David 09 hat geschrieben: Di 27. Jul 2021, 22:47
…einer meiner früheren beruflichen Mitstreiter ist mit ca. 190 km/h hinter einer Bergkuppe auf ein Stauende „getroffen“…nur durch sein regelmäßiges Fahrtraining konnte er schweren Personenschaden verhindern - der Sachschaden belief sich zwar im 6stelligen Bereich, aber alle Menschen sind mit dem Schrecken davon gekommen - nur, weil er durch das Training wusste, was er im Bruchteil einer Sekunde zu tun hatte…
Was lernt man in so einem Sicherheitstraining? Richtig, dass man auf Sicht fahren muss..
David 09 hat geschrieben: Di 27. Jul 2021, 22:47
Jetzt kann man natürlich sagen, er hätte vor der Bergkuppe schon wegen der Unübersichtlichkeit seine Geschwindigkeit anpassen müssen, es gab aber nach Recherchen der Ermittlungsbehörden keinerlei Hinweise auf einen Stau unmittelbar hinter dieser Kuppe…
Das du diese Argumentation als Begründung anführst, finde ich etwas bedenklich, sorry, sehe ich aber so.
Grundsätzlich wird von einem Autofahrer keine hellseherischen Fähigkeiten verlangt, was aber verlangt wird, dass auf Sicht gefahren wird und dann braucht man nicht raten oder nach Hinweisen geiern, was sich außerhalb des Sichtbereichs abspielt.
Leider, und das muss ganz klar gesagt werden, fahren viele Autofahrer nicht auf Sicht und das nicht nur bei hoher Geschwindigkeit, sondern auch bei geringeren, ja sogar bei recht geringen Geschwindigkeiten. Wer hält schon hinter einem LKW einen Abstand von mehr als 50 m? Das wird aber vom Gesetzgeber gefordert.
Ich muss noch einmal etwas zu meinem Erlebnis mit der Jugendlichen sagen, die hinter einem Bus auf die Straße gelaufen ist. Dieses Erlebnis zeigt, dass man immer vorausschauend und voller Aufmerksamkeit Auto fahren muss. Was war es wohl, dass auch einen Einfluss hat, dass ich das beherrsche? Ja, das zügige Autofahren, denn dadurch musste ich lernen kritische Situationen schon erkennen und entschärfen, bevor sie überhaupt entstehen. Ohne, dass man dies beherrscht, ist schnelles Autofahren nicht unkritisch.
Jetzt kommen wir mal zu dem wirklichen Problem in unserem Straßenverkehr, aus dem auch viele Unfälle resultieren und das ist die Unaufmerksamkeit.
In kritische Verkehrssituationen komme ich nicht, wenn ich sehr schnell unterwegs bin, sondern sehr häufig, wenn die Geschwindigkeit wesentlich geringer ist. Dann ist es fast an der Tagesordnung, dass ich wegen eines unaufmerksamen Spurwechsler bremsen muss, manchmal gar stark. Die Leute haben das verlernt, was ihnen in der Fahrschule beigebracht worden ist, mehrmals in den Spiegel oder zur Seite zu schauen, bevor sie die Spur wechseln.
Wenn ich z.B. auf der Autobahn auf der rechten Spur auf einen LKW auflaufe, dann sehe ich das doch schon recht früh, fange dann schon an auszubaldowern, ob und wann ich die Spur wechseln kann. Habe ich eine Möglichkeit gefunden, wechsle ich die Spur und beschleunigen bei Bedarf (etwas). Kommt der eher nicht so häufige Fall vor, dass es nicht geht, dann gehe ich einfach vom Gas und warte etwas ab. Bremsen ist so gut wie nie nötig, weil der ganze Prozess ja schon sehr rechtzeitig abläuft. Dass ich mal hinter einem LKW länger warten muss, ist recht selten.
Wie sieht es aber bei vielen anderen Autofahrern aus? Die fahren, bis sie fast den LKW erreicht haben und schauen erst dann, meist mit nur einem Blick. Damit haben wir das erste Problem, denn mit einem kurzen Blick kann man die Geschwindigkeit von herannahenden Fahrzeugen nicht abschätzen. Eben darum unterschätzen sie die Geschwindigkeit und zwingen durch ihren unangebrachten Spurwechsel das schnelle Fahrzeug zum Bremsen. Stellen sie nun fest, dass sie nicht die Spur wechseln können, dann müssen sie aber bremsen und das ärgert sie.
Es ist zwar richtig, für viele Menschen ist das Auto ein zweites zu Hause, aber dennoch dürfen sie nicht wie auf der Kautsch ihn ihrer Wohnung sich einfach nur hinfläzen, nein, sie müssen voll konzentriert aufmerksam sein. Genau dies machen sie aber nicht und daher entstehen sehr viele kritische Situationen.
Dies sind dann auch oft die Leute, die sich darüber beschweren, dass viele Verkehrsteilnehmer mit 200+ über die Autobahn rasen. Tatsächlich sind das aber nicht viele, denn, wenn ich 200 km/h fahre, werde ich nur sehr selten überholt (maximal alle 100 km einmal, in der Regel aber überhaupt nicht).
Woher kommt aber nun der Eindruck, dass angeblich oft über 200 km/h gefahren wird? Das ist ganz einfach, denn wenn man vor dem Spurwechsel nicht richtig bzw. nur einmal schaut, dann ist beim Schauen das Fahrzeug noch weit weg und es wird einfach fälschlich angenommen, dass es nicht wesentlich schneller als man selbst fährt und somit der Spurwechsel möglich ist. Wenn dann aber der Spurwechsel vollführt wird, klebt er dann ganz plötzlich am Heck. Ja, dann muss der aber muss der wohl sehr schnell unterwegs gewesen sein, so wird dann gedacht und das, obwohl er vielleicht nur 160 km/h oder gar langsamer gefahren ist. Einen ähnlichen Effekt kennen wir auch durch sogenannte Knallzeugen bei Unfällen.
Diese Leute geraten natürlich durch ihre Unaufmerksamkeit unter Stress, dass wollen sie nicht, also wird ständig und überall behauptet, dass Fahrzeuge, die schneller als 200 km/h unterwegs sind eine Gefahr darstellen und fordern ein allgemeines Tempolimit. Tatsächlich sind sie selbst aber die größere Gefahr.
Dabei ist die richtige Lösung ganz einfach, sie müssen an sich selbst arbeiten und einfach aufmerksamer und vorausschauender fahren. Dazu gehört auch vor einem Spurwechsel mindestens zweimal in die Spiegel zu schauen, denn das erleichtert das Abschätzen von Geschwindigkeit ungemein.
Ich jedenfalls halte dies unachtsamen Spurwechsler auf der Autobahn für das größte Gefährdungspotential, zusammen mit denen die vorsätzlich die Spur wechseln „der andere kann bremsen“. Wären diese, ich sage es mal“ faulen oder egoistischen Autofahrer nicht, würden es viele Unfälle auch schwere nicht geben. Einer von diesen Typen hat auch meine Flocke gehimmelt und ich war nicht schnell unterwegs.
Diese Autofahrer sind inzwischen auch ein Punkt, der mich ärgert und daher durchaus passend für diesen „Dampf ablassen“ Thread.
Im Übrigen ist auch dieser Beitrag im Parallelthread lesenswert:
Klick mich
Im Übrigen habe ich noch die interessante Feststellung gemacht, dass einem, der wirklich mit 250 km/h über die Autobahn ballert, kaum einer vor die Karre zieht, denn die sind so schnell, dass selbst der flüchtige Spiegelschauer erkennt, dass sich der Raser innerhalb des 1 Sekunden Blicks schon deutlich angenähert hat und somit mit einer hohen Geschwindigkeit unterwegs ist.
Gruß
Uwe