Mix gefertigt wurde. Ich habe jedenfalls den Japan-Import gehört.
Mein Ergebnis:
Musik insgesamt: 5 Sterne
Klang insgesamt: 5 Sterne
Mehrkanalbewertung: 5 Sterne
Mehrkanalbelegung: 5.1-Version des originalen 4.0-Quad-Mixes, Instrumentenverteilung
Receiver: Yamaha RX-A2080; Universalplayer: Sony UBP-X1000ES ; CD/SACD-Player Stereo: Marantz SA7003 , Plattenspieler: Pro-Ject Debut III, Tapedeck: Yamaha KX-300
Front: NuVero 60; Center: NuVero 70; Surround: NuVero 30; Subwoofer: 2x NuLine AW600
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Re: Musikaufnahmen im Mehrkanalton
Nur ganz kurz und ohne Bewertung: Die Pink Floyd - The Dark Side of the Moon SACD von 2003 klingt ebenfalls ganz großartig. (Allerdings bleibt die Mucke auch im Surround schnarch-langweilig; da kann auch der Klang nix mehr reißen... )
Receiver: Yamaha RX-A2080; Universalplayer: Sony UBP-X1000ES ; CD/SACD-Player Stereo: Marantz SA7003 , Plattenspieler: Pro-Ject Debut III, Tapedeck: Yamaha KX-300
Front: NuVero 60; Center: NuVero 70; Surround: NuVero 30; Subwoofer: 2x NuLine AW600
Front: NuVero 60; Center: NuVero 70; Surround: NuVero 30; Subwoofer: 2x NuLine AW600
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Re: Musikaufnahmen im Mehrkanalton
Das freut mich, vielen Dank!
Receiver: Yamaha RX-A2080; Universalplayer: Sony UBP-X1000ES ; CD/SACD-Player Stereo: Marantz SA7003 , Plattenspieler: Pro-Ject Debut III, Tapedeck: Yamaha KX-300
Front: NuVero 60; Center: NuVero 70; Surround: NuVero 30; Subwoofer: 2x NuLine AW600
Front: NuVero 60; Center: NuVero 70; Surround: NuVero 30; Subwoofer: 2x NuLine AW600
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Re: Musikaufnahmen im Mehrkanalton
Tears for Fears - The Seeds of Love (Super Deluxe Edition)
Mittlerweile sind es 32 Jahre her, seit TFF ihr - wie ich finde - bestes Album veröffentlicht haben. Schon damals lag es klanglich weit vorne. Das 2015er Remaster war dann vor allem eines: aufgedickt! Kaum mehr Dynamik, außerdem kam ein seltsamer matschiger Sound hinzu. Man kann es auf der Blu Ray direkt mit der Originalfassung und dem neuen Wilson-Mix vergleichen - sowohl der Originalmix als auch das Remaster sind dort enthalten. Das wahre Highlight ist tatsächlich einmal mehr der 5.1 Mix von Steven Wilson. Bereits der Originalmix war 1989 relativ räumlich gestaltet, gelangte aber an die Grenzen des Stereos. Wilson nutzt nun den gesamten Raum und belegt die Rears nicht nur mit Effekten, sondern nutzt die gesamte Breite und Tiefe des Raums aus. Das tut der Aufnahme nochmals merklich gut: Wer die Scheibe noch im Ohr hat, wird sich daran erinnern, dass viele Details vorhanden waren und viele Instrumente übereinander klangen. Wo andere gescheitert wären, hatten Dave Bascombe und Bob Clearmountain, die das ursprüngliche Album gemixt hatten, es dennoch geschafft, das Ohr nicht zu überfordern, sondern zu umschmeicheln, den Mix durchhörbar zu gestalten und das Ohr nie mit einem Soundbrei zu nerven. In diese Kerbe schlägt nun auch Wilson, orientiert sich hörbar am Original, schafft es jedoch, noch mehr Details hörbar zu machen, ohne zu ermüden. Die Songs sind ohnehin toll´, wobei einzig "Famous Last Words", bei dem dem ruhigen (und eigentlich tollen) Piano-Song schon damals unerklärliche Effekte unterlegt wurden, nicht wirklich gut gealtert ist. Die Effekte wirken einmal mehr störend.
Ein Kritikpunkt ist mir bei Wilson Remix aber dann doch aufgefallen, der sich auch auf anderem von ihm remixten Alben zeigt und daher wohl schlicht seinem Geschmack zuzuordnen ist: Bei "Badman's Song" drückt sich im Original mehrfach eine Hammond-Orgel fett in den Vordergrund. Ich finde das super, Wilson wohl nicht. Bei ihm nimmt das Instrument eine andere Stellung ein, da es nur relativ leise (aber hörbar) eingemixt wurde. Damit stützt die Orgel zwar den Gesamtsound, pusht den Song aber nicht, wie es im Originalmix der Fall ist (während die Hammond im 2015er Remaster vermutlich wegen des Beschneidens der Dynamik eher belanglos ist und keinen Zweck erfüllt; somit ist das Remaster von Andrew Walter auch hier die schlechteste Lösung). Als Fehler kann man Wilsons Ansatz aber bei Weitem nicht bezeichnen; die Orgel dient für ihn lediglich einem anderen Zweck.
Mein Ergebnis:
Musik insgesamt: 4,5 Sterne (0,5 Abzug wegen des schecht gealterten "Famous Last Words")
Klang insgesamt: 5 Sterne
Mehrkanalbewertung: 5 Sterne
Mehrkanalbelegung: 5.1 mit voller Lautsprecherausnutzung ohne Effekthascherei!
Mittlerweile sind es 32 Jahre her, seit TFF ihr - wie ich finde - bestes Album veröffentlicht haben. Schon damals lag es klanglich weit vorne. Das 2015er Remaster war dann vor allem eines: aufgedickt! Kaum mehr Dynamik, außerdem kam ein seltsamer matschiger Sound hinzu. Man kann es auf der Blu Ray direkt mit der Originalfassung und dem neuen Wilson-Mix vergleichen - sowohl der Originalmix als auch das Remaster sind dort enthalten. Das wahre Highlight ist tatsächlich einmal mehr der 5.1 Mix von Steven Wilson. Bereits der Originalmix war 1989 relativ räumlich gestaltet, gelangte aber an die Grenzen des Stereos. Wilson nutzt nun den gesamten Raum und belegt die Rears nicht nur mit Effekten, sondern nutzt die gesamte Breite und Tiefe des Raums aus. Das tut der Aufnahme nochmals merklich gut: Wer die Scheibe noch im Ohr hat, wird sich daran erinnern, dass viele Details vorhanden waren und viele Instrumente übereinander klangen. Wo andere gescheitert wären, hatten Dave Bascombe und Bob Clearmountain, die das ursprüngliche Album gemixt hatten, es dennoch geschafft, das Ohr nicht zu überfordern, sondern zu umschmeicheln, den Mix durchhörbar zu gestalten und das Ohr nie mit einem Soundbrei zu nerven. In diese Kerbe schlägt nun auch Wilson, orientiert sich hörbar am Original, schafft es jedoch, noch mehr Details hörbar zu machen, ohne zu ermüden. Die Songs sind ohnehin toll´, wobei einzig "Famous Last Words", bei dem dem ruhigen (und eigentlich tollen) Piano-Song schon damals unerklärliche Effekte unterlegt wurden, nicht wirklich gut gealtert ist. Die Effekte wirken einmal mehr störend.
Ein Kritikpunkt ist mir bei Wilson Remix aber dann doch aufgefallen, der sich auch auf anderem von ihm remixten Alben zeigt und daher wohl schlicht seinem Geschmack zuzuordnen ist: Bei "Badman's Song" drückt sich im Original mehrfach eine Hammond-Orgel fett in den Vordergrund. Ich finde das super, Wilson wohl nicht. Bei ihm nimmt das Instrument eine andere Stellung ein, da es nur relativ leise (aber hörbar) eingemixt wurde. Damit stützt die Orgel zwar den Gesamtsound, pusht den Song aber nicht, wie es im Originalmix der Fall ist (während die Hammond im 2015er Remaster vermutlich wegen des Beschneidens der Dynamik eher belanglos ist und keinen Zweck erfüllt; somit ist das Remaster von Andrew Walter auch hier die schlechteste Lösung). Als Fehler kann man Wilsons Ansatz aber bei Weitem nicht bezeichnen; die Orgel dient für ihn lediglich einem anderen Zweck.
Mein Ergebnis:
Musik insgesamt: 4,5 Sterne (0,5 Abzug wegen des schecht gealterten "Famous Last Words")
Klang insgesamt: 5 Sterne
Mehrkanalbewertung: 5 Sterne
Mehrkanalbelegung: 5.1 mit voller Lautsprecherausnutzung ohne Effekthascherei!
Receiver: Yamaha RX-A2080; Universalplayer: Sony UBP-X1000ES ; CD/SACD-Player Stereo: Marantz SA7003 , Plattenspieler: Pro-Ject Debut III, Tapedeck: Yamaha KX-300
Front: NuVero 60; Center: NuVero 70; Surround: NuVero 30; Subwoofer: 2x NuLine AW600
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- Andibuss
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Re: Musikaufnahmen im Mehrkanalton
Endlich habe ich die Billy-Joel-SACD-Mehrkanalaufnahmen von "The Stranger" und "52nd Street" (Japan Import mit allerhand zusätzlichem Nippes, den keiner braucht) zu Preisen unterhalb von 50,00 € je Ausgabe ergattern können (immernoch teuer, aber es dürfte sich lohnen). Ich bin schon so gespannt, werde mich aber noch ca. zwei Wochen gedulden müssen.
Außerdem gab es bei jpc die Quadio-Box der Doobie Brothers mit den vier Alben auf Blu Ray, die in den 70ern im Quadrophonie-Mix erschienen sind, für unter 35,00 €. Hoffentlich kommt alles vor Weihnachten; dann wird mein Urlaub ein Mehrkanaltraum, vor allem weil gerade die Billy-Joel-SACDs hoch gelobt werden.
Außerdem gab es bei jpc die Quadio-Box der Doobie Brothers mit den vier Alben auf Blu Ray, die in den 70ern im Quadrophonie-Mix erschienen sind, für unter 35,00 €. Hoffentlich kommt alles vor Weihnachten; dann wird mein Urlaub ein Mehrkanaltraum, vor allem weil gerade die Billy-Joel-SACDs hoch gelobt werden.
Receiver: Yamaha RX-A2080; Universalplayer: Sony UBP-X1000ES ; CD/SACD-Player Stereo: Marantz SA7003 , Plattenspieler: Pro-Ject Debut III, Tapedeck: Yamaha KX-300
Front: NuVero 60; Center: NuVero 70; Surround: NuVero 30; Subwoofer: 2x NuLine AW600
Front: NuVero 60; Center: NuVero 70; Surround: NuVero 30; Subwoofer: 2x NuLine AW600