Ich denke, im Prinzip macht man das auch so. Nur werden die Amis nicht ihre original Master Bänder in die ganzen Synchronstudios auf der Welt schicken, sondern nur Kopien, befürchte ich. Dann wird das Ganze wahrscheinlich noch dreimal hin- und hergewandelt und dann kann u.U. halt der totale Käse bei rauskommen.mralbundy hat geschrieben: Wobei mir ehrlich gesagt nicht in den Sinn gehen will, warum die deutsche Syncro schlechter sein muss:
kann man nicht einfach die ganzen Effektkanäle , LFE usw. belassen und lediglich die Tonspuren mit den Dialogen syncronisieren ?? Dann könnten nämlich außer den Stimmen keine Unterschiede zu anderen Versionen auftreten...
Vielleicht ist man in den Filmstudios auch der Meinung, dass der Amerikaner einfach einen stärkeren Rums erwartet, während der Deutsche es etwas leiser bevorzugt? Das ist allerdings reine Spekulation.
Aber selbst wenn alle Kanäle (ausser den Stimmen) perfekt übernommen werden, reicht das um dem Film einen Großteil seiner Stimmung und Qualität zu nehmen. Denn: Die Texte werden nur selten wörtlich übersetzt, weil das mit den Mundbewegungen sonst gar nicht hinkommen würde. Z.B. wird in Donnie Darko in einer Szene ein Wortspiel gemacht "your bitchin' but you are not a bitch" - keine Chance, dass man so etwas gescheit ins Deutsche übersetzen kann. In der deutschen Synchro haben die Schauspieler dann auch irgendeinen lächerlichen Mist erzählt. (*) Überhaupt scheinen Synchronstudios etwas gegen "explicit language" zu haben - Schimpfwörter werden gerne unter den Tisch fallen gelassen. Ausserdem passen die Worte immer nur ungefähr zu den Lippenbewegungen, so etwas nimmt man unterbewusst als etwas war, dass "nicht ganz stimmt". Und, last but not least, werden die Synchronstimmen im Studio aufgenommen während die echten Stimmen am Set aufgenommen wurden. Und eine Mensch hört sich anderes an, wenn er in einem Auto, einem Hausflur, auf einer Wiese oder in einem Raumschiff spricht - bei den deutschen Synchonstimmen hört es sich häufig überall gleich an. Folge - verglichen mit dem Original: Null Atmosphäre.
Das ist aber nicht nur ein Phänomen der deutschen Synchronfassungen. Ich habe im Film "Das Boot" ab und zu mal von der deutschen Spur auf die englische Spur geschaltet und auch die hörte sich "Käse" an. Dort haben zwar immerhin ein Großteil der originalen Schauspieler die englischen Texte gesprochen - so dass zumindest schon mal der Eigenklang der Stimme o.k. war - aber die Texte waren trotzdem total "verwurstet". Die Leute hörten sich auf Englisch wie ein netter Haufen Pfadfinder an und nicht, wie im Deutschen, ein Haufen ungehobelter, prolliger Soldaten.
-Stefan
edit:
(*) Lustiges Beispiel aus dem Film Underworld. Ich hoffe, ich erinnere mich richtig: Dort wird im Original von "death dealer" gesprochen. Übersetzt wurde das ins Deutsche - und da wäre ich vor Lachen beinahe vom Sofa gefallen - mit "Todeshändler". Das ist natürlich absoluter Mumpitz. Die richtige Übersetzung wäre sinngemäß "Todesbringer" (wörtlich "Todesausteiler") gewesen.